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Wieviel Eifersucht braucht die Liebe?

****on Mann
16.112 Beiträge
Zugehörigkeit
*******rlin:
Und deshalb sage ich ganz klar: Natürlich habe ich einen Besitzanspruch an meiner Frau und umgekehrt genau so. Will ich das nicht haben, sollte ich mich in einer Höhle verkriechen, oder zumindest keine Partnerschaft anstreben.

Meinst du mit "Besitzanspruch" vielleicht Zugehörigkeit? Besitzanspruch gegenüber Menschen ist doch ein ganz inhumanes Konzept wie Leibeigenschaft und Sklaverei. Ich besitze auch nicht meine Kinder. Sogar Tieren gegenüber frage ich mich, inwieweit dieser Verfügbarkeitsgedanke okay ist. Besitz insgesamt kann in Frage gestellt werden. Das führt jetzt weg. Doch Menschen gegenüber ist ein Besitzanspruch ... unvorstellbar, heute.

Zugehörigkeit, ja, das ist das, was Partner vereinbaren. Und Beistandsversprechen meist auch: Gerätst du in Not, bin ich für dich da! Zugehörigkeit ist nichts, was mit Besitz zu tun hat, sondern mit dem Gefühl der Verbundenheit. Viele haben durchaus mit dem einen oder anderen Mitglied der eigenen Familie ein kleines Problem - aber die Zugehörigkeit zur Familie wird unter keinen Umständen in Frage gestellt. Statt Zugehörigkeit kann man auch Loyalität sagen.

*******rlin:
Deinen "Wert" holst du zu fast 100% aus deinem Selbstwertgefühl.
Ganz genau. Es ist meine persönliche Meinung, dass dieses "Ich-bin-völlig-frei-und-losgelöst" alles darstellt, nur eben keine Ehe und keine Partnerschaft. Eher eine Zweckgemeinschaft oder Wohngemeinschaft. Gefühlskalt und Leer.

Wer sich sich seinen Selbstwert von anderen festlegen lässt, ist deshalb warmherziger und bindungsfähiger als jemand, der sich von Fremdbeurteilungen befreit hat? Eine Beziehung kann nur schön sein, wenn mein Partner meine Stütze ist, ohne die ich umfalle?

Kann es sein, Baer_Berlin, dass du eine Menschentypologie entwirfst, in der es nur auf der einen Seite kalte Narzissten gibt, und auf der anderen Seite liebevolle Abhängige?

Und dass nur die liebevoll Abhängigen eifersüchtig werden, weil sie eifersüchtig über den Partner wachen?
*********en71 Frau
2.084 Beiträge
Meinst du mit "Besitzanspruch" vielleicht Zugehörigkeit?
Besitzanspruch hat man nicht über einen Menschen
nicht mal über das eigene Kind

Zugehörigkeit ist das perfekte Wort... Danke an Trigon


wie jetzt die Zugehörigkeit ausgelebt wird, liegt immer zwischen den Parteien, die zueinander gehören
Monogam oder Polygam ist eine Übereinkunft/ Absprache zwischen den Beteiligten
auch Poly lebende Menschen sind eifersüchtig...
wie schrieb eine Userin / Poly oder Swingerin.... keine Ahnung mehr
mein Mann darf keine lange schwarzhaarige beglücken....
dann wird sie Eifersüchtig weil er auf lange schwarze Haare steht...

es wird auch andere Absprachen geben... zwischen den offen / poly lebenden / liebenden
und wenn diese Absprachen gebrochen werden ist ebenso die Eifersucht da....
von daher hat jede Beziehung ihre Absprachen / Regeln an die man sich halten sollte als Partner....
ändert sich die Einstellung, dann muss man reden, Wege finden und wenn das nicht funktioniert sich trennen....

kein Mensch ist eifersuchtsfrei, wenn der richtige Knopf gedrückt wird...
ich spreche aber keinen ab... das er noch keine Eifersucht erlebt hat...
da es auch Paare gibt, die sich an ihre Vereinbarungen halten und somit kein Grund dafür gibt....

Finde ich wunderschön... und schätzt Euch glücklich, so einen Partner zu haben...
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
Ich schaffe es im Moment zeitlich nicht, dazu zu antworten. Ich werde es nachholen.
Das was BaerBerlin anspricht ist eigentlich ein (Besitz)Anspruch aus einer Vereinbarung. In dem Sinne habe ich auch ein Anspruch, zwar gehört mir meine Frau an sich nicht, aber dennoch habe ich einen Anspruch darauf, was wir gemeinsam vereinbart haben (Vielleicht kann das BaerBerlin noch eleganter formulieren)

Ein Beispiel für einen möglichen Anspruch: Ich werde immer für dich da sein. (oder: .....bis das der Tod euch scheidet)

Das gibt Sicherheit, das der Partner verspricht auch in allen Lebenslagen für das Geleingen einer Ehe einzustehen. Das was Trigon einwirft weicht diese Absolutheit dieses Anspruches auf. Es heisst dann: Ich werde immer für dich da sein, solange ich mag.

Das gibt immer diesen Beigeschmack, das der Partner nicht die volle Verantwortung für die Beziehung übernimmt. Das ist dann diese kritisierte Managerhaltung: "Ups, da ist was passiert (auseinandergelebt), na dann gehe ich mal jetzt. Aber eins sag ich gleich: ich persönlich bin nicht Schuld. Es ist aus Versehen passiert under eine Verkettung unglücklicher Umstände." Und im anschließenden Rosenkrieg wird um die Boni gestritten.

Es ist eben ein Unterschied, ob man seine Existenz an die Beziehung heftet oder nicht. Wir haben das gemacht, weil wir für uns es als Stabilität empfinden. Der andere Weg ist uns zu willkürlich (Menschen treffen sich, kommen zusammen und trennen sich wenn die Umstände es nahelegen). Das unbedingte, uneingeschränkte Wollen zur Zusammengehörigkeit hat seine Vorteile (Sicherheit), aber auch seine Nachteile (hohe Ansprüche). Und da muss es passen, sonst fühlt man sich entweder wie im Käfig - oder alleingelassen weil man nicht festgehalten wird. Da muss man schauen mit welchen Vor- bzw. Nachteilen man eher leben kann.


P.S.: die Scheidungen und Trennungen in dieser Höhe gehen wohl kaum auf ein vermeintlich nichtmonogames Kopulationsverhalten zurück. Das ist wissenschaftlich gar nicht haltbar. Die Ursache ist eher das Anspruchsverhalten bei der Partnersuche, bei gleichzeitigem Konsumverständnis. Ganz, ganz früher waren Ehen lebensnotwendig. Dementsprechend hatten sie einen hohen Stellenwert und es wurde sich um den erhalt der Beziehung gekümmert (soziale Kompetenz....). Die meißten Ehen heute werden doch geschieden, weil man sich nicht um die Beziehung gekümmert hat, gab ja anscheinend Wichtigeres...... oder genügend Ersatz, je nach dem wie man es sieht.

Was mir missfält ist der oftmals süffisante Unterton wenn es um alternative Partnerschaftsformen etc. geht. Ich mag es nicht, wenn "Eifersuchtsfreie" sowie "Polygamisten" so tun, als hätten sie eine höhere Form menschlicher Existenz erreicht. Das haben sie nicht. Was sie haben ist die Probleme der Monogamie gegen andere Probleme (die der Nicht-Monogamie) eingetauscht. Ich kann den Fortschritt dabei nicht erkennen, allenfalls eine Wahl.
*******ere Frau
528 Beiträge
@****NUM

Was mir missfält ist der oftmals süffisante Unterton wenn es um alternative Partnerschaftsformen etc. geht. Ich mag es nicht, wenn "Eifersuchtsfreie" sowie "Polygamisten" so tun, als hätten sie eine höhere Form menschlicher Existenz erreicht. Das haben sie nicht. Was sie haben ist die Probleme der Monogamie gegen andere Probleme (die der Nicht-Monogamie) eingetauscht. Ich kann den Fortschritt dabei nicht erkennen, allenfalls eine Wahl.

Dafür mein Danke und meine Zustimmung. Das musste auch mal ausgesprochen werden.
****on Mann
16.112 Beiträge
****NUM:
Ein Beispiel für einen möglichen Anspruch: Ich werde immer für dich da sein. (oder: .....bis das der Tod euch scheidet)

Das gibt Sicherheit, das der Partner verspricht auch in allen Lebenslagen für das Geleingen einer Ehe einzustehen. Das was Trigon einwirft weicht diese Absolutheit dieses Anspruches auf. Es heisst dann: Ich werde immer für dich da sein, solange ich mag.

Hmja, ich verstehe das sehr wohl. Muss dazusagen, dass ich auch so gedacht habe und eine über zwanzigjährige Ehe fast nur aus diesem Versprechen heraus geführt habe. Ich habe das Versprechen sehr, sehr, sehr ernst genommen, bis ich zusammengebrochen bin. Die Trennung sollte lediglich mein Leben retten.

Mir ist klar geworden, dass ich den Wunsch nach einer betonharten Sicherheit in meinem Denken und für meine Frau über das Wohl von ihr und mir gestellt habe. In der Zeit nach der Trennung konnte ich Abschied nehmen von jeglichem Sicherheitsdenken. Ich habe es eingetauscht gegen Vertrauen.

Die Absolutheit des Anspruchs, immer für den anderen da zu sein, IST bereits aufgeweicht, nämlich durch den Tod. Der Tod ist die Bedingung, unter der das Füreinander-Einstehen nicht mehr gilt. Das Paar weiß schon, dass das Einstehen endet. Aber es will keine Begründung für dessen Ende akzeptieren, die nur dem Wohl der beiden (oder zumindest einem davon) dient.

Für mich ist es nun anders. Ich glaube ihr, wenn meine Partnerin verspricht, in Ewigkeit für mich einzustehen. Ich weiß aber auch, dass der Tod dazwischen kommt, und dass es wichtigere Dinge gibt als mein Beharren auf alten Versprechen: Das Wohlergehen meiner Partnerin, oder meines. Ich brauche keine Vereinbarung und vertraue ihr, dass sie die Dinge in ihrem und in meinem Sinne handhabt.

Sicherheitsdenken ist eine Gefahr für das eigene Leben, für das eigene Lebensglück, ja, sogar politisch fatal. Loslassen. Ausatmen. Wissen, dass meine Existenz auf dieser Welt eine kurze, lustige Sekunde im Gesamtgeschehen ist. Ich will darum nicht zu viel Aufhebens machen.
*********en71 Frau
2.084 Beiträge
da stehe ich mehr zu der Meinung von Trigon

dieses Besitzdenken hab ich als monogame Person nicht, weil ich möchte das mein Partner nicht
auf Grund eines Verspechens bei mir bleibt, mich nur noch erträgt, obwohl er mich ( egal aus welchen Gründen) nicht mehr will...

Zugehörigkeit auf freiwilliger Basis, aus Liebe, weil er es will... das gibt mir die Sicherheit und das Vertrauen
Ich bin der Meinung, das man Beziehung gestalten kann - Unter der Vorraussetzung das beide am Erhalt interessiert sind). Niemand kann (wie vielleicht im Falle von euch beiden) allein eine Beziehung erhalten. Wenn sich beide einig sind (und das ist das entscheidende) ob und wieviel sie bereit sind zu investieren geht alles in Ordnung. Ich sag dazu mal jetzt: symmetrisches Beziehungsmagement.

Was immer gegen den Baum gehtist wenn es asymetrisch wird. Sprich Persönlichkeit "ich-gebe-mein-Leben-für-dich" trifft auf eine eine Person die nie in Beziehungen investiert und Beziehungen solange lebt, wie sie ohne große Investition halten. Für den Opfernden wirkt es so, als hätte der Andere das Pferd Beziehung solange geritten, bis der Gaul tot umfällt und steigt noch mit dem Lied "Schön war die Zeit" ab - und auf den nächsten Gaul auf - bis auch der zusammenbricht.

Wenn beide gleichsam (symmetrisch) in die Beziehung investieren ist es für beide bereichernd -gleich wielange diese hält oder auch nicht. Ist der eine am hineinpulvern und der Andere lässt die Beziehung einfach so laufen (weil er andere Prioritäten hat) ist es eine Qual - ich vermute sogar für beide.
****on Mann
16.112 Beiträge
****NUM:
Ich bin der Meinung, das man Beziehung gestalten kann - Unter der Vorraussetzung das beide am Erhalt interessiert sind). Niemand kann (wie vielleicht im Falle von euch beiden) allein eine Beziehung erhalten.

Wird sicher niemand bestreiten. *g*

Und deshalb braucht die Liebe Eifersucht?
Die Frau...
..gehört dem Mann.

Damit begann im sog. Abendland eine brachiale Umwälzung. Bis diese neue Idee aufkam, glaubten die Menschen an Götter, an die Göttlichkeit in Quellen, Wäldern, und dem gesamten Leben, das uns umgibt. Plötzlich aber kam da ein neuer Glauben, und der vermittelte viele neue Vorstellungen. Da sollte es nur einen Gott geben, der über alles richtet und klare Richtlinien mitgibt. Unter anderem regelte dieser eine Gott auch die Beziehung zwischen Mann und Frau - Frau war demnach nunmehr Untertan des Mannes, sein Besitz, und sie hatte sich zu fügen. Das war neu, ganz anders als vorher, als jede Frau ein eigener, freier Mensch gewesen war und ihre Besitztümer ihr Eigentum waren und sie sich jederzeit trennen durfte.

Viele Männer fanden diese neue Religion toll und kämpften dafür, dass sie überall geltendes Gesetz werden konnte. Kriege wurden geführt, Andersdenkende unterdrückt und manchmal verbrannte man die Menschen, die sich der neuen Ordnung nicht anschließen wollten, einfach auf Scheiterhaufen.
Hauptsache, die Frau wurde endlich gezähmt und ihrer Freiheit beraubt.

Später gab es noch einmal einen neuen, einzigen Gott, der seinen Jüngern erzählte, sie dürften nicht nur eine einzige Frau als Besitz halten, sondern so viele, wie sie zu ernähren imstande seien. Natürlich folgten wiederum viele Männer diesem neuen Gott und kämpften gegen jene, deren einziger Gott auch nur eine einzige Frau als Besitz erlaubte. Viele dieser Kriege nannte man Kreuzzüge. Nachdem sich genügend Männer gegenseitig getötet hatten, schlossen die Anhänger beider Götter einen brüchigen Frieden, der selbst heute nicht wirklich sicher ist.

Woher kommt nun die Eifersucht? Haben diese beiden Götter sie gebracht? Oder die Menschen, denen man weiß gemacht hat, die Frau wäre ihr Eigentum? Und dürfe kein eigenes Leben leben, keine eigene Liebe fühlen, nicht sie selbst sein?

Eifersucht ist der eklige Blick auf die Freiheit des anderen, dem ich seine Freiheit nicht gönne. Eifersucht ist die Angst vor der Entscheidung, die jemand, nach dessen Nähe ich mich sehne, gegen mich treffen könnte. Eifersucht ist schwarz. Und keineswegs göttlich.

Kein Mensch ist Besitz des anderen. Jeder ist frei zu entscheiden, was er tut. Darüber darf niemand richten, auch keine Eifersucht.
*********ar_HB Paar
2.137 Beiträge
Sie schreibt
Warum sollte Eifersucht Freiheitsberaubung sein? *gruebel*
Es kann beides gut zusammen funktionieren.
****on Mann
16.112 Beiträge
Eifersucht ist nicht Besitzdenken
******den:
Eifersucht ist der eklige Blick auf die Freiheit des anderen, dem ich seine Freiheit nicht gönne.

Eifersucht ist keine Frage der Haltung, denke ich, sondern angeborener Teil des menschlichen Empfindungsrepertoires. Tiere reagieren eifersüchtig: Streichle ich den Hund, will die Katze augenblicklich auch mit Geschmuse versorgt sein. Umgekehrt duldet es auch der Hund nicht, wenn die Katze im Mittelpunkt steht, und er nicht gestreichelt wird.

Eifersucht empfinde ich auch bei mir nicht GEGEN etwas, als vielmehr als Drang, auch einbezogen zu werden. Nicht ausgeschlossen zu sein.

Was die Freiheit des anderen beschränken will, ist in meinen Augen keine Eifersucht, sondern Besitzdenken. Für mich sehr unterschiedliche Sachverhalte. Besitzdenken ist eine Haltung, ich vermute: nicht angeboren, sondern Teil der Kultur, in der man lebt.

Besitzdenken ist Haben, nicht Sein. Es kann nicht gönnen. Eifersucht gönnt durchaus - unter der Bedingung, dass der Eifersüchtige selbst nicht zu kurz kommt.
Ich versuche es mal mit einem etwas hinkenden Gleichnis.

Eine Beziehung funktioniert dann, wenn beide gleichermaßen interessiert ist. Also Mann und Frau investieren jeden Monat 10 Punkte in die Beziehung - quasi jeder erhält vom Anderen 10 Punkte.
Nun kann es auch sein, das beide 100 Punkte Investieren, und trotzdem geht es auf, da jeder vom Anderen 100 Punkte bekommt.
Wenn einer der beiden 100 Punkte investiert, der andere nur 10, wird er auf Dauer "ausbluten". Die Beziehung geht kaputt.

Wenn nun beide 100 Punkte investeren, oder gar mehr - kann Angst auftreten, das der andere seine "investition" aussetzt (und woanders investiert) oder er fährt sie zurück. Er investiert dann woanders, wenn er anderen Interessen nachgeht oder die Aufmerksamkeit woanders stattfindet (->ausgeschlossen sein). Investieren beide (vielleicht aus Verliebtheit) zu Beginn der Beziehung immens viel (Aufmerksamkeit, Zeit, Prioritäten, sich um den Anderen sorgen...) ist es möglich das die Angst aufkommt das wenn der Andere sein Engagement zurückfährt man selbst zu kurz kommt - man erhält nicht mehr das zurück was man selbst investiert. Die Angst ist nicht unbedingt, das man verlassen wird, sondern das der Andere sein Engagement nicht entsprechend würdigt.
****on Mann
16.112 Beiträge
****NUM:
Die Angst ist nicht unbedingt, das man verlassen wird, sondern das der Andere sein Engagement nicht entsprechend würdigt.

Interessanter Aspekt. Eifersucht wäre demnach, für etwas Eingebrachtes nicht ausreichend gewürdigt zu werden?
Ja, das würde vielleicht auch erklären, warum du beim Ausgeschlossen sein eifersüchtig wirst. Bei mir ist es ja ähnlich. Aufmerksamkeit (wahrgenommen werden) ist ja eine "Währung" in einer Partnerschaft.
********er62 Mann
2.373 Beiträge
BICINUM
Ganz, ganz früher waren Ehen lebensnotwendig. Dementsprechend hatten sie einen hohen Stellenwert und es wurde sich um den erhalt der Beziehung gekümmert (soziale Kompetenz....). Die meißten Ehen heute werden doch geschieden, weil man sich nicht um die Beziehung gekümmert hat, gab ja anscheinend Wichtigeres...... oder genügend Ersatz, je nach dem wie man es sieht.
Waren Ehen früher wirklich lebensnotwendig? Für eine Frau ganz sicher, denn für sie gab es im Grunde nur drei Optionen:
• die Ehe
• das Kloster
• sich als Hure des Lebensunterhalt zu verdienen und gesellschaftlich geächtet zu werden, obwohl ja tatsächlich eine Nachfrage für bezahlten Sex existierte.
Hatte die Ehe einen hohen Stellenwert? Wurde sich um den Erhalt der Beziehung gekümmert?
Für die Frau war die Ehe das kleinste Übel der drei o.g. Optionen und sie war in jeder Hinsicht vom Mann abhängig, der sie eben auch wie sein Eigentum behandeln konnte und behandelt hat. Scheidung? Solange unmöglich, solange es nur die kirchliche, aber nicht die bürgerliche Ehe gab und ein Schandmal vor allem für die Frau. Ich empehle die Lektüre der Bücher "Effi Briest" und "Anna Karenina". Vielleicht öffnet es dir die Augen für die tatsächliche Lage der Frauen.

Erst die wirtschaftliche Selbstständigkeit der Frau hat sie in die Lage versetzt, sich von ihrem Mann zu trennen und "ganz, ganz früher" hätten das die Frauen auch getan, wenn sie die Möglichkeit dazu gehabt hätte.
Allein die Tatsache, dass ca. 2/3 der Trennungen/Scheidungen von Seiten der Frauen initiiert werden, zeigt mir, dass ein Großteil der Männer immer noch patriarchalischen Vorstellungen im Rollenverständnis zwischen Mann und Frau folgen und nicht akzeptieren können, dass Frauen (theoretisch) gleichberechtigt sind.

Ich möchte gar nicht in Abrede stellen, dass sich Partner um ihre Beziehung kümmern sollten, sofern beide kommunikationswillig und -fähig sind. Es ist aber auch eine Tatsache, dass sich jeder Mensch weiter entwickelt und sich die Partner innerhalb einer Beziehung eben nicht synchron entwickeln, sondern in völlig verschiedene Richtungen führt, so dass oft die Trennung zum Ende einer Beziehung führt, was m.E. keineswegs als Scheitern zu bezeichnen ist. Eine Paarbeziehung auf Lebenszeit als Ideal zu propagieren ist m.E. eine Illusion, der viele anhängen und sich dann über das Ende wundern.

Ja, ich wurde auch nach knapp 25jähriger Ehe geschieden, die ersten Krisen entstanden schon nach ca. 7 Jahren, getrennt habe ich mich dann nach weiteren 12 Jahren. Ich glaube also schon sagen zu können, dass ich viel in meine Ehe investiert habe, aber letztlich war mir klar, dass die Fortsetzung dieser Ehe nur zur Aufgabe meiner selbst geführt hätte.
Wir (meine Ex) und ich sind uns darüber einig, dass keiner die Schuld dafür trägt, sondern die Trennung einzig der Tatsache geschuldet ist, dass wir uns eben nicht synchron weiter entwickelt haben und die Trennung für alle Beteiligten die beste Lösung war, auch wenn sie seelische Narben hinterlassen haben.

Für mich gibt es kein überzeugendes Argument, eine Beziehung "um jeden Preis" fortzusetzen.
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
Es macht mir keinen Spass, hier seitenlang zurück zu editieren, in einer mittelalterlichen Forensoftware. Dennoch versuche ich das mal.

Aus: Wieviel Eifersucht braucht die Liebe?
Den meisten wird das erst dann bewusst, wenn sich aus heiterem Himmel Veränderungen ergeben, mit denen niemand vorher gerechnet hat, dies nie für möglich gehalten hat.

dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, VORHER darüber zu reden,
Wir hier oft und gern vorgetragen und ist an Widerspruch kaum zu überbieten.
Ich soll das Unvorhersehbare also vorhersehen und sogleich ausdiskutieren?

Die Zahl der Trennungen und Scheidungen spricht eine deutliche Sprache.
Die spricht leider überhaupt keine Sprache. Diese Statistiken ändern sich beinahe monatlich. Jeder benutzt die Statistik, die ihm am besten gefällt und redet sich den Rest schön. Das tu ich auch ganz gern, ist aber doch letztlich quatsch.
Hier gibt es auch genügend Verfechter der Theorie, wenn alle fröhlich durcheinander vögeln würden, dann gäbe es keine Trennungen mehr. Man sollte die Statistiken besser beiseite lassen und lieber seine persönliche Meinung kundtun.

Nicht umsonst wurde der Begriff der seriellen Monogamie erfunden,
Nicht mehr, als eine sprachliche Entgleisung.
Ich bin etwas, oder ich bin es nicht. Ich bin monogam, oder eben nicht. Auch wenn ich 10 mal hintereinander monogam bin, bin ich monogam. Gehe ich fremd, bin ich das nicht.

Die meisten, die sich in diesen Portalen anmelden, sind m.E. keine "Freiheitsdenker" wie ich, sondern solche wie du, die gern gegeneinander Besitzansprüche geltend machen und diese auch vehement verteidigen, die letztlich aber mit ihrem Konzept der Monogamie auch nicht erfolgreicher sind.

Ich bin über den Punkt hinaus, ein Modell als erfolgreicher zu deklarieren, als ein anderes Modell.
Wenn das aber andere tun, dann halte ich ihnen gern den Spiegel vor. Nichts weiter. Vielleicht ist das einfach nur unser Missverständnis.

Besitzanspruch und Selbstwert
@****NUM hat es eigentlich schon komplett auf den Punkt gebracht. Mehr braucht man eigentlich nicht sagen.
Wenn man mal die ganze Vögelei beiseite lässt, dann besteht unser Leben aus unzähligen und permanenten Entscheidungen. In diesem Zusammenhang ist der "Besitz" zu verstehen. Er ist nicht nur negativ, sondern in einigen Bereichen auch elementar. Reisse ich morgen die Hufe hoch, dann bekommt der Begriff "Besitz" plötzlich eine existentielle Bedeutung. Für meine Frau wäre das lebensnotwendig.

In anderen entscheidenden Momenten müssen wir dann entscheiden, ob unser geliebter Partner leben, oder sterben darf. Und genau solche Situationen sind begrifflich schon mit "Besitz" behaftet.

Dann kommt der Spiegel, den ich vorhalte. Denn auch mMenschen, die sich sämtliche Freiheiten lassen, haben Vereinbarungen. Ob Patientenverfügung, Kontovollmacht und andere Dinge. Sie regeln den Besitz. Manche Bauen sich Häuser, kaufen sich Autos, alles Besitztümer.
Somit würde ich diesen Begriff nicht andauernd negativ belegen. Letztlich leben wir alle danach. Und die Liebe und der Sex ist keine Ausnahme.
Was also kann daran falsch sein?

All das kann ich haben, ausüben und leben, ohne einen Funken Minderwertigkeit. Ohne einen Verlust an Selbstwert. Drehe ich alles um, erhalte ich keineswegs mehr Selbstwert oder weniger Minderwertigkeit, so, wie es hier vielleicht anklingen mag.

Historisches
Bei diesen Schilderungen springt mir der Draht aus der Mütze. Was soll das eigentlich? Sind es mangelnde Argumente, die dieses Mittelalterliche immer wieder hervorholen?
Meine Mutter ist in den Kriegsjahren geboren und hat sich nach meiner Geburt recht schnell scheiden lassen. Hört auf, die letzten 50 Jahre immer als Sklaverei zu beschreiben. Wer sich die Freiheit nicht nahm, hat sich sich meist nicht nehmen wollen. Aus gutem Grund vielleicht, aber nicht weil es erzwungen wurde.

Bei denen, die so lebten, muss man aber auch nicht permanent so tun, als hätten sie jeden Tag nur Schläge und Tritte bekommen. Hier wird oft ein erbärmliches Bild beschrieben. Nein, viele waren vielleicht sexuell nicht ausgelastet, das kann sein, aber letztlich haben die Meisten profitiert.
Man muss dennoch nicht auf diese Zeiten zurückgreifen.

Monogam, oder nicht, ich pflege den Besitzanspruch. Nicht, indem ich meine Frau an die Kette lege, nicht in dem sie mich an die kette legt, aber wir stehen füreinander. Wir besitzen uns. Und jederzeit, welch Wunder, kann dieses Modell flexibel und unkompliziert verändert und angepasst werden.

********er62:
Wir (meine Ex) und ich sind uns darüber einig, dass keiner die Schuld dafür trägt,
Ein richtiger Schluß und meiner Meinung nach stets die Grundlage für Gespräche einer jeden Krisensitzung. Es sind immer beide.

Fasse ich alles für mich persönlich zusammen, dann ist die maßvolle Eifersucht ein wichtiges Element. Würde sie fehlen, dann fehlt auch alles andere. Dann wäre es egal, was der Partner tut. Es würde mich nicht kratzen. Aber dann wäre die Beziehung auch egal, dann könnte ich alleine leben.
****on Mann
16.112 Beiträge
@*******rlin

Nun verstehe ich. Ein großes Missverständnis. Für mich ist Besitz das Recht (juristisch ist dann Eigentum gemeint) und die Möglichkeit, über jemanden (oder etwas) frei und (mehr oder weniger) nach Gutdünken zu verfügen. Für dich hingegen sind alle Vereinbarungen, Abhängigkeiten und Zugehörigkeiten Besitz.

Um es in meinen Worten zu sagen: Du sagst, weil ein Paar sich vielfältig verbindet, in gegenseitige Abhängigkeiten bringt und Vereinbarungen getroffen hat, sind die beiden eine familiäre Einheit, die so, wie sie ist, zusammengehört. Du stehst dazu und dafür ein, dass diese Einheit gewahrt bleibt. Dies kann nur dann ungestört passieren, wenn die Partner innerhalb ihrer gemeinsamen Regeln bleiben. Verlässt einer sie, dann gerät alles ins Wanken. Und die berechtigten Sorgen, die dieses Wanken auslösen, die sind im Grunde das, was man Eifersucht nennt.

Habe ich das so richtig zusammengefasst?
******mon Mann
1.980 Beiträge
Ich bin der Meinung, dass durchaus eine gewisse "Verlustangst" normal sein kann. Man liebt den Partner und möchte ihn nicht verlieren. Und keine Beziehung hat eine lebenslange Garantie. Es gab in der Tat schon Trennungen aus einer intakten Beziehung heraus - die Gründe dafür können multifaktoriell sein.

Aber der Begriff "Eifersucht" trägt ja nun schon etwas krankhaftes in sich. Das Bittere und die Seuche.
Wer über ein "normales" Maß an -nennen wir es Unsicherheit oder Verlustangst- hinaus geht und tatsächlich eifersüchtig ist, der riskiert eines ... den Bruch der (vielleicht bis dato intakten) Beziehung. Und das mit Anlauf. Es mag zu einer Kollusion kommen können, auf Dauer besteht eine Beziehung mit einem eifersüchtigen Partner nicht.

Und wer selbst sehr eifersüchtig ist, der sollte sich selbst reflektieren und vielleicht auch so erkennen, dass er in den Beziehungen bisher nie angekommen zu sein scheint...
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
****on:
Habe ich das so richtig zusammengefasst?

Ich glaube, darauf können wir uns einigen. *smile*

Aber:
Nichts gerät ins Wanken, wenn eine Seite etwas ändern will, oder allein ändert.
Jedenfalls nicht im Sinne von "Katastrophe". Es rüttelt kurz mal durch. Dann wird nach Lösungen oder Möglichkeiten gesucht. Es ist ohnehin ein ständiges Anpassen. Würde ich heute noch so sein wie vor 36 Jahren, als wir uns zusammen taten, dann wäre ein Zusammenleben eher schwer, vielleicht sogar unmöglich.
Nein, es ist ein dynamischer Prozess.

Kämpfen? Ja, ich kämpfe dafür. Und habe doch vor Augen, nichts ist für die Ewigkeit.

Zulassen?
Doch, ich lasse auch alles andere zu. Aber wir loten das eben gemeinsam aus. Erweitern, passen an, setzen neue Eckpunkte.

Das Ende?
Wenn es Punkte gibt, die absolut nicht mehr mitgegangen werden können, dann ist das Ende erreicht. Nicht Menschlich. Aber doch, wenn es um das Zusammenleben geht.

Teamarbeit
Ist es nicht merkwürdig, dass in dieser aktuellen Zeit und auch schon lange davor jedwedes Geschäftsmodell, sowie politische Modelle, die Teamarbeit einfordern und es nahezu zwingend ist, während wir ausgerechnet zum Thema Partnerschaft das "ALLEIN" oft positiv bewerten?
Und ist es nicht sinnvoll in einem Team, um den Zusammenhalt zu kämpfen?
****on Mann
16.112 Beiträge
*******rlin:
Und ist es nicht sinnvoll in einem Team, um den Zusammenhalt zu kämpfen?

Auf jeden Fall, finde ich! Aber nicht Teamfähige oder -willige werden fortgeschickt.
********er62:
Waren Ehen früher wirklich lebensnotwendig? Für eine Frau ganz sicher,

Das war auch für den Mann so. Ausnahme war der Adel, und da war es auch für die Frau nicht wichtig.

Wenn du zur "normalen" Bevölkerung gehörtest, war eine Ehe Lebensnotwendig - geschlechtsunabhängig. Nicht umsonst war es im Mittelalter eher eine Arbeitsgemeinschaft- eine rationale Entscheidung bezüglich des Lebenspartners.*
Und genau da erhält das "Bis das der Tod euch scheidet" eine ganz andere Bedeutung- Angesichts eines fehlenden Sozialstaates ist die unverbrüchliche Zusage zur Treue (Beistand, nicht zwingend sexuelle Treue....) von existenzieller Bedeutung. Jedes Abrücken des Partners von dieser Zusage hatte möglicherweise tödliche Konsequenz. Ein Grund, sich des Bestands in geeigneter Weise zu versichern (Eifersucht). Eifersucht hatte also pragmatische Hintergründe, heute in unserer Gesellschaft ist es eher ein emotionaler Hintergrund.


*= Die Möglichkeit einer Liebesheirat hat die katholische Kirche im 12 Jh gegen den Widerstand des Adels durchgesetzt. Kein Scherz.
****on Mann
16.112 Beiträge
****NUM:
Eifersucht hatte also pragmatische Hintergründe, heute in unserer Gesellschaft ist es eher ein emotionaler Hintergrund.

Weil Eifersucht lediglich ein Gefühl beschreibt, kann sie keine rationalen, pragmatischen Gründe haben, denke ich. Ein Unternehmen, das sich sorgt, das die Kunden zur Konkurrenz laufen, ist nicht "eifersüchtig".
Ist nicht- aber es hilft.....
...als Konzept?
...ich kannte eine Frau, die war (damals?)von dem Konzept überzeugt, dass “Eifersucht zur Liebe gehört“... vor... über 20J war ich mit ihr zusammen-sie war Mitte 20... für sie war es wirklich wichtig, stets zu testen/die Bestätigung zu bekommen, ob der andere-ich-sie (noch)liebt... dazu war sie durchaus bereit, ihre “Phantasien“ gerade in netter zweisamer Atmosphäre auszubreiten-oder “Hahnenkämpfe“ zu inszenieren/provozieren... dies war für mich anfangs manchmal ziemlich nervig/nervenaufreibend... am Selbstwertgefühl nagend... besonders weil ich die “Show“ dann durchschaute... als sie dann aber sah, dass ich bei diesen “Spiel'chen“ gar nicht (mehr) abging-endete unser Verhältnis auch ziemlich bald... Spuren bleiben aber eben immer...
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