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Wie Oskar Grummel zum Sammler von Wäscheklammern wurde.

Wie Oskar Grummel zum Sammler von Wäscheklammern wurde.
Oskar Grummel saß an einem Sonntag Nachmittag am Fenster seiner Küche und schlürfte Kaffee. Es war in kurzer Zeit sehr stürmisch geworden. Windböen fegten durch die Vorgärten und wirbelten Laub, Werbezettel und Unrat auf. Seine Nachbarin stieß Verwünschungen gen Himmel aus und pflückte eilig Wäsche von der Leine, bevor der Regen den Dreck aus der Luft nehmen und hinein klatschen konnte.
Oskar war aufgefallen, daß die Nachbarin ihre Unterwäsche nicht in die letzte Reihe gehängt hatte, wo man sie hätte sehen können, sondern ausschließlich Bettwäsche oder ähnlich großflächige Teile. Über den Grund dafür musste er nicht lange nachdenken. Nur wenige seiner Nachbarinnen konnten mit einem Körperbau aufwarten, der in reizvoll anzusehende Wäsche passte, befanden zumindest die Männer. Und auch die schlankeren Frauen scheuten sich wohl davor, die ungeschriebenen Gesetze des Spießbürgertums zu missachten und versteckten ihre Slips, Büstenhalter und all die aufreizend verspielten Kleidungsstücke vor den Blicken der Nachbarn. Oskar Grummel vermutete, daß es darin eine Gesetzmäßigkeit gab und nahm sich vor, dieser Sache auf den Grund zu gehen.

Er fertigte Skizzen der Höfe an und zeichnete die Wäscheleinen ein. Dafür hatte er Spaziergänge an den unfreundlich genannten Tagen genutzt, wenn das Wetter das Wäscheaufhängen vereitelte, und galt wegen seiner Ausflüge im Regen schon bald als etwas verschroben.
Doch seine routinierten Methoden, die er seiner Begeisterung für jegliche Art von Statistik verdankte, halfen ihm, die Grundlagen für seine Forschungsarbeit zügig zu erledigen. Neben der Skizzierung der Wäscheleinen hatte er die Namen, Geschlechter, Anzahl und Alter der Familienmitglieder und die bevorzugten Zeiten der Waschtage eingetragen. Als alle Vorbereitungen getroffen waren und die heisse Phase seiner Feldforschung näher kam, verspürte Oskar Grummler Ungeduld. Es war eine Vorfreude, die ihn unruhig machte und seine Gedanken bereits früh am Morgen mit dem ersten Aufschlagen der Augen bestimmte. Nicht selten träumte er davon, daß er für seine hervorragende Arbeit gelobt wurde. Oskar liebte Statistiken. In seinem Beruf hätte er, wenn es nach ihm gegangen wäre, wesentlich effektiver sein können, wenn er sich mehr auf Statistiken als auf Weisungen seiner Vorgesetzten hätte beziehen können, Vorgesetzte, welche er ohne Ausnahme für unfähig, dilletantisch, ja sogar gemeingefährlich hielt.

Doch die Fiesheiten des Lebens, die ihm seine Frau durch einen Verkehrsunfall fortgerissen hatten und ihn zwangen, sein Leben selbst neu zu organisieren, ließen seine Arbeit bedeutungslos werden, so daß er die nächstbeste Möglichkeit ergriffen hatte, ein Leben als Pensionär zu beginnen.
Oskar Grummel hatte zunächst die Absicht gehabt, in der Nacht die Wäscheleinen der Nachbarn zu erforschen, scheute sich aber davor, weil er im Falle einer Entdeckung kaum plausible Erklärungen für sein Tun anbringen konnte. Also musste er bei Tageslicht die Höfe aufsuchen. Er hatte für alle Fälle einen Briefumschlag bei sich, der mit keiner Adresse versehen war. Diesen "verirrten Brief" wollte er als Grund für sein Erscheinen anbringen, falls er erwischt wurde. Einzelheiten würden ihm dann schon einfallen, dachte er. Außerdem hatte er verschiedene Fabrikate von Wäscheklammern in seiner Schultertasche, um ihn als Sammler von exotischen Wäscheklammern auszuweisen.

Es war Samstag morgen um 10 Uhr 24, als die Nachbarsfamilie, die zu seiner Rechten wohnte, mit ihrem Familienauto wegfuhr. Oskar kannte das schon. Sie würden 4 oder 5 Stunden später mit Einkäufen beladen zurückkehren. Oskar prüfte den Sitz seiner Kleidung im Spiegel, griff sich die Tasche mit den benötigten Utensilien und verließ das Haus.
Er ging kräftig ausschreitend zum Hinterhof der Nachbarn, schaute sich kurz um und sprang locker über den niedrigen Jägerzaun, so wie es die Kinder und der Hausherr selbst immer wieder taten, wenn ihnen der Weg zum Gartentürchen zu weit war. Er holte seinen Block aus der Tasche und notierte, welches Wäschestück an welcher Position hing. In der Mitte der dritten Reihe sah Oskar einen Slip, den er nicht an diesem Ort vermutet hätte. Der Slip hing nicht auf der Leine, er thronte und schien mit den anderen Kleidungsstücken nichts gemein zu haben. Oskar ging auf ihn zu, ohne die Augen abzuwenden. Als er direkt davor stand, atmete er tief ein. Er wusste nicht, ob es eine Illusion war, oder Realität, aber der Duft einer Vagina stieg in seine Nase. Ein Schwindelgefühl ließ ihn fast zu Boden gehen, doch er fing sich. Oskar hätte am liebsten den Slip mitgenommen, doch er gemahnte sich zur Zurückhaltung. Nachdem er sich wieder bei Sinnen fühlte, holte er 2 Wäscheklammern aus seiner Tasche und ersetzte diejenigen am Slip damit. Der Slip war mit Klammern befestigt, die nicht wie die anderen waren. Die Klammern, die ihn jetzt hielten, waren ebenfalls ein anderes Fabrikat und Oskar hoffte, dass der Austausch niemandem auffallen würde. Als er wieder zuhause war, nahm Oskar mit zitternden Händen die erbeuteten Wäscheklammen aus der Tasche, betrachtete sie lange und verstaute sie an einem sicheren Ort.
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