Auch ich finde, dass es ganz normal ist und sogar sinnvoll sein kann, manchmal zuerst mit einem guten Freund zu reden, bevor man sich an den Partner bzw. die Partnerin wendet. Gerade wenn es, wie du sagst, ungünstige Umstände gibt, ist es doch naheliegend, ihn nicht damit zu belasten. Insbesondere, wenn du dir zu allem dazu selber noch nicht ganz sicher bist.
Da sich das nun aber gefestigt hat, ist es wichtig, diese Sache nicht zur (unterbewussten) Ausrede werden zu lassen. Zumal dein Mann sicher auch merkt, dass dich was bedrückt. Und mal ganz allgemein: wenn du nicht deinem Partner alles erzählen kannst, wem dann?
Ich sehe hier allerdings zwei Teilprobleme: einerseits ist da dein Freund, wo er Angst haben könnte, dich an ihn zu verlieren. Und andererseits gibt es deinen Wunsch, etwas mit anderen Männern anzufangen. Die Schwierigkeit wird darin liegen, deinen Mann zu überzeugen, dass er dich nicht an diesen Freund verlieren wird. Und andererseits das ganze so zu verkaufen, dass es nicht als Erpressung rüber kommt ("du verlierst mich nur dann nicht, wenn du ja sagst"). Das erreichst du sicher am besten, wenn du vorsichtig vorgehst - was du deinen Schilderungen nach ja sogar schon so versucht hast.
Ich würde einerseits offen und direkt ansprechen, wie das mit dem Freund siehst: du weisst, dass du deinen Mann nicht verlassen willst für den anderen. Und darüber sollte dein Mann Gewissheit haben.
Dann ist da die Sache mit den anderen Männern. Ich glaube, da solltest du wirklich behutsam vorgehen, aber auch beständig dabei sein. Sprich: nicht zuviel aufs Mal, damit er alles verarbeiten und verstehen kann. Aber auch immer mal wieder was, damit er sich nicht davor drücken kann.
Bedenke dabei, dass du Monate gebraucht hast, um dir im Klaren zu sein und diese Zeit braucht er sicher auch. Konkret würde ich mit einer Auslegeordnung anfangen (was denkst du dazu, was er), dann in die Theorie gehen (ich finde, Wikipedia schreibt viel gutes über offene und polyamore Beziehungsformen). Dann etwas konkreter zur Umsetzung kommen. Auf Bedenken und Ängste eingehen. Und gemeinsam entscheiden, wie die nächsten Schritte sind. Wo dann viel Reden sehr wichtig ist, um Eifersuchtsgefühlen entgegen zu wirken. Und so wächst es dann. Schritt für Schritt.
Allerdings ist es jederzeit möglich, dass es ihm zuviel wird. Da kann man dann eine Schritt zurückgehn... und vielleicht kommt er zum Schluss, dass das gar nicht geht. Was natürlich doof wäre. Aber immerhin hast du dann Klarheit.