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Wieviel Beschleunigung verträgt ein Mensch?

*******eal Frau
244 Beiträge
Themenersteller 
Wieviel Beschleunigung verträgt ein Mensch?
Wer kennt es nicht, den Anspruch alles schneller und effizienter machen zu wollen/müssen.
Dabei müsste man doch annehmen, dass wir im Zeitalter des Fortschritts einhergehend mit dem Segen diverser zeitsparenden Maschinen – man denke hier nur an Mikrowelle, Waschmaschine, den immer schneller werdenden Transportmitteln, den modernen Kommunikationsmitteln, FAST-Food etc. pp. - , mehr Zeit zur Verfügung haben müssten.

Interessant dabei ist jedoch, dass unsere individuellen Zeitvorräte in dem Maße schwinden, wie der Fortschritt und dem damit einhergehenden Tempo fortschreiten.
Dabei hat bereits Michael Endes Momo erkannt, dass Zeit Leben ist und je mehr Menschen daran sparten, umso weniger hatten sie davon.

Fast schon neidvoll blicken wir auf Menschen, die uns durch Bedächtigkeit und Langsamkeit begegnen, während wir den ständigen Drang verspüren ständig auf die Uhr zu sehen oder unruhig auf der Stelle treten, wenn unser Zug mal ein paar Minuten Verspätung hat.

Wie geht IHR mit dem Phänomen Zeit (-stress) um, nehmt ihr Zeit überhaupt noch als kostbares Gut an oder herrscht in euren Köpfen dann vielmehr die Einstellung Fortschritt kennt keinen Stillstand/Grenzen.
Verweigert ihr euch manchmal einem gewissen Fortschritt, weil ihr erkannt habt, dass dieser keinen Platz in eurem Leben hat?
Und wo bleibt letztendlich der Gewinn, wenn wir der Zeit immer mehr hinterher rennen, wir uns letztlich nur noch erschöpft, ausgebrannt und unzufrieden fühlen und wir uns manchmal schon fast schlecht fühlen, wenn wir uns ein wenig nicht gefüllte Zeit für uns erlauben?

Also, nehmt Euch ein wenig Zeit und stellt euch mal kritisch die Frage ob nicht manchmal gar mehr Entschleunigung als Beschleunigung angesagt wäre.
@Loveisreal
Da ich Deine Frage nicht nur als Anregung zum Nachdenken verstehe, sondern auch als Auforderung zur Diskussion, füge ich mal meine Gedanken hier ein:

Beruflich bin ich Experte für Beschleunigung und Effizienzsteigerung. Und das liegt in der Tat im Trend. Meine Auftraggeber müssen aber auch darlegen, was denn der Nutzen von mehr Effizienz oder Beschleunigung ist - also was sie mit der eingesparten Zeit tun wollen. Noch mehr desselben durch die gleichen Menschen bearbeiten lassen? Oder Aufgaben mehr Zeit geben, die bisher zu kurz gekommen sind?

Die zweite Variante halte ich auch für eine gute Frage im Privatleben, wenn ich dort Veränderungen vorhabe. Was mache ich mit der Zeit, die ich durch das schnellere Auto oder den Billigflug spare? Welche vernachlässigten Dinge, die mir wichtig sind, kann ich dadurch tun? => So bekomme ich mehr Sinn ins Leben.

Ein großer Zeitfresser heute ist das Multitasking. Durch Emails, Telefon, ungeplante Termine etc. werden Mitarbeiter immer mehr gezwungen, ihre Arbeit zu stückeln. Man fängt x-mal an, und wird x-mal unterbrochen - statt erst einmal eine Sache zuende zu bringen und sich dann der nächsten widmen zu können.

Auch im Privaten ist Multitasking ein Killer. Leute sind nicht mehr im Hier und Jetzt anwesend, wenn sie beim Dinner SMS schreiben, telefonieren, den Blackberry benutzen oder geschäftlichen Konzepten und Fällen nachhängen. Muss mensch "always on" sein?

Störer und Geräte kann man mit Disziplin ausschalten. Auch die Gedanken an den Job - einfach nach der Arbeit meditieren, Yoga, Sport, etc. machen, um den Kopf frei zu bekommen. Und Zeiten planen: für das Gespräch mit den Kollegen, für die Bearbeitung von Emails, für Telefonate. Email-Benachrichtigung - weg damit. Die kommen dran, wenn es an der Zeit ist!

Und die Effizienz wird auch noch steigen, wenn ich gleichartige Aufgaben zusammenfassen kann (weil ich plane und nicht reagiere) und meinen persönlichen Tagesverlauf in der Leistungsfähigkeit berücksichtigen kann.

Der Gewinn liegt in einer wahrnehmbaren Entschleunigung, auch wenn die Summe der Aufgaben nicht groß anders wird. Und man bekommt das Gefühl , dass man wieder mehr über seine Zeit bestimmt!

Ich freue mich auf weitere anregende Ideen von Euch!
*******eal Frau
244 Beiträge
Themenersteller 
@springerF6,
dass Maximierung, Steigerung und Beschleunigung ganz wesentlich zur Entwicklung der westlichen Industrienationen beigetragen haben ist unbestritten und es entspricht auch ganz gewiss einer gewissen Entwicklungslogik Dinge schneller, besser und auch wirksamer zu gestalten.
Andererseits hat soviel Tempo auch seine Schattenseiten, weil soviel Geschwindigkeit ganz wesentlich Einfluss auf unsere Arbeit und unser Leben nimmt und damit gleichzeitig unsere Normen und Werte verändert.

Sieht man sich Auswüchse der Beschleunigung dann einmal genauer an, dann geben die durchaus Anlass zum Nachdenken.
Man denke an die rasante Entwicklung im Informations- und Kommunikationssektor, die ganz wesentlich Einfluss auf unsere Art des sozialen Umgangs und Kommunizierens genommen hat und vielfach dafür verantwortlich ist, dass ein Maximum an Informationen gar für ein Minimum an Aufmerksamkeit, wenn nicht gar Überforderung sorgt.

Multitasking ist da sicherlich ein gutes Stichwort, wie wir mit unserer verfügbaren Zeit umgehen und wie sehr wir versucht sind Dinge zu beschleunigen.
Nur ist es tatsächlich wünschenswert mal geschwind bei McDonalds seinen Burger abzuholen, den dann gleich auf dem Weg zum nächsten Termin zu verzehren und gleichzeitig noch per Handy die neuesten Börsendaten abfragen?
Wo bitteschön bleiben da Genuss und Aufmerksamkeit?

Ich glaube vielmehr, dass viele Dinge gerade deshalb gleichzeitig und unbewußt gemacht werden, weil die verfügbare Zeit um ein Maximales gefüllt werden muß.
Ganz abgesehen davon, gilt es in unserer Gesellschaft als geradezu erstrebenswert, Dinge gleichzeitig machen zu wollen/können.
Schließlich bedeutet Zeit Geld, ungeachtet dessen, dass soviel Tempo dann auch auf Kosten der Gesundheit und der Lebensqualität geht.

Ehrlicherweise befremdet mich dieser Mythos, der dem Multitasking anhängt dann doch ein wenig, schon deshalb, weil er vielfach geradezu kultiviert wird.

Geradezu passend zu dieser Thematik und im Hinblick auf die vielen guten Vorsätze zum Jahreswechsel sich mehr Zeit nehmen zu wollen, eine kleine Anekdote zum Nachdenken:

  • Es kamen einmal einige Suchende zu einem alten Zenmeister.

    "Herr", fragten sie "was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du."

    Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich."

    Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: "Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?"

    Es kam die gleiche Antwort: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ist und wenn ich esse, dann esse ich."

    Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend fügte der Meister nach einer Weile hinzu: "Sicher liegt auch ihr und ihr geht auch und ihr esst. Aber während ihr liegt, denkt ihr schon ans Aufstehen. Während ihr aufsteht, überlegt ihr, wohin ihr geht, und während ihr geht, fragt ihr euch, was ihr essen werdet. So sind eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein."

@Loveisreal
Ja, Deine Gedanken kann ich nachvollziehen. Danke für die Anregungen und die Zen-Geschichte! *zwinker*

Schließlich bedeutet Zeit Geld,

Das ist allerdings nur eine Einbahnstrasse! Du kannst Deine Zeit zu Geld machen, aber mit allem Geld der Welt keine Zeit kaufen. (Von

Demzufolge ist Zeit das wertvollere Gut, und ich muss mir gut überlegen, ob ich Zeit in Geld umtausche.
mal ein wenig zusammengetragen
Den Spruch habe ich mal im Fernsehen gehört:
"Freiheit besteht nicht darin, alles machen zu können,
sondern nichts machen zu müssen."

Dann gibt es noch den Spruch von der Fotografin Jody Cobb:
"Bleibt euch treu. Wenn man jedem Trend folgt, ist es als versuche man, bei der Börse mitzuhalten - das schafft man nie"

Zum Schluß noch die Geschichte "Das Hemd des Glücklichen".
Einfach mal in die Suchmaschine des Vertrauens eingeben.
*******g_nw Mann
660 Beiträge
Wieviel Beschleunigung verträgt ein Mensch?
Ab 60km/h treten erste gesundheitliche Schäden auf!
(Jedenfalls wurde das bei der Einführung von Zügen als Fortbewegungsmittel behauptet. Es könnten auch 60 Meilen gewesen sein, und bezog sich eigentlich auf die Endgeschwindigkeit, nicht nur auf die Beschleunigung. *zwinker* )

Du sprichst von Fortschritt, der Maschinen mit sich brachte, die Zeit sparen, aber nicht den Effekt hatten, den sie benutzenden Menschen mehr freie Zeit zur Verfügung zu stellen.

Bis zu einem gewissen Grad funktioniert das natürlich schon - wenn ich eine Textverarbeitung am PC verwende, kann ich inkl. späterer Änderungen ein Schriftstück schneller aufsetzen als an der Schreibmaschine. Das setzt allerdings voraus, daß der Text z.T. erst während des Tippens entsteht - hätte ich Ihn gedanklich schon vollständig parat, wäre der Zeitgewinn durch Software&Elektronik minimal. Erst in der weiteren Verarbeitung (z.B. Individualisierung für verschiedene Leser) kann dann durch den PC Arbeit eingespart werden.
Die Konsequenz daraus, und aus allen möglichen anderen "Arbeitserleichterungen" war aber in der wirtschaftlichen Denke nicht, diese Arbeiten damit besser zu machen, also den einzelnen Schritten mehr Aufmerksamkeit zu widmen, sondern in die freigewordene Zeit mehr Arbeit zu packen, also die Arbeitsleitung des Humankapitals zu erhöhen.

Privat läuft es ähnlich - das Lieblingsbeispiel "Händi" hat Möglichkeiten geschaffen, aber damit auch Anforderungen. Kam man früher mal zu spät wegen dichten Verkehrs, so wurde das hingenommen - heute muß man sich nach wenigen Minuten melden, denn "es könnte ja was passiert sein"(oder meist eher: der/die Wartende könnte unwissend noch mehr Minuten seiner/ihrer kostbaren Zeit einbüßen).

Noch ein Aspekt - Verfügbarkeit. So wie im letzten Beispiel der Mensch ständig verfügbar bzw. erreichbar zu sein hat, so haben auch möglichst viele Produkte und Dienstleitungen immer und überall verfügbar zu sein. Obst und Gemüse ganzjährig, Einkaufen am besten bis 24.00 usw. Diese Anspruchshaltung wurde auch wiederum z.T erst ermöglicht durch die schnellen, mehr oder weniger sauber ineinandergreifenden Logistikketten - Zauberwort "Just in time".

Schaut man sich die drei Bereiche an, so fällt doch auf, wie gut sie zusammen passen. Immer und überall geht nur mit Tempo und gutem Zeitplan(und effektivem Einsatz der Arbeitskraft), oder mit Geld. Mehr Geld, was natürlich niemand bezahlen möchte, denn immer und überall sollte auch billig sein.

Und damit haben wir den Mitarbeiter, von dem dauerhafte Spitzenleistung gefordert wird, damit das Unternehmen schnell und billig anbieten kann. Und der nach den Überstunden gerne auch noch um 20.00 einkaufen möchte, und dort alles vorfinden. Und der per Handy mit seiner Freundin unterwegs einen anderen Treffpunkt ausmacht, weil er es sonst nicht mehr in time, auch nicht just in time, schafft.

Wichtig finde ich, was der Schachspieler(?) geschrieben hat:
Ein großer Zeitfresser heute ist das Multitasking. Durch Emails, Telefon, ungeplante Termine etc. werden Mitarbeiter immer mehr gezwungen, ihre Arbeit zu stückeln. Man fängt x-mal an, und wird x-mal unterbrochen - statt erst einmal eine Sache zuende zu bringen und sich dann der nächsten widmen zu können.

Auch im Privaten ist Multitasking ein Killer. Leute sind nicht mehr im Hier und Jetzt anwesend, wenn sie beim Dinner SMS schreiben, telefonieren, den Blackberry benutzen oder geschäftlichen Konzepten und Fällen nachhängen. Muss mensch "always on" sein?
Wer zehn Dinge beginnt, hat am Ende des Tages eher zehn Dinge halbfertig, und nicht fünf fertig. Die gestückelten Arbeitseinheiten brauchen für sich mehr Zeit, als eine einzelne große Arbeitseinheit für eine Aufgabe - man muß sich immer wieder von neuem zeitaufwändig(!) hineindenken.


Was bei all dem möglicherweise keinen Fortschritt gemacht hat, ist der Mensch. Wie oft (nicht immer, aber immer öfter?) steht man plötzlich mit dem Gefühl "Kopf zu" da, und ist abends nicht müde sondern ausgelaugt bis ausgebrannt? Wieviel muß man im flachen Multitasking gedanklich durchjagen, und wie wenig wirklich in Ruhe durchdenken, um abends mit dem Gefühl, viel gemacht und wenig geschafft zu haben dazustehen?

Ich trage bewusst keine Uhr mehr - so wichtig können ein paar Minuten nicht sein. Ich habe mich von der Stadt auf das Land bewegt und schon die geringere Menge der Möglichkeiten macht einen langsameren Schritt leichter. Ich halte mir bewußt Termine vom Hals, und teile mir die notwendigen genau auf - entweder alle zusammen, um danach viel Zeit ohne Termine, oder gut ausgebreitet, mit entsprechenden Leerräumen dazwischen.
Kleinigkeiten, aber die helfen mir, mehr zur Ruhe zu kommen.

Darki
*******eal Frau
244 Beiträge
Themenersteller 
@*****ing,

ich spreche schon auch von Fortschritten die sehr wohl eine gewisse Effektivität und Zeitpersparnis mitbringen, nur haben diese wiederum den Effekt, dass es nahezu zwanghaft schon ist, diese eingesparte Zeit wieder füllen zu müssen.
Und DAS schafft dann weniger Erleichterung als vielmehr Druck.

Vielleicht ist es bei vielen der Ehrgeiz immer schneller und besser sein zu müssen, bei anderen wiederrum auch der Spiegel unserer Gesellschaft.
Was letzteres angeht, so ist es in der Tat so, dass unsere Gesellschaft sehr wohl von einem Leistungsdenken geprägt ist und wir daher gerne auf jene Kulturen geradezu abfällig herabblicken, die sich eine mittagliche Siesta oder eine generelle Lässigkeit dem Leben gegenüber erlauben oder aber wir wir neiden jenen Menschen die (Aus-)Zeiten, die sich diese bewußt nehmen, weil sie erkannt haben, dass es auch ein Leben abseits der Überholspur gibt.

Mir ist durchaus bewußt, dass es gar nicht so einfach ist sich gesellschaftlichen Zwängen von Fortschritt und Normen zu entziehen, nur empfinde ich es auch als wichtig ab und an inne zu halten und sich zu fragen, ob nicht mancher Fortschritt sogar ein Fluch ist.

ICH muß ganz gewiss nicht immer ON sein und den Anspruch schaffen bzw. die Erwartung wecken immer verfügbar sein?
Und zeitliche Rekorde mögen ja den persönlichen Ehrgeiz wecken, nur wenn ich mich an die Schlagzeilen der letzten Tour de France rückerinnere, dann kommen mir doch Bedenken ob der gepriesenen Schnelligkeit.
Auch wenn Informationen mittlerweile in Echtzeit um die Welt gehen, so kann ich einem persönlichen Brief doch mehr abgewinnen, wie einer eMail....to be continued.

"Freiheit besteht nicht darin, alles machen zu können,
sondern nichts machen zu müssen."

Richtig @**********chtig. Auch wenn sehr viele diese Freiheit haben, so fühlen sich sehr viele doch irgendwie, irgendwelchen gesellschaftlich Normen verpflichtet.

Für mich eine recht gesunde Erfahrung in dieser Hinsicht waren meine vielen Reisen nach SO-Asien, die mich gelehrt haben, dass man dem Leben ein wenig mehr Lässigkeit abringen kann und ein immer mehr, schneller und höher auch nicht unbedingt dauerhaft erstrebenswert und befriedigend ist.
Jedenfalls war der Sprung von dieser in unsere Welt nach wochenlanger Auszeit dann immer mit einem Aha-Effekt und der Erkenntnis verbunden, dass viele Menschen geradezu mechanisch auf zuviel Beschleunigung zu reagieren scheinen.
zeit = luxus
bin der meinung, das wir schon mehr zeit für uns selbst haben, als noch vor ca. 100 jahren. nur wir nutzen diese zeit heutzutage anders. viele lassen sich steuern (hervorragend dargelegt von springerF6). dies gilt jetzt nur für den persönlichen bereich, im berufsleben ist man zwangsläufig darin gefangen. dort wird immer wieder versucht alles schneller und besser zu erledigen, das hängt aber auch mit dem ergeiz einiger weniger zusammen, die sich in kurzer zeit beweisen wollen und dann von dannen ziehen und das chaos, was sie hinterlassen, garnicht mehr wahrnehmen.
der knackpunkt ist, dies nicht auf sein privatleben abfärben zu lassen und selbst die ruhe bewahren.
nie werd ich die meist gehörten sätze in meiner lehre vergessen:
in der ruhe liegt die kraft.
was gut werden will, muss weile haben.
klingt für viele heut altbacken und überholt, ändert aber nichts an ihrer richtigkeit.

und schon im jahre 1935 schrieb ein weiser mann (bertrand russell) sein mehr als interessantes buch: in praise of idleness (dt. lob des müßiggangs)
*******eal Frau
244 Beiträge
Themenersteller 
Wenn Zeit = Luxus ist, dann stellt sich doch die Frage, weshalb sich viele Menschen diesen Luxus nicht einfach gönnen.

  • Ist es das Gefühl immer schneller und im Rhytmus der Zeit leben zu müssen,
    hängt es damit zusammen, dass wir den Blick für das Wesentliche verloren haben
    oder haben wir unter dem Druck der Zeit verlernt langsamer zu leben


Dabei gibt es heute schon genügend Gegenbewegungen, die uns auffordern nicht noch mehr auf's Gaspedal zu treten, sondern einen kleineren Gang einzulegen.
Denken wir dabei nur mal an diverse Werbekampagnen wie den genießerisch rauchenden Camel-Mann, der Autoindustrie die mehr mit Bequemlichkeit denn mit Geschwindigkeit wirbt, der Wellnessindustrie etc. pp..
Nach dem Motto: "Slow down, pleasure up".

Auch wenn sich die wöchentliche Arbeitszeit im letzten Jahrhundert wesentlich verringert hat, so hat unsere Non-Stop Gesellschaft doch ganz wesentlich den Drang diese "Frei-Zeit" immer mehr mit anderen Aktivitäten stopfen und effektiver gestalten zu wollen.
Apropos Effektivität - auch wenn man Anfang des vorigen Jahrhundert noch keine Staubsauger kannte, so haben wir zwar durch diese Erfindung einen optimierten Haushalt, aber unser Reinlichkeitsstandard hat sich derart verändert, dass wir mittlerweile mehr Zeit hierin investieren als unsere Großeltern.
Auch wenn unsere Wirtschaftketten immer effektiver und somit billiger geworden sind, wir hierdurch immer mehr Personal einsparen, so ist es dennoch ärgerlich wenn man seine Zeit verschwenden muß in diesen sogenannten "Geiz-ist-Geil Läden" nach einem Verkäufer zu suchen.

Ich finde ganz einfach nur, je komplexer unser Leben wird, umso schwieriger wird es für den Einzelnen sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren. Wir eilen mehr, als dass wir innehalten, konsumieren mehr als dass wir genießen, leben mehr nach der Uhrzeit als nach unseren Bedürfnissen.

Schade zu sehen, wie wenige Menschen sich mit ihrer "Frei-Zeit" und dem Phänomen der Beschleungigung auseinandersetzen.
luxus
diesen luxus gönne ich mir...

was eigentlich ein widerspruch in meiner momentanen situation ist. aber ich nehme mir immer wieder meinen zeitlichen freiräume, wenn ich merke, das es wieder zeit dafür ist.
hatte die letzten 20 jahre das große glück, zeit in überfluss zu haben...
was von den meisten meiner umgebung, mir als sehr nachteilig ausgelegt wurde, ich buche es unter neid ab.

aber sich nicht verwirren zu lassen, durch die hektik des alltages, das gab es schon immer, das kann man schon in schriften lesen die ca.3000 jahre alt sind.

in der indischen yoga-lehre wird dies gut durch den begriff gaia verdeutlich, jene gestalt, die einen verwirrt und blendet, vom eigentlichen versucht abzuhalten...
(hoffe ich gebe das jetzt so alles richtig wieder, denn das ist lange her, das ich mit diesem thema beschäftigt war)


daher...liegt es nicht an einem selbst...
ob er sich dessen gewahr wird und dagegen selbst was unternimmt?
*******eal Frau
244 Beiträge
Themenersteller 
@mutabor65,
natürlich liegt es am Einzelnen, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, nur fällt es vielen gerade deshalb so schwer, weil unsere Gesellschaft ganz wesentlich erfolgsgeprägt ist und wir Menschen gerne an ihrem Status messen bzw. sich diese eben gerne über materielle Dinge definieren.

Nur, sind wir einmal gesättigt und hat sich eine gewisse Leere in uns breitgemacht, weil wir nicht mehr in der Lage sind uns noch mehr Wünsche und Träume zu erfüllen, dann sehen wir auf jene selbstzufriedenen Menschen neidvoll herab, die die Notwendigkeit zur Entschleunigung für sich erkannt haben und nach dem Motto leben "weniger ist mehr".
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