Kleiner Spatz

Sie trug einen kurzen roten Rock, eine halbdurchsichtige Satinbluse, hohe rote Fickschuhe. Nicht nur ihre übertriebenen dorfnuttigen Assessoires sondern auch ihr wiegender provozierender Gang verrieten jedem wie geil sie war. Sie ging immer hastiger auf eine undurchsichtige himmelhohe Zementwand zu und bescheunigte ihren Schritt, was zu klackernden nervösen Geräuschen ihrer Stiletto-Absätze führte, immer schneller und lauter bis in ein Stakkato. Sie sah sich um.

Ihr folgten immer noch die drei Männer, der dunkelhäutige markante Typ mit der Glatze, der Wikinger mit den hellen gierigen Augen, der Lässige in einem Maßanzug. Obwohl sie versuchte zu rennen verringerte sich der Abstand zu ihnen nicht, ohne dass sie in irgendeiner Weise bemüht waren ihre eigene Geschwindigkeit zu verändern.

Sie entdeckte in der Wand eine Stahltür, umfasste den Griff mit aller Kraft, riss daran, wobei der Schlitz ihres Rocks aufplatzte. Endlich öffnete sich die schwere Fluchtmöglichkeit unter einem Knarzen, das wie dröhnendes Lachen klang. Sie schlüpfte hindurch.

Zu ihrem Entsetzen standen auf der anderen Seite der Wand wieder dieselben Männer. Der Lässige ging gemächlich auf sie zu, fasste ihren langen zusammen gebundenen Haarschopf und fragte die anderen: „Wer nimmt sie zuerst?“
„Nein,“ antwortete der Wikinger, „wir nehmen sie alle drei gleichzeitig.“

*

Aufrecht saß sie im Bett, spürte die vertraute Hand ihres Mannes auf ihrem Rücken, atmete hektisch und wischte sich Schweiß aus dem Gesicht und vom Leib.

„Du hast schlecht geträumt, mein kleiner Spatz“, sagte er zärtlich und streichelte sie. „Ich werde uns erst einmal einen Kaffee machen.“

„Nein,“ flüsterte sie. „Bleib hier. Mach was mit mir. Jetzt gleich.“