Hoffe das ich diese frage nie gestellt bekomme. Aber so einfach so würde ich sie nicht aufgeben, denn schliesslich würde ich ja dann mich aufgeben
Was auch immer die Leidenschaft ist - wenn man sich kennen lernt, ist das noch
realtiv unkompliziert. Bekomme ich in der Beziehung genug von dem, was ich gerne hätte? Wiegt das, was ich bekomme, das auf, was mir evtl. fehlt? Oder womit ich nicht zurechtkomme?
Ich kann mich entscheiden, ob ich damit leben kann. Wenn nicht, dann war mir ein Ende mit Schrecken bisher lieber als ein Schrecken ohne Ende. Selbst wenn es mir weh getan hat. Auf Dauer hält die Beziehung das doch nicht aus - habe ich schon versucht.
Wer weiß schon was die Zukunft bringt.
Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Menschen und Beziehungen entwickeln sich. Leider nicht immer so, wie man sich das vorgestellt oder erhofft hat. Selbst wenn beide daran arbeiten, miteinander reden, sonst glücklich zusammenleben, kann es Punke geben, wo es nicht mehr paßt und beide nicht weiterkommen. Was nun?
Da ist einerseits die Liebe, die sich auch weiterentwickelt hat, diese Vertrautheit und Verbundenheit. Trennung? All das wegwerfen, was sich beide über viele Jahre aufgebaut haben, was gewachsen ist, mit allen Höhen und Tiefen, worin beide viel Gefühl und Kraft investiert haben? Andererseits ist da dieses Gefühl, daß etwas fehlt. Was der Partner nicht (mehr) geben kann oder will. Was unzufrieden macht, und wofür der Partner evtl. gar nichts kann.
Soll in solch einem Fall der eine auf seine Leidenschaft verzichten? Das wäre nicht wirklich im Sinne einer wahren gegenseitigen Liebe. Würde einer auf den Verzicht bestehen, schränkt er diesen Menschen ein und nimmt ihm die Freiheit.
Wenn der Partner selbst nicht so frei ist, daß der andere sich das woanders holen darf, was ihm fehlt, wird's richtig kompliziert. Verzichten will keiner gerne - jedenfalls kaum bis an's Lebensende.
Meistens wird dann entweder heimlich oder offen eine 3. Person zum Ausleben der "einseitigen" Leidenschaft einbezogen. Nun kommen Themen wie "Eifersucht", "Besitzdenken" und anderes ins Spiel, Grenzen werden definiert und wenn alles gut geht, wird die Liebesbeziehung erhalten oder gar gestärkt.
Es wäre zu schön, wenn das gut geht. Menschen, die wirklich so frei sind, gibt's verdammt wenige.
Die Grenzen des anderen werden bei der beschriebenen Situation meistens so oder so überschritten. Wenn meine Partnerin nur mir zum Gefallen etwas machen würde, was sie eigentlich nicht mag, und wenn ich mir das woanders hole und damit ihre Toleranzgrenze überschreite.
Schlimmstenfalls nimmt das Unheil seinen Lauf und die Beziehung geht kaputt. Vielleicht würde das auf Dauer sowieso passieren, wenn einer unzufrieden oder unglücklich ist.
Wenn das "heimlich" herauskommt, wird die Trennung wohl um einiges häßlicher als wenn sich beide der schmerzlichen Tatsache stellen, daß es nicht mehr so paßt, wie es mal war.
Es ist sicher nicht einfach immer ehrlich zu sein aber das gehört zu sich wahrhaft Liebenden dazu wie die Luft zum Atmen. Also warum das eine aufgeben um das andere zu erleben?
Nicht alle haben die Kraft und das Selbstbewußtsein dafür. Das stellt meistens Weltbilder in Frage. Und - was nicht zu unterschätzen ist - da kommen auch Verlustängste in's Spiel.
Man sollte es doch schon trennen können, Neigung ist Ausleben von Lust und Liebe ist eben Liebe. Wenn sich zwei Menschen lieben, sollte es doch auch möglich sein, jedem seine volle Freiheit zu lassen. Ihn einzugrenzen ist doch schon eine Art "Freiheitsberaubung".
Schon möglich.
Ich meine, daß Gefühle unteilbar sind, d.h., wenn ich für jemand anderen etwas empfinde, nimmt mir das von den Gefühlen für meinen Partner oder andere (z.B. Freunde) nichts weg. Und ich kann für mehrere Menschen das gleiche Gefühl empfinden - Sympathie, Freundschaft, Lust, Liebe... Wer mehrere Kinder hat, liebt doch auch alle, ohne den ersten Kindern etwas "wegzunehmen". Problematisch wird's doch immer dann, wenn andere das Gefühl haben, ihnen würde etwas fehlen. Und damit wären wir wieder bei der Eingangsfrage