Gegen Morgen im Club
Wieder einmal ist es gegen Morgen und Du hängst im Club.Zu wach, um schlafen zu gehen und zu träge, um aufzustehen und in die Morgendämmerung zu stolpern und Dich von der Morgensonne blenden zu lassen.
Es war wiedereinmal zu viel von allem.
Die Dunkelheit des Clubs umhüllt Dich und die Anderen wie ein Tuch anheimheimelnd und auch die Hässlichkeit der Alltäglichkeit verschleiernd.
Seit Stunden hast Du nichts anderes als Trance- und Technomelodien gehört, die Dich "hoch und wieder herunter" gebracht haben.
Du warst Dir selbst genug, aber nun sehnst Du Dich nach Begegnung und Berührung.
Da taucht sie vor Dir aus dem diffusen Licht auf.
Deine müden Augen sehen ihren kühlen distanzierten Blick, der auf Dich gerichtet ist.
Dir wird bewusst, dass Du in diesem abgefuckten Sessel einfach nur lümmelst und sicher nicht anziehend wirkst.
Deine Trägheit und die umnebelte Einschätzung Deiner Selbst lässt Dich glauben, dass Du Dich dabei nicht irrst.
Aber immer näher kommt sie Dir und Du siehst in dem Licht- und Schattenspiel der Beleuchtung ihr Gesicht deutlich vor Dir.
Immer noch kühl und abschätzend ihr Blick und doch kommt ihre Hand auf Dich zu und öffnet sich.
Bestimmend und allumfassend erfasst sie Deine Hand, zieht Dich hoch.
"Wohin?"
Ohne Worte zieht sie Dich in den zweiten Tanzsaal und nach rechts zur Treppe in den Raum, der der Zweisamkeit vorbehalten ist.
Die Türsteherin schaut euch aus müden Augen an und winkt euch durch.
Die Welt versinkt für Dich nun in einer Woge gelebter Phantasien.
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Viele Grüsse
Alexander Platz
P.S. Eine kleine Hommage an meinen Lieblingsclub in Berlin.