Der Partner braucht mehr Zeit für sich. Was steckt dahinter?

In meiner letzten Beziehung gab es eine vergleichbare Konstellation. Meine Ex-Partnerin und ich hatten viel miteinander unternommen zu Beginn, doch je länger die Beziehung anhielt, desto weniger waren wir gemeinsam freizeitlich tätig. Diese Entwicklung ging größtenteils auch von mir aus, denn ich fing an meine Zeit die ich alleine verbrachte zu schätzen und zu genießen. Meine Ex fragte sich ebenfalls warum die Zweisamkeit plötzlich im Rückgang stehe.
Was jedem ziemlich klar sein dürfte, dass eine solche Entwicklung zur Verwirrung führen kann wenn sie von einem Beziehungspart ausgeht und der andere dies nicht oder nur schwer nachvollziehen kann. Eben diesen Ansatz solltest du argumentativ aufführen. Mach deinen Freund auf die vorherigen Verhältnisse aufmerksam und dass sich diese rapide Veränderung verwirrt. Es muss dich ja nicht interessieren WAS er genau macht, denn schließlich hat er als eigenständiger Mensch ein Recht darauf dass niemand weiß wie er seine Freizeit verbringt. Aber beziehungstechnisch wäre es angebracht auf dieses emotionale Anliegen einzugehen.

würde ich mal tippen.

aber wenn das so ist, dann wirst du nicht um Streit rumkommen.

Mei, man muss ja nicht immer zusammen hängen und alles nur gemeinsam machen.

Aber so gar nicht mehr? Und wieso darf Frau nicht fragen, wo er hin möchte oder war?

Nicht schön die Situation.

Und darüber ohne Streit reden scheint ja auch nicht möglich, wenn nicht mal die Frage nach dem Verbleib erlaubt ist.

Natürlich darf Frau oder Mann fragen Aber weder Frau noch Mann darf sich eine Antwort versprechen die ihr/ihm gefällt oder mit einer ANtwort im Sinne wie "Möchte ich nicht sagen" rechnen, denn wie gesagt, hat jeder ein Recht auf Geheimnisse.

Wir werden hier nur spekulieren können, was sein Antrieb oder Motiv ist.



Betrachte es vielleicht einmal von einer anderen Seite. Jedes Lebewesen hat essentielle Bedürfnisse, wie Sicherheit, Stimulanz und Dominanz. Unser Bewusstsein gestattet uns, hieraus weitere Bedürfnisse abzuleiten. So ergeben sich hieraus Nähe und Verbundenheit, Wachstum und das Bedürfnis nach Abenteuer.

Diese Bedürfnisse ringen miteinander und es ist wichtig, sie in Balance zu halten. Ihr habt viel zusammen gemacht und dies befriedigt die Nähe und Verbundenheit, gibt also Sicherheit. Nun will er allein etwas unternehmen und dies scheint ein Streben nach Dominanz und Abenteuer zu sein. Welcher Art, wissen wir jedoch nicht.



Streit wiederum gefährdet das Bedürfnis nach Sicherheit und ich habe den Eindruck, in deiner Frage verbirgt sich auch dein Bedürfnis nach Nähe und Verbundenheit.

Du dürftest wohl keine andere Wahl haben, wenn du Klärung wünscht, mit deiner Angst um Sicherheit umzugehen und das Gespräch zu suchen. Du solltest es jedoch nicht fordern, da dadurch der sich anbahnende Konflikt verstärkt wird. Appelliere also an sein Verständnis und suche die Verbindung zu ihm.

Versuche ihm beispielhaft zu vermitteln, dass du dich schlecht fühlst (ein Indiz für ein unerfülltes Bedürfnis), vielleicht auch Angst vor eurer gemeinsamen Zukunft hast. Erkläre ihm, sollte es so sein, dass du die Gemeinsamkeiten und die Verbundenheit genossen hast und sie dir wichtig sind. Frage ihn einfach, ob es dies nachvollziehen und verstehen kann. Wenn er nicht gleich antwortet, bitte ihn erneut darum, dir zu sagen, ob er es verstehen kann. Wenn er dies bestätigt, erkläre weiter, dass es dir wichtig ist zu wissen, was er allein macht, weil dir Sicherheit wichtig ist und wenn du es weißt, dich sicherer fühlen kannst. Wenn die Antwort belanglos ist, versucht einen Kompromiss zu finden, wo sein Drang nach Abenteuer und dein Wunsch nach Gemeinsamkeit erfüllt werden.

Es kann aber auch sein – was wir ja nicht wissen -, dass möglicherweise jemand anderes im Spiel ist. Dem musst du dich stellen. Auf den ersten Blick wäre dadurch zwar dein Wunsch nach Sicherheit gefährdet. Leben ist jedoch ein sich ständig verändernder Prozess, auch innerhalb einer Beziehung. Leben ist Veränderung.

So darf man dir viel Mut und Kraft wünschen, diesen Prozess der Aufklärung und Klarheit zu wählen. Es entsteht Bewegung und kein ängstliches Koma, dass irgendwann handlungsunfähig macht. Jeder, und bitte vergiß dies nicht, ist für die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse selbst verantwortlich und nicht der Partner. Im scheinbar schlimmsten Fall bedarf es sogar einer Trennung, um die Balance der Bedürfnisse auf eine andere Art und Weise wieder herzustellen. Aber soweit wäre es ja noch nicht, weil die Aufklärung schnell zu guten Ergebnissen für euch führen kann.

Vorschlag ist, gar nicht groß diskutieren, sondern selbst unterwegs sein ohne ihn. Das wird anfangs nicht leicht sein, kann aber bestens wirken. Eine Bekannte hat das drei Jahre so gemacht, schließlich mit ihm vereinbart, dass nie gefragt wird. Die Beiden haben heute drei Kinder, die dafür sorgen, dass der Bewegungsbereich sehr eingeschränkt ist.

Hi

vielleicht braucht er einfach mal Zeit für sich- weil er Zeit für sich braucht.

vielleicht könntest du die Zeit nutzen um Zeit für dich zu haben,

Wenn man viele Jahre zusammen hängt, verliert man auch schon mal seine eigenen Interessen- die einen wiederrum Interessant machen können.
Jemand sagte mal: nicht druck aufbauen bindet- sonder attraktiv für den anderen zu sein. (wobei dabei nicht vorrangig das körperliche gemeint ist)

Mhmm, die Ängste nötigen einen zu Gespräche:" Wieso, weshalb warum- ich hab Angst dich zu verlieren, keif blä bla blubb."
Manch einer neigt dann dazu den Partner mit noch mehr "Nähe" und "Liebe" zu überschütten,- ggf auch in eine Emotionale Erpressung zu rutschen-> was noch mehr einengt- was wiedrrum dazu führt das der Andere sich noch weiter entfernt.

Vielleicht liegt es ja nicht an "einer Anderen" sondern am Mangel an "eigenem Leben"- dem sich "freuen auf den anderen" weil der Alltag sich zu sehr breit gemacht hat.
Und durch "wo warst du- was hast du gemacht- warum hast du keine Zeit mit mir verbracht" wenn er heim kommt- löst bestimmt keine freude auf den anderen aus- ich hätt dann schon keine Lust heim zu kommen.

Gespräche in einer Beziehung sind gut und wichtig- doch sollte man dann auch handeln...
Rechtfertigen will er sich wohl nicht, vielleicht sieht er dein Problem auch nicht und fragt sich warum man nicht einfach mal was ohne den anderen machen kann und der Streit den ihr dann immer habt entsteht eben aus diesem Missverständnis?

Ja- Spekulation über Spekulation.
Drück dir die Daumen das ihr die Kurve bekommt und wieder Spaß aneinander habt.

Und sowas hältst du normal für eine feste Beziehung??

Wir stimmen dir sofort zu, dass man auch mit antworten rechnen muss die einem nicht gefallen, aber im Bereich Geheimnisse und ein "Recht" darauf zu haben, fangen wir irgendwie an uns zu schütteln. Sicherlich muss der Partner nicht alles wissen, aber wenn ich mich auf eine Partnerschaft einlasse und die so wie in diesem Fall mutmaßlich monogam veranlagt ist, dann hört es in gewissen Bereichen für unser Verständnis mit dem "Recht" auf Geheimnisse auf. Ist man verheiratet sogar mit gesetzlicher Grundlage. (Ehebruch, Härtefallscheidung usw.)
Ob das bei der Threaderstellerin und ihrem Freund nun die Ursache für die alleinigen Unternehmungen ist, weiß keiner und ist ja eigentlich auch unerheblich für die Fragestellung.

Jetzt zum Thema selber.

Wir sind jetzt über 10 Jahre ein Paar, davon gute 8 Jahre verheiratet. So extrem wie es von dir beschrieben wird haben wir es noch nicht gehabt, aber wir haben beide unsere Phasen in denen mal "sie" oder mal "er" mehr Zeit für sich alleine in Anspruch nimmt. Oft ist es dann auch so, dass man lieber alleine weg geht. Eines gibt es bei uns jedoch nie. Geheimnisse! Es ist für uns ganz normal darüber zu sprechen, denn nur so kann man auch wieder enger zusammen rücken.

Interessant wäre zu wissen, ob der normale Alltag noch so ist wie zu Beginn (mal abgesehen von den völlig normalen kleinen Veränderungen). Hat sich sein Verhalten da auch so gravierend verändert?
Grundsätzlich hilft da wohl nur das ein oder andere klärende Gespräch, wobei hier ja schon Tipps dafür gegeben wurden. Vielleicht lässt sich ein Streit vermeiden, wenn du ihm das Gefühl gibst ihn nicht kontrollieren zu wollen. Also wirklich nicht direkt nachfragst was er macht, mit wem oder ähnliches, sondern nach den Gründen fragst, warum er keinerlei Unternehmungen mehr mir dir machen möchte. Das du einfach nur erfahren möchtest, was sich für ihn verändert hat, was wiederum für diese Ablehnung im Bezug auf Unternehmungen verantwortlich ist.
Lässt er sich zu keinem Gespräch bewegen und schaltet gänzlich auf stur, würden wir uns in deiner Situation fragen ob es nicht eine einseitige Beziehung ist. Denn für unser Verständnis sind die Grundlagen (unter anderem) einer guten und funktionierenden Beziehung die gegenseitigen Gefühle füreinander und das miteinander reden können. Dem Partner zuhören und zusammen daran arbeiten, dass die Beziehung für beide etwas besonderes und wichtiges ist und bleibt. Dies wäre in dem Fall ja nicht gegeben, was für uns bedeuten würde, dass man in der Beziehung ein viel größeres und grundsätzlicheres Problem hätte als nur das alleine weggehen wollen.

Wir hoffen nicht zuviel "geschwafelt" zu haben und dir vielleicht ein wenig Unterstützung bei deinen Gedanken gegeben zu haben.

LG NeueReize

Ich hatte in vorherigen Beziehungen den "Fehler" gemacht sehr nah an die Partnerin heran zu gehen, bzw. auf die immer tiefer werdende Nähe einzugehen. Aber dann kam irgendwann der Punkt, wo ich das Bedürfnis bekam wieder eigene Freiräume zu brauchen.

Also habe ich mir die eigenen Freiräume mühsam erarbeitet, was aber zu Missverständnissen auf der anderen Seite führte. Sie dachte: "Was habe ich falsch gemacht", "Liebst du mich nicht mehr" und es wurde stark geklammert, was in der Situation bei mir gar nicht gut ankam. Das Misstrauen führte dann schlussendlich dazu, dass ich die Beziehungen beendete.

Als Folge habe ich zu Beginn meiner aktuellen Beziehung sehr deutlich gemacht, dass ich meine Freiräume brauche und auch nutzen werde. Und das Konstrukt hat gut funktioniert (Stand jetzt 19 Jahre). Wir haben häufig unsere gemeinsamen Aktionen und ab und an macht jeder eigene Sachen.

Mein Rat an die TE: Gönn deinem Partner seine Freiräume, mach ihm aber auch klar, dass du Zeit mit ihm gemeinsam nutzen möchtest. Hör auf ihm zu misstrauen. Das macht in meinen Augen nur die Beziehung kaputt. Schenke ihm Vertrauen und wenn das bei ihm ankommt, wird er auch dir wieder vertrauen und sich öffnen.
Für den Fall dass er dich betrogen hat, wird das vermutlich ohnehin bald auffliegen und dann musst du entscheiden, wie du zu ihm stehst. Wenn aber nichts ist und er nur seine Freiräume will, zerstörst du durch das Misstrauen eure Beziehungsbasis.

Neben dem was sage ich ist natürlich auch das wann, wo und wie sage ich ihm das.

Liebesgrüße
Herr Neugierig

existiert in der Rechtsprechung längst nicht mehr, zumindest nicht als Straftatbestand. Eine zivilrechtliche Würdigung ist möglich in besonderen Fälen.

Der Thread ist wieder nur reines Ratspiel, denn wer kann schon wissen, was den Mann umtreibt. Es gab schon viele Filme, in denen die Frau Schlimmstes vermutet hat, sich dann herausstellte, dass er ihr eine besonders schöne Geburtstagsüberraschung schenken wollte. Zum Beispiel mache er einen Bootsführerschein oder einen Pilotenschein, weil sie sich schon immer etwas Entsprechendes gewünscht hatte.

Wär das schlimm?

Wir haben auch nicht von einem Straftatbestand gesprochen. Lediglich davon, dass ein Ehebruch zB. berücksichtigt wird und Konsequenzen für den/die Ehebrecher/in haben kann. Persönlicher Fall aus dem erweiterten Bekanntenkreis:

Sie ist fremdgegangen und er hat die Scheidung daraufhin eingereicht. Häufig wird der Frau vorerst das "Bleiberecht" im gemeinsamen Haus zugesprochen bis alles weitere geklärt ist. Auf Grundlage des Ehebruchs wurde dies hier aber dem Mann zugesprochen. Sie musste sich bis zur Abwicklung der Scheidung mit allem was dazu gehört eine Wohnung suchen. (Das Ganze ist da aber noch um einiges weiter "ausgeartet", was hier noch viel weniger hingehört. )

Dies ist hier aber überhaupt nicht das Thema. Sie (TE) hat nicht mal erwähnt, dass sie ihm dies unterstellt. Sie hat auch nicht geschrieben, dass sie ihm misstraut. Sie hat lediglich nach Ratschlägen gefragt was sie machen könnte um ein Gespräch mit ihm führen zu können welches nicht direkt in Streit ausartet. Daher haben wir unseren "Ratschlag" bzw. unsere Meinung auch völlig Neutral im Bezug auf die Ursachen für das beschriebene Problem gehalten.

Wünschen noch einen schönen Abend.

LG NeueReize