Gerade weil die Tiefe einer Beziehung generell personell begründet ist, gibt es im bdsm vielleicht eher Momente des “Erlebens”, die in ihrer mentalen oder physischen Tragweite zu einer Art “gefühlten Überschwangs” führen können – “Hysterische” Grundstimmungen des passiven Partners aus der Aktivierung seiner Devotion /Submission heraus, die sich euphorisch mit dem Bild der Dominanten Person verbinden.
Es wird oft behauptet, daß die “vertiefte Emotion” oder das “gesteigerte Vertrauensverhältnis” Kennzeichen einer bdsm-Beziehungen wäre – als altgedienter DS-Dom sehe ich das vielleicht etwas weniger enthusiastisch. Meiner Erfahrung nach, unterscheidet sich in 90 % der gemeinsamen (banalen) Alltagsabläufe , das gegenseitige Vertrauensverhältnis nicht von jenem herkömmlicher inniger Beziehungen. Der Unterschied kreiert sich aus jenen letzten 10 % in denen das “special Relationship” situativ aktiviert wird, und es erfolgt dabei fast immer von unten nach oben.
Ich wage weiter zu behaupten, daß eine latente Bereitschaft (bzw. Sehnsucht) zur hysterischen Selbsterfahrung eigener Submission / Devotion, der Motor des gesamten bdsm bildet, und deren Gefühlswelten in „friedvollen“ Beziehungen kaum je Erfüllung fänden.
Besonders deutlich wird dies bei Spiel-/ Sessionbeziehungen weiblicher Subs, oder den männlichen Besuchern von Dominastudios. Dort gerät der devote / submissive Überschwang oder die vertiefte Emotion vollends zur Einbahnstraße. Sie gehört fast egozentrisch sich selbst, und formt sich das Bild ihres Partners auf eine Weise, in dem ihr Erinnerung zu schwärmen und zu schwelgen vermag – Der Sessiondom oder die Domina ist nur mehr Handlanger der hystrischen Selbsterfahrung, Projektion der eigenen submissiven Sehnsüchte.
Untersucht die bisher gemachten Aussagen auf ihren personellen Ursprung, und ihr werdet bemerken, daß eine Bejahung dieser Frage ganz überwiegend durch aktive Subs erfolgt, das Bild “tiefster Emotion” (fast frommer Verehrung) das in den Medien hi und da entsteht, erzeugt sich fast ausschließlich aus Websites submissiven Überschwangs und weiblicher Phantasie-Verfilmungen.
Ich denke auch in einer festen bdsm-Beziehung, schafft sich jene latente Bereitschaft submissiver Hysterie erst dieses vielbeschriebene “gesteigerte Vertrauensgefühl” – und es ist geeignet, dann auch den dominanten Teil durch seine Bilder zu berauschen / mitzureißen – und das Paar durch den Alltag zu tragen.
Insofern kann ich durchaus behaupten, daß die 10 % “Special” im Erleben von Dominance & Submission, immer mal wieder in der Lage sind, 90 % eines Alltagsleben in schwebend leichten Satin zu hüllen – und das ist sie dann wohl, die “vertieft Emotion” die sich an sich selbst berauscht.