Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Hoteldates
34969 Mitglieder
zur Gruppe
Sterilisiert
403 Mitglieder
zum Thema
Beckenbodentraining beim Geschlechtsverkehr?41
Bekanntlich besteht der weibliche Beckenboden aus einem Geflecht…
zum Thema
Beckenbodentraining37
Uns würde interessieren wer hier im Joy regelmässig seinen…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Erfahrungen mit Vaginismus - Bitte um Austausch!

Achtung! Echt lang...
Vaginismus – Wenn der Beckenboden Überstunden macht

Um es gleich vorweg zu nehmen: ich bin weder Arzt noch Psychologe. Alles, was ich Dir zu dem Thema berichten kann ist das, was ich in unzähligen Gesprächen mit vielen betroffenen Frauen über die Jahre herausgefunden habe. Aber möglicherweise ist genau das der Schlüssel für Dich, Dich selbst zu verstehen und Hilfe zu finden.

Per Definition versteht man unter Vaginismus eine nicht willentlich beeinflussbare Verkrampfung des PC-Muskels des Beckenbodens. Dadurch ist ein Eindringen in die Vagina nur unter Schmerzen möglich, in schweren Fällen sogar gänzlich unmöglich. Nun, wie kommt es dazu? Woran liegt es, wenn die Vagina dicht macht?

Am besten wird es verständlich, wenn Du Dir anschaust, wie Dein Nervensystem funktioniert. Stell Dir Dein Nervensystem als einen Computer vor. Es gibt ein Mailprogramm, das ständig neue Nachrichten aufnimmt:

Da gibt es den – nennen wir es einfach mal Routine-Ordner. In dem landet Vieles von dem, was Du im Alltag tust, was Du quasi im Schlaf kannst. Dann gibt es den Junk-Ordner. Dort landen alle Informationen, die nebensächlich und unwichtig sind. Weiter gibt es verschiedene Ordner für Beruf, Familie, Freunde, Hobbies und was Dich sonst noch in Deinem normalen Alltag begleitet. Hier landet (fast) alles, was Du so erlebst. Aber eben nur fast alles, denn einiges landet ganz woanders: im „Jetzt-nicht-Ordner“.

Der „Jetzt-nicht-Ordner“ ist dazu da, alles, was Du gerade nicht zuordnen und ablegen kannst, aufzunehmen.

Stell Dir vor, Du hast einen Unfall. Jemand ist verletzt und braucht dringend Erste Hilfe. In dem Fall landen Deine Ängste und Unsicherheiten ohne Umwege im Jetzt-nicht-Ordner. Du fühlst nichts und bist imstande, Hilfe zu leisten und über Dich selbst hinaus zu wachsen. Erst wenn alles erledigt ist melden sich die Gefühle. Kaum kommst Du zur Ruhe, klappst Du zusammen. Das ist ganz normal.
Es ist ein gesunder Selbstschutz, Dinge, die in dem Moment, in dem sie passieren, zu groß sind, erst einmal zwischen zu speichern. Auf die Art kannst Du sie hinterher bearbeiten und in Ruhe in die Ordner verschieben, in die sie eigentlich gehören.

Es sind aber nicht nur die großen Katastrophen, die im Jetzt-nicht-Ordner eingehen. Auch viele scheinbare Kleinigkeiten im Alltag landen dort. Der Ärger mit den Nachbarn, den Du nicht umgehen kannst, weil ein Umzug einfach zu teuer ist: Ab in den Jetzt-nicht-Ordner!
Das Mobbing durch Kollegen, das Du nur erträgst, weil der Job für Dich auf Deiner Karriereleiter enorm wichtig ist: Ab in den Jetzt-nicht-Ordner!
Der Gynäkologe, der Dich unsanft und würdelos untersucht. Deine Freundinnen haben doch so von der Praxis geschwärmt. Da magst Du nichts sagen: Ab in den Jetzt-nicht-Ordner!

Und so füllt sich der Ordner – Tag für Tag… Eigentlich praktisch, wenn – ja wenn es nicht kommen würde, wie es kommen muss: Irgendwann hast Du eine Warnmeldung auf dem Schirm: „Speicher fast voll. Bitte leeren Sie den Ordner.“ Wenn ich so etwas auf meinem Monitor sehe, rufe ich immer: “Schaaaaatz, kannst Du bitte mal kommen und gucken? Ich hab da so eine Meldung auf dem Monitor.“ Mein Mann – ganz Profi – klickt hier und da und dort und schwupps, läuft alles wieder rund.

Wäre es nicht superklasse, wenn es mit dem Nervensystem genauso einfach ginge? Ein paar Klicks und alles ist wieder gut. Wenn dort der Jetzt-nicht-Ordner fast voll ist, bekommen wir auch eine Fehlermeldung: Magenschmerzen, Schwindelgefühle, Schlafstörungen… Die Psyche ist ein Clown mit vielen Fratzen. Die Möglichkeiten der Psyche, sich zu Wort zu melden scheinen schier unendlich.

Eine solche Warnmeldung kann Vaginismus sein. Praktischerweise meldet sich Vaginismus, wenn der Jetzt-nicht-Ordner in Bezug auf Deine Weiblichkeit voll ist. Das erleichtert die Suche nach der Ursache.

Wenn die Vagina dicht macht, kann das ganz vielfältige Ursachen haben, die sich rund um das Thema Frausein drehen:

• Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft
• ungelöste Probleme in der Partnerschaft
• unbewusste Ablehnung eines Partners
• unbewusste Verweigerung von Sex durch offene Fragen
• Erwartungsdruck durch falsche Ideale
• Blockaden durch falsche Prägung/ Erziehung
• eine traumatische Geburt
• Gewalterfahrung – sexueller Missbrauch
• der Verlust eines Kindes
• eine ruppige gynäkologische Untersuchung
• Mobbing oder sexuelle Belästigung
• mangelndes Selbstbewusstsein in der Sexualität
• Erkrankungen im Intimbereich in der Vergangenheit
• Schmerzen beim Sex in der Vergangenheit z.B. durch vaginale Trockenheit
• Und Vieles mehr!!!


Bevor wir uns solch unangenehmen Themen widmen, suchen wir in aller Regel den einfachen Weg: Das Ärzte-Shopping. Wenn etwas weh tut, wenn der Körper nicht funktioniert wie er soll, ist schließlich die Medizin zuständig.

Du gehst zum Arzt, der nach vielen Tests und Untersuchungen verkündet: “Mit Ihnen ist alles in Ordnung. Sie sind kerngesund. Was Sie haben ist nur psychisch.“ Na klasse, NUR psychisch. Die Schmerzen sind real! Auf Nachfrage, was Du jetzt tun kannst, um die lästigen Beschwerden loszuwerden, bekommst Du meist absurde Ratschläge, die keinen Zweifel offenlassen, dass Dich der Doc für eine hysterische Kuh hält.
Einige Ärzte meinen es gut und raten Dir, mit einem Psychologen zu reden. Super! Ist ja ganz toll! Als ob Du nicht alle Tassen im Schrank hättest! Frustriert verlässt Du die Praxis.
Da die Schmerzen nicht von allein verschwinden gehst Du zum nächsten Arzt. Wäre doch gelacht wenn sich niemand finden würde, der Dir hilft. Und so geht es weiter und weiter. Kommt Dir das bekannt vor?

Wenn Dein Selbstwert auf dem Nullpunkt angekommen ist, fängst Du an, im Internet zu recherchieren. Dort gibt es viele Seiten, die Dir suggerieren, dass Du Deine Vagina einfach nur feste dehnen musst. Schließlich passen ganze Babys hindurch.
Ist doch ganz einfach – sagen die, die es nicht besser wissen. Aber das Problem auf Dehnübungen zusammenzustreichen zu wollen ist keinesfalls zielführend!

Früher oder später wirst Du den Kopf in den Sand stecken und Dir sagen: “Dann eben nicht“. Oder Du wirst immer wütender – auf Dich selbst! Doofe Vagina! Warum kann sie nicht so sein, wie es normal wäre?!

Kommen wir zurück auf das Beispiel mit dem Nervensystem als PC. Die Lösung ganz einfach: Schau auf Deinen Monitor! Dort erscheint schon lange die Fehlermeldung:“Speicher voll!“
Voll ist voll! Da hilft kein Fluchen! Ein voller Speicher lässt sich nicht dehnen, um irgendwie doch noch etwas hineinzubekommen! Du musst Dir den Teil des Jetzt-nicht-Ordners vornehmen, der sich um Dein Frausein dreht.

Aber wie?!?

Wenn Du mit Deinem Rechner ein Problem hast, versuchst Du es erst einmal selbst. Stellst Du fest, dass Du nicht weiterkommst, fragst Du vielleicht einen Freund oder Partner. Hat der auch keinen Plan, rufst Du eine Hotline an und bittest dort um professionellen Support.
Im Grunde funktioniert Dein Nervensystem nicht anders: wenn Deine Vagina dicht macht, macht sie Dich nur aufmerksam, dass Du etwas in Deiner Weiblichkeit noch nicht richtig wegsortiert hast.

Kein Grund, die Vagina zu hassen, denn sie ist nur der Bote!

Du hast die Wahl, Dich entweder damit abzufinden, dass Dein Jetzt-nicht-Ordner voll ist. Damit verzichtest Du auf alles, was neu und wunderbar auf Dich zukommen könnte. Quasi: Annahme verweigert.

Alternativ kannst Du allen Mut zusammennehmen und Dich der Angst „Wer weiß, was mich erwartet, wenn ich mit offenen Augen in den Spiegel meiner Seele schaue“ stellen.

Vielleicht findest Du alleine heraus, wie Du den Ordner leeren kannst. Möglicherweise brauchst Du dabei Hilfe. Eine Freundin, die Dir zuhört und mit Dir gemeinsam dieses Wirrwarr sortiert, bis Du es ablegen kannst. Oder Du wendest Dich an einen professionellen Support und suchst Dir einen Psychologen. Nicht, weil etwas mit Dir nicht stimmt, sondern weil Dein Nervensystem tiptop funktioniert: so, wie Dein Rechner, der Dir bei ungenügendem Speicherplatz eine Meldung auf den Monitor schickt.

Erst wenn Du Deinen femininen Jetzt-nicht-Ordner aufgeräumt hast – ob mit oder ohne fremde Hilfe – kannst Du den nächsten Schritt gehen und Dich Deinem Beckenboden zuwenden.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Das trifft leider auch auf die Muskulatur zu. Wenn Dein Körper sich angewöhnt hat, auf Berührung die Vagina dicht zu machen, indem der PC-Muskel sich verkrampft, kannst Du Deinen Körper umkonditionieren. Nach und nach kannst Du Dich Deiner Weiblichkeit annähern. Wichtig ist, dass Du dabei sehr sanft und achtsam vorgehst. Andernfalls füllst Du nur wieder den Jetzt-nicht-Ordner.

In den meisten Fällen öffnet sich der Körper, wenn sich die Seele verstanden und angenommen fühlt. Du wirst schnell feststellen, dass Deine Vagina weicher wird, je liebevoller und achtsamer Du mit Deiner Seele umgehst. Pass auf Dich auf und sag auch mal Nein. Nimm Dich ernst und nimm Dir viel Zeit!

Der Jetzt-nicht-Ordner ist eine feine Sache. Wenn Du es Dir zur Gewohnheit machst, ihn regelmäßig nachzusehen und aufzuräumen, gewinnst Du viel Lebensqualität!!!

Es heißt Vaginismus und nicht VaginisMUSS. Du bist nicht gezwungen, darunter zu leiden. Du kannst dem entgegentreten und Platz schaffen, für eine wunderbare Sexualität. Du hast die Wahl! Bist Du es Dir wert?

Herzliche Grüße
Simone
*****_78 Frau
5 Beiträge
Erstmal kann ich nur sagen, dass mir JustFor Forum und FeelFeminie aus der Seele sprechen. Ganz tolle Beiträge!
Und sie spiegeln auch genau das wider, worum es geht bzw. was das "Problem" ist. Und insofern möchte ich noch ergänzen (gerade auch in Bezug auf fesselnd), dass der Vergleich gerade mit dem Zahnarzt hinkt - diesen Schmerz kann ich vermeiden, wenn ich möchte, und zwar ohne Probleme, und er behindert mich nicht dabei, mein (Sexual-)Leben in seiner ganzen Fülle zu genießen, wahrzunehmen und auch eigenmächtig zu beeinflussen. Mir fällt gerade kein anderes Wort für "eigenmächtig" ein. Aber vielleicht trifft es das auch - selbstbestimmt Sexualität in seiner ganzen Fülle leben zu können!

Und das kann mitunter extrem frustrierend sein, den Hass auf die Vagina kenne ich auch *zwinker*

Und ich denke schon, dass regelmäßges "Training" etwas bringt - vielleicht geht es nicht primär ums Dehnen, aber es geht darum, im Kopf zu verankern - quasi "alte Programme zu überschreiben" - dass man "das" kann; dass man selbstbestimmt z.B. Dildos oder eben später auch den Penis, einführen kann, wenn man das will. Und das Nervensystem, der Kopf oder was auch immer, muss erstmal lernen, dass da eigentlich eine schöne Sache auf den Körper wartet. Die nichts mehr mit Shcmerzen zu tun hat.

Leider ist es bei mir anfangs immer noch nicht ganz schmerzfrei. Zumindest meistens nicht. Das nervt nach wie vor etwas, da bin ich noch nicht stressfrei. Obwohl der Mann, mit dem ich mich jetzt seit einiger Zeit treffe, mir immer wieder versichert, dass Sex ja kein Leistungssport sei und dass ich durchaus den Anspruch, dass der Mann Rücksicht nimmt, an an den betreffenden Partner haben könne. Aber die Fragen im Hinterkopf bleiben: Wie lange wird er oder evtl. irgendwann ein anderer das mitmachen? Schließlich geht das mit anderen Frauen ja viel einfacher! Wird der Vaginismus immer zu meinem Leben gehören? Ärgerlich ist es eben auch, wenn ich ganz genau weiß, ich WILL, es aber anfangs eben doch (etwas) schmerzt.
Ich versuche weiterhin zuversichtlich zu sein, schließlich habe ich viel erreicht - wie bereits weiter oben gesagt, vor anderthalb Jahren waren selbst Tampons ein Problem.
Ich habe auch eine Ahnung, welches die Themen sein könnten, die mir den Sex erschweren, aber ganz genau weiß ich's nicht. Vielleicht hilft zu viel "Psychoanalyse" aber auch nicht. Wie ihr schon geschrieben habt - die Signale und Bedürfnisse des Körpers hören/fühlen lernen ist schon mal ein wichtiger Anfang (und vielleicht der wichtigste Schritt?).
*****lnd Mann
27.796 Beiträge
Natürlich
hinkt der Vergleich mit dem Zahnarztschmerz. Jeder Schmerz hat andere Ursachen, entsteht anders, wirkt anders auf die Seele oder kommt von dieser. Es gibt daher auch keine Pi mal Daumen-Therapie. Und das beginnt mit der differenzierenden Diagnostik. Herauszufinden, wo angesetzt werden kann, ist meist recht schwierig. Manchmal auch nicht, da hatte man einfach Wahrnehmungsschwierigkeiten, wie beim Brillesuchen, wenn sie auf dem Haar steckt.
@feel_feminin
Sehr gut, schöne Bilder *top*
*danke*
@Spitz_Maus
Dankeschön! *knicks*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.