Ehesexleben beleben

Ich habe hier nun schon viele gute Ideen gelesen: Freiräume schaffen, Kind mal abgeben, sich Zeit zu zweit nehmen, aber ohne den Druck zu haben: heute Abend sind wir das Kind/die Kinder los, jetzt muss es abgehen im Bett!

Was ich zusätzlich zu den genannten Sachen sehr wichtig finde, ist dass ihr miteinander sprecht. Über eurer beider Gefühlslage. Und das so neutral wie möglich ohne den anderen zu bewerten, sein Verhalten/seine Gedanken zu verurteilen. Erstmal nur hinhören.

Bei mir war es so, dass ich nach der Geburt meines Kindes die erste Zeit auch überhaupt keine Lust auf Sex hatte. Ich war den ganzen Tag so in der Mama-Rolle zwischen Windeln und Waschmaschine, dass es mir abends zu zweit nicht gelungen ist den Schalter auf einfach nur Frau-sein umzustellen.

Geholfen hat mir mich mit meinem Mann darüber auszutauschen.
"Ich fühle mich gerade wie ein Haushaltsroboter"
er: "Ich hab das Gefühl du bist gar nicht mehr für mich da."
ich: "Bin ich auch nicht, ich funktioniere nur noch."
Naja, so in diesem Sinne. Und dann gemeinsam Pläne schmieden, um beiderseitiges Wohlbefinden langsam wieder herzustellen.

Das wäre mein Tipp.
Ich hoffe ihr findet einen gemeinsamen Weg und geht gestärkt daraus hervor!
Beste Grüße!

Ich finde auch, es wird zu oft bei diesen Themen als Tipp gegeben, sich als Mann etwas einfallen zu lassen, die Frau zu verführen, zu umgarnen, Komplimente zu machen oder beim Sex anregend über den Tellerrand zu schauen. Das kann sicher funktionieren, wenn einfach das Feuer raus ist und wenn die Frau das bemängelt und gern hätte. Wenn aber (wie in diesem Fall) die Motivation auf Sex generell gering geworden ist, bewirkt das aus meiner Erfahrung u. U. das Gegenteil - weiteren Rückzug. Da sehe ich es eher wie TallTaurus - Druck raus und die einseitige Kommunikation zum Thema durchbrechen.


Ihr hattet früher super Sex? Glückwunsch, dann sind die Vorraussetzungen doch schon da. Es hapert vermutlich "nur" an den Umständen, verschobenen Prioritäten, gegenseitigem Verständnis.

Harter, schneller Sex ist einfach zu machen, deswegen findet er vermutlich statt. Frauen brauchen im Gegensatz zu Männern (tendentiell häufiger) einen harmonischen Zustand, um innigen Sex haben zu wollen. Männer wollen eher Sex, um diesen Zustand zu erreichen. Das trifft sich bei einer jungen Familie oft nicht so gut Auch wenn beide mithelfen und sich bemühen, ist vieles nicht mehr wie vorher und damit geht mancher besser um und mancher schlechter. Auf jeden Fall glaube ich, dass der Ansatz da liegt, sich gemeinsam auszutauschen, was dem anderen fehlt, worüber er vielleicht enttäuscht ist oder was er vermisst - und das nicht nur sexuell! Dann kriegt man hoffentlich irgendwann die Kurve und freundet sich weiter mit der Gesamtsituation an und dann kommt auch die Zuneigung zum Partner und damit die körperliche Lust zurück. Warum wollte man sich denn früher? Weil man sich beim anderen uneingeschränkt wohlgefühlt und aufgehoben gefühlt hat. Da müsst Ihr wieder hin, denke ich.

Ist wirklich nicht ganz einfach, kommt aber garantiert auch auf den jeweiligen Typ Mensch an. (und ich beneide nach wie vor die, die nach 20 Jahren Ehe, 3 Kindern und Hausbau jeden Tag "einfach so" rollig auf den anderen sind ... :))

ist wichtig denke ich - die Wünsche und Fantasien sollten freigelassen und gelebt werden.