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Hochzeit auf den ersten Blick...

*****ann Mann
837 Beiträge
Themenersteller 
Hochzeit auf den ersten Blick...
... Liebe auf den zweiten!

Seid gegrüßt,

dem ein oder anderen unter euch, die regelmäßig SAT1 konsumieren, wird dieser Titel u.U. etwas sagen?! Um es kurz zu machen: Hierbei handelt es sich um ein TV-Konzept, in dem Singles ihre Partnersuche einem Expertenteam überlassen und auf ein wissenschaftliches Matching vertrauen. Experten stellen, nach eingehender Prüfung aus einer Vielzahl an Bewerbern, diverse Paarungen zusammen. Die Bindungswilligen treffen jedoch zum ersten Mal auf dem Standesamt aufeinander und erst nach der rechtsmässigen Eheschließung erfolgt die Kennlernphase...

Doch weg von diesem medialen Beispiel, welches ich auch nicht vordergründig thematisieren möchte, hin zu meiner eigentlichen Frage:

Im Joy-Forum gibt es unzählige Threads über die diversen Möglichkeiten, wie Mann und Frau, für was auch immer, zueinander finden könnten. Doch egal wie, fast jedes Date/jede verschiedene Art von Beziehung setzt ein Kennenlernen vorab voraus.

Wie würde es nun aber aussehen, wenn man sich das obige "Beziehungsmodell" betrachtet? Was meint ihr... könnte eine Beziehung wirklich (langzeitig) funktionieren, wenn man zuerst eine Bindung (in diesem Fall eine Ehe) eingeht und sich erst anschliessend kennenlernt? Könnten sich Gefühle/Liebe wirklich im Nachhinein einstellen oder geht es bei solch einem Experiment im Endeffekt doch nur um Einschaltquoten & Profit und wäre in der realen Welt völlig abstrus...?


Leomhann
Ich habe die Sendung ein paar Mal geguckt und war total beeindruckt, wie viel Einfluss "der gute Wille" auf den Erfolg einer Beziehung haben kann. Natürlich muss man sich schon irgendwie sympathisch finden, riechen können, nicht gleich ganz abgestoßen sein. Aber besonders bei einem Paar war es ja so, dass die Braut echt geheult hat nach der Trauung, sie war total enttäuscht von dem Mann, den man für sie ausgesucht hatte.

Sie hatte aber die feste Absicht, diesem Experiment eine Chance zu geben, und hat sich darauf eingelassen, ihn wirklich erst kennenzulernen. Und irgendwann hat sie sich in ihn verliebt. Sie sind zusammengeblieben.

Mir selbst ist es in einer Gruppe von Menschen, mit denen ich regelmäßig viel Zeit verbrachte, so gegangen, dass ich manche der Männer, die ich von vornherein als völlig unattraktiv empfunden hatte, nach einer langen Kennenlernzeit immer anziehender fand.

Ich hatte mir vorgenommen, diese Erkenntnis mit in alle künftigen ersten Dates zu nehmen. (Ich suche eine Liebesbeziehung, keine Sexdates.) Es will mir aber patout nicht gelingen, Äußerlichkeiten, bzw. den ersten Eindruck nicht so hoch zu bewerten und nach dem Mann zu suchen, für den ich mich beim Nur-Schreiben so begeistert hatte.

Arrangierte Ehen gibt es ja immer noch genug auf der Welt. Und ich glaube Paaren, die von sich sagen, dass sie sich zu lieben gelernt haben. Wahrscheinlich ist das Ziel das entscheidende. Will ich einen Partner, der mir jetzt und in jedem Moment ein gutes Gefühl macht, oder will ich eine Partnerschaft, bei der das Gelingen im Mittelpunkt steht.

In der TV-Serie fand ich die wissenschaftlichen Auswahlkriterien nicht so überzeugend. Zumal sie stark von den subjektiven Angaben der Suchenden abhängig waren. Unterm Strich glaube ich, dass solche Methoden durchaus zum Erfolg führen können. Ob sie aber treffsicherer sind, als die zufälligen Begegnungen zweier Menschen ... glaub ich nicht.

Was den meisten von uns aber sicher fehlt, ist der gute Wille, einer Sache eine Chance zu geben, auch wenn am Anfang nicht alles zu passen scheint.
****984 Frau
383 Beiträge
****he:
In der TV-Serie fand ich die wissenschaftlichen Auswahlkriterien nicht so überzeugend. Zumal sie stark von den subjektiven Angaben der Suchenden abhängig waren.

Aus Unwissenheit, da ich die Sendung nicht gesehen habe, und Interesse:
Welche Kriterien waren denn das (beispielhaft)?

*****ann:
Wie würde es nun aber aussehen, wenn man sich das obige "Beziehungsmodell" betrachtet?

Generell mag ich Autonomierleben und vertraue meinen persönlichen Entscheidungen in Beziehungsfragen, von daher sehe ich erstmal keinen Nutzen für mich darin diese Entscheidung 'auszulagern' und anderen zu überlassen. Vielleicht übersehe ich da aber noch was. *g*
****984:
Welche Kriterien waren denn das (beispielhaft)?

Wenn ich mich richtig erinnere, AUCH so schwammige Sachen wie Zielstrebigkeit, Verlässlichkeit ... Eine Abfrage der Wertvorstellungen und so. Ich glaube, da können wir uns selbst nicht immer richtig einschätzen, in dem was wir gern wollen und was wir tatsächlich leben.

Sehr fragwürdig fand ich auch, dass sogar so ein Farbberater ins Haus kam, der anhand der Einrichtungsfarben in irgendwelche Typen-Kategorien einsortierte. Mir kam alles sehr pseudo-wissenschaftlich vor.

Insgesamt fand ich die Serie aber echt sehenswert, man kann Teile glaube ich auch noch online sehen. Sie war überhaupt nicht auf ein Bloßstellen der Paare ausgerichtet, was allerdings natürlich teilweise nicht ausblieb.
*****ann Mann
837 Beiträge
Themenersteller 
Ich muss zugeben, dass mir, beim schreiben des EP, der Gedanke an Zwangs-Ehen ebenfalls in den Sinn gekommen ist, obwohl man die beiden "Beziehungsmodelle" keineswegs miteinander vergleichen kann. Und doch fangen beide Konstellationen ungefähr mit dem gleichen Ergebnis an. Zwei Menschen, die sich vorab eben nicht kannten... sich noch nicht riechen konnten, werden zusammengeführt und quasi dem Schicksal überlassen, ob aus ihnen liebende Paare werden könnten...
(Wobei der Konsens bei Zwangsverheiratungen mit Sicherheit ein anderer ist!)

Ziehe ich mir herkömmliche Beziehungen zu Rate, dann laufen diese doch meist nach Schema F ab: Man lernt sich kennen... datet sich (mehrmals)... lernt sich (intim) kennen... und beschließt, nach Zeitraum X, es beziehungstechnisch miteinander zu versuchen. Der Klassiker.

Anders läuft es jedoch bei meinen eben erwähnten Formen ab. Dort wird das Pferd von hinten aufgezäumt und es wird mit dem Status der Beziehung begonnen. Kennenlernen und Intimitäten folgen erst anschließend.

Nun hat doch ein jeder Mensch (ab einem gewissen Alter) ungefähre Vorstellungen, wie der zukünftige Partner sein soll... Aussehen... Charakter(eigenschaften)... Alter... etc. pp.
Berücksichtigt man zusätzlich noch die Kompromisse, die man manchmal ebenfalls eingehen "muss"... Dies alles wird nun ausgehebelt... findet so nicht statt... hier ist dein zukünftiger Partner... schaut zu, wie ihr miteinander klar kommt...

... widerspricht dies nicht all unserem Sein und unserem plan of life?

Gesche schrieb von einer (SAT1)Braut, die ihren Bräutigam zuerst fürchterlich fand... dem Experiment jedoch eine Chance gab... und sich schließlich in ihren Mann verliebte.
Kann man seine Vorstellungen einer ganz ordinären Beziehung wirklich über Bord werfen und Gefühle für jemanden entwickeln, nur weil dieser einfach da ist? Sowohl bei einem Experiment, als auch unter Zwang oder gar auf einer blauen Lagune?

Oder anders gefragt: Würdet ihr an solch einem (nichtöffentlichen) Experiment ... quasi einer Blind Relationship... teilnehmen? Nur um herauszufinden, ob es auch andersrum funktioniert oder doch lieber den Klassiker des altbewährten Beziehungsmodells?
Nicht so schwammig wie es scheint
****he:
AUCH so schwammige Sachen wie Zielstrebigkeit, Verlässlichkeit

Verlässlichkeit ist ein in der Psychologie wissenschaftlich klar definiertes Persönlichkeitsmerkmal (in den sogenannten BIG FIVE als Gewissenhaftigkeit). Diese kann tatsächlich über fundierte Testmethoden für Personen erhoben werden.

Auch Zielstrebigkeit kann über Testmethoden gut bestimmt werden.

Also gar nicht so schwammig, wie man zunächst glauben mag.
Wovon lässt man sich leiten oder verführen?
Eine super interessante Fragestellung.

Ja, ich würde gerne mal an einem solchen Experiment teilnehmen.

In der Vergangenheit habe ich schon folgende Erfahrungen gemacht:

1) Ich habe mich von äußeren Merkmalen und spontan empfundener Anziehung leiten lassen. Es hat sich dann auch im Kennenlernen gezeigt, dass es gut passte und wir hatten eine wundervolle Zeit zusammen.

2) Allerdings habe ich mich auch schon täuschen lassen von Äußerlichkeiten und der scheinbar übereinstimmenden Chemie. Mal mehr, mal weniger schnell hat sich gezeigt, dass wir doch nicht kompatibel waren.

3) Zugegeben, dieser letzte Fall ist mir erst zwei Mal passiert. Es hat sich jemand für mich interessiert und um mich gekämpft und ich habe erst nach längerer Zeit erkannt, was für ein wunderbarer Mensch sich da um mich bemüht. Da war es dann tatsächlich so, dass Äußerlichkeiten sich relativiert haben und Persönlichkeit und Charisma wichtiger waren.

Für das Experiment wären sicher zwei Voraussetzungen sehr wichtig:
I. Beide müssen wirklich offen und positiv an das Experiment heran gehen, keine zu konkreten Erwartungen haben.
II. Keiner von beiden darf in einer psychisch labilen Phase sein und/oder verzweifelt auf Partnersuche.

Letztlich wäre es ein Gegenentwurf zum Internet-Dating.
Da habe ich nämlich den Eindruck, dass das Äußere total überbewertet wird. Plus die "Checklisten", mit denen viele ans Kennenlernen ran gehen. Wegen der scheinbar unendlichen Verfügbarkeit potentieller Partner wird schnell aussortiert, bevor man sich auch mal die Mühe macht, jemanden kennen zu lernen.
Meiner Meinung nach ist vor allem die eigene Erwartung das größte Hindernis bei "herkömmlich" entstandenen Beziehung.
Man bringt teils einen riesigen Haufen an Hoffnungen/Träumen/Idealen mit - das ewige Glück, die große, einzig wahre Liebe.

Andersherum sind Zweckehen, arrangierte Ehen unter gänzlich anderen Kriterien gewählt. Da werden Dinge erwartet, die tatsächlich relativ leicht zu erfüllen sind, wenn man nur will. Die Ziele sind bodenständig, nicht hochtrabend.
Und weil man so wenig erwartet, kann man viel eher positiv überrascht werden. Freut sich über Kleinigkeiten.

Ich denke viele Partnerschaften würden langfristig besser laufen, wenn die mitgebrachten Hoffnungen etwas realitätsnaher wären.

Wer will schon am Anfang einer Beziehung gleich alle potentiellen Probleme sehen? Das ist unromantisch *zwinker*

Auf meine jetzige Beziehung, mittlerweile Ehe, habe ich mich eher untypisch eingelassen.
Ich war frisch auf meinen Wunsch getrennt, war sexuell dank eines guten Bekannten versorgt und wollte einfach nur meine Ruhe.
Und dann bittet mich dieser Mann um ein Date, weil er seit unserer ersten Begegnung (beruflich) voll in mich verschossen sei.

Ich meinte nur: "Du kennst mich nicht wirklich, aber ich geb dir die Chance das nachzuholen."
Und dann hab ich ihm über mehrere Dates all die schlechten Seiten von mir gezeigt. All das, was man eher vertuscht oder die Dinge über die man ja nie am Anfang schon redet, hab ich in allen Einzelheiten vor ihm ausgebreitet. Ich hab Antworten auf die schwierigen Fragen verlangt - Kinder, Ehe, Beziehungsmodell, Zukunftspläne, Alter, Scheidung, Krankheit...

Er ist nicht davon gelaufen, war aber reichlich desillusioniert *ggg*
Und ich war beeindruckt und hab mich auf ihn eingelassen. Ganz ohne Schmetterlinge.
Schluß mit Luftschloss auf Wolke 7, lieber eine stabile Festung.


Also doch ein Kennenlernen, aber auf die "harte" Tour.
********nder Mann
2.896 Beiträge
Je nach Konzeption kann dies durchaus was taugen. Es gibt ja sogar Psychologen, die die Vernunftehe befürworten. Je nachdem, in welche Menschen sich Menschen verlieben, kann dies möglicherweise sogar hilfreich sein.

Zum eingangs beschriebenen Experiment fiel mir der folgende Thread ein: 36 Fragen, um mich zu verlieben?

Ich habe da schon einige psychologische Mechanismen genannt, die greifen können. Darüber hinaus finde ich folgenden Artikel lesenswert: http://thephilosophersmail.c … p-marrying-the-wrong-people/

Was die Personen, die an der Show teilnehmen, verbindet, ist, dass sie an der Show teilnehmen. Das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, stellt es nicht zuletzt die erste Ähnlichkeit/Gemeinsamkeit dar. (Die Motive, dies zu tun, mögen natürlich variieren.)

Persönlich habe ich interessante Erfahrungen gemacht, was Verabredungen zum Sex mit für mich uninteressanten und reizlosen Frauen anbetrifft. Die Begegnungen entwickelten interessanterweise eine sehr persönliche und menschliche Ebene. (Wobei der Sex dafür weder hinreichend noch notwendig ist.)

Ich glaube ein wesentlicher Faktor bei all diesen Geschichten ist die Offenheit zur Hingabe. Kontrolle abzugeben und zuzulassen, was passiert. Inwieweit das von Dauer ist und Bestand hat... nun ja, das Leben ist kontinuierliche Veränderung.
Ich habe eine Hochzeit auf den ZWEITEN Blick hinter mir.
Kennengelernt, ohne irgendwelchen Hintergedanken, beim zweiten Date zusammengezogen und dann ziemlich gleich darauf geheiratet.
Was uns geschieden hat war der unerwartete (Unfall-)Tod, der uns alle scheidet, aber in der Zeit die wir zusammen ge- und erlebt haben haben wir uns so viel gegeben, wie es nie jemand zuvor bei uns getan hat.
Will sagen, manchmal brauchts nicht viel um den richtigen Schritt zu gehen. Manchmal ist der Schritt einfach genau das, was man braucht, was man sich wünscht und was einem gut tut. Egal, ob man sich 10 Jahre oder 10 Tage kennt.
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