*******rund:
Soweit ich weiß haben Wissenschaftler bislang keinen Beleg dafür gefunden, dass Pornos junge Menschen irgendwie beeinflussen könnten im Sinne überzogener Wünsche. Im Grunde ist das eine neue Spielart des ewige Dauerbrenners "Werden wir durch Medien manipuliert/beeinflusst?".
Das, was der Mensch "Wissenschaft" nennt, hat ohnehin keinen Anspruch auf Korrektheit. Alle Denkmodelle sind letztlich nur Modelle, um Dinge miteinander zu vergleichen oder in Zusammenhänge zu setzen. So gibt es in der Tat keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass Pornografie die Ursache von gewissen Zeiterscheinungen sein könnte, wohl aber Auswirkungen hat, und davon nicht gerade wenige.
Es beginnt bei der Frage, ob Sexualität nichts anderes als ein Konsumgut ist. Der geistig-spirituelle Faktor, der mMn niemals wissenschaftlichn erklärt können wird, fehlt in diesen Denkmodellen vollständig. Schon nur aus diesem Grund wird es auch nie wissenschaftliche "Belege" für Themen geben, die in diese Richtung gehen.
Statistisch hingegen lässt sich so einiges belegen: Seit der kostenlosen Verfügbarkeit von Pornografie haben sich die Sexualpraktiken der Menschen deutlich verändert - sei es nun die Verbreitung der bereits erwähnten Intimrasur (die übrigens schon in den 1970ern im ersten Porno-Blockbuster "Deep Throat" prominent dargestellt wurde), sei es die Häufigkeit von Analverkehr oder auch Gruppensex (angefangen mit Dreiern). Der "money shot" (das sichtbare Abspritzen) ist der eindeutige Vorläufer der gezielten Ejakulation in das Gesicht oder auf den Körper der Frau - viele Männer wollen diesen besonderen Moment nicht wirklich so erleben, beginnen aber damit, weil es in Pornos selbstverständlich ist.
Eine andere Statistik legt nahe, dass erhöhter Konsum von Pornos zu niedrigeren Quoten an Sexualstraftaten führen kann - das wäre doch mal etwas wirklich Positives.
Aus dem eigenen Leben gegriffen: Unsere drei Töchter sind mittlerweile alle im allerbesten Teenie-Alter, und was an deren Schulen teilweise abgeht, ist mMn höchst bedenklich. Viele Jungs sind mit Pornos regelrecht zugestopft, ihr "Frauenbild" überträgt sich auf die gleichaltrigen Mädchen, die entsprechenden Sprüche zeugen davon, dass Unreife und unreflektiertes Denken zu unschönen Dingen führen können - sie vergleichen doch tatsächlich ernsthaft die Körper der Pornodarstellerinnen mit jenen ihrer 12-jährigen Klassenkameradinnen, bieten auch schon mal 5, 10 oder 20 Euro für einen Blowjob während der Pause.
Ja, Pornos prägen unser Sexleben... auf die eine oder andere Art und Weise. Sie sind jedoch nicht die Ursache dafür, sondern ein Symptom.