Eloquenz, also die Fähigkeit, mit der Sprache umgehen zu können, ist für mich durchaus ein Zeichen von Niveau, und dazu gehört auch, sie anlassbezogen angemessen einzusetzen. Ob dirty talk und wenn ja was angemessen ist, ist natürlich abhängig von den handelnden Personen, deshalb ist es sicher nicht verkehrt, das vorher mal auszuloten.
Ich denke, ob man dirty talk mag oder nicht, hängt nicht davon ab, wie „niveauvoll“ man ist, sondern viel mehr mit dem eigenen Selbstverständnis, mit gemachten Erfahrungen und davon, welche Einstellung man zum Sex hat, ob man ihn für eine ernste Angelegenheit hält oder nicht.
Für mich ist Sex ein spannendes Spiel mit unendlich vielen aufregenden, erfüllenden Varianten - wenn man sie zulässt. Ob man manche Varianten zulassen sollte, darüber kann man sich trefflich streiten. Ich halte es nicht für verkehrt, auch mal einfach auf den Bauch zu hören und den inneren Kritiker mal auf stumm zu schalten. Wenn es beide geil finden und Spaß dran haben, muss es dann wirklich immer politisch korrekt sein? Sex ist Triebbefriedigung - kann sowas überhaupt „niveauvoll“ sein?
Natürlich kann man dirty talk lernen. Dass sich viele damit anfangs schwer tun, liegt doch einfach daran, dass man ihn nicht gewohnt ist, dass es nicht zur Alltagssprache gehört und gesellschaftlich nicht akzeptiert ist - was aber ja auch gerade das Reizvolle ist.
Mein Vorschlag, wenn einem die Worte fehlen:
Die „Theorie“:
- Einschlägige Internetseiten etc. durchlesen, jedes Wort, dass man anregend findet, in einer Liste notieren, sortiert nach Adjektiven, Verben etc.
- Neuen Wortschatz lernen
- Sich jemanden zum einschlägigen Mailen suchen, am besten jemanden, der geübt ist, davon lernt man. Den eigenen Part kann man dann in Ruhe durchdenken und den Spickzettel zu Hilfe nehmen. So bekommt man mit der Zeit ein Gefühl dafür. Und wenns noch nicht so richtig funktioniert, auch egal. Neues Spiel, neues Glück.
- Beim Autofahren, Kartoffelschälen, unter der Dusche sprechen üben, damit man sich dran gewöhnt, und zwar so lange, bis es sich so anhört, wie man selber sowas gesagt bekommen möchte - so, dass der Partner die eigene Lust spürt.
- Mit dem Partner ausloten, was geht und was nicht.
Die „Praxis“:
- Authentisch bleiben.
- Authentisch bleiben.
- Sagte ich schon: authentisch bleiben?
- Und dann einfach mal langsam anfangen und austesten, wie es ankommt
- Ausschmückend beschreiben, wie man sich fühlt, was einen (z. B. am Partner) anmacht, was man sich wünscht, was man mit dem anderen machen möchte, Fantasien erzählen usw.
Viele Grüße
Tamira