Wichtigkeit der Erfahrungen von Frauen

Ja, unbedingt. Aber nicht nur im Bett, sondern auch im Leben.

Was hat das eine, mit dem anderen zu tun?

Erfahrung bezieht sich ja zunächst auf den betreffenden Menschen (darf auch eine Frau sein) selber.

Sie sollte wissen, was sie (jetzt gerade) mag und was nicht. Wenn sie erfahren genug ist auf sich zu achten, dann hat sie schon mal eine vernünftige Basis.

In den letzten 25 Jahren komme ich auf lächerliche vier Frauen. Die letzten zwei meinten, dass ich ganz schön erfahren bin. Waren die jetzt unerfahren?

Vielleicht ist Quantität nicht zwingend ein Maßstab für Erfahrung. Gut Ding will Weile haben...

DeltaSagittarii

also mir...dem wolf...war és immer wichtiger, wenn die frau neugierig, aufmerksam und sensibel war und dazu bereit, auf körpersprache zu achten und auch mit dieser selbst zu sprechen...

entdeckungsreisen, gemeinsam oder auch allein, können schließlich auch sehr spannend sein...
(mit allein ist in diesem zusammenhang gemeint, einer genießt und der andere verwöhnt)

sprich:
eine unerfahrenheit gepaart mit neugier und lernbereitschaft, kann durchaus reizvoll und attraktiv sein...

Im Prinzip ist es wie beim Schachspiel: es macht mal Spaß, mit seiner Erfahrung zu koketieren. Aber auf Dauer ist ein Spiel auf Augenhöhe spannender. Andersrum stellt sich die Frage, was jemand davon hat, wenn das Erfahrungsgefälle dauerhaft zu deutlich ist?
Jo

das erfahrungsgefälle ist vielleicht nur ein bis zwei wochen zu groß und dann hat sich die oben beschriebene frau, neugierig und sensibel wie sie ist, angepaßt (erfahrungstechnisch gesehen natürlich nur...)...

oder

frau konzentriert sich völlig auf das neu zu erlernende (zu bespielende) objekt ihrer begierde, also diesen mann, ohne sich von erfahrungswerten bei anderen (also...xyz fand das auch immer geil ), ablenken zu lassen...

grundsätzlich gilt doch die faustformel:
im ganzen facettenreichtum im grossen reigen der erotik gibt és keine allgemeingültigen regeln
(oder einschränkend, nur ganz wenige und diese greifen hier eher nicht)!

oder andersrum gesagt:
den meisten definitionen haftet schon der makel der engstirnigkeit an...


(zur arbeit)

Nun, OB ein Erfahrungsvorsprung in ein, zwei Wochen eingeholt ist, ist erst mal eine kühne Behauptung.
Es geht ja nicht darum, eine allgemeingültig pastorale Formulierung zu finden, sondern wie die Frage die Einzelnen einschätzen. Warum ausgerechnet dem Nachsinnen dieser Frage der Makel der Engstirnigkeit anhaftet erschließt sich mir nicht.

halte ebenfalls Offenheit, Sensibilität, Neugierde, ein Gespür dafür, was frau guttut, und was sie im Moment für "richtig" für sich hält und sich gut anfühlt, für viel wichtiger, als konkrete umfangreiche sexuelle Erfahrung.

Diese sexuelle Erfahrung baut man dann eben zusammen miteinander auf - Spaß an der Sache (am Sex) vorausgesetzt.

Manchmal können zu eingefahrene "Erfahrungen" vielleicht auch einem facettenreichen Erleben und Erfahren der Sexualität entgegenstehen.

Das muß keineswegs so sein. Aber es kann meines Erachtens theoretisch.

Meine

... denn schließlich sollte sie schon wissen, was sie will und was sie an mir hat.

Ich unterstelle mal, dass Du die sexuelle Erfahrung meinst.
Dafür gibts von mir ein eindeutiges NEIN, nicht wichtig.

Sehr wichtig ist dagegen die Lebenserfahrung an sich. Was hat sie erlebt, wie oft ist sie wieder aufgestanden, wie fest steht sie im Leben...

Viele gehabt zu haben oder selbst viel gelernt zu haben und anwenden zu können. Schon bei Fellatio sind leicht die auszumachen, die vielleicht schon 30 Penisse gelutscht haben wie einen Lolly, aber noch keinen einzigen richtig erfahren.

Der Denkirrtum vieler Menschen beginnt damit, Quantität der Qualität gleichzusetzen. Und außerdem zu meinen, dass man nur für alles andere im Leben Schule, Ausbildung, Studium, Fortbildung bräuchte, Sex aber schon als Gabe vom Himmel fiele und mit ein wenig learning by doing schon zur Perfektion gelangen wird. Aber wer 30 Jahre seines Lebens immer das Gleiche tut, stümpert unter Umständen ohne jeden Lernfortschritt dahin. Manchmal trifft er auf Partner/innen, denen das genügt, manchmal wird verflucht, sich auf so jemanden eingelassen zu haben.

Tatsächlich kann man in der Erotik ständig dazu lernen, immer neue Ahas erleben. Das bezieht sich sowohl auf das Wissen darüber als auch auf das angewendete Können. Eine Frau kann steif wie ein Brett sein, passiv, oder wenigstens sich wie beim Tanzen führen lassen, oder aber auch aktiv das Geschehen bestimmen, vielleicht nicht immer, aber dann, wenn sie Lust darauf hat.

Erfahren in welcher Hinsicht?

Als wesentlich empfinde ich die innere Haltung. Geht in die Richtung von Schattenfunke. Reflektionsfähigkeit füge ich noch hinzu. Erlebnisse sind ja nicht automatisch Erfahrungen im Sinne einer Unterschiedsbildung.

In meinen Augen ist die Erfahrung nur ein kleiner Teil dessen ... was das sexuelle Wesen Mensch ausmacht.
Viel wichtiger ist die innere Einstellung ... die Herangehensweise ... die Art wie man die gemachten Erfahrungen für sich und andere nutzt.
Es bringt gar nichts - wenn ein Mensch hunderte von verschiedenen Geschlechtspartnern hatte ... letztlich aber kein Gefühl für die Sache entwickelt ... und einfach nicht in der Lage ist, Dinge die er erfahren hat, positiv für sich zu nutzen und in sein Sexualleben zu integrieren.

Al

Nein. Die Einstellung zum Leben ist mir wichtig. Dann passt auch der Rest.

Nein. Erwartungen haben die grundsätzliche Tendenz dazu, enttäuscht zu werden.

Irgendwie ist das schon lustig. Männer würden bei der Wahl zwischen einem Kleinwagen und einer Oberklasse-Limousine auf jeden Fall letzterer den Vorzug geben. Mit beiden erreicht man zwar das Ziel, aber unterschiedlich komfortabel. Und auf das wollen Männer nicht verzichten. Pornos werden überwiegend von Männer konsumiert. Aber im Privaten haben sie dann nicht den Anspruch, das Frau Erfahren sein sollte. Hmmm. Frauen hingegen begnügen sich eher mit dem kleineren Wagen. Unterlassen aber in ihren JC-Profilen nicht den Hinweis, das der so gesuchte Partner „erfahren“ sein sollte. Verdrehte Welt.

Natürlich soll Frau erfahren sein! Jedoch steht Masse einfach nicht für Klasse. Sich selber und seine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen hat für mich etwas mit mich selber erfahren zu tun.

Dabei ist es aber (nach meiner Erfahrung - Vorsicht, persönliche Meinung, nicht allgemein gültig) keine Bedingung .

Was nützt eine Frau, die schon 10, 20, 30 Sexpartner hatte und noch immer nicht weiß, was sie will, was ihr gefällt, was ein Orgasmus ist,...

Viel Nutz nicht immer viel...

DeltaSagittarii

Als ich eben Deine Frage gelesen habe, LindaBe, war ich sofort neugierig, wie alt Du bist und habe vermutet, dass Du relativ jung bist. Irgendwie hört sich das wie eine junge Frage an

Ich habe noch nie darüber nachgedacht, aber wenn ich das jetzt tue, stelle ich fest, dass es mir ganz egal ist. Ich bin der Meinung, dass Lust an der Lust des Partners und sensibles Daraufachten, was dem Partner gefällt, das Allerwichtigste ist. Dafür spielt es absolut keine Rolle, wie viel Sex jemand schon hatte oder wie viele Sexpartner. Vielleicht sogar im Gegenteil. Manchmal ist es vielleicht sogar besser, wenn jemand noch nicht so viel Erfahrung hat. Viele Menschen neigen dann dazu Techniken anzuwenden, von denen sie meinen, dass sie gut sind. Klar, es gibt Berührungen und "Techniken", die sich verdammt gut anfühlen und die man vielleicht nicht so leicht "von selbst" findet, aber das finde ich persönlich zweitrangig. Nein, ich habe noch nie gefragt, wie viele Sexpartner eine Frau vor mir hatte und es hat mich tatsächlich noch nie interessiert.

Mat_Miller

I like! Schöner Beitrag.

DeltaSagittarii

Hm, der Vergleich hinkt womöglich etwas Aus einem Kleinwagen eine Oberklasselimousine zu bauen, kann recht schwierig werden... hingegen Sexualität anwenden und genießen bzw. praktizieren zu lernen, ist prinzipiell nicht so schwierig oder kritisch (mit einem guten Lehrmeister - finde zumindest ich)

Außerdem haben wir vielleicht noch eine Unschärfe bei der ganzen Diskussion:

Was bedeutet Erfahrung genau?

Bedeutet das, daß

• eine Frau einen Mann gekonnt zur Extase treiben kann, und männliche körperliche Reaktionen gut kennt (das ist natürlich gut)
  
• eine Frau sich selbst gut kennt, und weiß, was ihr guttut und sie auf Wolke 7 und zum Abheben bringt (das ist natürlich auch gut)
  
• eine Frau von Kamasutra bis Tantra alles "durchprobiert" (inkl. Shades of Grey gelesen) hat, und jede Stellung beherrscht und benennen kann (eher bedingt wichtig?)
  
• eine Frau weiß, wann sie selbst einen Orgasmus vortäuschen muß, weil der Mann kurz vor dem Kommen ist? (eher abtörnend?)
  

Man könnte über den Begriff "Erfahrung" also wohl noch etwas diskutieren - finde zumindest ich.

Zumal ich diesen Begriff vor 20 oder 30 Jahren völlig anders betrachtet hätte als heute...

"Technik" und Erfahrung ("Habe ich mal gemacht."), kriegst du locker an einem Wochenende drauf. Die innere Haltung... Lebensaufgabe


Das Witzige ist ja, dass sich auch und gerade das Kamasutra in erster Linie um die innere Haltung dreht. Beim Tantra wird's vermutlich ähnlich sein und 50 Shades of Grey ist ein schlechter Groschenroman.

Danke

Genau dieser Eindruck vermittelt sich mir bei vielen Männer. Aber Selbstbewußt ist eben nicht gleichzusetzen mit Erfahren.

Wann ist ein Mensch sexuell erfahren?

Diese Frage wurde jetzt hier schon mehrfach gestellt und das war auch das erste, was mir spontan in den Kopf schoss.

Ich habe mich dann gefragt:
Wird Erfahrung gleich gesetzt damit, dass man möglichst viele (oder alle) Praktiken und Stellungen schon mal ausprobiert hat?

Ich glaube, ich bin wohl relativ unerfahren, was die Vorliebenliste betrifft.
Einiges, was es so in den Vorliebenlisten zur Auswahl gibt, habe ich nicht ausprobiert und will es auch gar nicht, weil es auf mich keinen Reiz ausübt.
Bin ich jetzt damit uninteressant für die Männerwelt?
Vielleicht für die JOY-Männerwelt. Aber es gibt ja auch noch eine real existierende Welt. Welch ein Glück!

hatte ich auch nicht geschrieben.

Ich finde, das es völlig unerheblich ist, ob es sich bei der Frage um Erfahrung um die im Berufsalltag, die Essenvorbereitung für die Kids oder um die erotische Ausgestaltung dreht. Man kann nicht jedes mal im Leben die Systemfrage stellen: Moment, welche Erfahrung ist denn gemeint? Wenn man nur Fast-Food-Erfahrung hat lässt er oder sie – selbst dank Neugierde – sich nicht übers Wochenende oder in zwei Wochen zum Haute-Cuisine-Koch führen.