Wann fängt es an, wo hört es auf…
Genau mit diesem Titel möchte ich meinen Bericht starten. Auch wenn ich schon erste Worte am letzten Tag gesprochen habe zur Auswertung, möchte ich gern meine nächsten Worte in Zeilen verfassen und euch somit ein weiteres Feedback geben.
Warum entschloß ich mich zu dem Kurs: ich bin ein neugieriger Mensch, ich bin ein Mensch, der die Herausforderung liebt und ich bin ein Mensch, der sehr sinnlich mit seinen Händen umgehen kann. Also entschloß ich mich, dem zuzustimmen. Erfahrungen im Leben zu sammeln ist immer gut in meinen Augen. Und ich sollte es nicht bereuen, dazu dann später mehr.
Alle reisten pünktlich an, aller voller Erwartung, voller Neugierde, voller Spannung. Meine Neugierde wurde deutlich gesteigert, als es an die Begrüßung ging. Dieses Ritual des sich gegenüber sitzens, den anderen fühlen, riechen und ertasten. Auf eine andere Art einem Fremden hallo zu sagen. Es war sehr spannend für mich. Natürlich muß man eine Hemmschwelle überwinden, wenn man in einem Raum sitzt, keiner sieht keinen, man muß Vertrauen aufbauen, seine Selbstzweifel überwinden. Durch eure ruhige und sinnliche Art des ersten Führens baute sich schnell eine Wohligkeit in mir auf, ich entspannte mich und konnte langsam locker lassen. Das Gefühl stellte sich ein, hier bin ich richtig. Keiner kannte sich, alles fremde Menschen, die du irgendwann irgendwie berühren wirst, wenn du darfst. Ein tolles Gefühl! Mein mir Gegenüber war sehr vorsichtig und sinnlich, so das ich erst annahm, es wäre eine Frau gewesen. Doch ich irrte mich gewaltig und ich bin fasziniert davon, wie sehr mich doch meine Sinne getäuscht haben. Fehlte der herbe Duft des Aftershaves? Fehlte die behaarte Männerhand? Fehlte der große und starke Körper? Ich muß schmunzeln, wie sehr wir uns doch auf unsere Augen verlassen, wie schnell wir mit ihnen urteilen. Daher gefiel mir definitiv jede! Übung mit Augenbinde, weil es anders ist. Wie ich schon in der mündlichen Auswertung dazu sagte, Augen urteilen schnell über einen Menschen, viel zu schnell. Ich möchte euch damit sagen, das ihr als Veranstalter mit genau solchen Übungen Menschen durchaus sensibler machen könnt.
Das war auch genau der Grund, warum ich immer nackt blieb in dem Raum. Nicht wegen der Hitze, die einen doch schnell ins Schwitzen brachte manchmal, und da rede ich jetzt nur von der Raumtemperatur
nein ich blieb nackt, weil ich offen und empfänglich sein wollte für alles und für jeden. Menschen verstecken sich oft hinter Kleidung, ich tue dies nicht, gehe da eher in die Offensive, auch wenn es nicht jedem gefällt. Ich gefalle mir, und nur das zählt. Für viele ist die natürliche Nacktheit ein Problem, auch dazu gab es einige in unserer Gruppe, aber das ist dann eben so, es soll keiner zu was gezwungen werden. Ich empfand es immer als angebracht, wenn ich der Geber war, mich dann dem Nehmer an zupassen, eins mit ihm zu werden. Ist er nackt und ich darf ihn berühren, so bin ich es auch. Es ist einfach sinnlicher für mich. Und genau das wollen wir doch, wieder mehr an unsere Sinnlichkeit herangeführt werden.
Und da wir gerade das Thema nackt auf dem Tisch haben, möchte ich gern einen Kritikpunkt ansprechen. Schon am ersten Abend mußten wir uns entblößen. Mit Sicherheit bin ich kein Typ, den das stört, ich nehme jeden Körper so an für mich, wie er ist. Aber: keiner war so richtig darauf vorbereitet. Ich fühlte mich kurzzeitig etwas unwohl. Gern hätte ich mich vorher noch geduscht, bevor fremde Hände ich meine Intimzone eindrangen. Eventuell könnte man dort ja noch etwas abändern. Fasziniert hat mich die Übung mit der Hand aufhalten. Meine mir zur Verfügung stehende Partnerin weinte an einem Punkt kurz, als ich in ihrer Herzgegend weilte. Erst war ich etwas erschrocken, dann irgendwie stolz, weil dies eine Bestätigung ist für mich, das meine Hände etwas Besonderes sind. Auch dies war ein Punkt, warum ich bei euch mitmachen wollte. Ich wollte gern für mich die Bestätigung, das es noch so ist, das ist immer noch mit meinen Händen arbeiten kann, das ich ein sensibler und sehr einfühlender Typ bin. Vor ca 2 Jahren buchte ich einmal eine Lingammassage für mich. Ich buchte dazu eine Lehrerin und ein männliches Model, alles ganz wunderbar neutral. Beide fragten mich hinterher, ob ich dies schon einmal gemacht hätte, ich verneinte. Sie waren sehr begeistert von mir. Ein Talent, was sehr lange in mir verborgen blieb, weil ich es auch gar nicht wußte. Man lernt eben immer wieder dazu im Leben. Ich denke schon, das ich hin und wieder im Leben solche Kurse buchen werde, damit mir diese Art der Feinfühligkeit und Sensibilität nicht abhanden kommt. Ein Ergebnis des We`s, ich werde dies für mich fortführen, wie auch immer dazu der Weg sein wird.
Mit dem Umarmen hatte ich Anfangs doch Schwierigkeiten, einfach, weil man es nicht gewohnt war, diese Nähe eines fremden Menschen auch so nah zu zu lassen. Aber irgendwann hatte ich dann den Punkt für mich gefunden, wo ich dann dabei auch genüßlich die Augen schließen konnte und somit den Anderen „hören“ konnte.
Ein ganz klarer Kritikpunkt an euch als Veranstalter: Name xxx. Ein Teilnehmer, der einfach irgendwann gegangen ist. Natürlich steht es jedem frei, zu gehen, warum auch immer. Darum geht es mir aber nicht. Er aß da, und das eine ganze lange Zeit lang, die Übungen begannen. Keiner von euch hat es bemerkt, weil ihr zu sehr mit der Gruppe beschäftigt ward (was prinzipiell auch in Ordnung ist). Wie wird er sich gefühlt haben? Ein Punkt, den ihr für euch als Veranstalter noch klären und verarbeiten müßt. Es ist beschissen, allein zu sein in einer Gruppe, ich weiß das sehr wohl, weil auch ich es spüren durfte. Ich würde mir sehr wünschen, das ihr das im Nachhinein noch klären könnt mit ihm. Ich habe mich gut mit ihm unterhalten, er ist ein sehr netter Mann. Und damit ein neues Thema, Partnerwechsel. Beim ersten fühlte ich mich nicht wohl, weil er Raucher war. Das störte ungemein, so konnte ich mich nicht gut entspannen. Daher, liebe Nana, wandte ich mich an dich zur Hilfe. Du hast es super gelöst und bist sehr sensibel und aufmerksam mit dem Thema umgegangen. Natürlich habe ich es ihm im Vorfeld schon gesagt, ich mag keine Unehrlichkeit, wenn was nicht paßt, muß es eben gesagt werden. Dann durfte ich zu xxx, ein sehr aufmerksamer Mann. Er schnarchte auch direkt unter meiner Kopfmassage, ich genoß es sehr, verwöhnen zu dürfen. Leider gefiel ich ihm wohl nicht, ich war nicht sein Typ. Für mich persönlich ein Widerspruch, wenn ich mich nicht wohlfühle, schlafe ich auch nicht ein, aber das lasse ich einfach mal so stehen. Mein nun wieder neuer Partner flüchtete irgendwann als es darum ging, Vierergruppen zu bilden. Wieder stand ich allein da. Aber auch das wurde gelöst durch euch. Trotzdem fühlte ich mich in so einem Moment irgendwie allein und ich bin fast der Meinung, das solch ein intensives Wochenende nicht gar sinnvoller wäre für reine Paare, ganz ohne Singels. Aber da bin ich gerade noch unschlüssig.
Beeindruckt hat mich die Livevorführung. Es war unheimlich schön zu sehen, wenn aus zwei Menschen eins wird. Wenn der Geber quasi mit dem Nehmer zerfließt, sich auflöst in dem Fluß des Körpers. Wenn zwei Seelen verschmelzen, wunderschön an zu sehen, ein sinnlicher visueller Genuß. So sahen die Teilnehmer, wie es geht, vor allem, DAS es geht und wie schön so etwas aussehen kann. Seine Gefühle dazu muß ein jeder selbst erforschen
Die letzte Minute brach an, ich räumte meine Sachen auf, mein sechster Partner kam, um mich zu umarmen. xxx. Er hat es doch geschafft, meine Dämme gebrochen, ich mußte dann doch weinen. Verdammt ich wollte es doch gar nicht. Er sagte etwas so unglaublich schönes, das ich maßlos berührt war, obwohl wir nicht miteinander zu tun hatten aufgrund seiner leider vorherrschenden Kopfschmerzen. Er sagte: „Ich wollte es dir schon gestern sagen, aber der Moment paßte irgendwie nicht. Ich habe dich lange beobachtet. Du bist eine harte Schale mit einem doch weichen Kern. Du bist ein sehr sensibler Mensch. Bleib so wie du bist, es ist gut so“ Er hatte von aussen gesehen, was ich bin, ohne mich zu kennen. Es hat mich unheimlich getroffen, bin ich mir meines Aussehens doch sehr bwußt. So lies ich kurz los und es tat gut, war befreiend. Er verstand, das ich mit Sicherheit oft anecke mit meinen nicht vorhandenen Haaren, das ich mehr kämpfen muß, immer Stärke zeigen muß. Doch eigentlich eine so unheimlich schöne Gabe besitze, wenn sie nur durch andere zugelassen werden würde. Er sah in mich hinein, wie auch immer. Ein stiller und sehr aufmerksamer Beobachter. Ich war hin und hergerührt, eine große Aufruhr in mir. Aber es bestärkte mich auch gleichzeitig, genau so weiter zu machen. Menschen lassen sich oft leiten von Klamotten oder dem Äußeren. Ich tue es nicht, ich passe mich dem nicht an, ich bin ich, weil ICH es so will.
Ein Highlight für mich war auch neben den vielen vielen Übungen das Reisespiel. Ich erklärte es ja schon in der Auswertung, für mich der Hammer. Mein Kopfkino dazu geht immer noch, noch immer weiß ich nicht, wer das alles war bis auf 3 Männer. Es war so unheimlich schön, erregend, faszinierend und auch spannend, mir fehlen gerade etwas dazu die richtigen Worte. Leichte Musik im Hintergrund. Ich sitze da, mein Partner ist am wandern. Leise beginnt die Geschichte der Reise, ruhig und besonnen, mit Sinnlichkeit wird sie vorgetragen. Ich bin eins mit mir, lausche in den Raum. Ich rieche an dem Mann, er ist weg. Ich ertaste einen Mann, er ist weg. Ein Mann pustet mich an diversen Stellen an, neckt mich, er ist weg. Ein Mann flüstert mir Sachen ins Ohr, wieder ist er weg. Ich verführe einen Mann indem ich meinen Körper streichel, wieder ist er weg. Ein Mann berührt mich, wieder ist er weg. Immer wieder werde ich auf eine andere geneckt, meine Neugierde neu entfacht. Ich muß natürlich aktiv mitarbeiten, nicht immer nur passiv bleiben. Ich weiß dabei nie, wer das da gerade ist, ich habe „nur“ meine Sinne. Habe ich verlernt, mit ihnen zu arbeiten? Nein ganz und gar nicht. Der Puster hat mich erregt, ich habe den Kopf in den Nacken geworfen und ihn somit aufgefordert, weiter zu machen. Der Erzähler hat mich aufmerksam zuhören lassen. Er war mein Ritter, kam extra nur wegen mir, ich hörte hin. Der Gestreichelte genoß meine Fingerspitzen, ich fühlte sein Brusthaar. Der Berührer erzeugt Gänsehaut auf mir, ich schnurrte wohlig. Einfach toll, wenn Frau es zulassen kann. Ich konnte es sehr gut, und genoß die Aufmerksamkeit fremder Männer, die durchaus mit ihrer Fantasie spielen mußten. Ein großen Dank an die Herren der Runde.
Schön fand ich, das ihr das Programm gekürzt habt. Ich weiß, ihr habt euch alle sehr große Mühe gegeben mit dem Ausarbeiten eines solchen. Viele Gedanken und Stunden sind da mit Sicherheit drauf gegangen. Aber, es sollte eben auch nicht in Hetze ausarten. Nicht jeder Punkt muß abgearbeitet werden. Ihr habt dies individuell und der Gruppe angepaßt genau richtig gemacht. Streß haben wir alle im Alltag genug, hier jedoch gehört er nicht hin. Ihr habt dies vor Ort live und genau richtig erkannt. Nicht jede Gruppe ist gleich, Menschen nehmen unterschiedlich schnell auf. Daher war dies für mich sehr passend. Lieber ein Punkt, und den langsam und sicher geübt als zehn Punkte, die dann aufgrund von Überfüllung vergessen oder verdrängt werden.
Was nehme ich mit aus dem Wochenende: als erstes, meine neu entdeckte erogene Zone. Ich hatte es schon geahnt, aber wenn ein anderer über diese Stelle fährt, ist es schon anders, intensiver und irgendwie schöner. Welche, wird natürlich nicht verraten. Dann nehme ich für mich mit, für mich mehr nehmen zu zulassen, nicht immer nur zu geben. Ich kann dies nicht sehr gut, das weiß ich. Das ganze rührt noch aus meiner Kindheit, und zieht sich durch mein ganzes Leben. Es wird nicht mehr zu ändern sein, aber ich kann dennoch etwas an mir arbeiten, kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, wenn andere etwas für mich tun. Das genießen auch einfach mal nur zulassen und für sich annehmen.
Das Essen war vorzüglich und sehr ausreichend. Das Zimmer und das Bad ausreichend und rein, mehr brauche ich nicht. Als Gast dieses Seminares fand ich auch gut, kein Handyempfang dort gehabt zu haben. Es hätte gestört, die Ablenkung wäre perfekt gewesen. Äußere Einflüsse wirken da oft störend, so konnte man sich gut in das Tantra begeben. Der Begegnungsraum ist natürlich der Oberhammer. Auf den Bildern wirkt er kleiner, live vor Ort der Wahnsinn. Die warmen Fliesen, hohe große Fenster, helles Material, die Rundung, die Dachfenster, die Weite des Raumes, einfach toll und ein idealer Ort für Tantra-Übungen. Ein großen Dank an die vielen Helfer im Hintergrund, ohne euch wäre es nicht so angenehm gewesen. Ich kann guten Gewissens sagen, ich war froh, daran teil genommen zu haben. Wer weiß, ob es je nochmal solch eine Veranstaltung geben wird, man weiß nie, was kommt. Ich kann sagen, ich war dabei. Danke an die Tantralehrer, danke für eure Mühe, Zeit und Geduld.
lg Kati