@Kevin_und_Falk
Wenn du dich so brennend für unsere Themen interessierst, auch aus beruflichen Gründen, wird es sicher kein Fehler sein, wenn du dich der Transgender-Gruppe hier anschließt. Die ist um Klassen besser als das Haifischbecken.
Unfair, hmmm. Ist es wirklich unfair, dass wir es so viel schwerer hatten, zu uns zu finden?
Weißt du, ich sehe es so:
Irgendwann kommt die Zeit in einem Leben, in der man sich von seinem Elternhaus abkapselt, wo man zu sich selbst finden sollte. Diese Zeit nennt man Pubertät.
Es gibt nur eines, was es für mich schwerer machte, ich hatte bemerkt, dass ich anders als die meisten anderen bin. Ich hatte auch mein Geschlecht entdeckt, nur, das, was ich vorfand, passte so gar nicht zu mir.
Die Kernfrage war eher, wie gehe ich damit um? Es folgten eben Zeiten der Depression, aber es gab auch zufriedenstellende Momente.
Heute sehe ich mein Anderssein als eine Aufgabe an, die ich in meinem Leben zu lösen hatte. Ich denke, jeder Mensch bekommt seine Aufgaben in seinem Leben gestellt, die jede/r für sich zu meistern hat. Wichtig ist, dass man seine Aufgaben als solche wahrnimmt.
Seit ich mich meiner Aufgabe gestellt hatte, hat sich vieles im Leben verändert. Man glaubt es kaum, seit dem Beginn der Transition M->F ist so gut wie alles positiver geworden. Ich habe das Glück, keine Freund/inn/e/n verloren zu haben. Ich erlebe es, dass ich frühere Freunde wiederfinde.
Viele reden gar nicht über meine Transition, manche sagen mir, seit dem Beginn derselben sei ich wesentlich ausgeglichener. Ich sehe es so, ich bin nun in jenem Leben angekommen, das ich für mich als vorgesehen verstehe.
Mein Schicksal, anders zu sein, war also eine Lebensaufgabe, die ich mit Erfolg gelöst habe. Schicksal als Chance, - es gibt ein Buch mit diesem Titel - eine Chance auf ein wirklich zufriedenes Leben. Manches Mal denke ich tatsächlich, das ist etwas, was ich vielen voraus habe, ein zufriedenes Leben, da ich durch meine gelöste Aufgabe die Welt mit anderen Augen betrachte.
Unfairness sehe ich darin nicht so sehr, denn viele bemerken ihre Lebensaufgaben gar nicht, oder sie gehen ihnen aus dem Weg, sodass andere über deren Leben bestimmen.