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Die Berghütte

Die Berghütte
© Ginger2014

Dicke Flocken tauchen im Scheinwerferlicht vor mir auf. Die Winterreifen pflügen sich durch den Pulverschnee. Die Tannen biegen sich fast bis auf den Boden angesichts Frau Holles reichlicher Spende. An einem Waldparkplatz halte ich an, steige aus und ziehe tief die reine, kalte Winterluft in meine Lungen. Die Flocken kitzeln an meiner Nase, setzen sich wattegleich in meine roten Haare. Genüsslich ziehe ich an meiner Zigarette und inhaliere tief den mentholhaltigen Qualm. Wochenende.

Ich sehe Dich endlich wieder. Schon jetzt spüre ich unter meinen Händen Dein kantiges Gesicht, die Stoppeln Deines Drei-Tage-Bartes, während Du in mir versinkst, voller Verlangen und Lust. Vorfreude ist die schönste Freude, wie wahr. 4 Wochen haben wir uns nicht gesehen, eine Ewigkeit und schon jetzt brennt in mir dieses Feuer, das Sehnen nach Dir. Ein Feuer, das in mir lodert und ein Blick Deiner braunen Augen reicht aus, einen Brand auszulösen, einen Feuersturm, der durch unsere Adern rast und alles verschlingt.

Die Berghütte ist unser Kosmos, unsere Insel, unser Reich, in dem nur wir regieren, unsere eigenen Gesetze leben, fernab der Zivilisation mit all ihren Mauern und Konventionen. Als wir das letzte Mal dort waren, matt von der Liebe und beseelt von dem Wein, nackt eingehüllt in einer Decke, auf der Veranda standen und dem Wild beim Äsen zusahen, waren Deine Worte: Zurück ist ein Ort, den es nicht gibt. Nein, zurück können wir nicht, wir können nur leben mit unseren Erinnerungen und der Gewissheit, dass unsere Liebe niemals enden wird.

Endlich angekommen nach all den Irrungen und Wirrungen, den falschen Fährten des Lebens. Ich fahre weiter, dann bin ich da, Endstation Sehnsucht. Postkartenpanorama in Reinkultur; die tief verschneiten Berge, unsere Hütte, angeschmiegt an den Hang, fast mit der weißen Umgebung verschmelzend, eingehüllt in einem stiebenden Schleier aus gefrorenem Nass. Der Schlüssel knirscht im Schloss, modrige Luft dringt mir entgegen. Schnell öffne ich die Fenster und lasse die Reinheit des Wintertages in das Zimmer. Die Vorräte stelle ich in die winzige Küchennische.

Nach 20 Minuten schließe ich dann die Fenster und entzünde einen dicken Holzscheit im Kamin. Schon bald flackert dieses heimelige, warme Licht. Das begierige Knistern der hungrigen Flammen ist das einzige Geräusch, das die Stille zerteilt. Ich beziehe unser Bett, entzünde die dicken Kerzenstumpen. Meine Vorfreude lässt mein Herz Purzelbaum schlagen, entzückt, welches Verlangen Du in mir auslöst, immer wieder. Ich sehe Dich vor meinem inneren Auge, wie Du jetzt in den Wagen steigst, dieses kleine, freche Grinsen in Deinen Mundwinkeln.

Deine Gedanken eilen Dir bereits voraus und finden in mir ein Echo, einem Donnerhall gleich. Was wäre gewesen, wenn wir uns nie getroffen hätten? Wir würden jetzt mit dieser undefinierten Sehnsucht leben, dem latenten Gefühl eine Reise ohne Ziel zu machen, das Gefühl der Unrast in uns tragend. Hat es damals vieler Worte bedurft? Nein, Blicke genügten, eine unabsichtliche Berührung als ich meinen Mantel von der Garderobe nehmen wollte, der Duft des Anderen, das Weiten der Pupillen und die Gewissheit: Hier passiert gerade etwas, mystisch, nicht von dieser Welt und so lange ersehnt.

Und dieses Erkennen und Staunen, das alles in den Hintergrund treten ließ, die Gäste um uns, den Ort, den Lärm. Wir sind miteinander verschmolzen, damals, in dem Hotelzimmer, das erste Mal, fremd und doch so vertraut. Albern, wie Kinder nach dem Akt, verlaufend in dem Chaos der Gefühle, an den Händen haltend in unserem emotionalen Zauberwald, gesät durch die Saatkörner des Schicksals.

Ich spüre das dumpfe Grollen der Lawine eher als dass ich sie höre, fühle tief in mir die Erschütterung der Schneemassen, die Dich mitreißen in Deinem Wagen und Deine Augen und die Lunge mit dem erstickenden Staub des weißen Todes füllen.

Liebster, ich werde ewig warten, bis Du Dich mir zeigst, in einer Wolke, in einem Eiskristall oder in dem Wehen des Windes, der an die Holztür unserer Berghütte klopft, nur um dir noch einmal zu sagen: Ich liebe Dich.
****tom Mann
3.426 Beiträge
Ginger2014...
Danke für Deine Hommage...
• ans Chaos der Gefühle
• an die immer währende Liebe

Tom
@ soretom
*bitteschoen*
*love*

... selbst das weniger romantische Ende passt...
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