Erst seit ungefähr 10 Jahren bin ich so richtig zufrieden mit mir, das ich sagen kann, ich bin halt wie ich bin und das ist ok so. Ich lasse mich nicht mehr verbiegen und wer nicht mit mir klar kommt, der soll's lassen.
Bis dahin lebte ich ständig in dem Zwiespalt, auf der einen Seite mein individuelles Leben zu führen, auf der anderen Seite, es allen Recht machen zu wollen.
In meiner Jugend hatte ich Probleme mit meiner Bisexualität, die ich zwar auslebte, aber ständig ein schlechtes Gewissen hatte und hatte niemanden, mit dem ich drüber reden konnte. Dazu kam der Druck aus dem Elternhaus wegen der Schule und weil ich nicht so ein "anständiger" Bub war, wie meine beiden Brüder, die sich anständig anzogen, anständig frisierten, brav waren usw.
Was ich dann erst recht nicht sein wollte: anständig.
Auf der einen Seite war ich schüchtern und introvertiert, auf der anderen Seite ein Clown.
Die Folge: Alkoholiker seit meiner Jugend, Depressionen, Klinikaufenthalte, seit 20 Jahren trocken, seit 10 Jahren die Depressionen im Griff und endlich begriffen, dass ich doch eigentlich ganz ok bin und irgendwie alles in meinem Leben einen Sinn hatte. Es gibt viele Leute die mich mögen und meine Anwesenheit schätzen, ich hab's nur jahrelang nicht begriffen.
Manche Menschen halten mich für egoistisch, ja, das bin ich auch in gewisser Weise. Seit ich mich mehr um mich selbst kümmere, geht es mir gut.
Mein Lebensmotto: Und ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt's sich gänzlich ungeniert.