@*******ust2
Du hast jetzt Posts bekommen, die deine Sichtweise und deine Empfindungen mehr oder weniger bestätigt haben. Vielleicht tut es dir aber auch gut, andere Herangehensweisen kennen zu lernen?
Ja, ich kenne es gut, Lust und Leidenschaft in mir zu spüren und dennoch zu wissen, für eine neue Beziehung bin ich noch lange nicht bereit und zudem nicht reif genug, um mit einem Partner das zu leben, wonach ich mich sehnte.
Mir war aber damals sehr klar, dass ich nur dann die nötigen Erfahrungen mache, wenn ich mich einlasse. Nicht unbedingt auf einen neuen Partner, für den ich gar nicht bereit war, sondern auf mich selbst. Da hätte es nicht funktioniert, wenn ich mich in den Dornröschenschlaf-Modus geschaltet hätte, es hätte kein Erkennen gegeben, wie ich ticke, was ich brauche, welche Ängste und Verletzungen in mir entstanden sind, nach der Trennung von meinem Exmann. Dieser Schlaf hätte Jahre gedauert und nach dem Erwachen hätte ich dennoch bei Null anfangend genau den Weg gehen müssen, den ich bis heute gegangen bin.
Dazu kommt, das Sexualität ja ein Teil von mir ist und mich ausmacht. Meine mir eigene Sexualität eine besondere Energiequelle ist, mit der ich mich frei, klar und geerdet fühle, wenn ich sie auslebe (solo oder mit einem Partner). Sex ist für mich nicht ein Bestandteil einer Beziehung, der dazu gehört, sondern meine mir eigene Ausdrucksform, eben auch für Liebe, zu mir selbst und meinem Partner.
Ich habe mir daher bewusst in den letzten 8 Jahren, die sich für mich wie eine halbe Ewigkeit anfühlen, weil soviel passiert ist, Beziehungspartner gesucht, mit denen ich lernen konnte, mit denen aber auch von vornherein klar war, dass es keine feste Paarbeziehung gibt, und dennoch waren es alle samt Liebesbeziehungen, aus denen heute zum Teil tiefe und sehr wichtige Freundschaften entstanden sind.
Eine langjährige D/S- Beziehung war besonders prägend für mich, hatte jedoch eben auch eine starke sexuelle Komponente.
Und nein, es waren nicht immer rosige Zeiten miteinander. In mir kamen alte Verletzungen hoch, es zeigte sich, dass mein Urvertrauen stark verletzt war. Ich habe dabei verstanden, dass nicht der andere mich verletzt hat, sondern das es meine eigene Realität war, die diese Verletzungen zugelassen hat, es nur mit mir etwas zu tun hat.
Ja, es war schmerzhaft, aber eben auch befreiend.
Vor relativ kurzer Zeit traf ich dann einen Mann, mit dem ich mir erstmals nach 8 langen Jahren vorstellen konnte eine feste Beziehung zu führen. Wir haben sehr ähnliche Wünsche und Bedürfnisse und Sichtweisen aufs Leben, die Liebe und die Sexualität. Ich fühle mich so angenommen wie ich bin, aber hätte ich den Dornröschenschlaf zugelassen, wüsste ich gar nicht wer ich bin, welche Facetten in mir leben und gelebt werden wollen. Ich bin über die ganzen Erfahrungen der letzten Jahre mir meiner Selbst bewusster geworden und starte selbstbewusst in die Beziehung, die ich mir so immer gewünscht habe.
Viele Wege führen nach Rom und mir ist klar, meiner ist eben meiner und damit ein individueller, der für einen anderen Menschen nicht der richtige sein muss. Wichtig ist doch, dass jeder seinen Weg so geht, dass er damit glücklich und zufrieden ist und irgendwann sein Ziel erreicht.
Liebe TE, dafür wünsch ich dir den notwendigen Mut!