Darf ich fragen, ob ihr vorher wusstet, was ihr braucht/ wollt, oder ob es sich im Laufe der Beziehung entwickelt hat?
Klar darfst du fragen! Ich antworte prompt:
Es hat sich entwickelt, und zwar über 15 Jahre hinweg, in denen wir stückchenweise immer mehr von unserem Inneren, von unseren Gedanken, Wünschen und Phantasien voreinander preisgegeben haben - immer genau so viel, wie ein jeder für sich persönlich preisgeben wollte und konnte, immer getragen von Achtung für mein Gegenüber, immer mit dem Gefühl für den Anderen, was er davon wird verstehen und mittragen können, und immer auch begleitet von der Bereitschaft zur Großherzigkeit und Toleranz und der Freiheit von jedem inneren Urteil.
Zugegeben - das ist nicht leicht und auch nicht selbstverständlich, aber es geht! Dies ist ein Weg, und er kann Schritt um Schritt gegangen werden. Ich glaube, für eine von Ehrlichkeit getragene Partnerbeziehung gibt es sogar überhaupt keinen anderen Weg als diesen.
Am Anfang unseres gemeinsamen Weges wussten wir (wie die meisten Menschen) nur sehr wenig, was ein jeder "braucht / will"... Das ist in allen Partnerbeziehungen immer das spannende Entdecken! Wenn's dann passt, ist's ja schön, aber spätestens wenn die Wünsche und Phantasien doch ein wenig auseinander driften, muss man sich Gedanken machen.
Ich sag's an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich:
Sexuelle Phantasien / Wünsche / Vorlieben sind keine Beziehungsgrundlage. Wenn sie passen, ist es schön, sie auch gemeinsam ausleben zu dürfen, wenn sie nicht passen, ist die gegenseitige Toleranz gefragt - so einfach ist das. Fertig, aus die Maus, alles andere führt in die Sackgasse von Dauerbesuchen bei Psychotherapien und dergleichen Sublimationsversuchen....