Sex mit zwei Prachtkerlen
Heute ist es so weit.Meine beiden Verehrer haben sich heute zum Kennenlernen mit mir verabredet. Ich malte mir ja in meinen Gedanken schon vorher viele vorstellbare Situationen aus und brachte sie zu Papier. Sehr freizügig und mutig. Es war halt „Papiertigermut“. Aber heute wird die Realität mich einholen.
Was soll ich anziehen? Ich hab nix Passendes! (Klar – dieser Mädelsatz MUSS einfach kommen!)
Wanne einlaufen lassen. Was Nettes ins Wasser schütten. Orangenöl. Das wird mich beruhigen! Ein Glas Rotwein dazu und Kerzen anzünden. Ich hoffe, das wird meinen Herzgalopp bändigen. Ein Nag-Champa-Räucherstäbchen kann ebenfalls nicht schaden. Weckt Erinnerungen an Goa. Da gab es nur schöne, warme Gefühle. Sonne, Strand, Party, Meer, Sound, Freunde und LÄCHELN!
Im warmen Wasser fühle ich mich gleich besser. Ich atme die ätherischen Öle ein. Die Badewanne ist für mich der sicherste Ort der Welt. Goa -Trance aus dem CD-Player.
Paula schaut kurz vorbei. Ich sehe ihre rabenschwarzen Pfoten auf den Wannenrand tupfen und spiele eine Weile „Fang den Finger“ mit ihr. Aber sie kann mich auch nicht wirklich von meinem Gedankenkarussell ablenken.
Ich muß mich schön machen! Wie macht man sich schön, wenn man nicht schön ist? Sie werden meine Speckröllchen sehen. Meine Falten, die ich erst kürzlich selber entdeckt habe. Sie sind zehn Jahre jünger als ich. Ihre Körper sind perfekt. Ich habe Angst, daß ich mir diese Nähe und Vertrautheit nur eingebildet habe. Daß ich mich zu weit aus dem Fenster gelehnt habe. Zwei Männer gleichzeitig? Was, wenn ich vor Angst schlottere und kein Wort herausbringe? Mich hoffnungslos blamiere, noch bevor es mein Körper tut?
Egal: Rasieren. Peeling. Haare waschen. Augen zu und durch! Kneifen gilt nicht!
Angstangstangst!
Ich gehe nicht hin! Ich kann nicht. Ich komme mir vor wie eine triebgesteuerte Schlampe die zwei Kerle gleichzeitig will, die sie nicht mal kennt.
Aber ich will es doch. Und sie auch. Ok – ganz cool. Ich bin keine Schlampe. Ich hatte einfach lange Zeit keinen Sex und hab zwei Jungs getroffen, die meine Phantasie, mit zwei Männern zu vögeln, nicht verurteilen, sondern geil finden! Wenn wir merken, dass es nicht passt, werden wir es uns schon gegenseitig sagen.
Auf einen Drink mit ihnen zu gehen kann keinesfalls schaden.
Ich bin so aufgeregt. Sie sind zu zweit und ich alleine. Mama! Ich will auf den Arm!
Ich hasse Haare föhnen. Aber ich tue es sorgfältig. Volumen in meine Schnittlauchlocken bringen.
Zehennägel frisch lackieren. Orange. Orange macht fröhlich. Körper einölen. Nicht für sie!!! Für meine Haut. Ok, zugegeben, für ein Date mit meinen Freundinnen hätte ich es nicht gemacht. Aber es könnte ja sein, dass sie mich berühren. Für den Fall möchte ich, dass sie Samthaut spüren. Also doch für sie! (Rotwerdend, an den Fingernägeln pulend – den Zeh verschämt auf dem Boden drehend!)
Ich ziehe mir etwas sehr Attraktives an, ohne an meinen Dresscode in meiner Phantasiegeschichte zu denken. (Lilly! Hau ab von meinen Beinen! Wenn Du mir die neuen Strümpfe zerreißt mache ich Katzen-Kebab aus Dir!!!) Den Slip lasse ich dennoch weg.
Dann wieder: Fuck – ich gehe da nicht hin! Kann nur ein Fiasko werden!!!
In meinem Kopf spielen die Gedanken verrückt: Geilheit, Schüchternheit, Vertrauen, Angst, Neugier, Trieb. Augen zu und durch! Ich habe Menschenkenntnis und habe gespürt, dass die zwei Süßen ganz lieb sind. Keine oberflächlichen schwanzgesteuerten Gockel, die sich nur das Geld für eine Hure sparen wollen. Die Nähe ist da. Und das Gefühl.
Das Taxi klingelt.
Ich weiß, es wird gut. Wünscht mir Glück!