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Sechs ...

******s23 Frau
12.703 Beiträge
Themenersteller 
@****Dog
die Geschichte ist zu Ende *ja*
Allerdings grübele ich ob an einigen Stellen möglicherweise noch ein paar "Einschübe" oder Ergänzungen Sinn machen *g*

Ich lasse mir das gerade durch den Kopf gehen und werde natürlich hier Bescheid geben und posten *zwinker*
und so, wie ich dich wahr nehme, liebe Damaris23 , wirst du auch nach direkter Absprache nicht gegen Post von interessierten Mitschreibern hier Einwände haben
****Ffm Frau
4.891 Beiträge
******s23:
Allerdings grübele ich ob an einigen Stellen möglicherweise noch ein paar "Einschübe" oder Ergänzungen Sinn machen *g*
Auf jeden Fall! Sowieso! Unbedingt!*dafuer*
****gi Mann
1.719 Beiträge
Eine wunderbare Geschichte
Vielen Dank Damaris für diese wundervoll erzählte Geschichte.
Schade es die so schnell zu Ende ging...
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Themenersteller 
Zeit für einen kleinen
Einschub - sozusagen eine Geschichte in der Geschichte.
Einschub nach dem ersten der drei letzten Teile - Zeit Ankunft von Santos und Anora in Schottland....

Viel Spaß damit *g*
Liebe Grüße Damaris *blume*
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Themenersteller 
Zu Meer und zu Land ...
"Somerled ... Somerled ..."

Aufgeschreckt aus seinen Gedanken schaut Somerled McDonald sich um. Das Land ist flach, keine Menschenseele weit und breit, nur sein Feuer prasselt munter.

"Somerled ..." wispert es wieder nah seinem Ohr.
"Zauberei und Teufelswerk!" Er springt mit der Hand am Schwertgriff auf, aber da ist niemand!

"Somerled ... Der Brief!"Nochmal erklingt leise, aber auch energisch die Stimme.

"Bei Gott, du bist ein Highlander und kein Weichling aus den Lowlands!", beschimpft er sich selbst.
Somerleds Haare stellen sich auf, er kann es nicht verhindern und schüttelt sich. Die Kälte durchdringt ihn bis in die Fingerspitzen, als stände er unbekleidet im Schnee.

Er wartet, doch die Stimme ist verstummt. Es dauert eine Weile, dann setzt er sich wieder auf den Stein, dicht neben die flackernden Flammen.

Es ist der 14. April im Jahre des Herrn 1746. Morgen Abend will er die Truppen von Bonnie Prince Charles erreichen, um sich ihnen anzuschließen.

Was hatte die Stimme geflüstert von einem Brief? Sein Weib, seine Fee Caileen, hatte ihm etwas mitgegeben. Es fällt ihm wieder ein. Sie sagte, er solle es lesen, am Abend bevor er das Heer erreichen würde.
Somerled zieht ein klein gefaltetes und gesiegeltes Papier aus seinem Sporran.
Er bricht das Siegelwachs und entfaltet den Brief. Ungläubig liest er, was Caileen ihm geschrieben hat.

"Liebster Gemahl und Herr meines Herzens,
da du diese Zeilen liest, ist es jetzt der Abend des 14. April und du sitzt alleine am Feuer. Du hast eine Stimme gehört, aber sei ohne Sorge, das Flüstern habe ich dir geschickt, um dich zu erinnern. Lies bitte weiter und wirf das Papier nicht ins Feuer!
Wie du weißt, besitze ich 'die Gabe', auch wenn du nicht daran glaubst. Dieser Brief und die von mir geschilderten Zeitangaben sollen dich mahnen, mir Glauben zu schenken.
Reitest du morgen weiter, wirst du mit 1250 anderen tapferen Highlandern das Leben lassen. Am Blàr Chùil Lodair am 16. April im Jahre des Herrn. Das Cullodenmoor wird euer feuchtes Grab werden. Große Trauer und Verzweiflung wird über das Land kommen. Bonnie Prince Charles wurde gewarnt, doch er schlägt in grenzenloser Dummheit jeden Rat außer acht und wird alles verlieren.
Dein Schicksal aber liegt in deiner eigenen Hand, es steht noch nicht geschrieben. Sattle dein Pferd und kehre im ersten Morgenlicht um.
Ich habe unseren Sohn gesehen, gezeugt in der Nacht deiner Heimkehr.
Gehe jetzt schlafen und tu bitte das Richtige zum Erhalt unseres Clans.
In tiefster Verbundenheit
Caileen"

~

Lange Zeit ist vergangen, seit Santos schottischen Boden betreten hat.
Die Reise ist notwendig, aber die Aufregung löst Übelkeit aus und lange verdrängte Erinnerungen schießen mit Urgewalt in ihm hoch. Wie anders wäre sein Leben wohl verlaufen, hätte er damals den Worten seiner Geliebten Caileen geglaubt. Wäre er doch nur direkt zurück geritten und ihrer Bitte gefolgt. Viele Menschenleben waren seit jenem Tage verflossen, doch diese Ereignisse haben sich tief in sein Gedächtnis gebrannt. Heiße Wellen von längst vergessenen Emotionen überrollen ihn geradezu, als er nach seiner Ankunft die geliebte Erde unter den Füßen spürt und die klare Luft einsaugt.

~

Es ist eine Sache der Ehre, die Frauen einfach nicht verstehen. Nur zu gerne würde Somerled auf der Stelle zu seiner Geliebten heimreiten, aber er hat sein Wort gegeben. Daran ist nicht zu rütteln. Nicht, dass er nicht glaubt, was Caileen ihm geschrieben hatte, er ist auch nicht wild auf Kämpfe und Schlachten.

Der Morgen graut schon und die ersten Strahlen der langsam wärmer werdenden Sonne verdrängen seine dunklen Gedanken.

~

Santos taucht ungewollt nochmal ein in die grauenvollen Ereignisse jener Tage.
Sein Pferd war in einen Fuchsbau getreten und brach sich ein Bein. Schweren Herzens hatte er die Schmerzen des Tieres beendet. Er selber war so unglücklich gestürzt, dass sein Fuß dick anschwoll. Trotz einiger Bemühungen war er nicht mehr weitergekommen.
Es vergingen drei Tage, bis der Fuß zumindest teilweise wieder belastbar war und er hinkend vorankam.

~


Das Glück ist Somerled gewogen in Form eines alten Mannes, dessen Karren von einem Esel gezogen wird. Dieser hält und erzählt ihm unter Tränen die schrecklichen Ereignisse um Bonni Prince Charles. So erfährt er dann, dass seine Caileen die bittere Wahrheit geschrieben hat. Es ist ein unglaubliches Gemetzel gewesen, das kaum mit Worten zu beschreiben gewesen wäre.

Er überredet den Alten, ihn bis zum nächsten Dorf mitzunehmen, in welchem er unter großen Anstrengungen ein Pferd findet und kauft, das ihn heimtragen soll.
Er ruht nur, wenn das Pferd nicht mehr kann. Keine Ahnung warum, aber etwas in ihm treibt und drängt zu äußerster Eile.

Einmal ist er bei einer kurzen Rast eingenickt vor Erschöpfung und von einem gellenden Schrei geweckt worden. Es war Caileens Stimme, die er meinte gehört zu haben. Den kalten Schweiß auf der Stirn treibt er das Roß weiter, bis in der Ferne die vertrauten Hügel auftauchen. Beißender Gestank und Rauch liegen in der Luft und setzen sich unangenehm in der Nase fest. Alle Kraftreserven des Pferdes mobilisierend, kämpfen sie sich über die letzte Kuppe.
Das Tier bricht zusammen und Somerled in die Knie beim Anblick, der sich ihm bietet.

Rauchende schwarze Trümmer und verstreut herumliegende Leichen.
Vom Hof und den Stallungen ist nichts mehr übrig.
Minutenlang ist Somerled starr vor Entsetzen, regungslos liegt sein Blick auf dem Bild unter ihm. Seine Welt verschwimmt, stürzt in einen Abgrund. Ein unfassbarer Schmerz nimmt Form an, sammelt sich in seinen Augen und tropft herunter. Nur ist es kein Alptraum, sondern pure Realität.

Wie betäubt bestattet er die Toten. Er kennt jeden Einzelnen und deren Geschichte - Freunde, Verwandte und die Arbeiter des Hofes. Jeder wird bestattet wie es sich gehört, auch wenn es viel Zeit dazu braucht und seine letzen Kräfte aufzehrt. Zum Schluss bettet er seine Caileen zur letzten Ruhe und schwört ihr, die Marodeure zu finden und gnadenlos zu richten.

Sein Pferd muss sich noch erholen und so wacht er drei Tage und Nächte am Grab der Geliebten. Während dieser Zeit schwört er sich selbst, die Liebe aus seinem Herzen zu verbannen. Zu tief die Wunde und der Schmerz über den Verlust.


Es ist die letzte Nacht seiner Wache, als ein "seltsamer Traum" ihn heimsucht. Wie aus dem Nichts steht plötzlich eine große Frau mit Flammenhaar neben ihm.
Er kommt nicht umhin zu bemerken, wie schön sie ist, auch wenn ihm der Sinn ganz sicher nicht nach einem Abenteuer dieser Art steht. Etwas unter seinem Plaid scheint aber ganz anderer Ansicht zu sein, stellt er beschämt fest.

"Du willst Rache nehmen an den Schuldigen, dann kann ich dir helfen." Das Timbre in ihrer Stimme lässt ihn schwer schlucken. "Ich kann dir große Macht verleihen und dir zeigen, wohin die Meute Deserteure verschwunden ist", spricht sie weiter. "Komm morgen bei Sonnenuntergang zu den drei großen Steinen, du kennst sie, dort bekommst du Kraft und ewiges Leben."

Bevor er noch antworten kann, ist sie verschwunden.

Als Somerled am Morgen erwacht, steht ihm dieser seltsame Traum wieder vor Augen. Er schüttelt den Kopf, um die Bilder zu vertreiben. Welch ein Unfug! Andererseits hatte er auch Caitleens Worte nicht ernst genommen. Vielleicht gibt es ja doch mehr Mysterien als bisher angenommen?
Mit bleischweren Gliedern nimmt er Abschied, wirft einen letzten, langen Blick auf die Ruhestätte seines "Herzens". Die einzigen Farbtupfer in dieser Düsternis sind die bunten Wiesenblumen, die er gesammelt und als letzen Gruß verstreut hat.

~

Wieviele hundert Jahre sind seit dem vergangen und doch ergreift der Schmerz der Erinnerung Santos Herz und drückt fest zu. Beschämt blinzelt er die Feuchtigkeit aus den Augen. Die Bilder stehen wie festgefroren in seiner Seele.

Aber da sind noch mehr Bilder: die rothaarige Anora und diese eine Nacht, die alles bisher dagewesene, die alles, was er zu wissen glaubte, auf den Kopf gestellt hatte. Gemeinsam mit den zwei Gefährten Anoras hatten sie nach seiner Wandlung Jagd gemacht auf die Mörderbande und sie ausgelöscht. Somerled und seine Welt existierte nun nicht mehr. Er hatte Schottland den Rücken gekehrt und seinen Namen abgelegt.

Von jetzt an gab es nur noch Santos!

~

11/9/17
@****ris
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Themenersteller 
Kurze Zwischenmeldung
.... die Geschichte in der Geschichte, von unserer rothaarigen *Anora*, ist angefangen und hoffentlich noch vor Weihnachten fertig.

Liebe *herz* liebe Grüße an alle, die noch mitlesen *g*
*wink*

*knicks*
****Ffm Frau
4.891 Beiträge
Gute Nachricht
zur späten Stunde. Dann freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit Anora. *juhu*
****gi Mann
1.719 Beiträge
Sehr schön...
Es gibt nen Geschenk vor dem Fest..

Freue mich darauf *top*
*******1980 Frau
312 Beiträge
Vielen herzlichen Dank
Oh wie ich mich schon sehnsüchtig darauf freue.... Wünsche Dir ein schönes Wochenende...
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Themenersteller 
Anora (1)
Hier nun wie versprochen der erste Teil der Fortsetzung:)

Frohe Weihnachten *nikolaus*
Anora - Teil 1
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Themenersteller 
Wohlig schnurrend genoss Anora die Massage mit den aromatisch duftenden Kräuterölen. Navarre legte sich mächtig ins Zeug, um ihr zu imponieren und um etwas zu wecken, von dem sie wusste, dass er es nie schaffen würde.

Niemand kannte das Geheimnis ihrer unsterblichen Liebe, und das war auch gut so.
Schon morgen würde sie ihre jährliche Reise antreten.
Der kleine Koffer war schon gepackt. Dort brauchte sie nicht viel. Alleine der Gedanke daran entzündete ein inneres Freudenfeuer und ein Schauer lief über ihren Körper.

Navarre, der ihre körperlichen Reaktionen auf sich bezog, verdoppelte seine Bemühungen.
Etwas zu keck forschten seine Finger in Regionen, die nicht angemessen waren. Prompt schnauzte Anora ihn an: "Lass den Unsinn - tu nur, was dir aufgetragen ist!"

Beleidigt ließ Navarre von ihren reizvollen Backen ab und massierte ihre Schultern. Er konnte nicht umhin, die feine Tätowierung zwischen ihren Schulterblättern zu bewundern. Ein Auge, das dem ägyptischen Gott "Horus" zugeordnet wurde, der in seiner Gestalt als Falke darüber saß.
Seltsam, das musste Anora schon damals vor ihrer Wandlung auf der Haut gehabt haben.
Behutsam fuhr er über die feinen Linien und Farben des Bildes. Er massierte das Öl ein, als wollte er das Bild nachzeichnen.
Diese Frau war ihm ein Rätsel - immer schon.
Irgendetwas Mystisches und Geheimnisvolles umgab ihr ganzes Wesen, das er selbst in den 50 Jahren Dienstzeit, die vor ihm lagen, nicht würde lösen können.

Ihre Stimme riss ihn aus den Gedanken.
"Es reicht für heute, Navarre! Da ich die nächsten Tage verreise, liegen entsprechende Anweisungen für dich parat. Du wirst dich genau daran halten und in meiner Abwesenheit die Verantwortung für den Club übernehmen!"
Bevor er etwas sagen konnte, setze sie noch nach:
"Ich werde alleine reisen, deine Dienste werden dabei nicht benötigt. Du kannst jetzt gehen."

Navarre nickte nur und ersparte sich die Antwort, denn mit seinem letzten Blick war ihm klar, dass sie mit ihren Gedanken schon ganz woanders war. Leise schloss er die Tür hinter sich.

~

Heiße, trockene Wüstenluft schlug Anora entgegen, als sie aus dem Taxi stieg. Nicht weniger heiß waren ihre Gedanken.
"Bald sehen wir uns wieder, Geliebter."
Den Flug hatte sie wie in Trance hinter sich gebracht und vom Airport Kairo ein Taxi genommen, das bis ins Zentrum der Stadt brachte. Hier stand schon ihr Mietwagen bereit: Unauffällig, aber in bester Ausstattung.
Anora verlor keine Zeit. Ohne auf das "Kaffeeangebot" des Händlers einzugehen, nahm sie Schlüssel und Papiere entgegen, warf ihren kleinen Koffer auf die Rückbank und startete den Motor. Sie hatte noch genug Zeit, wollte aber schnellstmöglich die gut 20 km hinter sich bringen.
Die Grabanlagen von Sakkara im Gouvernement al-Dschiza waren ihr Ziel.
Glücklicherweise waren diese nicht ganz so stark von Touristen verseucht wie die Pyramiden von Gizeh. Trotzdem war es jedes Jahr wieder eine Herausforderung, sich unentdeckt zum verborgenen Eingang der Mastaba des Ti zu schleichen. Nur einmal im Jahr öffnete sich der gut versteckte Mechanismus in die geheimen Gänge der unterirdischen Pyramide, die bisher völlig unentdeckt geblieben war. Nur in dieser Zeit war der Weg zu ihrem Geliebten frei.

Marik - sein Name summte durch jede ihrer Zellen und brachte sie zum Beben.


Marik, der Falke

Es brummte und dröhnte; ein Vibrieren lief durch die Steine, das letztendlich auch jede Faser des Körpers erfasste und von den Fußspitzen bis zum Haaransatz spürbar war. Kleinste Staub- und Sandpartikel rieselten auf Marik herab. Minutenlang dauerte es, bis auch die letzte Spalte geschlossen, jede Fuge luftdicht abgeriegelt war. Marik stand still wie eine der Statuen, die an der hinteren Wand im schwachen Licht der Fackel erkennbar waren. Eine unheimliche Stille bereite sich aus, die wie das Luftanhalten des Universums auf ihn wirkte. Er keuchte, und sein Atmen kam ihm so laut vor wie das Rauschen des Wasserfalls, an dem er sich mit Neri so oft getroffen hatte. War es wirklich erst vor wenigen Tagen gewesen, als er mit ihr in den Strahlen der Sonne unter azurblauem Himmel gelacht hatte?
Er bemerkte, wie sich seine Augen mit dem Saft der Traurigkeit füllten und ließ es geschehen, denn hier konnte es niemand sehen. Neri, seine Liebste mit den lachenden, sanft braunen Augen, deren Haar in der Sonne glänzte wie das Gefieder der schwarzen Vögel. Sie wusste nicht wo er war und warum. Er hatte sich nicht verabschieden dürfen, von niemandem, nicht einmal von seinen Eltern. Das war der Preis dieser zweifelhaften Ehre, der er sich nicht hatte entziehen können, denn Amun selbst war es, der ihn beim letzten Tempelfest gerufen hatte.

Drei Tage würden die Fackeln den Raum erleuchten. Drei Tage, in denen er Speis und Trank mit dem Gottkönig teilen durfte, und der danach seine Reise in das Land der Binsen antreten würde. Pharao war ein guter und weiser Herrscher auf Erden gewesen, so dass er das "Gericht der Maat" nicht fürchten musste. Sein Herz war ganz sicher nicht schwerer als die Feder der Göttin der Gerechtigkeit.

Marik nahm sich einen der Krüge, die mit feinstem Wein gefüllt waren, und entsiegelte ihn. Mit einem kräftigen Schluck spülte er Sand und Staub die Kehle hinunter. Eines blieb noch zu tun: Ein letzter Stein musste noch eingedrückt werden, um diesen Raum an seinen endgültigen Ort, tief unter der Erde, zu bringen. Die Priester hatten ihm versichert, dass auch sein eigener Körper hier mit Pharao erhalten bleiben würde, auch ohne die sonst üblichen Einbalsamierungen. Darum war es auch so wichtig, den Raum an seine richtige Position zu bringen.
Marik beschloss die verbliebene Zeit zu nutzen und die leeren Papyrusrollen mit den Hieroglyphen seiner Geschichte zu füllen. Die Beigaben des Pharao, alles, was er an persönlichen Gegenständen besessen hatte, war hierher gebracht und aufgetürmt worden.

*

Drei Tage später schickte die letzte Fackel ihr Flackern durch die Kammer, um von den Wänden gespenstisch gespiegelt zu werden. Wie Derwische sprangen die Schatten an den Wänden herum. Marik hatte seine Geschichte geschrieben und eingerollt in einem der leeren Weinkrüge versenkt.

Die staubtrockene Luft machte durstig und er beschloss, noch einen weiteren Krug zu entsiegeln. Überrascht stellte er fest, dass dieses nicht der Wein war, den er vorher getrunken hatte. Eine eher milchige, leicht glitzernde Flüssigkeit, deren Geschmack er nicht bestimmen konnte und der auf der Zunge kribbelte, durchflutete ihn. Erstaunt bemerkte er das Wohlgefühl, das von seinem müden Körper Besitz ergriff und ihn mit frischem Leben erfüllte. Es war ihm, als würden seine Augen jedes noch so kleine Detail in ungewohnter Schärfe sehen können. Die schweren Gedanken wandelten sich gleich einer kleinen Wolke, die davon schwebte. Eine unglaubliche Leichtigkeit überkam ihn. Was diese geheimnisvolle Flüssigkeit auch sein mochte, sie tat ihm gut. Er nahm noch einen kräftigen Schluck, stand auf und erfüllte seine Aufgabe. Er drückte den Stein in die Wand und löste damit den letzten Mechanismus aus. Das dumpfe Beben und Grollen, das die Kammer durchzog, störte ihn gar nicht mehr, aber er musste sich setzen, um nicht den Halt zu verlieren, so heftig wackelte der Boden.
Wann das Beben genau aufhörte wusste Marik nicht, aber es war auch gar nicht mehr wichtig, denn er bemerkte etwas ganz anderes. Sein ganzer Körper war im Wandel begriffen, als forme man mit zähem, schwarzem Schlamm des Nils aus einer Figur eine ganz neue. Alles war so selbstverständlich und klar. Seine Beine schrumpften und bekamen Klauen, aus seinen Armen wuchsen Federn; sie wurden zu Schwingen. Die Schärfe des Blickes nahm noch einmal zu, der Kopf wurde kleiner und an Stelle seines Mundes ragte ein kräftiger Schnabel aus seinem Gesicht. Es war nicht nötig, sich selber zu sehen, denn er wusste, dass er Horus gleich war. Als prächtiger Falke flatterte er auf den Sarkophag des Herrschers. Dort plusterte er sich auf und nahm seinen Platz am Kopfende ein. Die Gedanken verschwammen; der Falke wurde Bestandteil des Marmors: Kalt, glatt, glänzend, eine Statue, die mit weit aufgerissenen Augen in Richtung des vormaligen Eingangs starrte.

Er war Marik - Wächter des Pharao!

~

Anora parkte den Wagen weit genug weg von der Stelle des Zugangs. Zwischen den anderen Autos der Tourguides und Touristen fiel er am wenigsten auf. Sie wartete im Wagen, bis die Sonne fast den Boden küsste; dann erst machte sie sich auf den Weg. Ihre besonderen Fähigkeiten waren hierbei äußerst hilfreich, denn so konnte sie, kaum wahrnehmbar für das Auge, schnell und geschickt immer näher heranrücken, ohne dass jemand sie bemerkte. Inzwischen waren hier nur noch wenige Menschen unterwegs und diese über das weitläufige Areal verstreut.
Flink schlüpfte sie zwischen den Stelen und Säulen hindurch bis zu der ihr vertrauten Stelle. Jetzt musste sie nur noch warten, bis der letzte Lichtstrahl auf das nicht sichtbare Schloss traf. Sie erinnerte sich daran, als wäre es gestern gewesen, als der Mechanismus sich ihr das erste Mal „zeigte“.


Geboren als drittes Mädchen, noch dazu mit „Feuerhaaren“, waren ihre Überlebenschancen gleich null gewesen. Ein Kind mit roten Haaren galt damals als Unglücksbote und wurde getötet oder zum Sterben ausgesetzt. Glücklicherweise waren ihre Eltern lange nicht so gläubig wie zu jener Zeit üblich, auch wenn sie diese Gesinnung nicht nach außen hin zeigten. Die Familie gehörte einem weit verzweigten Netzwerk von Grabräubern an und lebte gut von dem, was sie stahlen. Nach außen gingen sie ganz alltäglichen Beschäftigungen nach.
Ihre Mutter hatte sie gegen eine gehörige Summe den Priestern des Gottes Amun überlassen und dafür gesorgt, dass sie im Schutz des Tempels aufwachsen konnte. Die ersten Jahre hatte man ihre Haare geschoren und später dann gefärbt. Sehr früh schon wurde sie dem Gott Horus versprochen, in sein Heiligtum gebracht und entsprechend im Nacken gezeichnet. Damit stand sie unter seiner Obhut und hatte nichts mehr zu befürchten. Die Ausbildung war sehr umfangreich, aber es flog ihr nur so zu. Schnell beherrschte sie die gebräuchlichen und auch die geheimen Hieroglyphen. Nur zu gerne las sie in den alten Schriftrollen, erforschte das Wissen und vergaß darüber oft ihre Pflichten.

Eines Tages betrat eine alte Frau die Tempel-Anlage und ersuchte um Hilfe. Nicht von irgendwem, sondern nach ihr wurde geschickt.„Kind, deine Brüder brauchen deine Hilfe, du musst mit mir kommen!“

So erfuhr Anora an jenem Tag, kurz nach ihrem 25. Jahr die ganze Geschichte von der Alten, die ihre Mutter war. Sollte sie das alles glauben? Anderseits gab es viele Übereinstimmungen und Lücken, die nun geschlossen waren!
„Wie kann ich helfen und um was bitten mich die Brüder?“ fragte sie, als die Neugier schließlich siegte.

Die alte Frau versprach ihr unterwegs alles zu erklären, nur müsse sie gleich mitkommen. Es war dieser Tag, der ihr Schicksal in völlig andere Bahnen lenkte. Sie verspürte einen Anflug von Abenteuerlust und gab schließlich nach.
Wie es schien, hatten die Brüder beim „Räubern“ eine geheimnisvolle Schriftrolle entdeckt, die in für sie nicht lesbaren Hieroglyphen verfasst war.



Wie viele Jahrhunderte waren seitdem vergangenen?

Anora musste bei dem Gedanken an jenen Tag lächeln. Anders als ihre Familie war sie mit dem Glauben an die Götter großgezogen worden. Keinesfalls konnte sie gutheißen, dass diese und deren Vertreter beraubt wurden.

Erwartungsvoll fixierte sie die Hieroglyphe des Horus in der Wandmalerei. Da, der letzte Sonnenstrahl gab den geheimen Mechanismus frei!

Tbc

@****ris
26.12.17
******s23:
Anora
verspricht mich im Bann zu halten
*anbet*
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Themenersteller 
;-)
Danke Leahnah *freu*
• zur musikalischen Einstimmung gibts es dazu noch etwas Musik :


*********zier Mann
1.026 Beiträge
Da bin ich jetzt aber mal
gespannt, was die Ägypter so auf Lager haben. *g*
Profilbild
****fan
2.297 Beiträge
Spannend und macht neugierig auf mehr
*****978 Frau
359 Beiträge
Juhu, noch mehr Weihnachtsgeschenke! 🎁🎄
Verspricht ja wieder spannend zu werden...
****Ffm Frau
4.891 Beiträge
Im Land der Pharaonen
******s23:
Erwartungsvoll
... verbrachte ich die letzten Wochen und wurde pharaonisch belohnt! *spitze* Meine alte Liebe wurde wieder wach, ich fand mich im Alten Ägypten wieder.

*wolke7*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.132 Beiträge
Was für eine zauberhafte Atmosphäre...
... liebe Damaris23!

Deine Geschichte hat mich sofort mitgerissen... was für ein magischer Ort! Ich kann den Sand fühlen und die Hitze, die flirrende Luft... und ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht mit Anora und dem geheimnisvollen Marik... *liebguck*

Danke dir! *roseschenk*
****Mae Frau
5 Beiträge
Wow
Ich liebe diese Geschichte. Leider kann ich nicht alle Teile Lesen.
Danke dass du uns an dieser tollen Geschichte teilhaben lässt.
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Themenersteller 
*wow*
Ich freu mich total, dass es euch gefallen hat bis dahin *freu2*
Werde mein Bestes geben, dass es nicht zu lange braucht mit dem 2 Teil von Anora & Marik

Vielen Lieben Dank Allen *knutsch*

@****Mae
welche Stücke fehlen dir denn ?
****Mae Frau
5 Beiträge
@Damaris23
Habe gestern mit der Geschichte angefangen und sie regelrecht verschlungen....
Mir fehlen:
27.11.15, 30.11.15, 5.12.15, und 10.12.15.
Vielen lieben Dank!
*****169 Frau
6.114 Beiträge
*wow* wow, was für ein Auftakt, Damaris *hutab*

Wie viele Jahrhunderte waren seitdem vergangenen?
Wir schreiben nun das Jahr 2018 und ich bin völlig gebannt von Anora!

Freu mich jetzt schon auf die Fortsetzung!

*bravo*
****gi Mann
1.719 Beiträge
Wunderbar wie immer.

*danke*
Damaris, Damaris, ...
... was für eine wundervolle Fortsetzung! Ich bin ab jetzt Anora-Fan und *sabber* schon nach der Fortsetzung *top2*
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