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Jugend & Pornografie

Jugend & Pornografie
Vor kurzem ist das neue "Feigenblatt" in meinen Briefkasten geflattert. Diese Ausgabe 11 wartet mit dem schönen und spannenden Thema "Pornografie" auf und also las ich voller Vorfreude das Editorial: "Ohne Frage hat Pornografie auf Handys und Bildschirmen von Jugendlichen nichts zu suchen." Ugh, moment... ohne Frage? Ich finde aber doch, dass das infrage zu stellen ist. Warum sollten wir denn den Jugendlichen verbieten, sich Pornos anzugucken? Wovor sollen die eigentlich geschützt werden und warum?

Derzeit plant unsere Regierung eine Änderung des Sexualstrafrechts, wobei das Schutzalter auf 18 Jahre angehoben werden soll. Zwei 17 Jährige, die sich gegenseitig mit dem Handy beim Rummachen aufnehmen oder vor der Digicam zeigen, machen sich danach strafbar und können schlimmstenfalls zu mehreren Jahren Haft verurteilt werden. Die Jugendlichen werden auf der einen Seite wie Kinder behandelt, die nicht frei über ihre Sexualität entscheiden dürfen, auf der anderen Seite aber wie Erwachsene bestraft. Ist das fair?

Wie soll unsere Jugend geschützt werden, wenn ihr der natürliche Zugang und die eigenmotivierte Erforschung ihrer Sexualität verwehrt bleiben, wenn ihnen Sexualität als etwas nahe gebracht wird, vor dem sie behütet werden müssen? Gleichzeitig prangen barbusige, blonde Heidis von den Titelseiten der Tabloids und in den Anzeigen der Call-Girls sind die mit Sternchen verklebten Einsichten trotzdem nicht weniger deutlich. Bei einem solch scheinheiligen, doppelmoralischen Diskurs unserer Gesellschaft kann man doch nur ein gestörtes Verhältnis zur eigenen Sexualität entwickeln. Oder etwa nicht?

Also noch einmal die Frage: Wer muß hier eigentlich warum und wovor geschützt werden? Wie steht ihr zum Thema Jugend & Pornografie? Sollte die Sexbeschau für Jugendliche ein Tabu sein?

__________
ps.: Dass niemandem Sex aufgezwungen werden sollte und dass Kinder in ihrer Wehrlosigkeit dahingehend besonders schutzbedürftig sind, versteht sich von selbst und soll nicht Gegenstand dieser Diskussion sein.
*******tein Mann
51.753 Beiträge
zum thema
mal noch einige hintergrundinformationen:

http://www.sueddeutsche.de/,tt9m1/panorama/artikel/874/147528/

allerdings liegt die entsprechende änderung eh auf eis:
http://www.sueddeutsche.de/,ra1m1/deutschland/artikel/124/147776/

dennoch sind natürlich aussagen wie

Angenommen, eine 15-Jährige lädt einen 17-Jährigen ins Kino ein, mit der Absicht, ihn im flauschigen Sessel und in der Dunkelheit zu Zärtlichkeiten zu verführen, die über einen schüchternen Kuss deutlich hinausgehen. (...)

Die Bundesregierung will am Donnerstag im Bundestag Verschärfungen des Sexualstrafrechts beschließen lassen, die nach Ansicht der Opposition dazu führen könnten, dass sich die Fünfzehnjährige strafbar macht.(...)

Er hat deshalb die Sorge, dass auch Handlungen wie ein Kuss auf die nackte Brust strafbar wären.(...) Bislang musste für eine Strafbarkeit das Opfer jünger als 16 Jahre sein, der Täter hingegen volljährig - künftig könnte man schon mit 14 Jahren zum Täter werden.

hoch brisant und immer ein heisses diskussionsthema.

viel spaß beim diskutieren

mod - mosaikstein
**********r1958 Paar
11.391 Beiträge
Die Vorspiegelung ...
falscher Sexualität dürfte hier vordergründig sein wenn man von Jugendschutz spricht, zumindest unserer Meinung nach.

Pornografie hat wenig mit dem wahren Leben zu tun und den Jugendlichen wird so ein falsches Bild von Sexualität wiedergegeben.

Allerdings sind wir nicht unbedingt der Meinung das dieses durch Bilder von kopulierenden oder sich gegenseitig oralverwöhnenden Menschen vermittelt wird sondern von der surrealistischen und unwirklichen gefühlslosen Umsetzung dessen.

Uns hat es bestimmt nicht geschadet wenn wir als 14 Jährige mal den Porno des Bruders gefunden haben, denn das Bild über wahre Sexualität und wie man sie lebt und umsetzt haben wir trotzdem jeder für sich anders erlebt und das war sicher fernab jeglicher in jungen Jahren heimlich genossener Pornografie.

Jugendliche dafür jetzt bestrafen zu können wenn sie sich selbst finden und ihre Sexualität umzusetzen versuchen kann nicht der richtige Weg sein und kommt uns reichlich doppelmoralistisch und Amerikanisch vor.


*roll* von den Frenchs
Ich hab mal ne Doku gesehen ober Pornosüchtige Kinder und fands erschreckend. Aber wenn ich jetzt schreibe und meine, dass diese Sexualisierung und Gewöhnung von Kindern an Porno und Sexmaterialien, wie auch falschen Vorbildern falsch ist, schreien bestimmt andere wie rückschrittlich wir sind.

unsdochegal

Wir finden es nicht in Ordnung.
Ich war in der Schule damit konfrontiert und finde es sehr bedenklich, wenn sich Jugendlich Sodomiepornos und Gewaltvideos anschauen.....es geht primär nicht um normale Pornos oder Bilder nackter Frauen, sondern Kaviarspielchen, Tiersex und Gewaltvideos (selbstgedreht, wie Jugendliche andere verprügeln bis sie bluten, wie in Brasilien ein Junge mit einer Flasche tot geschlagen wird, das Kopfabschneiden des amerikanischen Soldaten im Irak, die Vergewaltigung eines Mädchens von acht Jungs)....und das? Nein, das müssen sich keine Kinder ansehen (meist sind es übrigens 10-16 jährige, Ältere interessiert das bereits weniger)
Deswegen muss das Gesetz ANGEMESSEN geändert werden. Was ist angemessen? Das müssen Fachleute beurteilen.
"Fachleute"
hab ich gefressen, sorry. Da kommen doch sofort die selbsternannten Moralapostel aus dem Keller und bauen noch mehr Regelungen, die jeder Realität widersprechen.

Beispiele gibt es eh schon zu viele:

• ich darf von D nach D keine Erotik-DVD einfach so mit der Post verschicken. Tue ich dasselbe von A nach D, kräht kein Hahn danach.

• die Jugendschutzbestimmungen im Internet sind komplett am Leben vorbei, nachdem jeder, der das will, sich mit drei Mausklicks beliebige Pornos runterladen kann. Außer der Server ist in D. Dann braucht es Zugangskontrolle bis zum Abwinken. Wem bitte bringt das was, außer den Herstellern derselben?

• es wird jetzt schon relativ unterschiedslos Erotik, Porno, Gewaltporno (in dem also die Mädels "gezwungen" werden mitzumachen) und Gewalt in einen großen Topf geschmissen, und ich sehe keinerlei Anzeichen, dass sich das ändern soll.
*****itt Frau
1.392 Beiträge
Pornografie ist nicht gleich Pornografie.
"Ohne Frage hat Pornografie auf Handys und Bildschirmen von Jugendlichen nichts zu suchen."
Es gibt ja durchaus ansehnliche Sachen, was sich aber auf den Handys und PC vieler Jugendlicher befindet, ist die pure Gewalt.
Ich arbeite im Bereich Jugendstrafrecht. Bei bestimmten Straftaten werden die Handys und PCs beschlagnahmt und ausgewertet. Da hat man dann schon mal seitenweise Bilder und verschickte SMSen vor sich. Wenn ich da so rein schau, spar ich mir hinterher meist das Mittagessen. Und wunder mich inzwischen auch nicht mehr, wenn alle paar Wochen wieder Verfahren von 16jährigen wegen sexuellem Missbrauchs kommen. Daran sind zwar nicht allein die Medien schuld, sie haben aber einen nicht unwesentlichen Anteil daran bzw. verstärken negative Einflüsse, wenn in dem Bereich bereits Probleme vorhanden sind.

Ich hatte mit 15/16/17 Jahren weder ein Handy, noch das Bedürfnis, mich beim Sex zu filmen oder solche Filme anzuschauen. Die ersten eigenen Erfahrungen waren eh viel spannender als die aus irgendwelchen Filmen. Und trotzdem oder gerade deswegen bin ich in dem Bereich völlig normal.
Der „natürliche Zugang“ zu Sexualität führt bestimmt nicht über Hardcorepornos.


Den normalen persönlichen Umgang zwischen zwei Jugendlichen, die ihre Sexualität entdecken, sollte man natürlich nicht verbieten. Wenn man den Artikel in der Süddeutschen liest, wird ja auch klar, dass das nicht gemeint ist. Ich glaube auch nicht, dass das Gesetz so, in dieser Formulierung durchgeht. Und wenn, ist es immer noch eine Frage, wie es ausgelegt und angewendet wird. Kann mir nicht vorstellen, dass in der Praxis ein 16jähriges Pärchen bestraft wird, weil es Sex miteinander hatte. Das ist juristischer Unfug.
Im Entwurf steht was von „Ausnutzung einer Zwangslage“. Eine Zwangslage sollte ja aber unter normalen Umständen gar nicht gegeben sein. Und ein Entgelt hab ich bei meinem ersten Mal auch nicht bezahlt. *zwinker*


Weiteres zum Thema:
Jugend und Sex
Die Jugend und "Pornorap" (siehe auch dort die weiteren Links)
@ carmen_berlin
Vieles von dem, was Du schreibst, kann ich nur bejahen, wobei ich unterscheiden möchte zwischen offenem Umgang mit Sexualtät und Pornographie (siehe unten). Ich glaube auch nicht, dass eine Verschärfung des Sexualstrafrechts mit einer Anhebung des Schutzalters auf 18 Jahre das Problem der Ausbeutung von Kindern in irgendeiner Weise lösen kann. Gesetze gibt's in Deutschland mehr als genug, und wenn es an der Konsequenz der Umsetzung jetzt schon hapert - sei es aus Mangel an Polizeikräften, juristischem Personal oder einfach nur einer höheren Wertigkeit des Täterschutzes gegenüber dem Opferschutz (und schließlich muss ja ein Verbrechen auch erst mal passieren, damit es ein Opfer gibt, das "geschützt" werden kann *gr3* ) - nützen Verschärfungen herzlich wenig.

Zwei 17 Jährige, die sich gegenseitig mit dem Handy beim Rummachen aufnehmen oder vor der Digicam zeigen, machen sich danach strafbar
Was mir hier zu denken gibt, kann ich an folgendem Ereignis schildern:
Im vergangenen Jahr wurde an einer Berufschule in unserer Region auf dem Schulklo eine Vergewaltigung eines Mädchens durch mehrere Kerle mit dem Handy gefilmt und anschließend den Klassenkameraden "brühwarm" vorgeführt. Es ließ sich zwar meines Wissens nicht eindeutig klären, ob es "Spaß" war; auch seitens des Mädchens soll das wohl hinterher behauptet worden sein.
Wenn ich so was höre, wird mir unabhängig von dieser Frage aber speiübel. Man sieht, wie fließend die Übergänge sind von harmlosen Handyspielereien wie im Zitat beschrieben zur echten Verrohung bzw. Kriminalität.

Wer nimmt Jugendliche in unserem Land eigentlich "an die Hand" und zeigt ihnen, dass Sexualität mehr zu bieten hat als öde Pornographie? Der heillose Schrott, der da fleißig von uns Erwachsenen unters Volk gebracht wird, ist nun wirklich keine Erfindung von Jugendlichen.
Wer setzt Grenzen? Denn die werden Jugendlichen logischerweise immer ausgetestet im Bestreben, der Allercoolste zu sein. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema muss also sehr OFFEN und massiv (zunächst) jenseits des Justizapparats stattfinden, denn eine Berührung mit Pornographie per Gesetz verbieten zu können - ist jemand so blauäugig, daran ernsthaft zu glauben?

Ein Patentrezept für die verstärkte Vermittlung von Werten und Respekt an die "Jugend" im Umgang mit anderen Menschen habe ich auch nicht, sorry. Das dürfte wohl ein ganzheitliches Problem unserer Gesellschaft sein. Aber es wäre mehr als schade (und kontraproduktiv), der Jugend ihre herrliche Freiheit, die eigene Sexualität zu erleben, erforschen und entwickeln zu können durch unpraktikable Gesetze zu beschneiden.
Erst einmal freut es mich, dass die Moderation meinen Beitrag freigegeben hat und dass hier nun auch schon so fleißig diskutiert wird.

Pornografie hat wenig mit dem wahren Leben zu tun und den Jugendlichen wird so ein falsches Bild von Sexualität wiedergegeben.
Es stimmt, dass Pornographie nicht das wahre Leben zeigt. Aber das tun Blumen und Bienen und Arielle, die kleine Meerjungfrau auch nicht. Das tun nicht Take That oder DSDS. Die kreative Phantasie des Menschen bringt solche Kuriositäten hervor und sie gehören m.E. schon irgendwie zum Leben dazu. Wer bestimmt da, was wahrhaftiger ist als anderes und wo sollte man die Grenze ziehen?

es geht primär nicht um normale Pornos oder Bilder nackter Frauen, sondern Kaviarspielchen, Tiersex und Gewaltvideos
Ich denke nicht, dass es primär nur um Extreme geht. Dem besagten Feigenblatt flatterten z.B. Klagen ins Haus, weil sie Photos von erigierten Penissen zeigten. Erigierte Geschlechtsteile gelten als pornographisch und sind deshalb nicht jugendfrei. Aber, wie Herbert Braun in seinem Beitrag zum Jugendschutz schon treffend formulierte: "Die Hälfte der sensiblen Jugendlichen, die ihr so gut schützen wollt, hat soetwas bisweilen selbst." Warum sollten wir ihnen also solche Abbildungen vorenthalten?

Auf der anderen Seite gehören aber auch sämtliche Extreme (und seien es noch so seltsame Fetische) ins Spektrum der Sexualität und man ginge m.E. besser mit ihnen um, erklärend auf sie einzugehen, denn sie zu verbieten. Wenn wir (zu Recht) glauben, dass es in unserer Gesellschaft nicht sinnvoll ist, mit 14 Kinder zu gebähren, dann müssen wir unseren Jugendlichen erklären, wie Forpflanzung funktioniert, wie Kondome funktionieren und wie Abtreibung funktioniert, anstatt ihnen die Sexualität zu verbieten. Sie würden es doch trotzdem tun (haben wir doch auch), dann aber illegal. Dann erreichen wir hier Zustände wie in den Staaten, wo siebzehnjährige Sexualstraftäter sich in irgendwelchen Karteien registrieren müssen, um dort ihr Leben lang am Pranger zu stehen und gesellschaftlich ausgegrenzt zu werden. Ist es nicht klüger, unseren Jugendlichen einfach ihre Sexualität zuzugestehen?

Der „natürliche Zugang“ zu Sexualität führt bestimmt nicht über Hardcorepornos.

Gewiß nicht, aber fragen wir uns mal, warum bei den Jugendlichen überhaupt ein Interesse an solchen Filmchen besteht. Liegt es nicht an dem doppelmoralischen und scheinheiligen Umgang, den wir diesem Thema entgegen bringen, der Art und Weise, wie wir es thematisieren, tabuisieren. Könnte es etwas mit dem Reiz des Verbotenen zu tun haben, mit dem Wunsch anders zu sein, als unsere Eltern? Ich denke, den größten Anteil an einem "unnatürlichen" Zugang unserer Jugend zu Sexualität, tragen wir, die Erwachsenen, die Sexualität zu etwas unnatürlichem, verruchten, komplizierten hochstilisieren. Das tun nicht nur "die Medien", sondern vor allem auch wir, die Konsumenten solcher Medien, in unserem Diskurs darüber.

Alles in allem hat Pornographie wenig mit "dem wahren Leben" zu tun, aber sie ist nichtsdestotrotz ein Teil des gesamten sexuellen Spielfeldes und wir würden diesem ein Stück seiner "Authetizität" nehmen, wenn wir Pornographie verschweigen oder ausschließen, sie tabuisieren oder moralisieren. Letztlich herrscht überhaupt kein Konsens darüber, wann "normale" Sexualität aufhört und Pornographie anfängt. Oder hat da jemand vielleicht ein Patentrezept?

@*****mos: Schöner Beitrag, aber erst gelesen, nachdem dieser Post hier fertig war. *zwinker*
*****itt Frau
1.392 Beiträge
warum bei den Jugendlichen überhaupt ein Interesse an solchen Filmchen besteht […] Könnte es etwas mit dem Reiz des Verbotenen zu tun haben
Natürlich, ganz bestimmt.
Aber besteht der Reiz in den meisten Fällen nicht darin, es eben einfach mal zu tun, mal zu wissen, wie es ist? Und wenn man die Erfahrung gemacht hat, hat sich das Thema in der Regel erledigt, weil der Reiz dann weg ist.
Wenn ich aber eine ganze Sammlung solcher Filme auf meinem Handy habe, dann muss ich auch irgendwas an den Filmen selbst ansprechend finden. Wer sich das einmal anschaut, weil er halt mal mitreden will, ok. Gefährlich wird es doch, wenn man sich solche Dinge immer und immer wieder reinzieht und dadurch das Gezeigte für die Realität hält; gar nicht mehr in der Lage ist, zwischen normaler Sexualität und gewaltsamer Pornografie zu unterscheiden.


Ich denke, den größten Anteil an einem "unnatürlichen" Zugang unserer Jugend zu Sexualität, tragen wir, die Erwachsenen, die Sexualität zu etwas unnatürlichem, verruchten, komplizierten hochstilisieren.
Naja, die Erwachsenen, die sich noch so verhalten, werden doch immer weniger. Heutzutage ist man doch in den meisten Fällen viel offener. Was ist denn dann mit der Generation vor uns, aus der Zeit, als das Thema noch völlig verpönt war? Die Jugendlichen von damals haben ja auch ihren Weg gefunden, ohne überwiegend in sexuelle Extreme zu verfallen.


wir würden diesem ein Stück seiner "Authetizität" nehmen, wenn wir Pornographie verschweigen oder ausschließen, sie tabuisieren oder moralisieren
Natürlich nicht verschweigen, aber sollte man deswegen seinen 15jährigen Kindern einen Pornofilm in die Hand drücken…?
Kurzer Nachschlag
Ich denke, den größten Anteil an einem "unnatürlichen" Zugang unserer Jugend zu Sexualität, tragen wir, die Erwachsenen

Wenn wir Kinder von klein auf vor den Fernseher setzen, der dann die Erziehungsarbeit übernimmt und nachahmenswerte Vorbilder für sie produziert, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Pornos die "Erziehungsarbeit" bei den Jugendlichen nahtlos fortsetzen.
Kids kommen immer ran an das Zeug, Gesetze hin oder her, also hilfts nix, in der Offensive liegt die Kraft und in der offenen Konfrontation mit dem Thema. Ich glaube, wir sollten die Jugendlichen nicht unterschätzen in ihrer Fähigkeit, sich mit Dingen auseinanderzusetzen, die für uns in dem Alter noch kein Thema waren. Und da sie es auch ohne uns tun, warum sollen wir Erwachsenen uns nicht einmischen? Wenn wir uns dem Thema unverklemmt nähern werden wir überrascht sein über die offene Reaktion der Kids, die nämlich dankbarer sind als wir oft vermuten, wenn wir uns mit ihnen beschäftigen. Und zwar mit Ihnen auf Augenhöhe als Erwachsene, ohne erhobenen Zeigefinger.

Kann es sein, dass Eltern, Lehrer bzw. WIR ALLE damit irgendwie überfordert sind? *rotwerd*
Aber besteht der Reiz in den meisten Fällen nicht darin, es eben einfach mal zu tun, mal zu wissen, wie es ist? Und wenn man die Erfahrung gemacht hat, hat sich das Thema in der Regel erledigt, weil der Reiz dann weg ist.
Das mag in einigen Fällen, vermutlich sogar in den meisten zutreffen. Aber herrje, wir hören ja nach dem ersten Mal auch nicht auf, Pornos zu schauen. Es gibt ja auch nicht nur schlechte Pornos, klar, überwiegt auch hier die Schieße das Gold. In Bezug auf die Extremität geht es für jene, die sich damit freiwillig umgeben, offenbar auch darum, andere Menschen zu verstören. Sei es dem Wunsch nach Abgrenzung oder der Suche nach Gleichgesinnten wegen.

Gefährlich wird es doch, wenn man sich solche Dinge immer und immer wieder reinzieht.
Ich würde das nicht so generalisieren. Erstens besteht kein Konsens darüber, dss Jugendliche nur schlechte Pornos gucken, zweitens halte ich Pornos Sehen nicht für grundlegend gefährlich. Natürlich darf man Filme nicht mit der Realität verwechseln, auch nicht Computerspiele oder historische Romane oder Barockgemälde. "Ce n'est pas une pipe", hieß es auf einem ziemlich berühmten Gemälde von Rene Magritte. Es ist unsere Aufgabe der Jugend den Unterschied zwischen Faktion und Fiktion verständlich zu machen, aber daran krankt unsere Gesellschaft, weil sie diesen Unterschied selbst viel zu wenig begreift.

Heutzutage ist man doch in den meisten Fällen viel offener.
Ach, das ist mir neu. Ich würde den Umstand, dass Sexualität heutzutage viel öfter thematisiert, abgebildet, eingesetzt und arrangiert wird, nicht als Offenheit deuten. Denn der Diskurs ist nach wie vor von Scheinmoral geprägt, was man z.B. sehr deutlich an der Art und Weise erkennt, welchen Hype das Thema Kinderpornographie gerade erlebt. Anstatt damit sachlich umzugehen, den Umstand als gegeben zu akzeptieren und sich Möglichkeiten/Lösungen für den Umgang damit einfallen zu lassen, wird das Thema in dicken Überschriften gehypte, ja fast zu einem Kult erhoben: "Fieser Kinderschänder quält Louise13." - Das ist doch keine aufgeklärte Offenheit, das ist die Hetze einer blinden Rotte!

aber sollte man deswegen seinen 15jährigen Kindern einen Pornofilm in die Hand drücken…?
Na ja, man muß ihnen ja nicht aktiv den Zugang ans Herz legen (obwohl ich auch das nicht grundlegend ablehnen würde), es würde mir schon reichen, wenn die Jugendlichen nicht bestraft würden, weil sie ihn sich nehmen. Ich kann an Pornographie eigentlich nichts Schlimmes finden, nicht einmal an der extremen. Ich finde es scheinheilig und verklemmt, dass jeder sie explizit ganz selbstverständlich verschreit, aber implizit ganz selbstverständlich konsumiert, zum Teil sogar in dieser ach so offenen Community. Mir fehlt es da deutlich an Reflexion.

Warum seid ihr alle hier? Geht es nicht eigentlich darum, das sexuelle Begehren zu stillen, sei es durch Bilder, durch Chats, durch Dates? Und ist es hier etwa wie im richtigen Leben? Ich finde es voreilig, die Jugend in ihrer Sexualität derart zu bevormunden, ihnen quasi zu unterstellen, die Realität nicht von der Irrealität unterscheiden zu können oder dass sie das nicht lernen können. Wir glauben doch auch nicht mehr an den Weihnachtsmann! Ich denke, wir projizieren da unsere eigenen Unzulänglichkeiten auf die nächste Generation und dadurch beschneiden wir ihre freie Entfaltung.

Pornos dürfen eben nicht, wie bailamos schreibt, die alleinige sexuelle Erziehung übernehmen. Wir müssen uns mit unseren Kindern darüber austauschen, sie ihnen erklären und ihnen die Möglichkeit geben, sie zu erforschen und auszuleben. Wenn wir uns dessen schämen und darob nicht darüber sprechen, doer nur hinter vorgehaltener Hand, dann können die Kinder nichts anderes lernen, als dass Sex etwas Schlechtes ist, das Lust etwas Schlechtes ist, dass sexuelle Befriedigung etwas Schlechtes ist, etc. Dass sie sich in Extreme flüchten, finde ich vor diesem Hintergrund gar nicht so ungewöhnlich.
*******_nw Frau
18 Beiträge
Ich denke, dass dieses Thema mit äußerster Vorsicht angefasst werde sollte. Die zunehmende Sexualisierung der Gesellschaft bzw. der Medien stellt in meinen Augen eine Überforderung für viele (nicht alle!) Jugendliche dar. Die Sexualität eines Menschen, gerade die ersten Schritte sind doch etwas ganz besonderes und ich finde es schade, dass viele einfach keine Chance mehr haben, wirklich eigene Erfahrungen zu machen, weil schon "professionelle" Bilder vorhanden sind. Das soll aber nicht heißen, dass man den Teenies alles vorenthalten sollte. Kann mich schon noch dran erinnern, dass in meiner Teenie-Zeit auf Sat.1 und RTL noch Softpornos gelaufen sind, da hat man vögelnde Menschen gesehen, aber keine "pikanten" Einzelteile sehen müssen.
Da ich mit Teenagern beruflich zu tun habe, sehe ich die riesen Unterschiede, die zwischen den einzelnen Kindern/ Jugendlichen des gleichen Alters da sind. Daher ist eine Pauschalisierung wohl kaum möglich.
Generell denke ich, dass es vielleicht nicht schadet, wenn sie Pornos sehen, aber ganz sicher bin ich mir, dass es erst recht nicht schadet, wenn sie sie nicht sehen!
sicher?
ganz sicher bin ich mir, dass es erst recht nicht schadet, wenn sie sie nicht sehen!
Ich mir nicht.

Keine Pornos zu sehen tut bestimmt nicht weh. Aber keine Pornos sehen zu dürfen schon. Insofern nämlich, als dass das Ganze wiedermal eine Doppelmoral ist ("wie, ich darf selber machen, aber nicht Anderen dabei zugucken? Wer hat sich denn den Quatsch ausdedacht?" O-Ton meiner Tochter) und Doppelmoral ist grundsätzlich mal verkehrt, nicht nur in der Erziehung.

Das Problem an Pornos ist meiner Meinung nach nicht, dass es sie gibt. Das Problem ist, dass sie etwas zeigen, was es nur in sehr wenigen "richtigen" Filmen zu sehen gibt; in einer Art und Weise, die (neben all den anderen bereits angesprochenen Negativa) letztlich einfach nur langweilig ist; und dass es keinen öffentlichen Diskurs darüber gibt, welche Filme nun gut sind und welche nicht.
nicht der inhalt, sondern die einstellung dazu
scheint mir wichtig. untersuchungen zum thema kinder und fernsehen ergaben, dass die kids verdammt früh zwischen realitäten und scheinwelten differenzieren können.
bedenklich wird der umgang mit prnographie, wenn dieser tabuisiert wird. die kleinen verfügen über ein erhebliches feingefühl für dinge, die "verboten" oder nicht in "ordnung sind". meine nichten wurden in dänemark groß, dort liegen entsprechende printmedien und videos sebst in den örtlichen tante-emma-läden einfach so aus, tief genug für vorschüler - einfach so. in dieser gesellschaft feht einfachh das tabu dazu. denentsprechend erregen diese medien bei den kids wenig interesse, es gibt einfach spannendere scheinwelten für sie zu entdecken.
Pornos = Langeweile?
Neulich im SC fiel mir auf, dass die im Video-Raum abgespielten Pornos so gut wie keinerlei Beachtung fanden. Hätten sie auch nicht verdient, nur fades Zeug ohne jedes Potential, den eigenen Appetit zu steigern (hätte eigentlich einem guten Club mehr Anspruch zugetraut, hier für Qualität zu sorgen). Woran könnte es gelegen haben? Hemmungen kann man ja getrost ausschließen.
Ich denke, weil
1. Pornos für alle anwesenden Erwachsenen frei zugänglich und jederzeit konsumierbar sind
2. jeder der Anwesenden bereits Erfahrung mit realer Sexualität machen konnte
3. (fast) jeder der Anwesenden in freudiger Erwartung auf lustvolle Stunden im realen Miteinander oder bereits damit beschäftigt war.

Könnte man diese Beobachtung auch auf Jugendliche übertragen?

Wenn ja, dann zeigt sich doch, dass jeder Diskurs über gute oder schlechte Pornos, was soll/kann/darf ich den Teens zumuten und was nicht, sich in dem Moment erübrigt, in dem unser Nachwuchs anhand eigener Erfahrung über den Wert der Filme selber urteilen kann. Dazu bedarf es meiner Meinung nach keiner ausschweifenden sexuellen Erfahrungen. Allein das allmähliche, keinen Tabus unterworfene Herantasten an die eigene Sexualität, die Möglichkeit diese Entwicklung frei ausleben zu können scheint mir der beste Schutz vor kankmachendem Dauer-Pornokonsum zu sein. Wie kater48 schreibt, sind uns da die Dänen wohl wieder mal ein Stück voraus.
*******ove Mann
6.548 Beiträge
wenn man das dann so kleinkariert und genau nehmen will, dürfte man einige serien auch nicht am frühen abend zeigen, werbung, reklame wo die titten raushängen usw. (das kann man jetzt ewig so weiter diskutieren...)

man kann jugendliche einfach nicht davor "beschützen" (sie wolln ja mehr oder weniger eigene erfahrungen machen) , wobei ichs eigentlich gut finde wenn die leut sich mit sexualität auseinander setzen, sich informieren usw. (porno ist da net wirklich die beste lösung, das weiß ich)
mei damals hat man halt die bravo gelesen *g* heute gibts das internet...

ich denke das "verbotene" dran macht einfach den reiz aus, weckt mehr interesse (wenn jemand solche filme sehen will auch u18, dann kann er sich die besorgen/besorgen lassen, das ist doch schon immer so... ist ja bei alk, zigaretten auch nichts anders)
ich hoff ihr versteht wie ichs mein
liebe grüße
******_sh Paar
305 Beiträge
ein überaus interessantes Thema ...
... wir wollen nicht alle Passagen wiederholen und uns darauf beziehen,
denn vieles was wir denken wurde bereits geschrieben ...

wenn man das dann so kleinkariert und genau nehmen will, dürfte man einige serien auch nicht am frühen abend zeigen, werbung, reklame wo die titten raushängen usw. (das kann man jetzt ewig so weiter diskutieren...)

allerdings wollen wir gern auf diese Aussage Bezug nehmen ... es gibt
eine klare Uterscheidung zwischen erotischen Darstellungen und porno-
graphischen.
Das Zeigen von unbekleideten Menschen, oder deren Teile stellt noch
lange keine Pronographie dar. Sicherlich ist es so, dass der allgemeine
Wahlspruch "Sex sells" auch in "normalen" Vorabendsendungen immer
mehr an Gewinn erzielt. Leider (?), auch hierzu kann man geteilter Mein-
ung sein. Eine natürliche Nacktheit hat noch nie jemanden geschadet,
allerdings sind auch wir der Meinung, dass unsere Kinder ihre Sexualität
selbst und real entdecken sollen. Hierzu sind pornographische Filme/
Bilder nun wirklich nicht geeignet. Wir haben aus unseren "Pannen" auf unserer Entdeckungsreise viel gelernt, und das war auch gut so.

Wie wünschen all dennen, die sich in Ihrer Sexualität entdecken viel
Spass und Freude dabei.

Greetz

noreia´s
Eine natürliche Nacktheit hat noch nie jemanden geschadet,
Kommt drauf an, was man als "natürlich" ansieht. Nacktheit in Verbindung mit Werbung für ein Produkt, das mit dem menschlichen Körper überhaupt garnichts zu tun hat, halte ich schon für schädlich.

(Kann ich mich über den Anblick eines nackten Menschen freuen, wenn ich dabei ständig an die Werbung für den besonders scharfen LCD-Fernseher denken muss, die ich letzte Woche gesehen habe?)
*******ove Mann
6.548 Beiträge
klar muss/soll man da an unterschied zwischen prono, und erotik machen, sorry wenns net so rüber gekommen ist (aber da gehts ja eigentlich schon los, bzw. schaut euch doch mal die "kinder" an wie die angezogen sind, des könnt man teils auch verbieten, oder die gute alte barbie, wird immer mehr zur "nutte", sorry wenn das jetzt hart klingt)

wie ihr so schön sagt "sex sells" ich denk unsere gesellschaft wird immer offener was dieses thema angeht (zumindest die jüngeren)
(wenn man mal ehrlich ist , wenn jemand sowas sehen will, dann kann er das auch unter 18 jahren, ne altersgrenze ist sicher kein großer hindernisgrund)
kann mich euch nur anschließen: selbst erfahrungen sammeln ist auf jeden fall besser.. und das werden sie auch lernen....
man muss auch sehen, das die jugendlichen immer frühreifer werden, sind aufgeklärter usw.
liebe grüße
man muss auch sehen, das die jugendlichen immer frühreifer werden, sind aufgeklärter usw.

ist dem wirklich so? ich befürchte, bei "reif" auf "aufgeklärt" - im wahrsten sinne beider begriffe - sieht es in der realität etwas anders aus - gerade diese diskussion spricht doch diesen umstand im erweiterten sinne aus, wie ich finde.

der unterschied zwischen pornografischen und nicht-pornografischen inhalten in bezug auf sexuelle themen dürfte jedem erwachsenen klar sein. die schlüsselfrage ist meines erachtens viel mehr der umgang mit der thematik im weiteren sinne.

wieso ist nackte haut eines menschen etwas "sündiges", sobald etwas mehr davon gezeigt wird? sind tatsächlich bild- und wortspiele wie

die Werbung für den besonders scharfen LCD-Fernseher

welche eben jene "nacktheit" gezielt einsetzen, bereits fragwürdig?

wenn auch derartige werbung zuweilen "plump" wirkt, erregt sie in den meisten fällen doch zumindest aufmerksamkeit, so dass ein ziel der entsprechenden werbung bereits erfüllt ist.

wäre die jugend tatsächlich "früh reif", wäre sie wirklich "aufgeklärter", würde sie auch in der lage sein, mit nacktheit und sexualität entspannt umzugehen - und auch pornografische darstellungen "richtig" einordnen können. die leider immer noch gültige doppelmoral in unserer ach so modernen gesellschaft sorgt allerdings für ein anderes bild: kein anderes thema ist verlogener als die sexualität (mit allem, was dazu gehört). ein hoch auf dänemark, da scheint zumindest sexualität unspektakulär normal zu sein.

als begleiter unserer kinder auf ihrem weg ins erwachsenenleben sind wir fast täglich mit kritischen themen konfrontiert, die beiden "hauptthemen" sind dabei mittlerweile unheilvoll miteinander verwoben: gewalt und pornografie. die heutigen pc- und konsolenspiele strotzen nur so vor gewalt. die bei vielen jugendlichen beliebten "gewalt-" und "pornorapper" malen ein gesellschaftsbild, gegen das die "no future" bewegung der 80er jahre im letzten jahrhundert geradezu wie ein paradies wirkt. bereits zweitklässler tauschen befremdliche inhalte über ihre handys aus - die regierung dachte auch schon mal ernsthaft darüber nach, hersteller dieser heute kaum mehr wegzudenkenden geräte dazu zu verpflichten, einen austausch derlei inhalte technisch zu unterdrücken. welch ein unmögliches ansinnen. ein weiterer sinnloser versuch, unter umgehung der einfachen regel von "ursache und wirkung", eine weitere unheilvolle wirkung zu schaffen, anstelle herzhaft die ursache tatsächlich zu beseitigen. die gesetzlichen regelwerke von modernen staaten sprechen bände. ein wahnsinn.

es ist aufgabe der eltern und allen anderen begleitpersonen, diese themen offen, ehrlich und lebensgerecht mit ihren "schutzbefohlenen" anzugehen. je früher und authentischer die jungen menschen über den unterschied zwischen "richtigem gebrauch" und "missbrauch" kennen lernen, desto offener und ehrlicher können auch sie mit all den themen des lebens umgehen.

aktiv machen wir unserem junior ganz bestimmt keine pornografischen oder auch gewalttätigen inhalte zugänglich - das geschieht dank schulfreunden und internet ganz von selbst. allerdings gehen wir sehr aktiv mit den jeweiligen inhalten um, sobald sie auftauchen. nacktheit und sexualität sind bei uns zu hause ganz "natürliche" themen, ebenso der "missverständliche" umgang mit fragwürdigen inhalten. damit versuchen wir, die welt, die alles andere als einfach ist, für unseren junior etwas verständlicher zu machen - auch wenn oft die aussge, dass wir selbst nicht alles verstehen, dazu gehören muss.

Die zunehmende Sexualisierung der Gesellschaft bzw. der Medien stellt in meinen Augen eine Überforderung für viele (nicht alle!) Jugendliche dar.

da stellt sich für uns die frage: wie bitte sehr kann die "sexualisierung" der gesellschaft oder der medien denn überhaupt zunehmen? der mensch ist per se ein sexuelles wesen - sexualität gehört schlicht und ergreifend zum menschlichen leben, genauso wie essen und trinken! alle tun es, und trotzdem soll sexualität ein tabu sein?

wir denken, genau da liegt das problem. der "missbrauch" der thematik "sexualität" scheint sich zu steigern, von einer "sexualisierung" kann nicht die rede sein, denn sexualität ist einfach natürlich, selbstverständlich, alltäglich. es ist der falsche umgang damit, der viel leiden schafft, wie bereits in anderen threads trefflich festgestellt wurde.

lg!
*******ove Mann
6.548 Beiträge
@tictac6766
ein sehr schöner, und treffender beitrag
liebe grüße
***er Mann
2.519 Beiträge
Ich freue mich, dass über dieses Thema so offen diskutiert wird, und noch mehr dass dieser Thread von einer Frau eröffnet wurde. Warum? Nun, vor einigen Monaten startete die Zeitschrift "Emma" wieder einmal eine PorNO-Kampagne, und ich habe im dortigen Forum versucht deutlich zu machen, dass diese Kampagne ausgerechnet an den Interessen der Zielgruppe dieser Zeitschrift (nämlich den modernen, aufgeschlossenen, intelligenten Frauen) zu einem sehr großen Teil zuwiderläuft. Dies wurde von den Meinungsführerinnen dort heftig dementiert, hier im Joy wissen wir es besser.

Nun aber zum Thema:
Es gibt von mir bereits ein oder zwei ältere Beiträge, in denen ich die Lächerlichkeit des Pornographieverbots für Jugendliche darzustellen versuchte. Vieles davon wurde in diesem Thread bereits aufgegriffen. Ich selbst hatte mit 12 oder 13 meine ersten Pornohefte in der Hand, genauso wie meine Freund/innen. Ich glaube nicht, dass wir irgendwelche Schäden davongetragen haben. Wir alle stehen erfolgreich im Berufsleben, die meisten von uns sind erfolgreiche Familienväter und -mütter.
Die von smurfs Tochter gestellte Frage,
"wie, ich darf selber machen, aber nicht Anderen dabei zugucken? Wer hat sich denn den Quatsch ausdedacht?"
könnte von mir stammen. Genau das ist es, was ich am Pornographieverbot für so so lächerlich empfinde. Und noch lächerlicher wird es, wenn man in Betracht zieht, dass mit einem weit schädlicheren Gebiet, nämlich der Darstellung von Gewalt, viel lascher umgegangen wird. Mord, Totschlag und Kriegsgemetzel darf im freien TV gesendet werden, aber kaum ist ein Geschlechtsteil im Bild, kommt der Zensurbalken. Computerspiele mit realistisch dargestellter Gewalt (wie toll! *umpf*) werden in Elektrogeschäften im gleißenden Neonlicht feil geboten, der "U-18-Hinweis" ist im Kleingedruckten gut versteckt und wird von den Verkäufern großzügig übersehen - Pornos dagegen müssen irgendwo in einer Ecke der Videothek mit deutlicher Trennung vom Rest ausgestellt werden. Damit beginnt schon eine wahrhaft teuflische Doppelmoral:
Gewalt, die schon per se schlecht ist, darf großzügig und offen gezeigt werden. Sexualität, die im Prinzip gut und erwünscht ist, dagegen nur verschämt und in der Schmuddel-Ecke.

Ich bin nicht ganz der Meinung von carmen_berlin, dass jede Art von Pornographie für Jugendliche geeignet ist. Aber genau hier beginnt ja schon der Hauptteil des Problems: Was heute immer noch als Pornographie gilt, ist ein viel zu weit abgesteckter Bereich!
Schon allein die Darstellung von Geschlechtsorganen ist schon Pornographie. Ist das nicht total lächerlich? Geschlechtsorgane sind etwas völlig Natürliches - warum sollen Kinder diese Teile des Körpers bei anderen nicht sehen dürfen. Was an FKK-Stränden der Normalfall ist, darf als Abbildung nur Erwachsenen gezeigt werden?

Wenn man sich hier im Joyclub ansieht, welche Bilder als FSK-18 eingestuft werden, kommen einem die Tränen. Diverse Nachfragen verschiedenster User, die ihr Unverständnis darüber ausgedrückt haben, werden etwa so beantwortet, dass dies nicht Schuld des Joyclubs ist, sondern der Überwachungsorgane, die dem Joy in letzter Zeit vermehrt mit Abmahnungen das Leben schwer machen. Da fragt man sich wirklich, ob das nicht surreal ist: Von Steuergeldern bezahlte Beamte schauen im Internet nach, ob irgendwo der Ansatz einer Spalte oder eine angedeutete sexuelle Handlung (!!) zu sehen ist.
Es gibt aber eine noch krassere Regel: In erotischen Geschichten (die zum Teil lt. Gesetz ohnehin nur für Erwachsene lesbar sind) dürfen die Darsteller nicht jünger als 18 sein! Wozu diese Regel gut ist, weiß wahrscheinlich niemand. Erstens ist Sex ab 16 jedenfalls erlaubt (in Österreich grundsätzlich sogar ab 14), zweitens: Vor wem oder was müssen fiktive Personen geschützt werden???
Es ist also nicht erlaubt, über gesetzlich erlaubte Handlungen (z.B. Sex zwischen zwei 16jährigen) zu schreiben - warum dürfen dann aber eigentlich noch Krimis verkauft werden (= Erzählungen über definitiv nicht erlaubte Handlungen!).

Wie carmen_berlin völlig richtig bemerkt, führt diese Tabuisierung von allem Geschlechtlichen sicher noch mehr zu einer verfehlten sexuellen Entwicklung von Jugendlichen als übermäßiger Porno-Konsum.

Wenn's nach mir ginge, müsste also die Definition, was verbreitungsbeschränkt gehört, einmal gehörig verändert werden. Darstellungen von Geschlechtsorganen sind für mich keine Pornographie, eigentlich auch nicht die Darstellung sexueller Handlungen in Printmedien. Da haben die Dänen MMN den völlig richtigen Weg gewählt.

Problematischer wird es mit Filmmaterial. Es mag sein, dass Kinder schon sehr früh zwischen Scheinwelten und Realität unterscheiden können - andererseits gibt es auch Untersuchungen, die als Indiz für ein gewisses Nachahmungsverhalten unter Jugendlichen gewertet werden können.

Kalicia schrieb ganz richtig:
Da ich mit Teenagern beruflich zu tun habe, sehe ich die riesen Unterschiede, die zwischen den einzelnen Kindern/ Jugendlichen des gleichen Alters da sind. Daher ist eine Pauschalisierung wohl kaum möglich.
Tatsache ist, dass in den von mir genannten Studien eine gewisse sexuelle Verrohung unter bestimmten Typen von Jugendlichen zu beobachten ist, seit Pornographie dank Internet und Handy frei zugänglich ist. Es wird weniger geküsst, weniger auf Berührungen geachtet, man geht weniger zärtlich miteinander um. Es geht vermehrt um direkten Sex. Dabei geht vieles verloren, was durch die "sexuelle Revolution" der 60er und 70er Jahre gewonnen wurde. Junge Männer achten wieder weniger auf die Befriedigung der Frau; viele junge Frauen imitieren das Rollenverhalten der Pornodarstellerinnen, trauen sich weniger, ihre eigenen Bedürfnisse zu artikulieren. Sexpraktiken, die in Pornos regelmäßig vorkommen, werden als Standard angesehen; so werden viele Mädchen zum Analverkehr genötigt, obwohl sie selbst gar nicht wissen ob sie es wollen oder diese Art des Sex ihnen gar keine Lust verschafft.
Ich glaube nicht, dass wir es so wollen (wir = Joy-Mitglieder, also sexuell im Prinzip recht liberale Menschen). Natürlich betrifft dieses Verhalten nicht alle Jugendlichen - ich schrieb es bereits - aber bestimmte Gruppen eben schon.
Der Verlust der Zärtlichkeit und des Eingehens auf den Partner ist - das belegen diese Studien - zu einem großen Teil auf den vermehrten Pornofilm-Konsum (verbunden mit den Texten bestimmter Rapper) zurück zu führen. Also können manche Jugendliche offenbar doch nicht so ganz zwischen Realität und Fiktion unterscheiden, hm?

Irgendwie glaube ich, dass die Gesellschaft es schwer hat, das richtige Maß zu finden. In meiner Jugend galten viele Sexpraktiken als Tabu, manche Jugendlichen lehnten sie prinzipiell ab, ohne sie auch nur ausprobieren zu wollen. Heute gelten Jugendliche, die auch nur eine der mittlerweile gängigen Praktiken ablehnen, bereits als verklemmt.
Ich bin froh über die Entwicklung, die uns die sexuelle Revolution gebracht hat. Ich bin auch froh über gewisse Tabubrüche, die die zunehmende Verbreitung von Pornos gebracht hat. Aber das Ziel darf immer nur sein, dass genau jene Sexpraktiken ausgeführt werden, die alle beteiligten Partner auch wirklich wollen.

Mein Beitrag ist schon ziemlich lang, trotzdem noch eine kleine Erweiterung:
Es ist auch richtig, dass das sexuelle Verhalten von Jugendlichen, auch in Verbindung mit Porno-Konsum, im Gespräch mit den Eltern erörtert werden sollte. Aber jetzt seid einmal ehrlich: Wieviel Prozent der Eltern haben wirklich eine entspannte Einstellung über Sexualität? Und zusätzlich die Fähigkeit, die Sachverhalte altersgerecht zu erläutern? Also mit meinen Eltern hätte ich sicher nie über die Qualität einzelner Pornos diskutieren können, die lehnten sie prinzipiell ab. Auch bei anderen, die Pornos durchaus positiv gegenüberstehen, bin ich mir nicht sicher, ob sie den Sinn und Unsinn einzelner Szenen mit ihren Kindern in adäquater Atmosphäre diskutieren können. Und schließlich sind es oft die Kinder selbst, die blockieren. Ich habe schon mit dem einen oder anderen Elternteil gesprochen, der von sich behauptet hat, Fragen der Kinder zum Thema Sex immer entspannt und sachlich beantwortet zu haben - und trotzdem hören manche Kinder in einem bestimmten Alter mit dem Fragen auf, tauschen sich nurmehr mit ihren Alterskolleg/inn/en aus.

Es gibt also zuviele Unsicherheitsfaktoren, was die Beziehung Eltern-Kinder betrifft. Immer, wenn es so ist, muss eben der Staat eingreifen. Daher bin ich nicht für eine völlig Abschaffung des Jugendverbots für Pornographie.
Wie fast immer gibt es also keine einfachen Antworten. Ich bin daher dafür, die Sache differenziert anzugehen, also:
• Einschränkung der Definition, was Pornographie ist. Die einfache Darstellung von Geschlechtsteilen kann keine Pornographie sein; ich wäre auch dafür, Standbilder und Printmedien, die sexuelle Handlungen zeigen, freizugeben.
• Herabsetzung des Alters, ab dem die "restliche" Pornographie konsumiert werden kann. Dies wäre nur eine Annäherung an die Realität. Außerdem glaube ich, dass die 16jährigen von heute schon sehr gut wissen, was Sache ist - und außerdem i.d.R. ihren ersten eigenen Sex schon hinter sich haben.
• Im Gegensatz dazu wiederum wirkungsvollere Kontrollen des Zugangs von Kindern und Jugendlichen zur Pornographie, aber noch vielmehr zu jeglicher Art von Gewaltdarstellung.

@ carmen_berlin nochmals - wiewohl ich Dir in vielen Dingen zustimme, in anderen wiederum widerspreche, kann ich eine Sache absolut nicht verstehen: Warum bringst Du das Thema des Kindesmissbrauchs und der -pornographie die Diskussion ein? Das ist etwas völlig Anderes und darf MMN auf keinen Fall mit dem Konsum von Pornos durch Jugendliche vermischt werden! Die Nötigung von Kindern zum Sex ist kein Spaß und führt - da sind sich alle wissenschaftlichen Studien einig - eindeutig zu psychischen Schäden bei diesen Menschen. Sex ist immer eine Sache des freien Willens, als Finger weg von jungen Menschen, die diesen Willen einfach noch nicht haben.
*******ove Mann
6.548 Beiträge
Außerdem glaube ich, dass die 16jährigen von heute schon sehr gut wissen, was Sache ist - und außerdem i.d.R. ihren ersten eigenen Sex schon hinter sich haben.

das ist auch meine meinung
hatte mit 14 mein erstes mal wuchs in einer eher sehr verklemmten familie auf (leider, hätt mir auf jeden fall mehr gewünscht von meinen eltern, wenns nach denen ging wär ich immer noch nicht aufgeklärt, und das zeigt uns das man auch mit 14 so weit sein kann um sich über das thema ausführlich zu informieren über verhütung usw. dann ist es doch wohl auch so das man unterscheiden kann zwischen film und realität. jugendliche checken auch das ein mörder im film keinen menschen wirklich umbringt oder?!, lass ma das mal so dahin gestellt)
liebe grüße

ps, klar ist nicht jeder mensch gleich, auch von der entwicklung her, aber sei ma mal ehrlich einige haben mit 30 immer noch kein hirn *g*
********gabi Paar
164 Beiträge
grenzen ganz klar ja
da wir kinder haben, jungs und ein mädel, wollen wir uns zu diesem thema auch mal äussern.

unser großer war glaube ich 12 als er mit der ersten bravo nach hause kam. da auch ich sie als tennie gelesen hatte fand ich dies nicht weiter schlimm. doch als ich eines tages sie einmal durchblätterte fand ich das schon diese jungendzeitung sehr pornografisch aufgemacht ist. daraufhin haben wir uns das blatt oft gemeinsam angesehen, und auch einzelne themen besprochen. seine fragen habe ich offen beantwortet. mit knapp sechzehn fand ich dann beim betten beziehen eine dvd unter seiner matratze, ich sprach ihn in einer ruhigen minute darauf an, wie er denn an diesen film käme, denn er war ja erst ab 18. er hatte ihn von einem freund erhalten.
auf meine frage was ihn beim schauen bewegt hätte bekam ich klar die antwort, ich fand es nicht so toll. einiges möchte ich gerne mal probieren, aber so wie die im film möchte ich keinen sex mit meiner freundin haben. wir sprachen dann noch darüber, das in diesen filmen vieles überzogen ist, und keine realitität. das es aber halt auch menschen gibt die diese extreme lieben........das es jeder für sich selber raus finden muß.
er führte dann jahrelang eine gute beziehung zu einem ,mädel, fand zu einer ganz normalen sexualität.
denek wichtigist wie die erwachsenen damit umgehen wenn ihre kids an solche filme geraten.
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