SevenSins, ich bin dir noch eine Antwort schuldig:
Es ist schlussendlich auch einfach nicht Jedermans Kink.
Natürlich nicht. Habe ich auch nie behauptet. Meine Frage war nur,
wer macht das?
Und daneben möchte ich, dass man mir
meinen Kink lässt.
Ich habe Freundinnen, die eben genau das möchten: Regelmäßig zu spüren, dass sie Eigentum sind. Da geht ein Eingriff ins Styling dann schon auch sehr bewusst in die Richtung, die du wohl meinst. Umstyling als reiner Vorgang, der das Machtverhältnis darstellt. Nicht immer unbedingt um ein gewisses Ziel zu erreichen.
Ha. Genau das, was ich meine und will. Wenn du mehr von diesen deinen Freundinnen erzählen willst, herzlich willkommen!
Für mich, die eher der Typ des "vorauseilenden Gehorsams" bin, wenn ich mich denn mal in so eine Beziehung begeben habe, wäre es auf Dauer nix. Ich mag da das Bild der Katze, die DiePerlenfrau in ihrem Profil von sich zeichnet.
Es mag für dich der Gipfel sein, für Andere - wie zB meinen Ex-Partner - lag der Gipfel darin, dass ich mich freiwillig dahin entwickelte wo er mich gerne hatte. Es ging ihm eben aber auch um das Ergebnis. Und lag in dem Fall eben auch absolut noch in meiner Wohlfühlzone. Weil es bereits mir und meinem Typ entsprach. Ich wäre aber vermutlich auch darüber hinaus gegangen.
Auch das hat für mich seinen Reiz! Das haben wir ja auch schon gemacht, unsere Sie und ich, und es hat uns beide gekickt - mich wahrscheinlich mehr als Sie - aber sie hat sich durchaus darauf konditionieren lassen und nicht ungern. Sie hätte jederzeit aussteigen können, hätte sie nicht mehr gewollt, aber ist sie nicht. Wie du es so schön sagst, es war noch in ihrer Wohlfühlzone.
Die Steigerung zum sowohl radikaleren als auch unfreiwilligen (Um-)Styling habe ich noch nicht geschafft. Ist im Kopfkino aber sehr präsent, und auch in der Praxis halte ich sie für durchaus machbar
Richtig. Die Grenzen des Machbaren möchte ich auch nie verlassen. Dazu unten mehr, aber Extreme wie Ganzkörpertätowierungen oder auch Glatze scheiden für mich aus. Letzteres ist zwar noch ziemlich an der Grenze, aber eben schon darüber. (Wobei unsere Sie schon Glatze hatte - vor unserer gemeinsamen Zeit - dieses Gefühl und Aussehen also kennt. Schocken könnte ich sie damit also eh nicht mehr.)
Aber ja, es geht um die Steigerung, und die wäre durch das Verlassen der Wohlfühlzone und das Kratzen am NonCon zu erreichen. Wie gesagt, derzeit ist es reine Phantasie von mir, früher war die Chance darauf sogar noch größer. Aber das ist keine Frage des Grundsätzlichen, diese halte ich für beantwortet.
Es geht mir um ein BDSM-Spiel, auf einer sowohl körperlichen wie psychischen Ebene. Dass es sehr fordernd ist und einige Voraussetzungen verlangt, ist mir klar. Es geht auch weniger um das Aussehen, das am Ende steht, sondern um den Vorgang als solcher.
Darf ich an der Stelle noch einmal nachhaken? Ich bin neugierig.
Inwiefern spielt im Kopfkino dann doch auch deine eigene Präferenz eine Rolle? Ich nehme an, dass du am Ende nicht dauerhaft eine Partnerin an deiner Seite haben möchtest, die optisch nicht mehr dem entspricht was dich anspricht.
Oder würde der Effekt, der das unfreiwillige (Um-)Styling auf dich hat, das dann sozusagen aufwiegen? So, dass bspw. die Glatze, die ihr so gar nicht steht und dir an ihr am Ende auch nicht gefällt durch den Gehorsam der Partnerin und das gelebte Machtgefälle dann doch irgendwie attraktiv werden? Verständlich was ich meine?
Du hast natürlich recht. Es spielen bei der Auswahl des Stylings mehrere Aspekte mit. Dass es mir selber gefallen muss, steht dabei natürlich ganz vorne. Also mehr als nur "alltagstauglich". Es soll mich ja antörnen. Und mir auch noch gefallen, wenn die Session vorbei ist.
Dann die grundsätzliche Machbarkeit, innerhalb eines praktisch verträglichen Rahmens. Das bedeutet sowohl die Herstellung als auch die "Tragbarkeit" im Alltag. Ich würde nichts tun, was z.B. ihren Job gefährden könnte. Wenn wir beim Extrembeispiel der Glatze bleiben wollen: Chefsekretärin ginge damit nicht, andere Jobs dagegen sehr wohl.
Dann eben der D/s-Effekt, den du ansprichst, der des Unfreiwilligen und des Gehorsams. Der soll aber nicht aufwiegen, dass es mir selber eigentlich nicht gefällt, sondern sich idealerweise addieren.
Ein Beispiel: früher dachte ich immer, lange Haare wären sub-mäßig. Sie hat sie auch - ja, mir zuliebe - wachsen lassen, bis sie über schulterlang waren. Heute gefallen mir aber kurze Haare, die den Hals freilassen. Nicht gerade raspelkurz, aber ein Bubikopf oder Pixiecut. Von langen Haaren auf einen Pixiecut, mit gleichzeitiger Umfärbung und anderer, aufwendiger Schminke, das wäre, was ich mir vorstellen könnte.
Und wenn es nicht die Frisur betrifft, weil diese schon meinen Vorstellungen entspricht (oder die Zeit und die Umstände dagegen sind), dann halt nur Makeup und Kleidung.
Also: antörnen tut mich der Vorgang. Aber gefallen muss mir das Ergebnis. Klar?
Aber deine Frage war gut gestellt, diesen Gedanken hab ich mir bisher auch noch nicht gemacht gehabt.
PS. Man könnte jetzt die Frage noch weiterspinnen, ob das Zitat aus SevenSins Posting nicht sowieso auf jede Handlung bei D/s zutrifft. Zumindest bei allem, das nicht zu 100% vorher abgesprochen und einvernehmlich ist. Ich zumindest sehe nicht viel Unterschied, und daher mein Anliegen auch nicht als so schlimm, wie es gelegentlich dargestellt wurde.
Ich hatte auch überlegt noch etwas in diese Richtung zu schreiben, hab es dann aber gelassen um nicht zu allgemein zu werden und vom konkreten Topic weg zu kommen.
Denn schlussendlich nehme ich an, dass sich im Vorfeld jeder den Partner aussucht, der zu einem passt. Deshalb finde ich dein Ansinnen tatsächlich am Ende auch gar nicht schlimm. Es muss eben die dazu passende Partnerin gegeben sein. Die diese Art von D/s auch mag. Wie gesagt, ich habe solche Frauen in meinem Umfeld.
Ich bin mir sehr sicher, dass es so ist. Zumindest immer dann, wenn D/s im Spiel ist, und da Dinge, die in die Persönlichkeit eingreifen und in einer Nicht-D/s-Beziehung ein NoGo wären (zumindest offiziell und politisch korrekt). Beispiel Demütigung, Beispiel Kleidungsvorschriften, Beispiel bestimmte Schmuckstücke mit BDSM-Bezug wie Halsband, Ring der O, Armreifen.
Vielleicht sucht man sich nicht immer genau den dazu passenden Partner bzw. die passende Partnerin aus. Manches entwickelt sich ja auch erst später und nicht alles davon muss dann für beide etwas sein. Aber auch das ist im ganzen BDSM so - dann muss man darüber reden, und entweder der Partner, dem es eingefallen ist (das kann durchaus der/die sub sein, ist es sogar sehr oft) steckt zurück oder besteht darauf. Dann liegt es wieder am anderen, sich entweder zu überwinden und mitzumachen, oder weiter zu verweigern. Wenn beide miteinander auf keinen grünen Zweig kommen, dann wird am Ende wohl eine Trennung stehen. Aber dann war es meistens eh nur der Anlass, selten der Grund.
Und ich hatte es ja auch bereits an anderer Stelle geschrieben: Ich halte Eingriffe ins Styling für eine der gängigsten D/s-Mechanismen überhaupt. Wie weit und auf welche Art und weise - das ist dann persönliches Gusto. Beim Einen ist es "Kein Schlüpper für die Sub", beim Nächsten eben "Einmal Umstyling bitte".
Janz jenau. In diesem Fall ist halt der Streitpunkt vorrangig, dass auch die Umwelt das mitbekommt, und dass es zumindest bei den Haaren nicht sofort reversibel ist (was aber auf Tattoos und Piercings auch zutrifft). Deshalb würde ich dabei bleiben, dass es bei allem Umstyling so weit alltagstauglich ist bzw. wieder gemacht werden kann, dass die Reaktionen nicht negativ sind und es von sub selbst gewollt sein kann. Dann kann sub halt sagen, es war ihre eigene Idee, sie wollte mal was Neues. Wenn sie will.
Und tatsächlich gehe ich immer erstmal davon aus, dass kein Dom seiner Sub bewusst schaden will. Weshalb ich die ganzen Schreckensszenarien, die immer erstmal aufgezeichnet werden ala "Denk doch mal an ihren Chef / Job / whatever" für etwas unverhältnismäßig halte. Ich gehe immer erstmal davon aus, dass Jemand der sein Mädel radikal umgestalten will diese Überlegungen mit einbezieht. Und nicht einfach fröhlich drauflos werkelt weils eben gerade mal eben kickt.
Das ist ein wunderschöner Schlusssatz, den lasse ich jetzt einfach so stehen und bedanke mich dafür.
Lieben Gruß vom Drachen