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Selbstliebe und Liebe zu anderen

******XXL Mann
3.801 Beiträge
Themenersteller 
Selbstliebe und Liebe zu anderen
Vor einiger Zeit ist mir das Wort Selbstliebe aufgefallen. Besonders interessant finde ich das Verhältnis zwischen Selbstliebe und Liebe zu einem anderen Menschen.

Oft wird vertreten, dass die Selbstliebe eine Voraussetzung für Liebe zu einem anderen Menschen sei. Oder anders formuliert: Ein Mensch kann nur andere lieben, wenn er sich selbst liebt. Diese Sichtweise spricht Menschen, die sich nicht selbst lieben, die Liebesfähigkeit an sich ab.

Das finde ich ein sehr kühnes Postulat und ich habe nach Begründungen für diesen angeblichen Zusammenhang gefragt. Leider kamen meist nur Antworten der Form: "Das ist halt so." Das hat mir natürlich nicht gereicht.

Um mich dem Thema mal vertieft zu nähern habe ich im Thread Selbstliebe - was ist das eigentlich? zunächst mal mit euch versucht zu klären, um was es sich bei Selbstliebe eigentlich handelt. Ein sehr interessanter Thread, bei dem ich sehr viel gelernt habe.

In diesem Thread möchte ich nun dem möglichen Zusammenhang zwischen Selbstliebe und Liebe zu anderen nachgehen. Die zentralen Fragen des Threads lauten daher:
  • Ist für dich Selbstliebe eine Voraussetzung für Liebe zu anderen?
  • Wenn ja: Wie begründest du das?
  • Wenn nein: Wie charakterisierst du das Verhältnis zwischen Selbstliebe und Liebe zu anderen?

Wichtig sind mir vor allem die Begründungen für die jeweiligen Positionen oder zumindest Ansätze dafür.


Gespannt
Stefan
******ito Mann
3.809 Beiträge
1. Es gibt keine Voraussetzungen. Dies ist mit Bedingungen belegt. Ansonsten ja.
2. Muss ich nicht.
3. Warum soll ich verneinen, was vorhanden ist?
lieber stefan, super thema, was mir auch schon einige zeit im kopf herum spukt!
erklärung habe ich jetzte gerade nicht, aber ich bin davon überzeugt, dass es so ist.
projektion wäre u.a. ein stichwort *zwinker*
********blem Frau
7.157 Beiträge
Für mich ist Liebe so wie Glück etwas, das sich vermehrt wenn man es teilt. Und teilen kann man nur, was grundsätzlich schon mal da ist. Liebe ohne Selbstliebe wäre für mich undenkbar, ich wüsste gar nicht, wo ich sie hernehmen sollte *nachdenk*...

Liebe zu einer anderen Person ist für mich: die mit allen wunderbaren Begleiterscheinungen wie Zufriedenheit, Entspanntest, Zuversicht,... geteilte Selbstliebe. Das schönste, was man einander schenken kann - das geteilte eigene Glück *herz*.
******964 Frau
1.234 Beiträge
...
Ich glaube grundsätzlich, dass Liebe zu einem anderen Menschen sehr oft verwechselt wird mit Bedürftigkeit, die erfüllt wird und von daher erzeugt es eine Art Wohlgefühl, endlich mal akzeptiert zu werden mit allem, was man an Mist mit in eine Beziehung reingibt.

Um so mehr man sich selbst ablehnt oder noch den eingeimpften Glaubenssätzen folgt, um so mehr wird man zu selbstzerstörerischem Verhalten neigen und sich immer wieder selbst bestrafen, weil man diese strengen Glaubenssätze nicht erfüllen kann.

Wenn man sich selbst nicht lieben kann, dann möchte man, dass wenigstens andere dies tun und macht sich abhängig von den Reaktionen der Umwelt. Das Bedürfnis, geliebt zu werden oder doch wenigstens einer Sippe angehören zu dürfen, ist ein Grundbedürfnis und das hat jeder Mensch.
Wenn man also den Ansprüchen der Eltern, der Umwelt und denen von sich selbst nicht gerecht wird, dann liebt man sich meistens nicht, möchte das jetzt aber um so mehr von einer außenstehenden Person oder einem Partner. Zeigt der Partner Interesse, Verständnis oder gar Liebe, dann wird das Bedürfnis gestillt und verwechselt mit Liebe.

Wenn man sich selbst mag oder liebt, ist man weniger abhängig von der Reaktion des anderen. Man ist entspannt, selbstsicherer, selbstbewusster und muss vom anderen die Liebe nicht abverlangen. Die Zuneigung und Liebe kann echt sein, ohne dass sie bedürftig ist. Das ist für mich echte Liebe.

Von daher denke ich auch ... wer sich selbst nicht liebt, weiß gar nicht, wie lieben geht.
****on Mann
16.363 Beiträge
Ist für dich Selbstliebe eine Voraussetzung für Liebe zu anderen?

Erich Fromm hat dies ja in seiner "Kunst des Liebens" vertreten und damit mich und überhaupt Generationen beeinflusst. Ich hatte mir seine Sicht zu eigen gemacht. Heute sehe ich es anders. Fromm sieht Liebe in meinen Augen falsch. Er setzt Liebe und Beziehung gleich. Es geht nach seiner Ansicht nicht, dass Liebe einfach nur ein Gefühl ist. Hass als Gegenentwurf ist auch ein Gefühl, warum sollte Liebe es nicht sein?

Schon Babys lieben ihre Eltern. Ganz ohne sich überhaupt als etwas wahrzunehmen, das man lieben könnte. Es ist sozusagen expressionistische Liebe, auf andere gerichtet, nicht auf sich selbst. Selbstliebe ist dafür überflüssig.

Mein Hund liebt mich, ich glaube daran. Aber er liebt sich selbst womöglich nicht, weil er gar kein so bewusstes Konzept von "sich selbst" hat, wie ich vermute. Und selbst wenn er eins hat, so bin ich sicher, könnte er auch ganz ohne Selbstliebe lieben.

Ich habe meine Familie und meine Frauen geliebt, noch bevor ich gelernt hatte, mich selbst zu lieben. Heute liebe ich mich selbst, und ich liebe andere nicht auf andere Weise als zuvor.

Nein, Selbstliebe ist für mich keine Voraussetzung für Liebe zu anderen.

Wenn nein: Wie charakterisierst du das Verhältnis zwischen Selbstliebe und Liebe zu anderen?

Als ich mich selbst nicht lieben mochte, habe ich durchaus andere geliebt. Ich muss nicht A lieben, um auch B lieben zu können. Ich kann auch einfach nur B lieben.

Heute habe ich verstanden, dass ich mich selbst durch Fremdkonzepte wie "Du hast es nicht verdient, dich selbst zu mögen, weil du ein Loser bist, weil du andere enttäuscht hast, weil du andere verletzt hast, weil du Anforderungen nicht erfüllst." am Selbstlieben gehindert hatte. Ich hatte verinnerlicht, was Lehrer, Bezugspersonen oder Derrick so äußerten (Derrick als TV-Beispiel für den Transport fragwürdiger Moral).

Dabei habe ich selbst andere nie geliebt, weil sie irgendwie Anforderungen etc. erfüllen, sondern einfach so. Weil eine Bindung entstanden ist. Mir wurde klar, dass dieser Abwertungswahn unserer Kultur das Denken bis in die Erziehung durchzieht und Menschen sytematisch am Selbstlieben hindert. Meist nicht absichtlich, sondern aus Gewohnheit, aus Tradition sozusagen.

Ich habe gemerkt, dass die Bewertungen und Abwertungen gar keinen Einfluss auf mein Gefühl des Liebens haben müssen. Wenn die Frau, die ich liebe, sich als abgrundtief böser Mensch entpuppt, muss das meine Liebe nicht berühren. Ich kann sie irrationalerweise einfach weiterlieben, und so hat es sich bei mir auch gezeigt. Liebe ist nunmal irrational, fragt nicht nach Nutzen (da kann Fromm noch so quengeln).

Genauso kann ich mich lieben, ganz unabhängig von meinen Selbstbewertungen. Es stimmt gar nicht, dass erst Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein vorhanden sein müssen, bis ich mich selbst lieben kann. Nein, Liebe und Selbstliebe haben mit dem Bewertungswust nichts zu tun. Ich kann mich parallel absolut verachtenswert finden und mich dennoch selbst lieben. Wenn ich die Glaubenssatz-Blockade forträume, die sagt: Du kannst nur das lieben, was es wert ist, geliebt zu werden. Dieser Wertgedanke schadet der Liebe in meinen Augen. Nein, ich kann alles lieben. Auch mich, denn ich bin richtig so, wie ich bin. Bin richtig mit all den Eigenschaften, die ich früher für ein Selbstliebehindernis gehalten hatte. Ich darf so sein, wie ich bin, Bewertungen dessen halten mich nicht davon ab, mich zu lieben.

Und natürlich auch Andere, auch dort unabhängig davon, ob sie liebens"wert" oder mürrisch, ob sie "lieb" oder "böse" sind.

Selbstliebe und die Liebe zu anderen hängen nicht voneinander ab, so meine Erfahrung, aber sie funktionieren gleich.
**********tarii Mann
3.383 Beiträge
******964:
Von daher denke ich auch ... wer sich selbst nicht liebt, weiß gar nicht, wie lieben geht.

Die Summe ist mehr,...

Generell unterstelle ich 99,9% der Menschheit die Fähigkeit zu lieben. Unabhängig davon, ob diese Menschen Liebe für sich selber empfinden.

Für das Leben einer langfristigen/lebenslänglichen Liebesbeziehung, ist Selbstliebe ein wichtiger Punkt.

******XXL:
Oft wird vertreten, dass die Selbstliebe eine Voraussetzung für Liebe zu einem anderen Menschen sei.

Finde ich jetzt so nicht. Wie gesagt, für eine Liebesbeziehung, die langfristig für alle Beteiligten erfüllend, liebevoll, respektvoll, wertschätzend, ehrlich, sexuell und vielleicht noch monogam sein soll... schon!

Ist die Selbstliebe nicht vorhanden, wird das ankommen bei sich selbst eine Aufgabe, die oft die Beziehung belastet. Das ist genau der Prozess, welcher eine Persönlichkeitsänderung herbei führt. Meistens entfernen sich dann die Partner von einander, da die Bedingungen der Beziehung (das emotionale Tauschgut) sich verändert.

DeltaSagittarii
****low Frau
8.319 Beiträge
Das "sich selbst nicht lieben" kann auch wie in diesem Fall in eine ganz andere Richtung gehen.

Angst vor dem alleine sein: Ich kannte mal sehr gut eine Frau, die ohne Mann nicht leben konnte.

Angst, verlassen zu werden: Ich fand die Typen die sie sich ausgesucht hat oft strange. Einmal sagte sie zu mir, dass sie sich oft Männer nach dem Motto des Straßenhundes aussucht sprich einen, der keine Freunde hat, der wohl keiner Frau gefallen wird - außer ihr - so dass die Gefahr, wegen einer anderen verlassen zu werden, sehr gering war.

Die Liebe anderer wie einen Schmerz empfinden: Männer welche sie wirklich geliebt haben, wurden dafür bestraft, denn sie sah sich immer als unliebbar. Sie hat den einen entweder verlassen und ließ bei ihm beide gemeinsamen Kinder. Den Anderen hat sie betrogen und in einem Fall übelste gestalked, nachdem er wegen ihren Launen Schluss gemacht hat.

Dennoch das Bedürfnis geliebt zu werden: Sie hat Männern die Sterne vom Himmel geholt und hat erwartet, dass man sich ihr bedingungslos fügt. Taten die Männer das nicht, wurden diese übelste beschimpft.

Hilferesistent: Sie war und ist bis heute ein todunglücklicher Mensch, der sich nie helfen lassen wollte. Manchmal frage ich mich, ob wenn sie Hilfe aufgesucht und angenommen hätte, sie eventuell ein netter und mehr liebenswürdiger Mensch geworden wäre?

Trauriges Ergebnis: Heute schrieb ihr 33-jähriger Sohn mir, dass er seiner langjährigen Freundin in Paris einen Heiratsantrag gemacht hat. Ich freute mich sehr für ihn und seiner Freundin wissend, dass seine Mutter bestimmt aus Höflichkeit eingeladen wird, dennoch bei der Hochzeit unerwünscht ist. Mit ihrem Hass sich selbst gegenüber, hat sie ihr ganzes Umfeld zerstört. Von liebenden Söhnen, einem verständnisvollen Ex, einer Leid-schluckenden-Schwester, Freunde und Verwandte, ist ihr heute niemand mehr geblieben.

Daher kann ich der Aussage, dass wenn man sich selbst nicht liebt, man von der Liebe des Umfeldes abhängig ist leider in diesem Fall nicht zustimmen. Die bedingungslose Liebe die sie von Vielen bekam, hat sie systematisch mit Gewalt zerstört und am Ende sich noch als das Opfer gesehen. Manch ein Mensch ist leider ein hoffnungsloser Fall besonders, wenn er auch nach 45 Jahren immer noch in der Vergangenheit lebt.


Ich habe meine Familie und meine Frauen geliebt, noch bevor ich gelernt hatte, mich selbst zu lieben. Heute liebe ich mich selbst, und ich liebe andere nicht auf andere Weise als zuvor.

Nein, Selbstliebe ist für mich keine Voraussetzung für Liebe zu anderen.

*top*
*******na57 Frau
22.303 Beiträge
Mein Hund liebt mich, ich glaube daran.

Ich nicht. Ich glaube daran, dass Du für Deinen Hund einfach ein Teil seines Rudels bist - und entsprechend verhält er sich. Außerdem kannst Du die Dosen aufmachen.
Bei Katzen ist das einfacher: die behandeln Dich von vornherein wie ihr Personal. *mrgreen*

Aber davon mal abgesehen - ich finden den Gedanken von Katie1964 sehr passend.
Wenn man sich selbst mag oder liebt, ist man weniger abhängig von der Reaktion des anderen. Man ist entspannt, selbstsicherer, selbstbewusster und muss vom anderen die Liebe nicht abverlangen. Die Zuneigung und Liebe kann echt sein, ohne dass sie bedürftig ist.
Das sehe ich auch so ... das ist für mich die Liebe, mit der Erwachsene eine Beziehung führen können. Ich muss nichts verlangen, ich brauche niemanden, der meine Träume erfüllt, der mich "ganz" macht - an den ich mich deshalb klammern muss. Ich kann ihm verzeihen, dass er fehlbar ist, so wie ich es mir verzeihen kann. Ich kann ihn annehmen, wie er ist - und ihn los lassen, wenn das sein muss.

Wenn Kinder abhängig von den Eltern sind, dann lieben sie diese, weil die Eltern stark sind und lenken und ernähren und behüten und verzeihen. Nicht umsonst müssen sie, wenn sei erwachsen werden, durch diese Phase der totalen Ablehnung in der Pubertät. Wenn sie erwachsen sind, lieben sie die Eltern (hoffentlich) immer noch, aber nicht mehr in Abhängigkeit, sondern als freie Erwachsene.

So ist das Ideal in meinen Augen, aber man wächst da so rein und muss durch eine Entwicklung gehen.
*******_rp Mann
1 Beitrag
Mit den Erfahrungen die ich bis jetzt gemacht habe sehe ich das so:

Kann man ohne Selbstliebe andere lieben? Ja.
Funktioniert das dauerhaft? Nein.

Die Frau die ich liebte hat das Problem, das sie sich nicht selbst liebt. Bei Freunden und Freundinnen erlebe ich das leider auch.
Ich habe den Eindruck das Menschen die sich selbst nicht lieben eher wie Junkies mit Spiegeln funktionieren. Sie nehmen die Liebe die sie bekommen, und sind mit ihr auch in der Lage Liebe zu geben, oder einen Teil der Liebe die sie bekommen zurück zu projizieren.
Das funktioniert leider nur solange genügend Liebe von außen kommt. Um dauerhaft liebe geben zu können muss man sich selbst lieben lernen. Dann kann man auch Liebe geben ohne sie zu bekommen.
**********luete Frau
614 Beiträge
Ich muss mich nicht selbst lieben,
um andere lieben zu können, aber ich finde, ich muss mit mir selber zufrieden und im reinen sein, um andere ehrlich lieben zu können.
Wobei es ja ganz unterschiedliche Arten von Liebe gibt und jeder Liebe etwas anders definiert.
Man liebt seinen Partner anders als sein Kind, sein Kind anders als sein Haustier, sein Haustier anders als seinen besten Freund, aber lieben tut man irgendwo alle. Eben jeden auf seine Weise.
Weil jeder individuell ist.
****are Frau
239 Beiträge
Die Frage empfinde ich als schwierig.

Ich finde es schrecklich, vielen Menschen ihre Liebesfähigkeit abzusprechen, nur weil sie sich selbst nicht lieben können. Ich denke schon, dass Menschen grundsätzlich in der Lage sind, jemanden zu lieben. Wenn man sich aber selbst lieben kann, im Sinne von sich selbst annehmen mit seinen Fehlern und "dunklen Seiten", nicht seinem eigenen Ideal entsprechend, kann man Andere vielleicht noch anders lieben.
Lilli1964 hat das schön ausgedrückt mit der Liebe, die nicht mehr bedürftig ist. Ich denke, dass diese Art von Liebe schon voraussetzt, dass man sich selbst wenigstens annehmen kann. Vermutlich gibt es, wie bei allem, auch hier Ausnahmen (wie Trigon vermuten lässt), aber grundsätzlich würde ich das erstmal so festhalten.

Seit ich mich annehmen und lieben kann, seit ich mir selbst genug bin (ohne, dass ich auf andere Menschen verzichten mag - eben nur ohne die allbekannte Abhängigkeit), kann ich anders lieben als zuvor. Ich kann lieben, ohne dass ich es brauche, auch geliebt zu werden. Ich kann so lieben, dass ich meinem Gegenüber das Beste für sich wünsche, unabhängig davon, ob da dann ein Platz für mich ist oder nicht, ob ich damit zu tun habe oder nicht. Das bedeutet nicht, dass es nicht schmerzen würde oder dass es mir leicht fiele, beinahe egal wäre - das bedeutet nur, dass mir das Glück meines Gegenübers, dessen, für den ich Liebe empfinde, wichtiger ist, als dass ich Teil habe daran. Oder auch ganz banal, selbst wenn ich weiß, dass es ihn oder sie nicht glücklich macht, es doch die Entscheidung dieser Person war und ich sie aus Liebe respektieren kann, ohne dass es mich zerstört (selbt vorübergehend). Natürlich tut es dennoch weh, und natürlich würde ich mir wünschen, dass es anders wäre, aber es ist okay.

Seit ich mich annehmen und lieben kann, kann ich annehmen, was Menschen mir geben wollen. Sei es ihre Liebe oder eben auch nur ihre Zeit. Seien es Gedanken oder Gefühle. Ich kann auch annehmen, dass sie möglicherweise gar nichts mit mir teilen wollen, auch wenn ich das gern würde. Ohne dass es mich zerstört, auch wenn es mich natürlich verletzt. Ich bin nicht mehr davon abhängig, das zu bekommen, was ich geben mag. Ich kann geben, was ich mag - solange mein Gegenüber es nehmen mag -, ohne etwas dafür zu erwarten. Und wenn es nicht genug ist, was ich dafür bekomme, kann ich mich abwenden und das Richtige für mich tun, ohne dem Anderen böse zu sein, ohne mich abgewiesen zu fühlen. Es hat nunmal nicht gepasst, das ist weder meine noch seine / ihre Schuld.

Ich habe für mich das Gefühl, dass sich selbst annehmen, sich selbst lieben können eine Voraussetzung ist, andere sein lassen zu können, wie sie sind. Sie nicht länger ändern zu wollen, und auch anzunehmen, wenn sie sich nicht entwickeln wollen. Wenn sie weiter in ihrem Schmerz leben wollen. Aber auch, wenn sie sich in Richtungen entwickeln, die ich vielleicht nicht gut heiße. Natürlich ebenfalls, wenn sie sich entwickeln und das in eine Richtung, die ich gutheißen kann. Aber das ist nicht meine Aufgabe, nicht an mir zu bewerten, was für diese Person richtig ist. Ich kann Menschen annehmen, wie sie sind, unabhängig davon, was ich von ihren Entscheidungen halte. Ich kann sie lieben, ohne dass sie sind, wie ich sie gern hätte. Ich kann sie sogar lieben, ohne dass sie Teil meines Lebens sind und anders herum. Es ist nicht länger notwendig, dass sie bestimmte Rollen erfüllen oder Bedingungen. Meine Liebe ist nicht mehr abhängig davon, was für eine Art von Beziehung ich mit diesem Menschen habe.
Entsprechend ist es mir möglich, das Beste für diesen Menschen zu hoffen, und seine Entscheidungen zu respektieren, aber auch gleichzeitig auf mich selbst zu achten und dafür zu sorgen, dass ich alles habe, was ich benötige (was nunmal ganz einfach meine Verantwortung ist).

Für mich war Selbstliebe notwendig, um Menschen zu lieben, ohne dass es eine bedürftige Liebe ist. Es war notwendig, um ihre Liebe annehmen zu können, auch wenn es manchmal noch schwer fällt. Und es war notwendig, um sie lieben zu können, ohne es an Bedingungen zu knüpfen - um sie sein lassen zu können, wie sie sind. Es war notwendig, um zu lieben, ohne eine bestimmte Art von Beziehung haben zu müssen oder Teil ihres Lebens sein zu müssen.

Selbstliebe ist nicht wichtig für Liebe generell. Aber für mich ist sie wichtig, um mein volles Potential an Liebe zu entwickeln. Um sie von Bewertungen und Bedingungen abzuknüpfen und sie einfach sein zu lassen, ohne entweder mich oder meinen Gegenüber zu beschneiden, in bestimmte Rollen zu quetschen, ...

Entschuldigt die Wall of Text.. ^^"
War etwas schwierig, ordentlich in Worte zu fassen, und ich wiederhole mich sicherlich..

NEWFACE
****AR Mann
1.631 Beiträge
@Katie1964 wahre Poesie
Hi Katie1964

Genau so spüre, fühle sehe ich das auch.

Deinen Worten stimme ich uneingeschränkt zu.
Daher nur diese Zustimmung für deine Zeilen
ACABAR
********sign Frau
6.845 Beiträge
Ich glaube, es gibt so viele Ansichten über die Liebe, wie es Menschen gibt! Jeder interpretiert seine Auffassung von Liebe in dieses Wort und erwartet gleichzeitig, dass Andere genau so denken sollen/müssen. Dieser persönliche Standpunkt sollte also von jedem erst mal kommuniziert werden, ehe über die Voraussetzungen diskutiert wird. Ich könnte niemals über die Intensität von Liebe meiner Mitmenschen sprechen, da sie wahrscheinlich eine andere Interpretation dieses Gefühls haben als ich.

Was ist Liebe (für mich/für dich)?

Erst, als ich mich selbst akzeptieren konnte, waren mir ähnliche Gefühle zu meinem Umfeld möglich. Vorher waren es eher Abhängigkeit, Bestätigungssuche, Angst vor dem Alleinsein, Klammern, eben die Suche nach Anerkennung und kein Geben. Erst durch das Erlernen der Eigenliebe konnte ich die Erfahrung machen, was es bedeutet, jemand Anderen zu lieben und auch mit seinen Macken zu akzeptieren. Seither sind Streitigkeiten mit meinem Partner (und Nachbarn) sehr selten. Das bedeutet aber nicht, dass ich deren Meinung bedingungslos teile. Ich akzeptiere sie aber.

Ich habe durch meine Selbstliebe erfahren dürfen, wie schön es ist, Liebe zu geben und habe meine Sichtweise auf vieles in meinem Leben verändert.
*******ust Paar
5.910 Beiträge
ja
Selbstliebe ist Voraussetzung für Nächstenliebe.
Wenn du dich nicht liebst, werde ich nicht glauben, dass du mich liebst.
Wenn du dich nicht mit deinen Fehlern liebst,
wie sollst du denn meine Fehler ertragen können?
Wenn du für dich kein Angenommen sein kennst,
wie willst du dann mich annehmen.
Wenn du nicht gut auf dich achten kannst (auch das gehört zur Selbstliebe),
wie möchstest du denn auf mich achten?
*********dens Mann
249 Beiträge
Ist für dich Selbstliebe eine Voraussetzung für Liebe zu anderen?
Wenn ja: Wie begründest du das?
Selbstliebe klingt für mich persönlich etwas zu sehr nach Egoismus, aber Selbstzufriedenheit, Sich-Selbst-Annehmen - ja, das würde ich als Voraussetzung sehen. Wenn man/frau mit sich selbst nicht im Reinen ist, hätte ich Angst, dass ich/der Partner entweder seine Erwartungen an den Anderen hoch schraubt oder eben NUR SICH SELBST als Problem sieht. Störend ist beides.
****low Frau
8.319 Beiträge
Selbstliebe klingt für mich persönlich etwas zu sehr nach Egoismus

Deswegen mag ich persönlich den Satz "Ich mag mich so wie ich bin"!
*****s70 Frau
260 Beiträge
Liebe ist eins
Vielleicht kann man es besser verstehen, wenn man die Eigen- und die Selbstliebe nicht trennt. Wir tun dies, weil wir uns von den anderen Menschen getrennt empfinden, aber ich glaube, dass Liebe eins ist. Das man Liebe nicht trennen kann, Liebe ist Liebe. Und Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sondern vor allen Dingen eine Fähigkeit und wenn ich in der Lage bin, zu lieben, wenn ich diese Fähigkeit in mir entwickelt habe, dann liebe ich mich genauso wie den anderen, die Menschen allgemein, auch wenn es natürlich immer welche geben wird, die mich auch ärgern und die Natur und die Welt und das Leben und natürlich einige Menschen, die mir nahe sind, ganz besonders innig. Und ich ich gehöre doch dazu mich liebe ich dann natürlich auch. Ich gehöre ja zu allem dazu.
Wir trennen eigentlich etwas, was nicht trennbar ist. Entweder ich bin in Liebe, oder nicht. Entweder ich tue etwas in Liebe oder nicht. Und diese Liebe schließt eben alles mit ein. Und ob ich das für mich tue oder für jemand anderen ist eins, wir nehmen nur eine Trennung vor, weil wir uns als Individuen getrennt fühlen, was wir eigentlich gar nicht sind.
Es ist schon gesagt worden, dass die Menschen, die sich nicht lieben, ziemlich abhängig sind von dem, was sie in einem Liebespartner vermeidlich zu finden scheinen, das was sie sich eben selber nicht geben können, die Liebe, die sie in sich für sich entwickeln müssten, wird auf einen anderen Menschen projiziert, so nach dem Motto: Ich bin nur geliebt, wenn der andere mich liebt, was aber einfach eine Fehlannahme ist, auch der Not heraus, die Liebe nicht im Innen zu finden.
Ich bin mir sicher, dass diese Menschen auch sowas wie Liebe empfinden, dass es auch in ihrem Leben Momente gibt, in denen sie eine Ahnung davon bekommen, was Liebe sein könnte, sie sind vielleicht auf dem Weg dorthin. Um die Fähigkeit zur Liebe zu entwickeln, müssen glaube ich alle Menschen lernen oder die Erfahrung machen. Allerdings bleiben viele Menschen auch auf dem Weg zur Weiterentwicklung ihrer Liebesfähigkeit stehen.
Ich glaube, wenn jemand sich selbst nicht liebt, ist das kein Absolutum. Ich glaube, kein Mensch liebt nichts an sich und kein Mensch liebt alles an sich, insofern ist die Frage meiner Meinung nach auch nur, wie weit sich die Liebesfähigkeit entwickelt hat. Und jeder befindet sich immer auf dem Weg.
Und in dem Maße, in dem ich lieben kann, liebe ich mich und den anderen.
*****s70 Frau
260 Beiträge
@ Trigon
Es (Fromm) geht nach seiner Ansicht nicht, dass Liebe einfach nur ein Gefühl ist.

Sorry, wenn ich klugscheißen muss, *klugscheisser* aber da hat einer seine Hausaufgaben nicht gemacht, Fromm sagt ganz eindeutig, dass Liebe eine Fähigkeit ist, die man entwickeln kann. Steht immer wieder in die "Kunst des Liebens" zu lesen.
Und das weiß ich zufällig ganz genau und habe daher deine Behauptung so ungern hier falsch stehen lassen können.
Ist für dich Selbstliebe eine Voraussetzung für Liebe zu anderen?
Wenn ja: Wie begründest du das?
Wenn nein: Wie charakterisierst du das Verhältnis zwischen Selbstliebe und Liebe zu anderen?

Als erstes würde ich den Begriff "Selbstliebe" nicht zu eng gefasst sehen.... es hat für mich eher etwas mit sich selbst annehmen, sich seiner Fehler bewußt sein, Selbstreflektion und Selbstbewußtsein zu tun.... ich sage nicht, ich liebe mich selbst, aber ich sage, ich mag mich so, wie ich bin.... und genau das erwarte ich auch von anderen.... dass sie mich genau so nehmen, wie ich bin.... so wie ich die Menschen akzeptiere, wie sie sind, egal ob ich sie liebe oder nicht....
Ich habe allerdings bei Menschen oft das Gefühl, dass gerade die, die sich nicht so annehmen, wie sie sind, entweder durch Andere "komplettiert" werden wollen, oder sie die Liebe des Anderen für ihr Selbstbewußtsein brauchen.....
Mich selbst so anzunehmen wie ich bin, heißt auch, nicht auf die Reflektion oder die Liebe von Anderen angewiesen zu sein.... dadurch Erfahrungen als Erfahrungen anzunehmen, als sie positiv oder neagtiv zu bewerten....
Wenn mir jemand Liebe entgegen bringt, nehme ich sie als Geschenk an.... genau so, wie ich freiwillig meine Liebe schenke....
Danke für dieses Thema. Ich war an dem vorausgehenden Thread nicht beteiligt und würde eigentlich gerne von dir wissen, welche Definition du von Selbstliebe denn nun für dich und diesen Thread als Basis annimmst. Sei doch bitte so nett und fasse mal zusammen, was für dich Selbstliebe ist, dann könnte ich auch gezielter auf dein interessantes Thema antworten.

Ich empfinde den Begriff "Selbstliebe" nämlich irgendwie als geisteswissenschaftliches Geschwurbel und eigentlich kenne ich ihn nur von Erich Fromm. Griffiger wären für mich Begriff wie Selbstwertgefühl oder Selbstannahme.

Liebe ich mich selbst? In dem Sinne, wie ich meine Eltern liebe oder Partner mal geliebt habe eher nicht, finde ich. Für mich ist Liebe ein Gefühl, das ich auf jemand anders richte, nicht auf mich selbst.

Ist für dich Selbstliebe eine Voraussetzung für Liebe zu anderen?
Eindeutig Nein. Es können auch Personen, die mit sich selbst ganz und gar nicht im Reinen sind, andere lieben. Es gibt völlig fertige Personen, die sich gar selbst hassen, und dennoch ihr eigenes Kind lieben können. Ich spreche niemandem die Liebesfähigkeit ab.
********nder Mann
2.896 Beiträge
Wie will ich geben, was ich selbst nicht kenne/erfahren habe?

Heißt: Das Erfahren von Liebe sehe ich als Grundvoraussetzung um selbst (aufrichtig) lieben zu können. (Jetzt müssten wir alle erst einmal klären, was wir unter "Liebe" verstehen, damit wir nicht alle aneinander vorbeireden.)

Ob "Selbstliebe" dafür zwingend erforderlich ist? Es kommt darauf an. Ich bin versucht zu sagen, dass es im besten Fall nur "(Selbst-)Liebe" gibt, weil ich mich mit dem anderen verbunden fühle, er ein Teil von mir und ich ein Teil von ihm bin. Die Menschen, die ich am meisten mag/mit denen ich mich am meisten verbunden fühle, mag ich (wahrscheinlich) vor allem deswegen, weil ich mich in deren Gegenwart mit mir am meisten verbunden fühle.

Und je mehr ich mich mit mir selbst verbunden fühle/verbunden bin, umso mehr mag ich andere Menschen und das Leben.

Mit sich selbst (und anderen) eine Verbindung eingehen und diese kontinuierlich zu erneuern, empfinde ich allerdings als herausfordernd bis toughen Shit. Je nachdem tun's daher aus meiner Sicht auch "niedrigere Niveaus" bzw. die Akzeptanz von Missklang.
**********tarii Mann
3.383 Beiträge
Selbstliebe, was könnte es sein...
Selbstliebe - größte mögliche Zuwendung und Wertschätzung der eigenen Person.
Liebe - größte mögliche Zuwendung und Wertschätzung gerichtet auf eine andere Person.
Beziehung - zwei Menschen richten ihre Energie positiv aufeinander.
Liebesbeziehung - zwei Menschen richten größte mögliche Zuwendung und Wertschätzung auf einander - freiwillig, ehrlich, respektvoll, liebevoll, wertschätzend, gefühlsbetont, bindend, (vielleicht auch) sexuell, (vielleicht auch noch) monogam...

Selbstliebe - was ist das eigentlich?
@Versuchender
weil ich mich mit dem anderen verbunden fühle, er ein Teil von mir und ich ein Teil von ihm bin. Die Menschen, die ich am meisten mag/mit denen ich mich am meisten verbunden fühle, mag ich (wahrscheinlich) vor allem deswegen, weil ich mich in deren Gegenwart mit mir am meisten verbunden fühle.

Nachdem ich mich durch diesen thread durchgearbeitet- , und ich mich selbst danach klar auf der Seite derjenigen widergefunden hatte, die die These, Liebe zu anderen setze "Selbstliebe" als notwendige Bedingung voraus, schon aus eigener Erfahrung vehement ablehnen, hast Du es mit den zitierten Worten, geschafft, mich davon zu überzeugen, dass es hier gar keine widersprüchlichen Thesen gibt. Danke dafür! *lach*
Aber dem letzten Absatz Deines Beitrags ( wie - erst im Nachhinein bemerkt - schon vorher Deiner Formulierung "im besten Fall" ) entnehme ich eine Grundhaltung zu Deiner ansonsten so wahren Aussage, die mich ( für Dich ) traurig macht.
Schade ich hätte diese Erkenntnis lieber mit ungeteilter Freude angenommen

Odysseus
******XXL Mann
3.801 Beiträge
Themenersteller 
Thread-Umbenennung
Heute ist der Thread ohne jede Rücksprache mit mir umbenannt worden. Die Überschrift, die er jetzt hat, passt weder zu dem von mir intendierten Thema noch zum Eingangs-Posting. Ich habe darum gebeten, dass das korrigiert wird.


Stefan
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