Durch Ausbildung und Studium war ich viele Jahre sehr knapp bei Kasse. Das Geld reichte irgendwie zum Überleben, aber große Sprünge waren nicht drin. - In jener Zeit hat sich mein Einkaufverhalten und -verlangen radikal geändert. Das Gefühl dringend etwas "haben zu müssen" kenne ich seither jedoch absolut nicht mehr.
Bei Beträgen, die höher als 1,50 Euro sind überlege ich mir - bis heute - ob ich sie wirklich ausgeben "muss". Dies geht sogar soweit, dass ich Innenstädte nur sehr unregelmäßig besuche, da mir die Parkgebühren zu teuer sind und ich viel schneller und bequemer im Shopping-Center auf der grünen Wiese oder eben der entsprechenden Website bin.
Werbung stehe ich sehr skeptisch gegenüber. Dank Time-Shift habe ich meine letzte TV-Werbung vermutlich vor ca. 5-6 Jahren gesehen. Ich schaue mir zwar die Prospekteflut wöchentlich an, allerdings in erster Linie nur um den "Haken" an einem "Angebot" zu finden. - Sehr häufig sind die Produkte nämlich gar nicht "im Angebot" sondern einfach nur zum regulären Preis im Werbeprospekt. Wirklich "reizvolle" Angebote (z.B. Wochenaktionen beim Discounter) sind 3-4 mal im Jahr darunter. - Dann handelt es sich aber um Dinge, die ich sowieso benötige. - Meist stelle ich - nach der sonntäglichen Lektüre des Werbebergs - erleichtert fest, dass ich diese ganzen Dinge überhaupt nicht benötige.
Spontankäufe kenne ich daher nicht mehr. - Im Gegenteil, je "lauter" jemand etwas bewirbt, desto unwahrscheinlicher ist es, dass ich das Produkt (jemals) kaufe. Probierstände in Supermärkten oder "aktive" Verkäufer aller Art haben bei mir leider schon von vorne herein verloren.
Bei technischen Artikeln habe ich mich in den 90ern noch ganz klar zu den "early adoptern" gezählt und war im Freundes- und Bekanntenkreis stets der Erste, der etwas neues besaß. (DVD, Mini-Disc, DVB-S,...) - Doch seit sich unter den Artikeln zu einem extrem großen Teil "Bananen-Ware" (reift beim Kunden) befindet, lasse ich den Vortritt liebend gerne den Anderen und kaufe ein Produkt erst dann wenn es durch Software-Updates funktionsfähig ist und in diversen Testberichten gut wegkommt. I.d.R. kaufe ich - sofern ich das Gerät tatsächlich benötige - dann jeweils das Vorgänger-Produkt. - Sofern ich selbst einen Vorgänger besitze wandert dieser dann oft zu ebay.
Generell bin ich im Laufe der Zeit mehr und mehr auf das Thema Minimalismus aufmerksam geworden. Ich möchte nicht soweit gehen und meinen Haushalt auf 100 Dinge reduzieren, dennoch bin ich auf dem Weg alle Sachen, die ich ein Jahr nicht verwende, zu entsorgen bzw. nicht mehr nachzukaufen. - Dies gilt für meine weibliche als auch für meine männliche Seite. - Wobei es mir auf meiner weiblichen Seite definitiv schwerer fällt und ich da doch sehr mit mir kämpfe
Dennoch ist es befreiend sich auf das Wesentlich konzentrieren zu können. Geld gebe ich dennoch nach wie vor aus, allerdings am Liebsten fürs Reisen und Erleben der Welt. Richtungsweisend war in dieser Hinsicht sicherlich ein Kuba-Urlaub vor einigen Jahren, der mich in dieser Hinsicht fasziniert und bestärkt hat.