Interessante Fragen, Tatjana !
Bei der "sexuellen Position" muss ich freilich ein bißchen überlegen, was gemeint ist.
Man muss auch die Voraussetzungen dazu nennen: Also, ich bin Crossdresser, nicht transsexuell (obwohl es da manchmal auch Übergänge gibt, weshalb "Transgender" immer ein geeigneter Oberbegriff ist!). Jedenfalls möchte ich das Geschlecht nicht wechseln, auch wenn ich glücklich bin, mich als Frau geben zu dürfen, so oft das immer möglich ist. - Ich bin heterosexuell wie die meisten hier (nicht alle!), stehe also auf Frauen. Und ich genieße es, von meiner Frau wie ein Weib genommen zu werden. Manchmal haben wir uns grinsend gefragt: Sind wir ein lesbisches Paar ? Dennoch ist klar: Sie möchte keinen Sex mit Frauen, und ich keinen mit Männern.
Sie möchte den "Mann" behalten, auch wenn wir die Rollen gern vertauschen.
Mein Outing war nicht ganz freiwillig und verlief dennoch höchst erfreulich. Sie hat mich erwischt: Eines Tages, kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten, kam sie früher nach Hause als erwartet. Und da lagen noch Rock und Bluse, Schuhe und Strumpfhose im Wohnzimmer. "Seit wann trägst Du Röcke?" fragte sie zielstrebig.
Und da mußte ich beichten - alles, von Anfang an.
Als gelernte Damenoberbekleidungs-Fachverkäuferin hatte sie damit keine Probleme. Sie war von Anfang an sehr verständnisvoll und oft auch sehr hilfsbereit. Heute bin ich es, der (nein. die!) zu Hause in Röcken und Kleidern herumläuft und habe nichts dagegen, dass sie nur Hosen trägt. - Freilich, außer Haus, da muss ich die notwendigen Kompromisse machen. Und da sind sie dann, die vielen offenen Wünsche, die sich nie werde erfüllen lassen!
Ich bin zum zweiten Mal verheiratet.
Meine erste Frau hatte mich als "Monika" kennengelernt, bei einer bisexuellen Freundin von uns beiden. Und schleppte mich ab, weil sie so etwas wahnsinnig interessant und aufregend fand.
Am liebsten hätte sie mich im Brautkleid geheiratet, aber da haben wir schließlich mit Rücksicht auf Freunde, Verwandte, Eltern usw. doch Kompromisse machen müssen. Dieser Traum ist nicht in Erfüllung gegangen, viele andere Träume sehr wohl.
Warum diese Ehe dennoch scheiterte, ist eine lange Geschichte, ein anderes Thema. Daran war meine weibliche Seite nur bedingt beteiligt.
Transvestitische Neigungen hatte ich schon in frühester Kindheit, war mit 4 als Mädchen beim Kinderfasching, was mich trotz anfänglicher Beklemmung dann irgendwie tief beeindruckt hat. Und mit 5 habe ich mit der Spielfreundin zum ersten Mal die Kleider getauscht.
Was dann folgte, waren viele heimliche Versuche auf dem Dachboden unseres Hauses, oder gelegentlich bei Ausflügen mit dem Fahrrad in den Wald. Erst, nachdem ich mit 20 endgültig aus dem Elternhaus ausgezogen war, konnte ich die Gelegenheit nutzen, mir eigene Sachen zu kaufen, mich zu schminken und als Mädchen unter die Leute zu gehen.
Und ich hatte immer den Wunsch, verständnisvolle Frauen kennenzulernen, die das vielleicht sogar mochten, was ich auslebte.
Erfolglos war die Sache nicht, wie man sieht. Aber ich habe dabei auch viel Lehrgeld zahlen müssen.
Liebe Grüße,
Monika