Motivationsloch
Nun komm ich auch mal mit einer Frage um die Ecke, die sich vorrangig an die Herrn Ü40 richtet.Kurz das „Drumherum“: 15 Jahre Ehe mit den üblichen Höhen und Tiefen. Irgendwann wacht man auf und spürt, daß vieles aus Routine und Ritualen besteht und denkt sich – wenn das so weitergeht, leben wir bald wie Bruder und Schwester oder entfremden uns total mit dem Resultat der Trennung.
Die Situation wird mit dem Partner besprochen, der (genau wie ich) eigentlich nicht unzufrieden mit der Situation ist, aber auch übereinstimmt, das eben beide Partner sich bemühen müssen, um aus der Routine auszubrechen um die eine und andere alte Leidenschaft wieder zu beleben und sich trotz Stress wieder neu zu entdecken. Liebe als Basis ist auf beiden Seiten vorhanden, das soziale wie wirtschaftliche Umfeld passt auch.
Bis hierhin aus meiner Sicht ein guter und löblicher Vorgang – besprochen, ohne etwas zerredet zu haben, gesagt, was gesagt werden muss, ohne den anderen zu verletzen oder Schuldzuweisungen vom Stapel zu lassen – eigentlich ein fast perfekter Ansatz, um auch die nächsten Jahre erfolgreich miteinander zu verbringen.
Doch der eigene Kopf spielt nicht mit. Ich sehe Probleme, wo möglicherweise keine sind. Sie sagt, ich denke über „ungelegte Eier“, ich denke, daß Sie u. U. die Gefährdungstiefe der beiderseitig eingefahrenen Verhaltensmuster unterschätzt. Für beide kann ich feststellen, dass das ernsthafte Bemühen um den anderen durchaus gelebt wird – nicht mal mühevoll, sondern weitestgehend freiwillig und mit Spass.
Und doch: ich schaffe es nicht, aus meinem eigenen schwarzen Loch so richtig rauszukommen (ich bin ohnehin mehr Kopf- als Herzmensch). Wie gesagt, ich sehe Probleme, wo eigentlich keine sind (oder doch?), bin derzeit nicht in der Lage, die Dinge so zu nehmen wie sie sind, mich an den kleinen Fortschritten in unserer Beziehung zu freuen (und es geht hier nicht um Sex).
Kennt jemand diese Falle, in die man sich so wunderbar selber einschließen kann? Und welche Erfahrungen (außer schlauen Büchern, hab mir grade einen Schwung bestellt) habt ihr gemacht, wenn Ihr in einer Depri-Phase (bestimmt spielt die Midlife-Crisis auch eine Rolle) steckt und trotz aller Eigenbemühungen (Partnerunterstützung ist da, nur kann Sie mich in dieser Phase nicht so richtig packen) es nicht hinbekommt, euch selber wieder in den Griff zu bekommen. Denn ohne Frage: in dem gegenwärtigen Zustand stehe ich mir selber fürchterlich im Weg und schade noch dazu unseren gemeinsamen Anstrengungen, uns wieder neu und positiv zu entdecken.
Also, die Kernfrage: welche Tipps/Ideen und eigene Erfahrungen haben die Herren (auch Damen) gemacht – und wie war der Erfolg? Und was kann ich meinem Partner sagen, damit er versteht, was in meinem Kopf passiert und er sich nicht noch zusätzlich durch mein Verhalten belastet (fühlt). Und natürlich: welche Zaubermittel für die Eigenmotivation kennt Ihr?
Freue mich auf viele Meinungen,
Acronis.