Ich habe einmal einen sehr interessanten Ansatz von einer Frau gehört, die als Heranwachsende missbraucht wurde. Ich möchte das jetzt auf keinen Fall werten oder als richtig oder falsch darstellen - es sind nur die Worte einer Frau, mit der ich einmal eng befreundet war und immer noch guten Kontakt habe. Es ist ihre Sicht der Dinge und hat ihr geholfen, eine solche Situation zu verarbeiten.
"Ich habe diese Veranlagung, und ohne das zu wissen, hatte ich sie schon damals. Ich muss das irgendwie ausgestrahlt haben 'bitte tu mir weh, benutz mich', und weil ich mir das selbst nicht eingestehen wollte, hab ich es verdrängt. Aber irgendwie ausgestrahlt hab ich es immer noch, und Leute, die dafür sensibel waren, haben das gespürt. Dieses Arsch hat das gespürt und ausgenutzt. Der hätte mich nicht als Opfer gewählt, wenn ich das nicht ausgestrahlt hätte. Also bin ich gar kein hilfloses Opfer mehr, weil ich ja eben doch auch Macht habe.
So. Heute suche ich mir aber sehr bewusst aus, wer mich benutzen und mir wehtun darf. Heute erlaube ich mir selbst, so zu sein und so zu fühlen. Und weil ich das bewusst lebe, strahle ich es nciht mehr unbewusst aus. Brauch ich ja nicht mehr. Mein Bedürfnis danach wird ja schon von meinem Herrn voll und ganz erfüllt.
Also fühle ich mich jetzt deutlich sicherer als bevor ich meinen Herrn hatte."
Als Außenstehende wollte ich ihr an den Kopf schmeißen, dass sie NICHTS dafür kann, wenn irgendso ein Arsch sie als Opfer benutzt!
Aber ganz offenbar hat ihr das geholfen, diese Sicht. Dann ist sie nämlich nciht mehr ganz so hilflos - und hat sich mithilfe ihrer geistigen Konstruktion obendrein ihre Freude an Sex zurückgeholt.
Politisch korrekt ist ihre Sicht sicher nicht, und der Täter kam auch zu Recht vor Gericht, das sieht sie genauso. Aber für sie ist es heute offenbar der richtige Weg, um in die Zukunft zu gehen.