Bitte schreib' mir nicht mehr...

Eine SMS hier, eine E-Mail dort, fast täglich mehrfach.

Schön dass du an mich denkst und es mir zahlreich bestätigst.

Aber wo bleibst DU?
Wo der Inhalt, das Gefühl, der wahre Mensch?

Gerne erinnere ich mich an die Briefe auf echtem Papier, die
du mir inhalts- und gefühlvoll schriebst.

Besonders jenen, an dem du eine ganze Nacht 'gearbeitet' hast.
Wo du mich hast teilhaben lassen an der Nacht, an der Stimmung
in deiner Wohnung, den Geschehnissen auf dem Marktplatz, über
dem du, hinter deinem Schreibtisch sitzend, deinen Blick wandern
ließest, mir von der zarten Schneedecke erzähltest, die sich
kurz zuvor gebildet hatte und noch kaum Spuren zeigte.

Die Schreibpausen möchte ich erkennen, möchte erahnen können,
wie die Worte sich in deinem Kopf zusammenfügen und ihren Weg
auf´s Papier finden. Die kleinen Korrekturen möchte ich sehen,
auch den winzigen Kaffeefleck, der in keiner SMS, in keiner E-Mail
mit Augen oder Nase zu entdecken wäre.

Gerne halte ich dein Briefpapier in der Hand und fühle es. Lasse es
durch meine Finger gleiten, nehme seinen und deinen Geruch in mir
auf. Dabei stört mich überhaupt nicht, dass manches Wort nur sehr
schwer zu entziffern ist.

Deine Briefe haben keine T9-Funktion, keine Rechtschreibprüfung,
keinen Blocksatz.

Deine Briefe sind wie du.
Deine Briefe sind einmalig!
Ich liebe sie!

Darum:
schreib´ mir bitte nicht mehr... so viele SMS, E-Mails, wenn ich
dadurch öfter in den Genuss eines herkömmlichen Briefes von dir
kommen darf!


C.