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Habt ihr Erfahrungen mit einer fremdsprachigen Beziehung?

*****ill Mann
98 Beiträge
Themenersteller 
Habt ihr Erfahrungen mit einer fremdsprachigen Beziehung?
Und wenn ja, ist eine Beziehung in der man gewisse Sprachbarrieren hat anders? Oder meint ihr sogar, das kann gar nicht gut gehen?

Eine Fremdsprachige Beziehung ist für mich eine Beziehung, in der einer der beiden die Sprache des anderen nicht vollständig beherscht, oder man sich sogar in einer dritten Sprache unterhalten muss. [Damit meine ich aber nicht, wenn z.B. einer vor Jahren nach Deutschland ausgewandert ist und sehr gutes Deutsch spricht. Denn dann ist Deutsch im Grunde keine echte Fremdsprache mehr.]

Ich für meinen Teil habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass eine solche Beziehung schon anders ist. Eine Zeit lang war ich mit einer Französin zusammen, die kein Deutsch konnte. Gleichzeitig kann ich kein Französisch. Aber unser beider Englisch war recht passabel. Allerdings auch nicht perfekt.
Was zum Beispiel anders war, dass wir uns weniger unterhalten haben, als ich das von meinen anderen Beziehungen gewohnt war. Dafür lief mehr über Berührungen und Gesichtsausdruck. Was ich ganz verständlich finde, wenn man sich in einer ungewohnten Sprache unterhalten muss.

• Aber ist das immer so? Oder nur ein Einzelfall?

• Ich bin da neugierig und frage mich: kann eine Beziehung mit einer solchen Sprachbarriere funktionieren? Meine hat es nicht. Was aber nicht am Englisch lag.

Ich freue mich auf eure Erfahrungsberichte und den Austausch.
*******na57 Frau
22.185 Beiträge
JOY-Angels 
Schon lange her - und Englisch war unsere gemeinsame Sprache, die wir aber beide sehr gut beherrschten.

Was ich in dieser Beziehung gelernt habe: dass es kulturelle Unterschiede gibt in der Art und Weise, wie Menschen miteinander umgehen. Dass meine deutsche Art nicht die einzige auf der Welt ist. Dass man lernen muss, wie die anderen "ticken", dass man nachfragen muss, wenn man sich unsicher ist. Und erst recht, bevor man beleidigt ist, denn meistens ist das, was mich beleidigt, gar nicht so gemeint gewesen, es war ein sprachliches Missverständnis.

Wir haben - wie man sieht - viel geredet und viel voneinander gelernt. Lehren, die mich bis heute geprägt haben.

Ich bin aber auch ein "Sprachmensch" und er war es auch.
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Ich schließe mich da voll und ganz Katharina an. So eine Beziehung erdet, sie rückt das Weltbild gerade und erweitert den Horizont – eine sehr schöne Erfahrung, die einen persönlich weiterbringt.

Eine Erfahrung, die vielen Idioten, die gerade die Zivilisation rückgängig machen wollen, SEHR gut täte.



Aber ist das immer so? Oder nur ein Einzelfall?

Ich glaube, so eine Beziehung ist notwendigerweise so, wie du es beschrieben hast. Selbst wenn man die Sprache der Partnerin, bzw des Partners spricht, ist das was gemeint ist, oft noch etwas Anderes. Deshalb glaube ich, dass vieles notwendigerweise über Berührungen und Mimik ausgedrückt werden muss.

Je unterschiedlicher die Kultur, desto mehr muss man die Augen offen halten, um zu erkennen, ob man beim Anderen gerade etwas berührt oder angesprochen hat, das in ihrer/seiner Kultur anders behandelt wird.

Das Positive und Bereichernde überwiegt auf jeden Fall. Zu den schönsten Momenten gehörte für mich, wenn sie in einer (für mich) Alltagssituation grinste und meinte "Wie exotisch!"

kann eine Beziehung mit einer solchen Sprachbarriere funktionieren?

Meine hat 17 Jahre gehalten. Die Sprachbarriere sollte nach wenigen Jahren – also noch innerhalb der Zeit, in der man sich liebt – überwunden sein. Das muss auch nicht notwendigerweise mit Vokabular und Grammatik sein, nicht jeder hat Talent für Sprachen.
*****ill Mann
98 Beiträge
Themenersteller 
dass es kulturelle Unterschiede gibt in der Art und Weise, wie Menschen miteinander umgehen.

Das habe ich auch festgestellt und ich habe auch viel dabei gelernt.


So eine Beziehung erdet, sie rückt das Weltbild gerade und erweitert den Horizont – eine sehr schöne Erfahrung, die einen persönlich weiterbringt.

Eine Erfahrung, die vielen Idioten, die gerade die Zivilisation rückgängig machen wollen, SEHR gut täte.

Sehe ich absolut genauso! Gerade im Hinblick auf die (politischen) Geschehnisse in den letzten 10-12 Monaten, habe ich einen Blickwinkel, den ich nicht missen möchte.
*********woman Frau
12.242 Beiträge
Hallo! Ich war lange mit einem Israeli zusammen und wir haben uns ebenfalls auf Englisch unterhalten. Er kann gutes Deutsch, mein Hebräisch geht über das bruchstückhafte Verfolgen von Gesprächen und Smalltalk nicht hinaus, aber unser beider Englisch ist ziemlich gut. Daher kam es nur gelegentlich zu Misverständnissen, besonders aber, wenn wir gestritten haben und die Stimmung emotional aufgeladen war.

Zu religiös bedingten Streitigkeiten kam es nie zwischen uns, weil weder er noch ich wirklich gläubig sind. Ich könnte mir vorstellen, dass eine interreligiöse Beziehung zwischen zwei wirklich *anbet* - Menschen problematisch sein könnte!

Meinen Horizont hat das total erweitert: die Familie kennenlernen, häufige Besuche im Heimatland, die Religion verstehen und eintauchen in eine sehr alte Tradition...Sehr spannend. Noch heute haben wir Kontakt, allerdings hab ich das Hebräischlernen aufgegeben (ganz schön mühsam!).
Dann mach ich mal die Spaßbremse:
Nein, ich kann mir nicht vorstellen und schließe für mich aus, eine Beziehung zu jemandem zu führen, wenn es keine gemeinsame Sprache gibt, die wir beide gleich gut beherrschen.
Für mich ist Sprache und miteinander reden so existentiell, dass mir ein unabdingbar wichtiger Teil in der Beziehung fehlen würde.
*******ire Frau
8.247 Beiträge
Als ich noch in London lebte, hatte ich mal eine länger dauernde Affäre mit einem jungen Mann aus Syrien. Sein Englisch war mittelmäßig, meines dafür sehr gut. Die Sprache war allerdings die geringste Barriere zwischen uns. Beispielhaft eine Situation, die sich zwischen uns abspielte:

Wir hatten bei einem libanesischen Restaurant um die Ecke per Telefon Essen zum Mitnehmen bestellt. Als wir dann dort das Essen abholten, bezahlte er alles und ich steckte ihm 10 Pfund (mein Anteil am Preis für das Essen) zu. Als wir das Restaurant verlassen hatten, regte er sicht furchtbar über diese Aktion auf. Ich verstand nicht, was er hatte, da wir uns die Kosten für das Essen immer geteilt hatten. Der springende Punkt war, dass er vor den Mitarbeitern des Restaurants doof da gestanden hatte, weil ich ihm das Geld in aller Öffentlichkeit zugesteckt hatte.

Das war nicht die einzige Situation, in der meine pragmatische deutsche Art mit seiner stolzen arabischen Art kollidierte.

Aber auch mit britischen Partnern hatte ich so meine Probleme trotz der nichtexistenten Sprachbarriere. Meine direkte deutsche Art empfanden sie als Beleidigung. Ich wiederrum merkte oft nicht, wenn ich etwas falsch gemacht hatte, wegen der sehr indirekten Art, in der sie mir ihr Missfallen mitteilten.
gutes Beispiel: Kurz bevor wir uns trennten meinte ein Ex-Freund mal zu mir "I'm not impressed" Ich habs mit einem Schulterzucken abgetan. Jahre später, als ich die englische Kultur wesentlich besser kannte, wusste ich, dass eine solche Aussage mächtigen Ärger bedeutet.

Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass ein dauerhaftes tiefer gehendes Verständnis zwischen Partnern einer Beziehung nur zwischen zwei Personen aus einem ähnlichen Kulturkreis funktionieren kann. Für mich persönlich hat es anders nicht funktioniert und ich habe sehr viele Paare beobachtet, die aufgrund ihrer kulturellen Differenzen nicht lange zusammen blieben.

Ich bin gespannt, wie sich das bei zukünftigen Generationen gestaltet. Die Welt wächst ja immer mehr zusammen, vielleicht schwinden somit auch diese kulturellen Verständnisbarrieren in einer Beziehung.
Als Schweizer bin ich in einem mehrsprachigen Land aufgewachsen. Unser Land funktioniert trotz unterschiedlichen Mentalitäten wunderbar. Genauso ist es mit meinen Beziehungen, zumindest von der kommunikativen Seite betrachtet.

Meine heutige Frau ist Engländerin, unsere Kids wachsen zweisprachig auf. Wenn Fragen zu Worten, Begriffen, Redewendungen und anderem aufkommen, stellen wir sie ganz einfach. Wir alle sind eine sehr, sehr kommunikative Familie. Ohne lebhafte Gespräche gar nichts, auch nicht im sexuellen Bereich. Mit anderen Worten, im Hinblick auf diese Frage:
****ill:
• Aber ist das immer so?
Es ist immer so, wie es ist. Jeder Mensch kann bereits während dem Kennenlernen feststellen, ob es sich gut anfühlt oder nicht, wenn man in kommunikative Probleme gerät. Was viele als Hürde betrachten, sehen genauso viele andere als Chance, etwas Neues zu lernen und daran zu wachsen. Noch schöner ist es in meinen Augen, wenn man dies gemeinsam mit Mrs/Mr Right schafft.

*******ire:

Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass ein dauerhaftes tiefer gehendes Verständnis zwischen Partnern einer Beziehung nur zwischen zwei Personen aus einem ähnlichen Kulturkreis funktionieren kann
Das kann, muss aber nicht der Fall sein. Mir persönlich ist die "love map" sehr wichtig, auf dieser finden sich durchaus auch kulturelle Aspekte - egal, in welchem Land die Menschen aufgewachsen sind. Die oft genannten "inneren Werte" sind entscheidend, auch wennn das hier im JC Forum gerne mal belächelt wird.
*******na57 Frau
22.185 Beiträge
JOY-Angels 
Das war nicht die einzige Situation, in der meine pragmatische deutsche Art mit seiner stolzen arabischen Art kollidierte.
Kann Dir mit einem Mexikaner auch passieren. Und ich nehme an, auch Männern anderer Nationalitäten.

Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass ein dauerhaftes tiefer gehendes Verständnis zwischen Partnern einer Beziehung nur zwischen zwei Personen aus einem ähnlichen Kulturkreis funktionieren kann. Für mich persönlich hat es anders nicht funktioniert und ich habe sehr viele Paare beobachtet, die aufgrund ihrer kulturellen Differenzen nicht lange zusammen blieben.

Interkulturelle Kommunikation ist das Geheimnis. Wenn man Englisch lernt z.B., sollte man nicht nur die Vokabeln und die Grammatik lernen, sondern eben auch, dass man sehr viel indirekter kritisiert und sehr viel umständlicher etwas zurückweist etc....wenn man sich dessen bewusst ist, kann es funktionieren.

Bei meiner ersten großen Liebe vor 35 Jahren, die ich weiter oben erwähnte, handelte es sich um einen Iraki. Wir wussten nicht viel von diesen Dingen, aber uns war bewusst, dass unsere individuelle Art mit den Dingen umzugehen nicht die einzige auf der Welt ist. Also haben wir darüber geredet und voneinander gelernt.
Ich möchte das jetzt nicht ins lächerliche ziehen
Ich bin von hier und hab seit mehr als 35 jahren eine enge Verbindung zu ein und der selben frau,
die nicht von hier ist, eine andere Sozialisierung erlebt hat und worte in einer anderen bedeutung gebraucht als menschen von hier. Das führt auch heute noch zu missverständnissen, die aber nicht mehr so trennen, wie das anfänglich war.
Sie kommt aus dem West teil Berlins und glaubt mir das worten dort eine andere Bedeutung beigemessen wird als hier, das fängt beim brötchenkauf schon an
Ich hätte gern 4 brötchen.
Se menen wohl schrippen?
Wieso, sind die billiger?
Ne !
Na dann doch 4 brötchen.

Das fand der gar nicht lustig und hat mich nicht bedient...
**********nerin Frau
4.750 Beiträge
In meiner interkulturellen Ehe war die Sprache noch das geringste Problem. Als wir uns kennenlernten sprach ich kaum französisch, er nur rudimentär deutsch. Beziehungssprache wurde französisch.

Wie sich erst Jahre später herausstellte, Misinterpretierte er meine anfänglichen sprachlichen Herausforderungeb als Zeichen meines zurückhaltenden Wesens.... Jeder, der mich kennt, bricht bei der Vorstellung in schallendes Gelächter aus.

Im Endeffekt scheiterten wir u.a. an Kommunikationsproblemen, die mit der Sprache nichts zu tun haben. Und ich weiß: sollte ich noch mal einen Partner haben, muss dieser Selbstreflektiert sein und in der Lage zu kommunizieren....
****i2 Mann
11.399 Beiträge
JOY-Angels 
Als Schweizer ist Hochdeutsch jetzt nicht gerade eine sehr fremde Fremdsprache. Allerdings ist es dennoch eine, denn meine Muttersprache ist ein alemannischer Dialekt. Das merke ich manchmal bei meinen Beziehungen zu deutschen Frauen. Grundsätzlich verstehn wir uns sehr gut und es läuft was das Sprachliche angeht fast genau so wie wenn ich mit einer Schweizerin eine Beziehung habe.

Es gibt dann aber Situationen, wo es mir schwerer fällt, mit diesen Partnerinnen zu reden, als wenn ich es einfach sagen könnte, wie ich es denke. Dies ist insbesondere der Fall, wenn es um Gefühle geht. Sorgen ausschütten oder Streiten ist echt schwierig, wenn man nicht so genau weiss, wie man eine gewisse Sache auf Hochdeutsch sagt. Man verliert an Präzision. Manchmal wähle ich deshalb den Weg, das aufzuschreiben, was ich sonst sagen würde. Weil ich dann am Text feilen kann und der Raum für Missveständnisse minimiert wird.

Dazu kommt dann auch noch der bereits erwähnte kulturelle Unterschied. Es ist jetzt nicht gerade ein Kulturschock, sich als Schweizer in Deutschland aufzuhalten. Und dennoch sind ein paar Dinge einfach anders. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen.

Bei mir ist es also so: ich komme aus dem gleichen Sprachraum wie die Partnerinnen. Im Schriftverkehr habe ich daher Hochdeutsch schon sehr früh erlebt. Der Teufel liegt oft im Detail - ich kenne ein paar Redewendungen oder auch gängige Formulierungen nicht und ein paar Wörter oder Konstrukte, die es im Dialekt gibt, gibt es auf Hochdeutsch nicht. Ich verstehe aber praktisch alles und kann auch so ziemlich alles sagen, wenn auch manchmal etwas unsicher. Das Ausmass der Unsicherheiten wäre bei anderen Fremdsprachen natürlich viel grösser.

Ich kann mir gut vorstellen, auf Französisch oder Englisch eine Beziehung einzugehen, wenn die Frau eine der beiden Sprachen wie ich einigermassen gut kann. Das ist dann sicher noch einmal ein Stück anstrengender als mein Problem mit der Gefühlsvermittlung auf Hochdeutsch. Aber wenn sich beide Mühe geben, dann wird das sicher funktionieren.

Spricht sie aber eine Sprache die ich nicht kann und nur schlecht Englisch oder Französisch, dann sehe ich grosse Probleme. Wahrscheinlich könnte ich die Beziehung nicht eingehen. Es würde einfach eine kommunikative Grundlage fehlen, die ich als extrem wichtig erachte. Dazu kommt dann noch das Konfliktpotenzial durch die kulturellen Unterschiede, worüber man dann auch eher schlecht als recht reden kann.

Allerdings war ich auch noch nie in dieser Situation. Sollte das mal der Fall sein, sieht die Sache vielleicht total anders aus:). Im Moment denke ich aber, wäre es schlicht zu kompliziert.
Deutsch/English/Nederlands/Papiemento
Ich empfinde die sprachlichen Unterschiede eher als Bereicherung an. Wie schön ist es doch, "kinky" Worte in einer anderen Sprache zu hören und umgekehrt. "Ihn" macht es z.B. total an, wenn er mich beim SEX Deutsch sprechen hört.

Die Sprache ist es doch eher nicht, die hinderlich sein kann. Eher sind es u.U. kulturelle Unterschiede. Aber auch die sind zu meistern, wenn man drüber spricht. So sind zumindest unsere Erfahrungen.

Wir lieben den Unterschied: ob im Alter, Kultur oder Sprache.... Gerade DAS macht es aus! *g*
Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass ein dauerhaftes tiefer gehendes Verständnis zwischen Partnern einer Beziehung nur zwischen zwei Personen aus einem ähnlichen Kulturkreis funktionieren kann.

Sehe ich anders.

Meiner Meinung sind Offenheit, Toleranz, Geduld und Bewusstsein sehr wichtig. Beide müssen sich bewusst sein, dass die Kommunikation in derartigen Beziehungen schwieriger ist. Am besten setzt man sich regelmäßig zusammen, wo jeder die Situationen ansprechen kann, wo etwas "schiefgelaufen" ist. Man löst dies also gemeinsam, lernt den anderen besser zu verstehen und handhabt ähnliche Situationen somit künftig besser.

Sowas kann jedoch nicht jeder.
*****948 Paar
60 Beiträge
dito
Anderer Blickwinkel;
Wieviele Threads von deutschen Beziehungen im Joy drehen sich um: "Er/Sie versteht mich nicht"? Gebetsmühlenartiger Rat, - ihr solltet miteinander reden!

Die eigene Sprache suggeriert Sicherheit.

In einer "fremdsprachlichen", evtl. noch interkulturellen Beziehung kennt man die Gefahr von Misverständnissen. Ergebnis ist eine einfühlsame Kommunikation: besseres Zuhören, verstehen wollen und im Zweifel Nach-, bzw. Hinterfragen.

Bei uns klappt es!

Lg die AnAn's
@*****e69
Am besten setzt man sich regelmäßig zusammen, wo jeder die Situationen ansprechen kann, wo etwas "schiefgelaufen" ist. Man löst dies also gemeinsam, lernt den anderen besser zu verstehen und handhabt ähnliche Situationen somit künftig besser.

"Reden" geht aber nur, wenn beide eine gemeinsame Sprache spreche, in der sich beide korrekt artikulieren können. Und "Reden" kann auch bedeuten, dass man sich trennt, wenn man feststellt, dass die bisherige Kommunikation eben wegen mangelnder Sprachkenntnisse auf Missverständnisse basierte.

Eine Bekannte von mir war z.B. in ihrer Jugend in Moskau, um Russisch zu lernen. Dort lerne sie einen jungen Russen kennen, in den sie sich verliebte. Sie fing eine Beziehung mit ihm an, die auf Körpersprache basierte, und sie waren monatelang ein Körper und eine Seele. Erst als sie ihre Russischkenntnisse verbesserte, konnte sie sich mit ihm unterhalten und feststellen, dass der junge Mann Ansichten hatte, die für sie unakzeptabel waren - und die Liebe war schnell vorbei.

Auch in gleichen Sprachraum kann es Mentalitätsunterschiede geben, die das Ende einer Beziehung bedeuten können, wenn die erste Verliebtheit vorbei ist.
Aber noch schlimmer ist es, wenn man vom Anfang an große Schwierigkeiten hat, wegen der Sprachbarriere mit dem Partner zu kommunizieren, weil es zu einem "bösen Erwachen" kommen kann, sobald die Sprachbarriere fällt und der Partner eine eigene Meinung vertreten kann - zu welchem Thema auch immer. Da kann man nicht mehr idealisieren und projizieren.
"Reden" geht aber nur, wenn beide eine gemeinsame Sprache spreche, in der sich beide korrekt artikulieren können.

Gemeinsame Sprache ja, korrekt artikulieren sehe ich anders.

Ich habe über 10 Jahre im Ausland gelebt und in einer großen Firma mit englischen, holländischen, französischen, spanischen, ... Kollegen gearbeitet. Firmensprache war englisch. Die Deutschen sehr direkt, die Engländer sehr höflich, die Italiener gestikulierend, ...

Es dauert bis man versteht, wie die anderen ticken. Letztendlich hängt es vom Einzelnen ab. Mit Geduld, Nachsicht, Neugier und "nicht gleich an die Decke gehen" ist es ein machbarer Prozess. Auch wenn man nicht 100% korrekt artikulieren kann, weil (wie im o.a. Beispiel) jeder eine Nicht-Muttersprache verwendet.
@*****e69
Ich lebe im Ausland seit ca. 27 Jahren und habe bisher immer in internationalen Firmen gearbeitet. Privat habe ich auch immer wieder mit anderen "Ausländern" zu tun (gehabt) - bei denen Deutsch bzw. Englisch nicht die Muttersprache ist.
In allen Fällen konnten sich meine Kollegen und Bekannten - beruflich wie privat - in der Fremdsprache korrekt artikulieren und hatten keine Probleme, sich zu verständigen und evtl. festzustellen, dass man privat wie beruflich ganz andere, evtl. unvereinbaren Ansichten hatte - und man hat sich getrennt, wenn es möglich war.

Beruflich so wie privat kann das Ergebnis eines Gesprächs sein, dass man getrennte Wege geht. Dabei spielt es keine große Rolle, ob der eine gestikuliert während der andere die Hände auf den Knien hält - es geht um Meinungen und Inhalte.

Das Problem in einer Beziehung, in keiner der beiden Partner die gemeinsame Sprache gut beherrscht, ist eben die Tatsache, dass sie miteinander nicht korrekt kommunizieren können - und dadurch schwer dem Partner ihre Ansichten, Gefühlen und Wünschen mitteilen können.
Vokabular und Ausdruck.....
Ich möchte das am Beispiel der drei worte is ja geil erklären. .

Es gibt eine zeit im leben eines Menschen da reichen diese drei worte nahezu vollkommen aus um alles was aussen herum passiert damit zu erklären. Das kann auch das gesamte Gefühlsleben sein. Und dann reicht das auch im Bezug auf jemanden mit ganz anderem sprachhintergrund.
Wollen sich menschen tatsächlich breit gefächert über verschiedene gefühlsebenen und Beweggründe austauschen, reicht mit unter der Blick allein und die Mimik nicht mehr, sondern es bedarf differenzierter sprache einhergehend mit entsprechendem Vokabular.
Manchmal reichen mir gefühlt heute noch die drei worte, ich bin auch sehr froh darüber, daß ich zu mehr fähig bin; allerdings ausschließlich in meiner muttersprache. Fremd ist für mich nur rudimentär möglich...; auch eine Speisekarte; von md mal abgesehen, stellt eine Herausforderung dar.
Beruflich so wie privat kann das Ergebnis eines Gesprächs sein, dass man getrennte Wege geht. Dabei spielt es keine große Rolle, ob der eine gestikuliert während der andere die Hände auf den Knien hält - es geht um Meinungen und Inhalte.

Stimmt. Ist jedoch unabhängig von einer fremdsprachigen Beziehung. Kann immer vorkommen.
Beauty's favourite @Argunar (2013)
******ool Frau
31.182 Beiträge
So verschieden sind die Welten
Jemanden, der - ob deutscher Muttersprachler oder nicht - meint, dieses unsägliche Wort geil, sei ein Mittel, Gefühle zu kommunizieren, spreche ich jegliche Sprachkompetenz ab
Für bestimmte Gefühle oder Situationen kann "geil" durchaus das richtige Wort sein.
@*****e69
Du hast mein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen.
In einer "fremdsprachigen Beziehung", wo einer der Partner oder beide Partner die Kommunikationssprache nicht ausreichend beherrschen, kann kein "richtiges" Gespräch stattfinden, weil komplexe Meinungen und Inhalten eben nicht artikuliert bzw. verstanden werden können.

Wenn das Gespräch sich auf "is ja geil" beschränkt, und beide damit zufrieden sind, sehe ich aber kein Problem. *ggg*
Ja, bei
nicht ausreichend beherrschen
ist es tatsächlich kritisch.
*****Kid Mann
915 Beiträge
Ich sehe kein echtes Problem ...
Erstmal meine Antwort: Ja, ich habe Erfahrung. Positive!
und
Nein, ich sehe da keine echten Probleme, wenigstens bei Beteiligten mit einem hinreichend Bildungsniveau oder wenigstens hinreichendem intellektuellen Niveau.

Ich kann auf eine langjährige Beziehung verweisen, in der beide 3-sprachig waren. Englisch war dabei eine gemeinsame Sprache, die für beide nicht die Muttersprache war. Die Englischkenntnisse waren aber auf beiden Seiten sehr gut, sodass eine flüssige Unterhaltung möglich war. Natürlich sucht man da hin und wieder nach Wörtern und Ausdrücken, aber man hat ja noch 4 weitere Sprachen zur Auswahl und dann gibt's noch Leo und Google. Letztere will man sicher nicht beim Knutschen oder im Bett bemühen, aber was das anbelangt, war der englische Wortschatz auf beiden seiten mehr als ausreichend. *g*

Wenn sich zwei mit etwas gehobenem Bildungsniveau begegnen und aus welchem Grund auch immer anziehend finden, würde ich selbst dann kein Problem sehen, wenn es zunächst keine gemeinsame Sprache gibt. Es wird ja hoffentlich irgendwelche gemeinsamen Interessen geben, selbst wenn man sich im Club kennen lernt, dann wäre es wenigstens Sex. Wie auch immer, ich meine, dass da ausreichend Motivation gegeben sein sollte, dass man die Sprache des Gegenübers lernt und das würde ich als zusätzliche Bereicherung empfinden ...

Liebe Grüße,

m69k
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