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Beziehungsgestaltung aus Sicht des asexuellen Partners

******961 Mann
170 Beiträge
Ich gehe auch davon aus, dass Asexualität keine Erkrankung ist. Es gibt Menschen, die aufgrund einer Erkrankung Berührung, Nähe und Sexualität nicht ertragen können, nicht empfinden können und nicht ausleben wollen. Das sind die Ursachen sehr verschieden und haben jeweils auf den Betreffenden unterschiedliche Auswirkungen und Ausprägungen.
Die Asexualität dabei ist nicht die Erkrankung selbst. Es kommt in diesen Speziellen Fällen eben spät erst zum Vorschein. Selbst wenn diese Menschen vorher "sexuell" veranlagt waren. Häufig ist in diesen Fällen auch die Asexualität eine Auswirkung der Medikamente, die bei manchen Erkrankungen gegeben werden.
Diese Menschen wollen oft gar nicht asexuell sein und empfinden das als Last, die sie tragen müssen, um lebensnotwendige Behandlungen oft auch über Jahre hinweg durchzuführen. So ist es auch im Fall meiner Partnerin. Die Tendenz zur Asexualität war wohl im Ansatz vorher latent da. Das weiss ich inzwischen so aus verschiedenen Gesprächen. Aber offen kommuniziert wurde es nicht. Und da sehe ich schon zu Anfang den Fehler. Allerdings war die Behandlung, die das verstärkte erst sehr viel später dazu gekommen und da immer noch nicht mit mir geredet wurde die Eskalation natürlich auch. Denn ich fühlte mich weggestossen und nicht geliebt. Ich liebe sie ja, deshalb beschäftige ich mich mit diesem Thema überhaupt. Andere vor mir, haben sie aus dem Staub gemacht und ihr dadurch richtig zugesetzt. Aber das Thema insgesamt erfordert bei beiden Parteien Offenheit und Ehrlichkeit, damit man damit umgehen kann.
Nur vom einen Partner zu verlangen: nie wieder Sex im Leben, weil ich keinen will, kann oder nicht ertrage, ist einfach auch nicht die richtige Lösung im Umgang damit. Insoweit erfordert es auch die Toleranz des Partners, der asexuell ist, aus welchem Grund auch immer.
Schwierig zu verarbeiten ist es, wenn mitten in einer auch sexuell erfüllten Beziehung der eine Partner seine "Asexualität" entdeckt und sich völlig zurückzieht.
Und der " Zurückgebliebene " kommt sich vor wie im falschen Film. Kann es nicht fassen. Verwunderung, Ratlosigkeit, Hilflosigkeit, Trauer und auch manchmal Zorn, so zurück gestossen zu werden, lösen sich ab.
Man verarbeitet es nie. Es kommt wie ein Gespenst immer wieder hoch. Und die Erinnerung an " früher " ist auch immer da. Es ist oft wie ein Albtraum aus dem man erwachen möchte.
*******uck Mann
135 Beiträge
Dann melde ich mich auch nochmal. Hier eine mechanistische Anschauung.

Ich habe es immer als Ergebnis einer Balance der verschiedenen Ebenen von Nähe gesehen, also Verstand, Emotion und Körper. Wenn das 'Konto' eben voll ist oder die Badewanne überläuft, kommt ein Stopp. Eine Ebene wird abgestellt. Eine zeitlang funktioniert das mit nicht wirklich zur Verfügung stehenden Partnern, also in irgendeiner Art und Weise gebunden. Der Betreffende denkt, daran liegt es. Und sucht weiter.
Dazu kommt sicherlich, das Konzept der Asexualität als geschlechtliche Orientierung ist noch nicht so verbreitet. Kinderwunsch ist nicht ausgeschlossen.
Wenn jemand aber asexuell ist, wird es durchkommen. Es ist eine Ausrichtung, genauso wie Hetero oder Homo. Man kann immer Anlässe in der persönlichen Geschichte finden, aber wer sucht findet viel und andere haben gleiche Erfahrungen gemacht und gehen einen anderen Weg. Es ist nicht wichtig.
Wir verlieben uns ja in einen Menschen und nicht nur, weil er/sie toll im Bett ist.
Ich hatte bei meiner Frau durchaus das Gefühl, dass es ihr leid tat, sie aber nicht konnte. (also Sex mit mir zu haben). Ein weiteres 'Symptom' war z.B. hinterher Abstand, keine Streicheleinheiten, an den Händen berühren oder ein gewisser Ekel.
Ich hatte auch gedacht, was ist daran so schwer, wenn sie mich liebt? Mir ging es schlecht und ich hatte richtige Schmerzen entwickelt.
Das ist für mich heute Ausdruck eben jenes Unvermögens mir das vorstellen zu können, dieses nicht wollen, nicht vermissen. Es geht eben nicht.
Durch die Diskussion hier ist mir vieles klarer geworden und ich suche keine Schuld mehr bei mir.
Das ist für mich sehr wichtig und ich weise keine Schuld mehr zu. Das ist vielleicht noch wichtiger.
Wenn ich es damals gewußt hätte, ich hätte sicher Nein gesagt, aber dann gäbe es unsere Kinder nicht.
So ist wohl das Leben.
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Durch die Diskussion hier ist mir vieles klarer geworden und ich suche keine Schuld mehr bei mir.
Das ist für mich sehr wichtig und ich weise keine Schuld mehr zu. Das ist vielleicht noch wichtiger.

Das finde ich einen wichtigen Ansatz, denn er macht den Weg frei für Verständigung, Verstehen und vielleicht eine gemeinsame Lösung.

Wenn ich es damals gewußt hätte, ich hätte sicher Nein gesagt, aber dann gäbe es unsere Kinder nicht.
So ist wohl das Leben.

Das Leben ist so und es ändert sich auch immer wieder. Wenn ich so einige Dinge gewusst hätte, als ich meinen Ex kennen lernte, dann wäre mein Leben anders verlaufen. Aber ich habe seitdem auch viel lernen können und daran wachsen können.
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
******961:
Ist es nicht so, daß man dem Partner zu liebe auch mal was ausprobiert/macht, was diesem gefällt, weil man ihn so sehr liebt?
Nach dem Probieren kommt die Entscheidung. Und die ist in unserem Fall eben anders, als gewünscht.

Ich denke, man muss da kein großes Ding draus machen. Wir reden über "Asexualität", weil wir dem Gegenstand einen Namen geben müssen. Jedoch sieht das jeder Betroffene anders.

Für mich ist es einfach nur logische Konsequenz. Nichts an meinem Verhalten ist fremdgesteuert. Auch nicht krankhaft oder von Medikamenten verursacht.

Man tut es, probiert alles aus und befindet am Ende, ob man das haben möchte. Mehr ist da nicht dran. Und das tun wir bei allen Dingen des Lebens. Warum also nicht auch beim Sex?

Die Zurückhaltung, dieses Zurückziehen, dieses Verweigern, das hat einen einfachen Grund. Nur spricht es eben keiner aus. Fakt ist nämlich oft das der Sexuelle Partner einfach nicht den Hals voll genug bekommt, um es mal so auszudrücken.
Man sagt es, man gibt es bekannt, begründet es, aber dennoch wird auch aus jedem "Kuscheln" ein "Fummeln", welches dann insgeheim in sexuelle Handlungen münden muss.
Das macht man ein Paar Mal mit und entwickelt dann Strategien, sich die Sache von Hals zu halten. Was für den Partner dann erst recht demütigend ist. Ab so ist es nun mal.

Ich denke auch sehr wohl, dass vieles von der Konstellation der Partner abhängig ist. Es kann durchaus sein, dass es mit jemand anderem anders wäre. Es kann auch sein, dass es nur temporär ist. Weil man die richtige Praktik einfach noch nicht gefunden hat.

Am Ende ist es egal. Beide müssen damit umgehen und Wege finden. Egal, wie sie aussehen.
Eines möchte ich aber noch anmerken. Auch auf der anderen Seite steigert sich da etwas unkontrollierbar ins Unermessliche. Nämlich der Wunsch nach Sex. Wenn wir über die Verweigerung als Extrem sprechen, sollten wir das umgekehrt auch genau so tun.
20 Jahre reichte 4 Mal im Jahr aus, und nun plötzlich soll es am liebsten drei Mal täglich sein. Ich halte das für ein künstliches Aufbegehren. Manche sollten darüber auch mal nachdenken.
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Fakt ist nämlich oft das der Sexuelle Partner einfach nicht den Hals voll genug bekommt, um es mal so auszudrücken.

Das ist aber doch nur aus der Sicht des asexuellen Partners so - eine andere Person kann genauso viel Lust haben und dann gibt es keine Probleme.
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
Richtig.
Aber ich bezog es auf die vorherrschende Situation bei einer solchen Problemstellung. Bezogen auf dieses Thema. Nicht auf andere Themen.

Jahre lang ging alles nebenbei und plötzlich wird dann Sex zur unbedingten Notwenigkeit.
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Ah okay,
danke, jetzt verstehe ich, was Du meinst.
Naja, das ist aber durchaus der "Zahnpastatubeneffekt".
Jahrelang "damit gelebt" und irgendwann der Auslöser für die Trennung.

Das ist eben das Problem, wenn man sich mit Dingen "arrangiert", die einem zuwider laufen ( nein, nicht zuwider sind ), irgendwann kommen sie wieder hoch, und tun dann wirklich weh. Allen Beteiligten.
*********rlin Frau
855 Beiträge
Richtig.
Aber ich bezog es auf die vorherrschende Situation bei einer solchen Problemstellung. Bezogen auf dieses Thema. Nicht auf andere Themen.

Jahre lang ging alles nebenbei und plötzlich wird dann Sex zur unbedingten Notwenigkeit.

1.) Ist das falsch, was Du da schreibst: In beiden Threads, die es gerade zu dem Thema gibt, ist das NICHT der Fall gewesen. Weder ging da "alles" (also der Sex) Jahre lang nebenbei, noch wurde da der Sex plötzlich zur "absoluten Notwendigkeit".

2.) Mit der Art und Weise, wie Du hier gerade schreibst, setzt Du Leute, die gern Sex haben und wollen, herab. Und das finde ich nicht in Ordnung.

Genauso wie man akzeptieren und respektieren muss, dass ein Asexueller nun mal keinen Sex will, muss man auch akzeptieren, dass Sexuelle das gern wollen und das Bedürfnis danach haben. Jemanden deshalb zu diskreditieren, halte ich in beiden Fällen für inakzeptabel.
******961 Mann
170 Beiträge
Genauso ist es. Und vieles läßt sich vermeiden, wenn von vornherein klar ist, welche Orientierung der Partner hat.
Dumm gelaufen könnte man sagen. Das hilft leider nicht wirklich weiter.
In meinem Fall stellte es sich erst nach dem Kennenlernen und zusammenkommen heraus. Da war das Kind schon in den Brunnen gefallen.
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
*********rlin:
Mit der Art und Weise, wie Du hier gerade schreibst, setzt Du Leute, die gern Sex haben und wollen, herab. Und das finde ich nicht in Ordnung.
Schade, wenn du das so empfindest.
In der Mehrzahl der Äußerungen, generell zu solchen Themen, wird dem verweigernden Partner etwas zum Vorwurf gemacht. Und tausendfach wird auf das Recht zur Sexualität verwiesen und das der wenig geneigte Partner das doch wohl zu akzeptieren habe.

Nun halte ich diesen lediglich den Spiegel vor. Es gilt auch der Umkehrschluß.
Diskreditieret wird da gar nichts.
Ohne Zweifel sind die Sex-Wollenden in der Überzahl und bekommen an jeder Ecke Recht.
Also kannst du es ganz entspannt sehen. Hier kommt keiner zu kurz.
*smile*
*********_Mond Paar
588 Beiträge
Aurelie, ich glaube nicht, dass Baer das so gemeint hat.

Ich kann gut nachvollziehen, was in dem Sex wollenden Partner vorgeht.

Wenn man sich zuerst aus Liebe und Bindung zum Partner damit arrangiert. Es findet sich in sexualwissenschaftlicher Literatur, dass der Partner mit dem kleineren Verlangen den Sex kontrolliert, nicht derjenige mit dem größeren.

Es ist jedoch ein Hineinsteigern in seine eigene Lust, die kein Ventil, keine Resonanz findet. Es sind Gefühle zwischen Verständnis und himmelhoch jauchzend über die Beziehung, und doch zu Tode betrübt, über das was man meint zu verpassen.

Es ist ein Warten und Hoffen, dass sich alles wieder einrenkt und die Liebe und der Sex mit der Zeit wieder kommt (wobei die Liebe ja da ist, aber eben auf anderen Ebenen als der Körperlichen ausgedrückt wird), und es tut sich doch nichts. So ist es ein Bangen zwischen Hoffnung und Zweifel und man fragt sich gelegentlich, wie lange man das so durchhalten will. Denn die Alternative ist die Trennung, die man ja auch nicht will. Schließlich liebt man seinen Partner.

Jedenfalls hat Baer den Mechanismus, dass aus dem verweigerten Sex der übermenschliche Wunsch danach wird, diesen Sex endlich mit seiner Liebsten auszuleben. Vor allem, wenn Sex und Körperlichkeit für diesen Menschen die Methode sind, seine Zuneigung, seine Liebe auszudrücken und Bindung in der Beziehung zu spüren.
******961 Mann
170 Beiträge
Danke Sonne_wie_Mond. Des trifft genau den Kern der Sache und spricht mir aus dem Herzen.

Und das Gefühl des Vermissen geht bis hin zu körperlichen Schmerzen. Die seelischen sowieso. Und das macht den liebenden Partner, der die Erfüllung der Leibe auf allen Ebenen wünscht und dies sehnend mit seinem Partner/seiner Partnerin ausleben will, seelisch und körperlich krank. Nun ist es ja so, daß man Liebe, echte Liebe nicht einfach anstellen und abstellen kann, wie man will. Und deshalb tritt an die stelle der Liebe eben dann das Leiden. Dummerweise leidet man unter einer Trennung genauso wie unter dem Tod des geliebten Menschen.

Deshalb plädiere ich ja dass der asexuelle Partner VOR Beziehungsbeginn sich klar äußert, seine Neigung zur Asexualität offen kommuniziert. Dann hat der andere Partner wenigstens eine berechtigte und echte Chance rechtzeitig sich anderweitig zu orientieren und kann sich seinem drohenden Leid entziehen.

Denn unter der Verweigerung der körperlichen Liebe leidet ausschließlich der sexuell orientierte Partner. Der andere ist höchstens genervt.

Und mal ehrlich: Die Beziehung zwischen zwei Menschen, egal ob ehe Partnerschaft, wilde Ehe, Lebensgemeinschaft, ist doch DER ORT wo das ausleben Sexueller Handlungen jeglicher Art unvoreingenommen und unbeschränkt Platz finden sollte. Als Erfüllung alles Glücks der Welt. Das wünschen wir uns doch alle so.
*********_Mond Paar
588 Beiträge
Das wünschen wir uns doch alle so.

So denkt der sexuelle Partner... weil es so schwer ist, Asexualtität nachzuvollziehen.

Weil man nicht verstehen kann, dass die körperliche Anziehungskraft fehlen kann. Wenn man verliebt ist und die Finger nicht vom Partner lassen möchte, wenn man die Erregung spürt und das Verlangen nach Körperlichkeit und Sex hat, ist es schwer nachzuvollziehen, warum es dem Partner nicht so geht und setzt dies unbewusst mit fehlender Liebe gleich.

Und: Der asexuelle Partner ist nicht "höchstens genervt" von den sexuellen Annäherungsversuchen des Partners. Sondern es ist eine Abwärtsspirale. Je mehr man diese Sehnsucht spürt und nach dem Sex sucht, den man so vermisst, desto mehr wendet sich der Partner ab, da er ja weiß, worauf es hinausläuft, nämlich auf das was er nicht möchte. Und so entsteht anstatt einer Annäherung, eines Kompromisses genau das Gegenteil. Immer mehr Frustration auf der einen Seite und immer mehr Abwendung und Ekel auf der anderen Seite. Ich habe aber auch kein Rezept dafür, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Vor allem wenn der asexuelle Partner eifersüchtig und nicht offen dafür ist, wenn man nach Jahren der Enthaltsamkeit das Bedürfnis nach Körperlichkeit woanders stillen möchte.

Ich gehe davon aus, dass der asexuelle Partner genauso leidet, wenn er sieht, wie unzufrieden der geliebte Partner ist. Sich aber nicht "prostituieren" möchte, nur damit der Partner glücklich ist. Und mal ehrlich, Sex aus Mitleid zu gewähren, nur damit der Partner zufrieden ist - das ist nicht das, was die Situation befriedigen würde. Das ist auch nicht das, was der sexuelle Partner sich so sehr wünscht.
Auch wenn ich es noch nicht selbst erlebt habe - welche Frage mich seit Seite 2 umtreibt, auf der http://www.joyclub.de/my/3214526.veracitas.html die m.E. einzig sinnvollen Lösungsalternativen aufgezeigt hat: Warum will man auf Biegen und Brechen etwas aufrecht erhalten, was einfach nicht zusammen harmoniert und es nie im Leben wird? Jedenfalls nicht im Sinne einer "normalen" Beziehung, wie Weltenpendlerin ja schon selbst in Anführungszeichen setzt.

Um meine geschätzte Mitdiskutantin http://www.joyclub.de/my/3214526.veracitas.html noch mal zu zitieren:
Man rät homosexuellen Menschen ja auch nicht, es doch mit dem anderen Geschlecht zu versuchen, vielleicht merken sie dann, dass das auch Spaß macht.

Umgekehrt rät auch niemand einem Hetero: "Mensch, der Klaus-Dieter ist so ein Netter. Ja, er ist schwul und Du hetero, aber er steht auf Dich und hat Dich ganz doll lieb. Kannst Du nicht mal in Dich reinhören, ob Du nicht wenigstens ein bisschen bi bist?"

Absurd, oder?
Bei einer massiven Diskrepanz an sexuellem Interesse und Vorlieben kann es höchstens eine Freundschaft zwischen zwei Menschen geben, aber doch keine - ich wollte fast schon schreiben "sexuelle" - Beziehung, wie man sie im landläufigen Sinn definiert (womöglich noch mit spiessiger Exklusivitätsklausel, die dem sexuell aktiven Part dann die virtuellen Handschellen anlegt).

Es gibt eben gewisse Kombinationen, bei denen - wertungsfrei - aufgrund eines vollkommen unterschiedlichen Erwartungshorizonts Schwierigkeiten zwangsläufig vorprogrammiert sind und zu Lasten eines der Partner gehen (müssen):
  • homo - hetero
  • Stino - BDSM / objektsexuell / was-auch-immer
  • und eben auch: asexuell - sexuell


Und dabei können alle Beteiligten noch so liebe Menschen sein und sich auf anderen Ebenen noch so sehr wertschätzen und miteinander harmonieren: Das wird nix. Und es gibt m.E. Kombinationen, die einfach von Natur aus kompatibel sind:
  • homo - homo
  • hetero - hetero
  • BDSM - BDSM
  • und eben auch: asexuell - asexuell


Wir haben am Anfang des 21. Jahrhunderts in unserem Kulturkreis eine bisher nie gekannte Freiheit, unseren eigenen Lebensweg zu gestalten, und es wird nun seit sechs (EDIT: sieben) Seiten darüber diskutiert, wie man ein Konstrukt aufrechterhält, das eine Seite zwangsläufig massiv benachteiligen und unglücklich machen wird, während draussen Tausende geeignetere Partner herumlaufen. Ich verstehe es einfach nicht, aber vielleicht bin ich in der Frage einfach etwas schlicht im Gemüt...
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Äh, es gäbe auch andere Modelle als "gleich und gleich" ... und über die nachzudenken, lohnt sich. Ob sie im Einzelfall passen, müssen die Beteiligten selber entscheiden.
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
**********_mono:
Ich verstehe es einfach nicht,
Du MUSST das nicht verstehen.

Die Auswahl erscheint groß. Der Gedanke, von Blüte zu Blüte zu fliegen ist angenehm. Viele lassen ihre Blüte hinter sich, um dann den Rest des Lebens nach der passenden Blüte zu suchen. Und nicht wenige finden sie dann nie.

Die Argumente der sexuellen Freiheit sind ja schon ausgiebig dargestellt worden.
Und alles stimmt irgendwie.
Dennoch gibt es Menschen die sagen, was seid ihr für unbeherrschte Waschlappen, wenn die 10 Minuten Sex euer Leben bestimmen und alles andere nicht mehr wahrgenommen wird?

Das könnte auch eine Ansicht sein, oder?
*smile*
******_nw Frau
512 Beiträge
Dennoch gibt es Menschen die sagen, was seid ihr für unbeherrschte Waschlappen, wenn die 10 Minuten Sex euer Leben bestimmen und alles andere nicht mehr wahrgenommen wird?
10 Minuten *gruebel*? Also, wenn´s nur um die "rein-raus-danke-Maus" Nummer gehen würde, müsste ich das auch nicht ständig haben. Doch gibt es etliche Menschen, die sexuelle Begegnungen zelebrieren und genießen. Und sie als wichtigen Bestandteil ihrer Beziehung erleben. Dazu zähle ich mich auch.
Das mit "10 Minuten Sex" abzuwerten, halte ich genauso für unangemessen wie einen asexuellen Menschen zum Sex überreden zu wollen.
Und schon ist das Dilemma da. Wie es seitenweise bereits beschrieben wurde. Wenn innerhalb einer Partnerschaft das sexuelle Begehren abhanden kommt und kein Wunsch mehr besteht, das zu ändern, sollten sich beide zumindest verständigen, wie die Reise denn weitergeht. Wenn sie weiter geht. Und dazu gehört m.E. auch, dass der sexuell fühlende Partner seine sexuelle Erfüllung außerhalb der Beziehung erleben kann.

Im Fall der TE, die sich als asexuell beschreibt, würde ich ihr empfehlen, sich mit einem Menschen partnerschaftlich zu verbinden, der das ähnlich empfindet. Damit sich keiner verbiegen und verleugnen muss und beide das erleben, was sie erfüllt und glücklich macht.
Katharina57:
Äh, es gäbe auch andere Modelle als "gleich und gleich" ... und über die nachzudenken, lohnt sich. Ob sie im Einzelfall passen, müssen die Beteiligten selber entscheiden.

Ich war in den 90ern Kunde in einem Geschäft eines Ehepaares, bei dem Sie (vermutlich) hetero und er offen schwul war (Seidenhemd, Goldkettchen, gefärbte Dauerwelle - ein lebendes Klischee! *g*). Natürlich funktioniert das. Ehe / Partnerschaft als Geschäftsbeziehung. Und ich gehe davon aus, beide hatten sicher ihre guten Gründe abseits des Geschäftlichen, jahrzehntelang beieinander zu bleiben. Es ist genau das: der angesprochene Einzelfall. Ich bestreite aber, dass das ein massentaugliches Beziehungsmodell ist.

Im Übrigen: Die TE und / oder deren Partner haben anscheinend schon mehrmals entschieden, dass für sie das Modell "gleich und nicht-gleich" nicht funktioniert. Beispiele:

Bisher gingen alle Beziehungen, die ich eingegangen bin, nach einer relativ kurzen Zeit schief. Wenn ich Sex hatte, war er im besten Fall schön, aber ich hatte kein Bedürfnis danach, ihn zu wiederholen.

Das wird ein Nicht-Asexueller maximal anders sehen. Dringender Wunsch nach Wiederholung weil schön.

[...]weil du bis dato noch nie was von Asexualität gehört hast und angenommen hast, mit dir stimmt einfach was nicht, und dein Partner sagt: "Okay, macht nichts, kriegen wir schon hin", dann aber einen Rückzieher macht, weil er doch nicht auf seine Kosten kommt, was machst du dann?

"Kriegen wir schon hin." Ahhh, ein kleiner Hobbytherapeut! So nach dem Motto: "Wenn 'ne Lesbe erst mal einen richtigen Mann wie mich kennengelernt und im Bett hatte, dann wird sie schon merken, dass sie eigentlich doch hetero ist." Was für ein Schwachkopf.

Die Beziehungen scheiterten also an den vollkommen konträren Erwartungen der Partner. Noch mal: Wenn ich 10 Mal gegen dieselbe Wand laufe, kann ich doch nicht hoffen, dass sich beim 11. Mal auf wundersame Art und Weise eine Tür auftut. Wenn ich mir ständig Partner mit der falschen sexuellen Orientierung raussuche, liegt der Fehler nicht in meiner sexuellen Orientierung oder der des Partners; diese sind für sich selbst gesehen in Ordnung. Der Fehler liegt - wie immer - im falschen Beuteschema mindestens eines der Beteiligten.


Feline_nw:
Im Fall der TE, die sich als asexuell beschreibt, würde ich ihr empfehlen, sich mit einem Menschen partnerschaftlich zu verbinden, der das ähnlich empfindet. Damit sich keiner verbiegen und verleugnen muss und beide das erleben, was sie erfüllt und glücklich macht.

Danke, mein Reden!

Um noch ein praxisnahes Beispiel außerhalb des Lotterbetts zu bemühen: Ich als alter Linker komme doch auch nicht auf die Idee, eine Beziehung mit einer NPD-Aktivistin einzugehen. Und wenn wir noch so viele gemeinsame Hobbys und Ansichten hätten - die grundsätzlichen politischen Ausrichtungen divergieren so stark, dass es da nie einen Konsens geben wird. Wenn also schon anhand "erworbener" Unterschiede zwei Menschen nicht zueinander passen, wie soll das bei (ich gehe davon aus) angeborenen / genetisch bedingten Unterschieden funktionieren? Ohne dass einer der beiden zu kurz kommt?
@Feline_nw
Jetzt hab' ich's erst realisiert:

die "rein-raus-danke-Maus" Nummer

*haumichwech*
(Köstlich! Ja, ich kann mich über Kleinigkeiten amüsieren. *g*)
Ich habe auch keine Lust auf die Lust
Ich bin asexuell bzw. ordne mich dem zu. Ich hatte noch nie so richtige Lust auf Sex, fühlte mich eher bedrängt, überrumpelt und wahr im Bett eine richtige Trauerweide. Einen Partner zu finden, der die Sehnsüchte in sich trägt wie ich sie habe, habe ich bis lang nicht gefunden. Beziehungen einzugehen und mit dem Partner Sex zu haben, ob wohl ich keinen Sex möchte, dessen Preis ist mir zu hoch gewesen und lebe schon lange alleine und komme erst jetzt so langsam mit meinen Wünschen aus meinem Mausloch. Küssen, Kuscheln, in den Arm zu nehmen, liebevoll mit einander um zu gehen ist meine Art der totalen Befriedigung, doch dass möchte erst einmal gefunden werden.

Ich habe schon öfter darüber nach gedacht woher das kommt das ich so gestrickt bin. Sind es die Medikamente, oder das von den Großeltern eingeimpfte, das Sex Sauerei ist, oder die negativen Erfahrungen ? Ich weiß es nicht, aber ich möchte raus aus diesem berührungsfreien Leben und versuchen einen Mann zu finden, dem es genauso geht.

Ich fühle mich erleichtert so wie Glücklich keine Sex zu haben den ich nicht mag. Bin aber auch traurig das es so ist wie es ist und das es nicht leicht ist, den passende Partner zu finden.

Der JC und seine Mitglieder bin ich bei getreten, weil ich mir erhoffe besser zu mir und meinem wahren Sehnsüchten zu finden und das verklemmte, das Sex Sauerei ist endlich ablegen zu können.
vielleicht wären Tantra Massagen für Dich ein guter Weg.
Diese sind ein guter Ersatz und oft sogar Heilung!
http://www.planet-wissen.de/ … adieerotischemassage100.html
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