Ambivalenz
Zu Beginn meiner Zeit im JC war Ambivalenz wahrscheinlich der von mir am häufigsten strapazierte Begriff. Jetzt benutze ich ihn nur noch selten.
Nicht, dass alle Unsicherheiten beseitigt wären, aber ich erlebe meine Alltagsdominanz und meinen Widerspruchsgeist nicht mehr als kaum vereinbar mit meinem Verlangen, meine devote Seite zu leben. Es ist kein entweder-oder mehr, sondern ein sowohl-als auch. Ich erlebe mich nicht mehr als eine Art gespaltene Persönlichkeit, wenn ich meine Neigung zulasse. Das alles ist ein Teil von mir, kein Fremdkörper mehr.
Ich bin als Sub nicht vollkommen anders als im Alltag, gebe weder meinen Verstand noch meinen Kampfgeist ab, wenn eine Session beginnt. Es braucht einen besonderen Dom, der mir in jeder Hinsicht gewachsen ist, damit ich mich lustvoll unterwerfen kann. Inzwischen beschränke ich meinen Hang zu diskutieren, zu analysieren und zu hinterfragen auf die Zeit vor und nach einer Session. Immer wenn dieser ganz besondere Dom das Startsignal gibt, folge ich meinem jeweiligen Gefühl und höre auf, zu fragen, ob das jetzt richtig ist.
Es kann sein, dass mir kämpferisch zumute ist, dann genieße ich es, besiegt zu werden.
Es kann sein, dass mir nach verbaler Auseinandersetzung zumute ist.
Dann genieße ich es, entweder argumentativ besiegt oder durch geeignete Maßnahmen gestoppt zu werden.
Es kann sein, dass mir danach zumute ist, in purer Spielfreude meine devote Rolle zu karikieren, bis zur Lächerlichkeit zu überziehen. Dann genieße ich es, die klare Grenze gesetzt zu bekommen.
Es kann sein, dass mir danach zumute ist, gehorsam, hingebungsvoll, sanft und glücklich devot zu sein. Dann genieße ich es, liebevoll so angenommen zu werden.
Und ich bleibe immer ich!
Danke an diesen ganz besonderen Menschen und Dom, der mit jeder meiner Facetten jederzeit optimal umzugehen versteht!
Du weißt, dass du gemeint bist, aber ich überlasse es dir, dich als diesen ganz Besonderen zu outen.