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Vergewaltigung und BDSM

An euch Frauen mit BDSM-Lüsten: Hast du Mißbrauchserfahrungen?

Dauerhafte Umfrage
*******pain Paar
389 Beiträge
Themenersteller 
Vergewaltigung und BDSM
Das Thema "Vergewaltigung" gehört für mich zu den wichtigsten im Rahmen meines Denkens und meiner Sexualität.

Jede vierte Frau in der Bundesrepublik, die das siebzigste Lebensjahr erreicht hat, ist Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Missbrauchs geworden. Weil die Schätzungen über die Zahl der nicht zur polizeilichen Anzeige gebrachten Fälle schwanken, kann es auch jede dritte oder jede sechstes sein.

Gegen diese erschreckenden Zahlen steht das Ideal, das im Grundgesetz Artikel 2 verankert ist: "„Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.“

Unbedarfte Augen mögen in ihrer Unwissenheit einen Zusammenhang zwischen Vergewaltigungen und BDSM-Spielen erkennen. Umso wichtiger ist es, diesem Eindruck entgegenzutreten. Dazu bedarf es einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema "Vergewaltigung".

Gleichzeitig beschäftigt mich die Frage, ob sexueller Missbrauch oder eine Vergewaltigung in der Kindheit oder Jugend von euch Frauen die Tendenz, erotische Sub- oder Dom-Gelüste zu entwickeln, gegenüber Frauen, die solche Schreckenserfahrungen nicht mitmachen mussten, erhöht.

Ich schrieb bewusst "erhöht" und nicht "hervorruft", weil es offensichtlich ist, dass es keinen Kausalzusammenhang zwischen Mißbrauchserfahrungen und späterer BDSM-Neigung gibt. Nicht jede Sub wurde in ihrer Kindheit oder Jugend vergewaltigt, und nicht jede Vergewaltigte wird Sub oder Domina. Das Leben bietet vielfältige Möglichkeiten, wie das Trauma einer Mißbrauchserfahrungen später den eigenen sexuellen Erfahrungshorizont prägt.

Weil ich der These nachgehe, dass wir häufig, ohne es zu wissen, Traumata sexualisieren, scheint mir ein Zusammenhang zwischen Mißbrauchserfahrung und BDSM-Lust jedoch nicht abwegig. Dabei beziehe ich mit ein, dass BDSM derzeit vielleicht noch gar nicht wirklich gelebt wird, weil die Angst davor auf Grund der Mißbrauchserfahrung noch zu gross ist. Deshalb frage ich bewusst auch nur nach BDSM-Lust und nicht nach BDSM-Erfahrung.

Die Frage des Zusammenhangs von Vergewaltigungserfahrung und BDSM-Fantasien beschäftigt Menschen in einem Thread in einer JC-Nachbarecke:

Reale Vergewaltigung erlebt, danach BDSM Phantasien

Es scheint mir unumgänglich, dass männliche Doms, die mit ihrer Sub verantwortungsvoll umgehen wollen, ein Bewusstsein über Häufigkeit, Tragweite und Implikationen von Mißbrauchserfahrungen haben. Gleichzeitig halte ich es für unerlässlich, dass Subs mit Mißbrauchserfahrungen ihre Doms darüber aufklären.

Ich trenne bei meinen Fragen zwischen "Vergewaltigung" und "sexuellem Missbrauch". Vergewaltigung ist damit definiert, dass der Täter mit seinem Penis in das Opfer eindringt – gleich in welcher Körperöffnung. Unter "sexuellem Missbrauch" möchte ich hier sexuell motivierte Nötigung oder versuchte Vergewaltigung verstehen. Wenn der liebe Onkel das kleine Mädchen gezwungen hat, ihm beim Masturbieren zuzuschauen, ist dies etwa sexueller Missbrauch. Die Busengrabschrerei des betrunkenen Gechäftskollegen auf dem Oktoberfest möchte ich jedoch gerne aussen vor lassen, da sie wohl selten ein seelisches Trauma bei der Betroffenen hervorruft, obwohl die Tat einen strafrechtlich relevanten Tatbestand darstellt.

Weil mich hier die seelischen Folgen interessieren, ist die Unterteilung jedoch unscharf. Ein fortgesetzer Missbrauch in Kindesalter kann gravierendere seelische Folgen haben als eine Vergewaltigung im Alter von fünfundvierzig.

Über die in der Umfrage gestellten Fragen hinaus bin ich neugierig, ob eine Sub oder eine Domina mit Mißbrauchserfahrungen einen möglichen Zusammenhang zwischen ihrem Trauma und ihrer BDSM-Lust einmal bereits reflektiert hat. Wenn sie dann auch noch bereit wäre, diese Gedanken hier mitzuteilen, würde ich vor ihr meinen Hut ziehen.

stephensson
art_of_pain
gott sei dank nein
ich (sub-orientier) wurde gott sei dank noch nie vergewaltigt oder sexuell missbraucht. Ich kann mir auch garnicht vorstellen, dass dann solche neigungen entstehen können. Bei einer session würde doch alles wieder hoch kommen und alles zerstören. Ich glaube dann hätte ich eher dominante gelüste
bestimmt eine ausnahme
als junge frau bin ich mal vergewaltigt worden. ich war als tramperin alleine unterwegs in belgien und frankreich. ein lkw-fahrer hatte meine offene art zu kommunizieren wohl missverstanden.
wie er dann einen dunklen ort ansteuerte, dort die karre parkte und mich in die art 'kajüte' 'bat'...habe ich mich weder gewehrt, noch hatte ich panik. merkwürdigerweise. ich wußte, was kommt und war kalt wie ein stein. ich erinnere mich, dass der 'arme trottel' sich wunderte, warum ich so gar keinen spaß bei der sache hatte. ich hatte „nein“ gesagt...mehrmals und etwas wie: "lass das, ich will nicht".
angst, der unbekannte könne bei weigerung oder gar körperlicher abwehr grober werden...hatte ich allerdings. das war sehr analytisch und glasklar in meinem kopf, die mögliche gefahr kalkulierend.

traumatisiert hat mich das erlebnis nicht.

als er 'fertig' war und ich immer noch...ihn wie ein seltsames tierchen unbekannter gattung anschauend, kalt und distanziert...fuhren wir richtung sonnenaufgang und tankstelle weiter.
dort tranken wir noch einen kaffee zusammen und ich habe ihm etwas deutlicher erklärt, WARUM ich keineswegs dieses erlebnis genießen konnte.

in meinen sm-erfahrungen mit dem liebhaber hatte ich wohl vergewaltigungs-fantasien. ich habe sie nur in kopfbildern und (gedanklichem, schriftlichem) austausch 'durchlebt', erfühlt, er-fantasiert.
sie haben mich nie zu dieser szene im lkw geführt, aber nicht aus angst, hier in tiefe wunden zu stechen. das weiß ich. da ist kein traumatischer blinder fleck geblieben.

das traurige daran, wenn ich darüber nachdenke, ist eher, dass mir das vergewaltigungs-erlebnis in sachen: ich empfinde keine lust dabei, bzw. die 'kerle' merken nicht mal, dass das SO keinen spaß macht...vertraut war als muster, vertraut von den anderen ersten sex-erlebnissen (einen 'festen' freund, partner hatte ich zu der zeit nie gehabt).
es war im grunde etwas - bis auf das 'überfahrene' klare: nein - für mich übliches, eh irgendwie gewohntes.

in meinen (vergewaltigungs-)fantasien gibt es allerdings doch einen 'panischen' moment...und der führt mich in die kindheit. ANGST. ich höre schritte hinter mir oder geräusche nachts und bin so gelähmt vor herzrasen und panik, dass ich mich keinen milimeter vom fleck bewegen kann, also auch in der fantasie...nicht losrennen kann.
da stockt mir fast der atem und was als lustvolles bild, 'spiel', inszenierung begann…wird herzrasen…auch in der fantasie.
Genau in diesem moment fühle ich, dass ich etwas traumatisches berühre...und das bild stoppen muss, aber wie gesagt…nicht die erlebte vergewaltigung, sondern herzrasende panik aus alptraumartigen kindernächten.

aber das führt wohl weg vom thema, lieber stephensson.


sophia
Ganz
unabhängig von den schrecklichen Tatsachen:
Dazu bedarf es einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Thema "Vergewaltigung".
Ja. Aber hier?
Denn genau hier eine Diskussion zu diesem Thema zu führen bedeutet
Unbedarfte Augen mögen in ihrer Unwissenheit einen Zusammenhang zwischen Vergewaltigungen und BDSM-Spielen erkennen.
mit
Gleichzeitig beschäftigt mich die Frage, ob sexueller Missbrauch oder eine Vergewaltigung in der Kindheit oder Jugend von euch Frauen die Tendenz, erotische Sub- oder Dom-Gelüste zu entwickeln, gegenüber Frauen, die solche Schreckenserfahrungen nicht mitmachen mussten, erhöht.
reihst du dich ja auch in die "unbedarften" ein.

daher trotz deiner vorsichtigen Formulierungen sofort Widerspruch von mir:
Denn
Es scheint mir unumgänglich, dass männliche Doms, die mit ihrer Sub verantwortungsvoll umgehen wollen, ein Bewusstsein über Häufigkeit, Tragweite und Implikationen von Mißbrauchserfahrungen haben.
kann man nur ablehnen. Ein Dom muss ein Bewusstsein für seine Sub haben (oder entwickeln), nicht mehr, nicht weniger.
Aus Missbrauchszahlen und psychologischen Untersuchungen ist nichts herauszulesen, denn, wie sagt der Rheinländer: Jeder Jeck is anders.

Das ist im übrigen auch das Fazit des Threads auf den du dich beziehst.
Der Rest gehört in die Hände von Psychologen, Therapeuten und der Polizei.
Angel
****_sn Frau
350 Beiträge
also wenn das mein partner macht ist es einvernehmlich...
also würde ich nicht mal von vergewaltigen sprechen, es sihet in dem sinne ja nur danach aus und mir macht es spaß!
Nein nie!!!
Nein ich bin nie sexuell missbraucht oder gar vergewaltigt worden!....wenn, dann ist es wie bei Yvie im Spiel, mit klaren Absprachen und niemals gegen meinen Willen!!!
*******ris Paar
665 Beiträge
Aus meiner Dom-Sicht - Nein - es hat mal eine Versucht ein wenig direkter zu verführen doch die fünf Finger auf der Wange erläuterten ihr das Gegenteil ...

Aus ihrer Sub-Sicht - einmal - wurde es versucht aber Erfolgslos.
****eis Frau
1.259 Beiträge
ja
ich bin missbraucht worden. Von einem Onkel. Ich habe es lange therapeutisch bearbeitet und jetzt passt es, beschäftigt mich nicht mehr.

Doch ich hatte immer devote und masochistische Fantasien und wusste nicht warum. Ich weiß es noch immer nicht und glaube auch nicht, dass der Missbrauch diese direkt ausgelöst hat.

"Dass mich all die ehemals einfach nur miesen Behandlungen im erotischen Kontext kicken und anziehen, sehe ich als Sehnsucht des inneren Wesens an, sich mit dem Gefürchteten neu zu konfrontieren, um es dieses Mal zu BESTEHEN, den Drachen zu besiegen - und so ganz und heil zu werden." XXXXXXXXXXXXXXXX

Ich bearbeite also meine alten Ängste mit BDSM und habe Erfolge damit. Es ist ein wunderbarer, lustvoller Weg Altes loszuwerden.
Ich glaube, es gibt eine Untersuchung, die zeigt, dass mehr Missbrauchte als statistisch zu erwarten ist, unter den SMlern zu finden ist. Das kann ich mir vorstellen. Doch der Zusammenhang ist kein simpler, weil die Menschen komlizierte Geschöpfe sind.
Ich habe einen wunderbaren Herrn, der meine Geschichte kennt. Das halte ich für nötig, schon weil unsere Offenheit anderes nicht zulässt.

Ich finde es gut von Stephensson, dass er ein so heikles Thema anschneidet. In einem Forum wie dem JC müssen alle Themen besprochen werden können! Wo, Rheinwein, sollte das Thema denn besprochen werden? Im Kirchenblatt?

Danke Stephensson, für die Eröffnung dieses Thema! Liebe Grüße
Briseis


  • Das Posten von Links ist im Forum nicht gestattet. LG Die Mod Blackangel.

*******ris Paar
665 Beiträge
Da das antworten leider mit dem Return
zu schnell rausging hier die fortsetzung.

Weder Sie noch Ich haben in der Kindheit oder sonstwie ein Erlebnis gehabt in dieser Richtung welche eine Prägung hätte hervorrufen können.

Jedoch in der aktiven SM Zeit hatte Sie wie gesagt mal ein solches "beinnahe" Erlebnis.

Welches aber nicht zu einem tieferen Wunsch geführt hätte. Die Lust bei mir als auch bei ihr Wurzeln aber in anderen, nunja kann man es Erlebnisse nennen?, grübelt

Bei mir ist es so wie es in einem Assement auch mal festgestellt wurde, welches damals bei der Bank pflicht war:

• ist besitzergreifend
• Teamfähig aber in Alpha-Position
• Steht ein und verlangt
• Verlangt von sich am meisten
• Fordert von jedem seiner Untergeben mind. das gleiche Engament
• Übernimmt uneingeschränkt die Verantwortung für sich und andere

Ich denke es liegt mir in der Ader. Der Vater von der militärischen Seite hat wohl auf mich abgefärbt was Ausbildung und Ansichten angeht.

Nun Sie?

Wie soll man es sagen. Sie hatte Erlebnisse mit ihrem Ex-Mann die aber Gewalt in der Ehe darstellten. Aber von ihrer Seite her keinerlei auswirkung darauf haben. Jedoch sagte sie schon immer, mochte sie es in der Kindheit beim Cowboy und Indianer spielen die zu sein die unterjocht wird und festgebunden wird.

Aber keinerlei Refelektionen die einer Vergewaltätigung wurzeln würden. Also scheint es wohl da bei vieln individuelle Voraussetzungen zu geben. Nur das es bei manchen wohl in einem solchem Erlebniss begonnen hat, scheint wohl mehr die Außnahme als die Regel zu sein.

Hier ist das Bild der befragten ja auch sehr klein anzusehen, wenn man die "Kleinheit" der Gruppierung JC betrachtet.

Man sieht also, auch wir beider haben schon viel darüber siniert sind aber dann zum Kern Vorgestossen der erstmal nichts mit negativen Erfahrungen zu tun hat. Sondern vielmehr mit positiven Erlebnissen aus unseren Gesichtpunkt betrachtet.
*******pain Paar
389 Beiträge
Themenersteller 
Zwischen-Dank
Zuerst möchte ich euch allen, die ihr euch an der Abstimmung beteiligt habt, und euch, die ihr euch geäussert habt, meinen Dank aussprechen.

Ich erhoffe mir vom Abstimmungsergebnis keinerlei "objektive" Relevanz, sondern nur ein kleines Stimmungsbild, gedacht zur Schärfung unseres Bewusstseins. Ich hoffe allerdings, dass die Anonymität der Abstimmung euch Frauen ermöglicht, euch ehrlich zu äussern.

Ich betone nochmals, dass es viele Entwicklungswege zur BDSM-Lust gibt. Mir geht es keinesfalls um die These, dass sexueller Missbrauch später notwendig zu BDSM führt. Ich frage mich allerdings, ob schreckliche Mißbrauchserfahrungen bei manchen Menschen in BDSM-Lüste unbewußt umgedeutet werden können. Genau hierzu interessiert mich euer Fühlen.

Die Art und Weise der Umdeutung ist dabei völlig offen. Viel zu primitiv wäre es meines Erachtens anzunehmen, dass eine Frau mit Vergewaltigungserfahrungen später Vergewaltigungsfantasien hat, wenn dies auch in Einzelfällen vorkommen mag. Ich hoffe, aus anderen Threads ist jedem von uns Lesern inzwischen klar geworden, dass es einen riesigen Unterschied zwischen einem inszenierten theatralischen Spiel einer Entführung und einer echten Vergewaltigung gegen den Willen der Frau gibt. Insofern halte ich das Wort "Vergewaltigungsfantasie" für völlig missglückt und würde es lieber durch das Wort "Genommen-Werden-Fantasie" ersetzen.

@******ena zeigte auf, dass eine erlebte Vergewaltigung nicht notwendig eine starke Traumatisierung hervorrufen muss, und sieht keinen direkten Zusammenhang mit ihrer BDSM-Lust. Du, Magdalena, bist aber weiter gegangen und schilderst uns, wie deine Vergewaltigung im LKW dich an ein tiefer liegendes Gefühl erinnerte, das auch eine Art "Vergewaltigung" ist, wenn du auch kein Erinnerungsbild dazu beibringen kannst. Und dieses Gefühl kannst du nun sehr wohl mit deiner heutigen BDSM-Lust in Verbindung bringen. Dank für deine Offenheit!

@****eis gibt einen Hinweis darauf, warum manche von uns frühere "miese" Behandlungen im erotischen Kontext wiederholen wollen: wir wollen den "Drachen" bestehen. Das ist ein wunderbares Bild und hilft mir bei meiner gedanklichen Spurensuche zur Sexualisierung von Traumata weiter.

@*******ris spüren der Herkunft ihrer BDSM-Lüste nach und stoßen auf keinerlei Missbrauch. Ich bitte euch, mir zu verzeihen, wenn ich jedoch darauf hinweise, dass es in diesem Thread nicht um Gründe oder Auslöser für BDSM-Lust im Allgemeinen gehen soll. Das Thema ist sexueller Missbrauch von Frauen, die später BDSM-Lüste verspüren.

@******ein hat sich kritisch zu meiner Threaderöffnung geäussert, die mich daran erinnern, dass ich in meinen Äusserungen nicht präzise genug war.

1. Wo ist der geeignete Ort, ein Gespräch über Mißbrauchserfahrungen und BDSM zu führen? Mir scheint, dass unsere JC-Ecke einer der geeignetsten ist. Selten habe ich in Internet-Foren so viele bedachtsame Äusserungen gelesen wie hier. Die Anonymität mag manchen helfen, sich freier zu äussern als in persönlichen Gesprächen. Wir alle können uns gegenseitig helfen, mögliche Zusammenhänge zu durchleuchten und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln.
2. Mein Gedanke, dass wir Doms ein Bewusstsein für Mißbrauchserfahrungen haben sollten, gründet sich auf der Erfahrung, dass missbrauchte Frauen oft grosse Schwierigkeiten haben, über ihre schrecklichen Erfahrungen zu sprechen. Aber gerade im BDSM-Kontext können die damit verbundenen Gefühle erweckt werden und zu Abstürzen führen. Rheinwein sagt zu Recht, ein Dom müsse ein Bewusstsein für seine Sub entwickeln. Genau dafür kann es etwa hilfreich sein, sich zu vergegenwärtigen, wenn man eine neue BDSM-Partnerin kennen lernt, dass sie möglicherweise ebenfalls Mißbrauchserfahrungen hat, und sie dazu ermuntern, diese ggf. auszusprechen.
3. Ich bin zudem überzeugt, dass Subs, die sich hier über Mißbrauchserfahrungen äussern, anderen Frauen Mut machen können, wie man sehr wohl eine schreckliche Erfahrung mit späterer erotischer Lust in Einklang bringen kann, auch wenn die beste Freundin oder der Zensor im eigenen Kopf nur unverständig den Kopf schüttelt.
4. Ein solcherart ruhiges Gespräch kann auch gegenüber Menschen, die BDSM skeptisch gegenüber stehen und gerne mit Vorurteilen um sich werfen, ein klein wenig Aufklärungsarbeit leisten.

Rheinwein schreibt weiter: "Aus Missbrauchszahlen und psychologischen Untersuchungen ist nichts herauszulesen, denn, wie sagt der Rheinländer: Jeder Jeck is anders." Hier werden zwei verschiedene Ebenen durcheinander gebracht. Richtig ist, dass allgemeine Betrachtungen nie etwas über den konkreten Menschen aussagen können. Eine Untersuchung über die Verkehrsunfallhäufigkeit an einer Kurve sagt noch nichts über die Fahrkünste eines einzelnen vorbeifahrenden Autofahrers aus. Sie kann aber mir als Autofahrer einen Hinweis geben, diese Kurve besonders achtsam zu passieren. Um mehr geht es mir in diesem Thread nicht.

Der Schlusssatz von Rheinwein: "Der Rest gehört in die Hände von Psychologen, Therapeuten und der Polizei." suggeriert für mich eine bedenkliche Haltung, Verantwortung und Achtsamkeit an die sog. "Fachleute" abzugeben, die's dann schon richten werden. Dieses Obrigkeitsdenken hat zwar Tradition, führt aber dazu, dass wir unseren eigenen Sinnen, unserem eigenen Spüren und unserem eigenen Denken nicht mehr vertrauen. Das Thema Missbrauch ist keines, was wir den "Fachleuten" überlassen sollten. Dazu sind wir zu sehr betroffen.

Ich bin jedenfalls gespannt auf weitere Äusserungen von euch Frauen und freue mich mehr über nachspürende Schilderungen als über moralische Bewertungen.

stephensson
art_of_pain
******_hh Frau
7 Beiträge
Für mich war die Vergewaltigung eine Art Schlüsselerlebnis
ich bin mit 24 Jahren nach einer Faschingsfeier vergewaltigt worden. Das Merkwürdige für mich damals war, obwohl ich Angst hatte, dass es mich erregte. Einerseits wehrte ich mich und sagte ihm, er solle damit aufhören, andererseits fand ich es geil, einem Mann so ausgeliefert zu sein. Danach war ich ziemlich verwirrt. Wie kann es sein, dass ich vergewaltigt werde und ich keinen psychischen Knacks bekomme?

Okay, diverse Fantasien hatte ich schon immer. Aber es war nie meine Absicht, dass diese Fantasien jemals real würden.
Jedenfalls dachte ich nach diesem Erlebnis intensiv über mich nach. Und mir wurde klar, dass ich eine Seite an mir entdeckt hatte, die ich bis dahin verdrängt hatte.
Seitdem suchte ich mir Partner, die meinen Neigungen entsprachen. Mal mehr, mal weniger erfolgreich.

Ich habe mittlerweile recht viel kennengelernt und ausprobiert.
Und habe vor 4 Jahren meinen Traummann gefunden, mit dem ich meine Neigungen ausleben kann!
missbrauch -> sub? vielleicht..
ich wurde von meinem großvater sexuell missbraucht, als ich 11 jahre alt war. es war auf einer familienfeier, die mich ziemlich langweilte. irgendwann meinten meine eltern "geh doch mal runter zum opa, der holt grade bier". zumindest hab ich seither ein großes problem mit männern, die nach bier riechen..
das wirklich traumatische war vielleicht, dass meine eltern sich kurz darauf getrennt haben und in dem ganzen ärger niemand mitbekommen hat, wie es mir ging. jahre später hab ich es meinen eltern erzählt, nach zwei selbstmordversuchen und langer stationärer und ambulanter therapie. und obwohl sie natürlich geschockt und wütend waren, musste ich bald feststellen, dass es irgendwie nichts änderte. ich besuche meine großeltern heute noch, alles unverändert. ich bin zwar die enkelin, die am meisten geld vom opa zugesteckt kriegt, aber niemand hat je mehr ein wort darüber verloren. letztes jahr an meinem geburtstag saßen meine großeltern, meine eltern und ich zusammen am tisch, zum ersten mal seit sich meine eltern damals getrennt haben. das war so unglaublich normal. manchmal glaub ich, sie habens vergessen. gut, das nur so am rande.
jedenfalls hatte ich dann bald darauf auch die ersten sexuellen erlebnisse, die natürlich auch nicht das gelbe vom ei waren. hab ich auch alles ziemlich gut verdrängt. dann kam meine erste große liebe und in den drei jahren (von 14 bis 17), die wir zusammen waren, hätte sich eigentlich einiges bessern können. aber ich hatte anfangs noch so wahnsinnige angst, dass seine geduld irgendwann aufgebraucht war. er wurde dann einer von der sorte, die sich einfach nehmen, was sie wollen. damals hat mir das noch nicht gefallen, ich war jedes mal ein häufchen elend. im grunde würde ich diese übergriffe damals als vergewaltigung zählen. mehrfache, ein paar mal die woche. zumindest zu der zeit, als ich mich noch gewehrt hab. irgendwann hab ich das ja aufgegeben.
ich weiß nicht genau, wann sich meine einstellung dazu geändert hat, aber sie hat sich geändert. ich hatte dann meinen ersten freund, der auf der bdsm schiene lief und viel mit mir darüber redete, das hat geholfen. danach geriet ich irgendwie nur noch an normale kuschelsex-typen und merkte, dass mir da was ganz entscheidendes fehlt. aber das ist ja jetzt auch alles vorbei.
manchmal spüre ich heute noch diese unglaublich große angst, aber meistens kann ich damit spielen. ganz selten falle ich noch in dieses loch, aber dann ist mein freund für mich da, er merkt den unterschied sofort. wir kriegen das in den griff.

carrie
*****_nw Frau
98 Beiträge
@stephensson
Danke, dass du dieses Thema nochmal so sensibel und gleichzeitig sachlich aufgreifst.

Die Versuchung war groß, an der Abstimmung nicht teilzunehmen, da ich selbst vergewaltigt wurde, aber nichts von dem von vielen vermuteten Kausalzusammenhang halte. Auch von anderen vermuteten Kausalzusammenhängen übrigens nicht.

Dazu eine Geschichte:
Ich arbeitete zu der Zeit in Hamburg auf einer geschlossenen psychiatrischen Aufnahmestation und es kam (mal wieder) eine Patientin mit einer Vergewaltigung in der Vorgeschichte zur Aufnahme.
Nach der Vorstellung des Falls im Kollegenkreis meinte ein Kollege zu mir:
"Ist doch schon komisch, dass es immer nur solche Frauen trifft?"
"Solche Frauen???"
"Naja, psychisch Kranke halt? Oder kennst du auch nur eine normale Frau, die schon mal vergewaltigt wurde?"
"..."

Damals hatte ich noch sehr mit meinem seelischen Gleichgewicht zu kämpfen und hatte nicht die Kraft, in der Situation offen jemand damit zu konfrontieren, der sich für so eine bequeme Sicht der Dinge entschieden hatte.
Klar widersprach ich zwar, aber da ich kein Gegenbeispiel nannte, blickte mein Gegenüber nur selbstgefällig aus der Wäsche und sah seine Theorie als indirekt bestätigt an...

Wieder zum Thema:
Meine ersten Phantasien Richtung BDSM hatte ich direkt zusammen mit meinen ersten sexuellen Phantasien überhaupt, zu Beginn der Pubertät, mit etwa zwölf Jahren. Viele Jahre vor der Vergewaltigung.
Und dass ich wegen dieser Phantasien Schuldgefühle hatte, war auch von Anfang an so.

Im Gegensatz zu Violets Erleben war für mich die Vergewaltigungssituation aber nicht ambivalent, sondern nur schrecklich, geprägt von Ekel und Todesangst. Sophia hat sich in dieser Situation anscheinend geschützt, indem sie gefühlsmäßig auf Distanz ging, kalt wurde, das Geschehen an sich "vorbei" laufen ließ.
Ganz unterschiedliches Erleben von durchaus vergleichbaren Situationen also.
Soviel zu meiner Feststellung, dass "Opfer (gewesen) sein" kein Persönlichkeitsmerkmal ist!

LG Silly
ist lange her...
In meinem Fall handelt es sich vermutlich um eine vergleichsweise harmlose Vaiante (sofern der Begriff harmlos bei diesem Thema überhaupt angebracht ist) die mich aus heutiger Sicht aber doch nachhaltig in der Entwicklung meiner Sexualität beeinträchtigt hat.

Mit 16 Jahren, also vor gut 26 Jahren, hatte ich meine ersten Erfahrungen mit richtigem Sex. Er war ca. 20 Jahre alt, ich war sehr verliebt, sehr naiv und glaubte an Romantik, die große Liebe und daran daß Sex eine wunderschöne Sache sei. Es handelte sich aber um ein männliches Exemplar, das sich leider keineswegs darum scherte ob ich beim Sex auch Spaß hatte. Es war sozusagen die "rein und raus Nummer". Da ich keinerlei Erfahrung zum Vergleich hatte und auch niemanden mit dem ich darüber hätte sprechen können, dachte ich, es sei nunmal so daß Sex für Männer toll ist, für Frauen aber nicht. Die andere Erklärung wäre gewesen, daß mit mir etwas nicht stimmte, das war auch keine gute Alternative.... Der Kerl hat ganz einfach meine Verliebtheit ausgenutzt und war dabei auch noch sehr besitzergreifend...und ich hatte die rosa Brille auf, und dies viel zu lange. Als ich dann doch irgendwann aus Enttäuschung Schluß machte, hat er sich nochmal unter einem Vorwand mit mir getroffen, fuhr mit mir gegen meinen Willen im Halbdunkel hinaus zum See und hat mich dort mit Gewalt zum Sex gezwungen. Es war schreckilch. Weit und breit war kein Mensch. Er hat mich gepackt und mir befohlen mich auszuziehen, andernfalls würde er mir die Rock und Bluse gewaltsam Leib reißen und ich könnte die Sachen nahher nicht mehr anziehen...also hab ich es getan. Anschließend hat er mich dann au den Boden gezwungen und mich vergewaltigt. Anfangs habe ich versucht mich zu wehren, aber es war aussichtslos......

Mein jetziger Partner war der Erste mit dem ich über diese Sache gesprochen habe, bzw. sprechen konnte. Damals habe ich mich unendlich geschämt und mich vollkommen wertlos gefühlt.
Ich habe den Vorfall und meine Gefühle all die Jahre unterdrückt.

Erst so viele Jahre später habe ich erkannt in welcher Weise mich diese Erfahrung jahrelang daran gehinert hat, meine eigene Sexualität zu entdecken und zu erleben. Bereits vor diesem Vorfall hatte ich kaum Gefallen an Sex, danach war es endgültig vorbei. In den folgenden Beziehungen konnte ich zwar Zärtlichkeiten und Vorspiel genießen, aber das Eindringen war für mich etwas das ich im Grunde nur über mich ergehen ließ, da es eben zu einer Beziehung dazugehörte. Ich war dabei stets verkrampft, dadurch war es natürlich schmerzhaft, von Orgasmus schon gar keine Rede! Ich war eigentlich immer nur froh wenn es vorbei war. Auf Nachfragen meiner Partner, ob es für mich auch schön gewesen wäre, gab ich immer vor alles sei in Ordnung. Ich wollte über dieses Thema einfach nicht sprechen....es gab über sehr viele Jahre nur einige wenige Male bei denen ich wenigstens ansatzweise angenehme Empfindungen hatte....mit den Jahren hat sich bei mir daraus eine Haltung ergeben die von dem Streben danach bestimmt war, möglichst nicht zu tiefe Gefühle zuzulassen und dem Mann nur ja keine Kontrolle über mich zu geben. Ich kam merkwürdigerweise aber oft an diesen Typ possessiven rücksichtslosen Macho, was meine Abwehrhaltung verstärkte.....geheiratet habe ich schließlich einen Mann bei dem ich nicht die große Leidenschaft empfand und damit auch seelisch nicht so verwundbar war. Emotional und intellektuell war ich ihm überlegen. Die Ehe, in der ich den tonangebenden Part hatte, hielt über 16 Jahre, wir haben einen wunderbaren Sohn und sind gute Freunde.

Zurück zur Ausgangsfrage:
Rückblickend ist mir klar geworden daß in mir immer eine devote Neigung geschlummert hat...tief in mir habe ich mich immer nach dem starken Partner gesehnt, zu dem ich aufblicken kann, den ich anbeten kann. Diese Neigung ist aber zertrampelt worden ehe sie sich entwickeln konnte. Somit glaube ich fast, daß vor allem diese Vergewaltigung mich über so viele Jahre daran gehindert hat, meine devote Neigung zu zeigen. Unbewußt hatte ich vermutlich Angst daß diese empfindliche Seite doch nur ausgenutzt werden würde. Zum Schutz habe ich mir wohl einen sehr soften Ehemann gesucht bei dem diesbezüglich keine Gefahr bestand, der aber eigentlich nicht wirklich zu mir paßte. Der Sex war angenehm, ich war auch endlich in der Lage einen Orgasmus zu haben, aber die große Leidenschaft hat gefehlt. Dadurch habe ich auch nicht wirklich meine Erfüllung in der Beziehung gefunden.

Zum Ende meiner Ehe hatte ich eine sehr schmerzvolle Affaire nach dem alten Muster...wieder ein Macho, der meine Verliebtheit ausgenutzt hat, mich exklusiv besitzen wollte, aber mir emotional nichts zu geben bereit war...auch da war wieder die rosarote Brille und sehr spät die Einsicht, daß es sich um jemanden handelte, der sich um meine Gefühle (auch die sexuellen) nicht gekümmert hat.

Mit meinem jetzigen Partner hat sich nun meine über viele Jahre schlummernde Sehnsucht nach dem starken Partner, der mich liebt, respektiert und achtet, erfüllt. Mit ihm und seiner Unterstützung und Geduld ist es mir gelungen, diese über Jahre festgefahrenen Blockaden zu überwinden und meine Sexualität neu zu entdecken.
Mit ihm habe ich auch erstmals richtige Begeisterung und Leidenschaft für das männliche Geschlechtsteil entwickelt. Dabei ist mir erst so richtig klar geworden welche Abneigung und Scheu (Angst?) ich lange Jahre bezüglich des männlichen Gliedes empfand, was sich zwar später einigermaßen eingependelt hat, aber jetzt ist es für mich eine ganz neue Welt, eine absolute Quelle der Lust, in allen Varianten....

Mein Liebster und ich haben uns stundenlang über die Vergewatligung und deren unbewußten Einfluß auf meine Verhaltensweisen, meine Einstellung sowie die daraus resultiereneden folgenden negativen Erfahrungen unterhalten. Nach etwa 1 1/2 Jahren haben wir dann langsam und sachte meine devote und seine dominante Neigung entdeckt...und erstmals habe ich gespürt ich, daß ich in dieser Beziehung wirklich ganz ich selbst sein kann, ohne Angst....

Du liebe Zeit, das ist ein langes Posting geworden!....hat aber gut getan darüber zu schreiben.....hoffe, ich bin nicht zu sehr vom Thema abgewichen und habe niemanden über Gebühr mit meinen alten Geschichten gelangweilt....

Liebe Grüße
Elissa
Noch mehr Widerspruch
Sorry stephensson, ich sehe durchaus, dass das Thema für dich wichtig ist, nichtsdestotrotz denke ich
Mir scheint, dass unsere JC-Ecke einer der geeignetsten ist. Selten habe ich in Internet-Foren so viele bedachtsame Äusserungen gelesen wie hier.
spricht ja ebenfalls für den "falschen" Ort. Offenbar haben sich die Leute hier ja schon mit der Thematik auseinandergesetzt (warum auch immer). Deine beiden Intentionen, einerseits die Auseinandersetzung mit der Thematik einzufordern um einen Zusammheng zu widerlegen, andererseits aber doch einen Zusammenhang herstellen zu wollen lehne ich immer noch ab.

Folgendes
2. Mein Gedanke, dass wir Doms ein Bewusstsein für Mißbrauchserfahrungen haben sollten, gründet sich auf der Erfahrung, dass missbrauchte Frauen oft grosse Schwierigkeiten haben, über ihre schrecklichen Erfahrungen zu sprechen. Aber gerade im BDSM-Kontext können die damit verbundenen Gefühle erweckt werden und zu Abstürzen führen. Rheinwein sagt zu Recht, ein Dom müsse ein Bewusstsein für seine Sub entwickeln. Genau dafür kann es etwa hilfreich sein, sich zu vergegenwärtigen, wenn man eine neue BDSM-Partnerin kennen lernt, dass sie möglicherweise ebenfalls Mißbrauchserfahrungen hat, und sie dazu ermuntern, diese ggf. auszusprechen.
halte ich sogar für völlig abwegig. (natürlich nicht, dass, was ich schrieb :-))
Es kann doch nicht dein Ernst sein, dass ich beim ersten kennenlernen erst mal ein quasi-therapeutisches Gespräch führe, mein Gegenüber über evtl. Vergewaltigungen befrage um dann "besser" mit ihr spielen zu können!

Weiter vergleichst du Vergewaltigungsopfer mit gefährlichen Kurven, die besonderer Behandlung bedürfen. Frage an die mitlesenden Frauen: Wünscht ihr euch eine besondere Behandlung, weil ihr vergewaltigt wurdet? Also so ne Art Behinderten-Bonus?

Das Thema Missbrauch ist keines, was wir den "Fachleuten" überlassen sollten. Dazu sind wir zu sehr betroffen.
Doch. Unbedingt. Laien können es schlimmer machen!
*****_nw Frau
98 Beiträge
@Rheinwein
Deine beiden Intentionen, einerseits die Auseinandersetzung mit der Thematik einzufordern um einen Zusammheng zu widerlegen, andererseits aber doch einen Zusammenhang herstellen zu wollen lehne ich immer noch ab.

Wenn du das Eingangsposting sorgfältiger gelesen hättest, würdest du feststellen, dass stephensson sich hier nicht widerspricht.

Kurz:
Folgender Zusammenhang soll widerlegt werden:
Vergewaltigungen haben etwas mit BDSM-Spielen zu tun (oder umgekehrt).
Dass heißt, wir wollen festhalten:
Die/der Sub ist nicht das Opfer ihres/seiner Doms/e!

Ob hier ein Zusammenhang besteht, soll geklärt werden:
These: Opfer von Missbrauch/Vergewaltigung gewesen zu sein, erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine Neigung für BDSM zu entwickeln.
Das heißt:
Frau/Mann wurde Opfer sexueller Gewalt. Vermutlich, eventuell und vielleicht hat das Auswirkungen auf die weitere sexuelle Entwicklung der betroffenen Person. Es könnte also sein, dass eine mögliche Auswirkung eine Zuwendung zu BDSM sein könnte.

Unterschied klar geworden?

Und:
Ja, ich möchte, dass mein Partner bei allem, was die "Kurve" meiner Vergewaltigungserfahrung im Spiel streift besonders vorsichtig und wachsam ist. Das Risiko eines heftigen Absturzes ist hier höher!

Und:
Nein, Laien sind nicht auf der sicheren Seite, wenn sie die Bearbeitung der Probleme, die ihr (Lebens-)Partner hat "in die Hände von Psychologen, Therapeuten und der Polizei" geben.
Ich persönlich erwarte von Menschen, die mir nahe stehen, dass ich mich mit allem an sie wenden kann und dann Beistand erfahre.
Das ist sicher nicht bei jedem so.
Aber im BDSM-Kontext sollte man eine sexuelle Gewalterfahrung in der Vorgeschichte in der Auseinandersetzung mit den Wünschen und Tabus des Partners nicht außen vor lassen!


LG Silly
*******ris Paar
665 Beiträge
Das Herbeiziehen von Gründen ..
Wenn wir hier nun evtl. einige Fälle auftun die einmal eine Rape-Erfahrung hatten und dies nun als Außlöser für ihre SM-Gelüste heranführen, ich denke nicht das solcherelei Erlbeniss so klar von den Betroffenen zu dieser "Lust" zugeordnet werden können.

Natürlich gibt es Initial Erlebnisse für jeden von uns, doch ist eine Vergewaltätigung wirklich ein Auslöser für dieser Art der sexualität zu Leben?

Wenn dem so wäre haben wohl alle NS-Fans einmal in ihrem Leben aus Versehen Urin verschluckt? ... Alle Anal Fans einmal aus Versehen in den Anus das Papier beim Abwischen mit eingeführt usw. usw. usw.

Daher haben wir beider Bewußt einmal das Gegenbeispiel aufgezeigt wo keinerlei solcher Aktionen in dem Kontext zu sehen sind.

Solche Erlebnisse hinterlassen vorallem Narben in der Seele der / des Betroffnen und sind natürlich bei einer SM-Beziehung zu berücksichtigen und vorallem zu Besprechen. Da man damit Untiefen an Gefühlswellen lostreten könnte, welche ja dann evtl. nicht im Sinne des Dom's sind.

Aber denke ich ebenso das, trotz aller Offenheit von vielen hier, solcherlei Dinge in den Kontext zwischen zwei Menschen gehören.

Jeder darf natürlich darüber reden, es mit SM in eine Verbindung zu bringen halte ich für Fatal. Was Rheinwein schrieb bezüglich Laien und Profis, halte ich für eine angemessene Warnung.

Der Seelenstrip, der uns Lebenden ja eine Grundbedürfnis ist und auch den Dom mit einem gewissem Maß an Vertrauen segnet, ist vorallem dazu da das man eben solcher Untiefen umschifft. Das Verarbeiten in Gesprächen und Aneinanderkuscheln ist leider oftmals nicht möglich.

Nur sehr wenig Menschen haben wirklich einen extrem harten Kern in sich.

Mancher errichten erst die Mauer nach einem Erlebnis, aber den Meißel an einer passigen Stelle angesetzt stürzt der Schutz gleich wieder in sich zusammen. Man kann nicht durch Sex oder Auslebung der Triebe etwas lösen was in einem Begraben liegt. Da können wir uns gerne die Köpfe drüber heißreden, aber ein einfaches Begründungswort von der guten alten Bundeswehr bringt es am besten zum Ausdruck, -> IST SO <-

Wenn man ein schlechtes Erlebnis hatte, muss man es Verarbeiten, durch erneutes Erleben kann man die wenigsten dieser Erlebnisse aus der Welt schaffen.

Auch ist BDSM kein Auffanghort für pyschich labile Menschen. Ganz im Gegenteil normalerweise in sich gefestige Naturen. Die labilen brechen dann irgendwann unter den Anforderungen des seins in sich zusammen und können durch den einfach Dom nicht mehr aufgefangen werden. Umgedreht hat der DOM ja im Prinzip niemanden der ihm dabei beistehen würde wenn er in sich zusammenfällt.

Vergewaltigungen haben also in erster Linie erstmal NICHTS mit BDSM zu tun -> AUSSER! wir haben einen Rape-Spiel vor der Nase <- ( Das was das unbedarfte Auge unter SM evtl. dann verstehen würde )

Wenn wir uns aber über diese Thematik unterhalten, also das dass eigene Eigentum gegen den Willen zum Sex gezwungen wird, nun sind wir ja außerhalb von dem SSC-Gedöns unterwegs. Vorausgesetzt natürlich das dieses gegen den Willen WIRKLICH gegen den Willen geschieht.

Aber dann sollten wir diese Diskussion, zum Gunste der SM-Lebenden, direkt von der Thematik "seid ihr mal Vergewaltätigt worden" loskoppeln.

Sondern lieber darüber Reden das, wie manche auch in dem Nachbardiskussionen sagten, SUB NICHT! das Opfer ihres Dom's ist!

Denn wenn wir hier zusammenhängende Erlebnisse hätten z. B. in der Konstellation :

Frau vergewaltätig -> hasst Männer -> Domina + Sadisten
Man vergewaltätig -> hasst Frauen -> Dom + Sadis usw usw usw.

Hätten wir es mit psychologisch äußerst instabilen Menschen zu tun, die beim bestem Willen weder für die Dom noch für die Sub Rolle geeignet sind. Wenn ich z. B. also Erlebnis hätte "Frau + Domina + Vergewal." und würde dann als Domina arbeiten, wer sagt mir dann oder wer hindert mich daran das ich nicht irgendwann in einem Akt von Erinnerung und Rache mein Sub evtl. sogar so dauerhaft verletzte das es bleibende Schäden oder sogar den Tot zur Folge hätte?

In dem Falle wäre für die/den Betroffene/n evtl. eher der Gang zu einem prof. Hilfe angesagt, als das man sich in der Welt des Vertrauens und Hingabe bewegt. Ich für meinen Teil könnte es weder mit mir SELBST vereinabren, wenn ich wüßte das ich eine unverarbeites Erlebnis habe, als Dom zu fungieren, noch vereinbaren das mein Sub evtl. unter einem solchem Leided und ich durch eine winzigkeit dieses zum Ausbruch bringen könnte.

Vielleicht bin ich da auch einfach ein wenig anders gepohlt oder einfach zu genau beim graben. Doch war es bei mir und meinem Mädel so, dass wir vor dem ersten Treffen insg (ich habe es mal eben inden Chat-Logs nachgesehen), sage und schreibe 243 Stunden gechattet hatten und dazu noch unzähliche Stunden Telefoniert hatten. Nur um sich gegenseitig ein Bild vom Seelenleben des Gegenüber zu machen.

Zum Ende nochmals der Hinweis darauf : Erlebnisse in einem sexuellen Kontext zu verarbeiiten MAG - bei manchen ganz speziellen Erlebnissen - richtig sein. Unter der Prämisse das man es von professioneller Seite empfohlen bekommt, Minderwertigkeitskomplexe z. B - mal einfach ein an den Haaren herbeigezogenes Beispiel, doch einen speziellen Kontext zwischen SM und einem solchen Erlebnis herzustellen disqualifizert, in meinen Augen zumindest, den Menschen dafür es zu Leben.

Das einzig was evtl. mit SM in Kontext gebracht werden kann ist das man mit dem Partner im offene Gespräch irgendwann auch an diese Thematik kommt, hoffentlich immer bevor man in das besagte Loch gefallen ist. Denn dort ist einfach das Vertrauen meist so tiefgehend das man einander doch eigentlich "fast" alles Anvertraut und über fast alles spricht.
befremdliche Entwicklung des Threads....
Schade daß dieser interessante Thread von Postings die ich ein wenig befremdlich finde ausgebremst wurde. Mir ist nicht klar warum. Ich finde Stephessons Denkansatz und seine Fragestellung sinnvoll.
Ich habe mich, wie vermutlich auch die anderen Damen die hier recht offen berichtet habe, einigermaßen überwinden müssen meine Erfahrungen zu schildern. Umso mehr bedaure ich die Entwicklung des Threads.

Da ich nicht recht weiß inwiefern und von wem noch Interesse an einer Weiterführung des Themas besteht bin ich am überlegen ob ich mein voriges Posting evtl. wieder streiche. Es macht ja wenig Sinn und ich fühle mich auch nicht wohl dabei solche sensiblen Erfahrungsberichte unter diesen Umständen stehen zu lassen.

@*******pain
Lieber Stephensson, ich hoffe Du läßt Dich in Deiner ganz zweifellos guten Intention nicht von der Entwicklung des Threads verunsichern.

LG
Elissa
Hallo
hatte mir gerade überlegt, eine solche Frage zu stellen in einem Thread und finde diesen, danke art of pain.
Mich und einige meiner subfreundinnen hat ein Bericht einer Skalvin über ihre Abstrafung verbunden mit in meinen Augen verbundenen enormen Brutalität supersauer und betroffen gemacht, insbesondere als ich in ihrem Profil den unglaublich traurigen Bericht ihrer Kindheitserfahrungen und Traumatisierungen las. Damit einhergehend ist die Frau eines von uns allen geschätzen Menschen vor ein paar Tagen aus einem Trauma erwacht von unglaublichen Missbrauchserfahrungen mit psychichen wie pysischen Reaktionen und schlimmen körperliche Symtomen. Für alle, die wissen von wem ich rede, es geht ihr besser. Bei beiden Frauen scheint klar zu sein, dass sie eine unglaublich Schmerztoleranz haben oder in einem Fall auch hatten, was mein Freund erfolgreich eindämmen konnte bzw, umlenken konnte auf andere Praktiken. Ich selbst habe Missbrauchserfahrungen, einmal beim Trampen vergewaltigt fast, ich konnte mich wehren und mit mit vielen blauen Flecken davon gekommen und eine, die ich nur vermute und ganz wage Bilder habe, weil ich nicht bei mir war, es waren KO-Tropfen im Spiel.
Meine devoten Neigungen habe ich seit ca 2 Jahren entdeckt und hatte erstmal eine Heidenangst davor und wusste mich auch nicht zu positonieren und fragte mal in einem Thread, was meinen Doms, wenn sie Hingabe fordern..bekam viele Antworten, die mich bis heute auf einen ganz anderen Weg brachten und meinen eigenen BDSM entdecken liess, weil ich mich traute.
Vorgestern und mit den Ereignissen der letzten tage bin ich allerdings völlig verwirrt.
Das Lesen dieses Profils (XXXXXXX) ich hoffe es ist in Ordnung und die Handlungen ihres Doms an ihr, haben mich so wütend gemacht, weil ich das gefühl hatte, hier hält eine sowieso schon geschädigte Frau, die ungeheure körperliche wie psychische Misshandlungen aushalten muste, nochmals ihren Körpr für furchtbare Schändung hin, sie hat es öffentlich geschildert.
Seitdem frage ich mich, was machen wir Subs bzw. was mache ich, wenn ich meine Masoseite lebe, die ich durchaus habe, nicht sehr ausgeprägt, aber sie ist da. Ich frage mich schon lange, was ich da eigntlcih tue und ob das etwas mit den psychichen Verletzungen von seiten meines Vater oder meiner Ehemänner zu tun hat. Ich bin nicht körperlich sexuell misshandelt worden, aber psychisch mit Sicherheit.
Ich habe mal gesagt, dass ich mir vorstelle, dass ich durch körperlichSchmerzen, die mich durchaus kicken und der gelebten demut in einer session verhindern will, dass mich nur noch einma in meinem Leben jemand auf seelischer Ebene demütigt.
Ich stelle mir natürlich und schon lange die Frage, was leben doms, wenn sie so sadistisch wie XXXX, ich meine wir konnten es lesen, ihre Subs quälen, ich meine körperlich.
Wo ist die Gradwanderung zwischen seelisch erlebter Misshandlug und körperlicher, die dann gelebt wird.
Welche Sorte frau sucht ein sadistischer Dom, ich meine ein Hardcoredom was habe solche Frauen erlebt, die das aushalten und wenn ich die bis jetzt gesammelten Stimmen höre, dann sind es doch einige Subs, die misshandelt oder missbraucht wurden in ihren früheren Leben.
Ich bin nach einer harten Diskussion aus dem Bdsmforum ausgestiegen, weil ich keine Toleranz zeigen kann und will für in meinen Augen schlimmen körperlichen Züchtigungen und schon gar nicht mit oder an einer frau, die eine solch schrecklichen Lebenslauf uns allen erzählt.
Seitdem bin ich etwas verwirrt und frage mich wirklich, was ist verantwortungsvolles BDSM, welche Menschen sind hier unterwegs und ist gibt es hier nicht eine grosse grosse Dunkelziffern von Frauen, die hier auch misshandelt werden, weil sie vordergründig zwar zustimmen, aber ihre seelen so verletzt sind, dass sie eigentlich Heilung auf andere Art erfahren sollten.
Verwirrte und fragend Grüsse an euch
Gabi

t

  • Das Posten von Usernamen ist im Forum nicht gestattet. LG Die Mod Blackangel.

So interessant dieses Thema auch ist ... ich persönlich finde hier zu wenige Menschen sind, um mehr als einen kleinen Überblick zu gewinnen.
Mißbrauch/Vergewaltigung und Devotismus sollten nicht unbedingt in einem Atemzug genannt werden, ich fürchte, das diese Ansätze sowohl die real Mißbrauchten als auch die zufrieden Devoten Frauen in einen Kontex bringen könnten, der beiden nicht gerecht werden kann.

Meiner persönlichen Meinung nach, werden Frauen, die sich realer Gewalt gegenübers sehen , nicht zur devoten Haltung tendieren können.
Sollte es doch der Fall sein, würde mir die Frage auf der Zunge liegen, ob das Geschehen nicht wirklich verarbeitet wurde.
Und somit in eine eigendlich entspannte Sexualität tronportiert wird. Leider nicht um dem Lebensglück und der zufriedenheit zu dienen.

Für mich persönlich ... ich bin niemals Opfer gewesen. Meine erziehung (vor allem durch meinen Vater) hat das einzige Ziel gehabt, mich zu einem selbstbewußten, selbstsicheren und zufrieden Menschen werden zu lassen.

Gruß,
Morticia
*******pain Paar
389 Beiträge
Themenersteller 
Das Leben so, wie es ist
Eure offenen Beiträge gaben meiner Geliebten und mir einmal mehr Gelegenheit, uns in eine stundenlange fruchtbare Diskussion zur Frage Vergewaltigung und BDSM zu verlieren. Danke!

Nochmals möchte ich deutlich sagen:

1. Die Umfrage am Kopf des Threads soll keine These beweisen, denn ich bin überzeugt, dass das gar nicht möglich wäre. Ich glaube nicht an Statistik, wenn es um tiefe Seelenzusammenhänge geht. Sie kann dazu dienen, dass wir – eben auch wir Doms – diese Zahlen einfach 'mal auf uns wirken lassen – ohne gleich zu urteilen und zu interpretieren.
2. Ich bin überzeugt, dass es keinen allgemeingültigen Kausalzusammenhang zwischen Mißbrauchserfahrung und BDSM-Lust gibt. Ich fand die Postings erhellend, die darlegten, dass die BDSM-Lust schon vor einer erfolgten Vergewaltigung verspürt wurde. Ich bin aber auch überzeugt, dass Mißbrauchserfahrungen bei denjenigen von euch Frauen, die sie erlebt haben, tiefe, manchmal sogar sehr tiefe Seelenspuren hinterlassen haben, die die "Färbung" eures erotischen Empfindens mehr oder weniger stark beeinflusst haben.
3. Ich bin ebenfalls überzeugt, dass wir umso mehr befriedigende und glücklich machende Lust erleben können, je größer unser Bewusstsein über das ist, was wir da tun oder mit uns machen lassen. Insofern helfen mir – und hoffentlich auch anderen Lesern – eure Schilderungen sehr, sensibler zu werden für eure je ganz unterschiedlichen Reaktionen auf eure Mißbrauchserfahrungen.
4. BDSM lustvoll zu leben stellt schon an sich im Spiegel heutiger gesellschaftlicher Maßstäbe für viele von uns eine Schwierigkeit dar. Ich denke mir, dass für Frauen mit Mißbrauchserfahrung das lustvolle Erleben von BDSM eine noch größere Herausforderung darstellen kann. Einige von euch sind, wenn ich eure Schilderungen lese, durch diese Frage mit sich selbst positiv "durchgegangen". Das könnte ja nun wiederum anderen Frauen Mut machen, sich mit etwas weniger großen Vorbehalten ihrer eigenen Lust zuzuwenden.

@***ly betont, dass "Opfer (gewesen) sein kein Persönlichkeitsmerkmal ist". Gleichzeitig scheint mir aus ihren Äusserungen im Vergewaltigungs-Nachbarthread und anderen Äußerungen von betroffenen Frauen, mit denen ich sprechen konnte, deutlich zu werden, dass es oft eine Riesenarbeit ist, sich nach einem Missbrauch aus Opferrolle und Schuldgefühlen zu befreien. Diese Arbeit prägt natürlich die eigene Lebenserfahrung.

@****sa schildert plastisch ihre Vergewaltigung, so dass wir sie deutlich nachempfinden können. Danke, Elissa, für deine Offenheit!
"Damals habe ich mich unendlich geschämt und mich vollkommen wertlos gefühlt." – Solche Gefühle werden von vielen Frauen mit Mißbrauchserfahrung geschildert. Als mir das vor einiger Zeit klar wurde, war ich baß erstaunt, welcher scheinbar verqueren Logik Seelenbewegungen folgen: Das Opfer fühlt sich schuldig!

So ist es aber. Und genau dieses Gefühl der Scham und Schuld verhindert oft jahrelang, sich der Mißbrauchserfahrung in Ruhe zuzuwenden und sie ggf. auch dem Partner mitzuteilen. Mir scheint es deshalb wichtig, betroffenen Frauen immer wieder Mut zu machen, den Gedanken zu denken, dass sie keine Schuld haben und sich nicht schämen müssen. Mir ist natürlich klar, dass das Gefühl, "geschändet" worden zu sein, sich nicht durch einen Gedanken aus der Welt schaffen lässt. Aber vielleicht kann ein solcher Gedanke eine Tür einen Spalt weit öffnen, durch den die Aussicht aufscheint, dass dieses Gefühl nicht lebenslang beherrschend sein muss.

Elissas Schilderung ist ein Beispiel, wie eine Vergewaltigungserfahrung über Jahre das lustvolle Ausleben devoter Neigungen verhindert hat. Sie zeigt aber auch, wie Offenheit gegenüber dem (geeigneten) Partner langsam Blockaden lösen kann.

Aus @*******ris' Posting lese ich drei Hauptgedanken heraus:
- "Auch ist BDSM kein Auffanghort für pyschich labile Menschen." Daran schliessen SuALunaris ihren Appell an, zu Beginn einer Beziehung, in der BDSM eine Rolle spielen soll, in ausführlichen Gesprächen zu klären, ob es seelische "Untiefen" gibt, die es zu umschiffen gilt, will man keinen Absturz erleiden.
- Vergewaltigung ist kein "Auslöser" für BDSM-Lust.
- Das "Verarbeiten" einer Mißbrauchserfahrung durch BDSM ist fragwürdig, manchmal sogar gefährlich.

In der Folge beklagt @****sa die "befremdliche Entwicklung des Threads....". Ich bitte dich herzlich, Elissa, nicht alle geposteten Sätze auf die Goldwaage deiner persönlichen Erfahrung zu legen. Das Gespräch, das wir in diesem Thread versuchen, dreht sich um ein äusserst heikles Thema – das wissen wir alle. Viele von uns sind nicht so einfach in der Lage, sich von vielen Emotionen frei zu machen, die das Thema auslöst.

Mein Gedanke ist, dass gerade bei solch' heiklen Themen wir sehr schnell Bewertungen, Be- und Verurteilungen an der Hand haben, dass genau solche Reaktionen aber nicht weiter führen. Das Beste, was wir tun können, ist uns gegenseitig zuzuhören. Ich betone das, weil heutzutage Zuhören selten geworden ist. Es ist offensichtlich leichter, sofort eine Meinung zu haben (auch mir geht das oft so), als zuerst einmal in Ruhe zuzuhören. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir hier in diesem Thread ein wenig mehr zuhören als sonst.

Was ich eben schrieb, kann ich sofort im folgenden Posting von @****tte üben, die leider ja nicht mehr mitliest. Danette schildert zunächst, wie eine ihr bekannte Sub, die offensichtlich in ihrer Kindheit heftig traumatisiert wurde, in einer BDSM-Session einer solchen Gewalt ausgesetzt wird, dass der Gedanke nahe liegt, hier handele es sich ebenfalls um einen Missbrauch und nicht um ein lustvolles konsensuelles BDSM-Spiel. Danette fühlte sich "supersauer und betroffen", und es fiele uns sicher leicht, ebenfalls unserer Empörung Luft zu machen. Damit kommen wir aber nicht weiter. Wesentlicher schiene mir, zu klären, was denn eigentlich in dieser schrecklichen Session passiert ist. Wenn ich mich empöre, versperre ich mir tiefere Einsichten. Wie konnte es dazu kommen, dass die betroffene Sub in eine solche Situation geriet? Ich kenne sie nicht, und solange sie sich nicht äussert, traue ich mich nicht, ein Urteil abzugeben.

Die Schilderung von danette gemahnt uns allerdings an die Gefahr, dass ein BDSM-Spiel, gedacht zur Erfüllung unserer Lust, dann, wenn es die Grenzen von SSC verlässt, in etwas abkippen kann, was in die Nähe eines Missbrauchs kommt oder in Extremfällen sogar als Vergewaltigung bezeichnet werden muss.

Danette nahm die Erfahrung der betroffenen Sub zum Anlass, ihre eigene BDSM-Lust erneut zu befragen: "Seitdem frage ich mich, was machen wir Subs bzw. was mache ich, wenn ich meine Masoseite lebe, […].Ich habe mal gesagt, dass ich mir vorstelle, dass ich durch körperlichSchmerzen, die mich durchaus kicken und der gelebten demut in einer session verhindern will, dass mich nur noch einma in meinem Leben jemand auf seelischer Ebene demütigt."

Danette spürt also einem möglichen Zusammenhang zwischen psychisch traumatisierenden Erfahrungen in ihrer Kindheit und ihrer BDSM-Lust nach: ihre bewusste, bewusst herbeigeführte, Demut in einer Session könnte ein Schutz sein, jemals wieder gedemütigt zu werden. Das erinnert mich an @****eis' weiter oben geäusserten Gedanken: "sich mit dem Gefürchteten neu zu konfrontieren, um es dieses Mal zu BESTEHEN, den Drachen zu besiegen."

@*****cia warnt davor, sexuellen Missbrauch und Devotismus "in einem Atemzug" zu nennen. Dahinter lese ich ihre Sorge, dass zwischen beidem vorschnell falsche Ursachenzusammenhänge hergestellt werden könnten. Ich hoffe, dass den hier Schreibenden und Lesenden inzwischen wirklich klar geworden ist, dass es solche banalen Zusammenhänge nicht gibt. Das Leben ist erheblich vielfältiger.

Dennoch wagt sie die These, dass Frauen mit Mißbrauchserfahrung nur dann ihre Lust im Devotsein ausleben können, wenn die Mißbrauchserfahrung "nicht wirklich verarbeitet wurde".

Das Problem an solchen Thesen scheint mir, dass sie Frauen mit Mißbrauchserfahrungen und devoten Lüsten das Gefühl geben, unvollständig zu sein, da sie ja offensichtlich etwas noch nicht "verarbeitet" haben.

Drehen wir's rum: wir beurteilen eine Situation immer und notwendig von unserem eigenen Erfahrungshorizont aus. So kann sich Morticia, falls ich sie nicht falsch verstehe, gar nicht vorstellen, wie eine Frau nach Gewalterfahrung devot sein kann. Die einzige Erklärung für Morticia ist die, dass die Gewalterfahrung eben noch nicht verarbeitet ist.

Einer der Gründe dafür, dass ich diesen Thread eröffnete, liegt darin, dass ich innerhalb meines eigenen engen Horizontes oft vorschnelle Meinungen über andere Menschen entwickle. Mich reizt es, zu versuchen, andere Menschen so zu sehen, wie sie sind und nicht so, wie ich sie mir vorstelle. Eure bisherigen Schilderungen haben mir – und hoffentlich nicht nur mir - wieder ein Stück weitergeholfen.

stephensson
art_of_pain
Bewundernswert, Art_of_pain, wie du dich mit den Beiträgen beschäftigst !
Ich habe auch aklle gelesen, finde aber deine Zusammenfassungen wirklich prima - sie erklären mir , zum Teil, meine eigenen Gedanken.


Meiner persönlichen Meinung nach, werden Frauen, die sich realer Gewalt gegenübers sehen , nicht zur devoten Haltung tendieren können.
Sollte es doch der Fall sein, würde mir die Frage auf der Zunge liegen, ob das Geschehen nicht wirklich verarbeitet wurde.
Und somit in eine eigendlich entspannte Sexualität tronportiert wird. Leider nicht um dem Lebensglück und der zufriedenheit zu dienen.

Beigefügt habe ich nur kurz, das ich eine nicht abgeschlossene reale Gewalterfahrung (in einer bestehenden Situation ) die als devot gelebt wird, nur als Mißbrauch betrachten kann.
Mit anderen Worten :
Die reale Gewalt MUß beendet sein, sowohl physisch als erst recht psychisch.
Um dann in einer glücklichen dom/dev Beziehung zu leben.

Fazit :
Möglich ... ja !


Gruß,
Morticia
*******ris Paar
665 Beiträge
Zuhören im Sinne von Mitlesen
... Dem kann man nur zustimmen GomezMorticia ... Art_of_pain hat wohl eine lange Diskussion geführt, wie auch ich sie hier mit meinem Mädel führen durfte über diese Thematik.

Aber die Schlußfolgerungen daraus gehören nicht in den Rahmen dieser Diskussionen da es sich dabei mehr um die Ausenwirkung von SM'ler insg. drehte am Ende als um dieser speziellen Erlebnisse. Da wir beider ja nicht in diesem Sinne betroffen sind.
@stephensson
Vielen Dank für Deine hervorragende, einfühlsame und umfassende Zusammenfassung. Beeindruckend wie Du den Dingen sachlich, genau, aber auch mit Herz auf den Grund gehst.

Eine Erklärung zu meinem letzen Posting um Mißverständnisse zu vermeiden. Was ich befremdlich fand war die hartnäckige Kritik an Deiner Fragestellung und Deinem Denkansatz. Die fand ich einfach störend, inadäquat und Dir gegenüber nicht fair. Aber Ich gebe Dir darin Recht, daß ich da vielleicht etwas zu empfindlich war...bin eben ein sensibles Exemplar des Sternzeichens Krebses...ich gelobe Besserung.... *zwinker*

Ich finde/fand diesen Thread wirklich sehr interessant und bereichernd. Nochmals vielen Dank!

LG
Elissa
****11 Frau
15 Beiträge
Ich habe neulich einen dominanten Mann getroffen und ein kleines Schwätzchen mit ihm gehabt. Er erzählte mir von seiner Freundin, die wohl anfangs devot war, als sie ihn kennen lernte, nun aber "keine Lust" mehr drauf hat, seit sie mit ihm zusammen ist aus Angst, dass sich die sexuelle dom/dev-Beziehung auf ihr Alltagsleben übertragen könnte. Sie würde aber TOTAL auf extremes Schlagen stehen, bis die Haut aufplatzt... wääääh.

Find ich an sich schon seltsam, entweder steh ich drauf oder nicht.

Jedenfalls ist sie sowohl in ihrer Kindheit als auch als Erwachsene mehrmals vergewaltigt worden (als Erwachsene von Fremden, die sie aus sexuellen Gründen getroffen hatte, die hätten sie gleich sonstwohin und über mehrere Wochen entführt!! Sie hätte die auch nicht angezeigt!! Wo gibts sowas?).
Vielleicht hat mir der Typ auch nur Quatsch erzählt, aber ich wüsste nicht, warum er das tun sollte. (Hm, es sei denn, er wollte mich von anderen potentiellen Doms für mich fern halten und mir damit Angst machen. Männer. Erscheint mir grad ne einleuchtende Erklärung.)
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