Erstens, stell dir mal selbst die Frage: Würde es dir Freude bereiten wenn du ihn richtig böse bearbeitest, er aber keinerlei Regungen zeigt? Nicht einmal ein Zucken, kein Stöhnen, kein Laut, gar nichts? Er alles was du mit ihm tust, egal wie böse es ist, lautlos erträgt?
Die meisten jedenfalls können damit nichts anfangen. Ich (mein "oben" in mir) ebenfalls nicht.
Die Ampel ist ein wunderbares Mittel zudem, inwiefern du erfahren kannst dass du gerade dabei bist, jemanden zu "knacken". Weil sie verhindert, dass der Stolz des Subs dazu führt, dass er niemals nicht das Safewort sagt, weil a) erstens die Session dann ja vorbei wäre, was man für gewöhnlich doch gar nicht will und b) er doch gar nicht über das Ende der Session selbst bestimmen möchte. Denn schließlich bist du die dominante Person
Ich selbst habe festgestellt, dass ich passiv mit der Ampel sehr gut kann. Das bedeutet im Klartext: Will mich eine Dame "knacken", also dass ich etwas tue oder sage, was für mich "gar nicht in Frage"
kommt, dann malträtiert sie mich so lange bis ich es sage. Oder aber eben, bis von mir ein "gelb" kommt, was für sie das Signal ist
"ich bin kurz vor der Grenze, möchtest du mich da wirklich drüber haben oder genügt dir das schon zu wissen, dass du mich zu diesem "gelb" gebracht hast?".
Ein Beispiel: Es fällt mir echt schwer, "bitte" zu sagen.
Nun kitzelt mich diejenige (ich gefesselt). Ich bin seeehr kitzlig.
Natüüürlich bin ich viel zu stolz, um schnell nachzugeben. Ich wehre mich, rufe "aua", "aufhören" und was weiß ich noch alles, von "du bist gemein" bis zu "du Sadistin" ist da alles dabei, von den körperlichen Reaktionen noch mal ganz abgesehen.
Sie gibt (bzw. gab, reales Erlebnis) aber erst Ruhe, als ich dieses "bitte" von mir zu hören bekam. Weil sie wusste, dass sie, wie du es hier beschreibst, mich "geknackt" hat. Sie meinen Stolz in diesem einen Moment "erlegt" hat.
Wenn es dir also darum geht, durchs Schlagen diesen Stolz zu "knacken", dann ist das ein legitimes Ziel
Aber übertreibe es nicht. Vor allem nicht am Anfang. Wenn du mit einem (relativen) Anfänger "spielst" dann kann es passieren dass ihr auf Tabus von ihm trefft, die er selbst bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte. Dann ist sein Safewort, oder auch nur ein "gelb", unbedingt ernst zu nehmen.
Hast du jemanden vor dir der schon mehr Erfahrung hat, wird es etwas einfacher. Derjenige kann dir seine Tabus dann klar benennen (die unbedingt einzuhalten sind!). Da brauchst du dich von einem "aua" und allen anderen scheinbar so wehleidigen Ausrufen nicht irritieren zu lassen. Das sind eh Ausrufe, die eher spontan, also unbewusst nach oben finden. Es gibt Männer, mich inklusive, die sich in diesen Momenten manchmal herzlich selbst dafür hassen, dass sie so "wehleidig" daher kommen
- aber es hilft ja nix, tut ja nun mal weh
da reagiert der Körper drauf. Genauso, wie viele ganz automatisch in der Achterbahn anfangen zu schreien, selbst wenn sich viele vorgenommen haben zuvor, es garantiert nie und nimmer und gar nicht tun zu wollen.
Das deswegen zuletzt an dich: Denke nicht, dass Schmerzensrufe grundsätzlich bedeuten, dass das für den zu viel wird. Es kann auch einfach sein, dass die ganz automatisch kommen und er über Laute verbaler und nonverbaler Natur wenig bis keine Kontrolle hat. Es gibt Menschen, bei denen ist es so, sie können gar nicht anders
, selbst wenn sie wollten.
Dieser Moment, ihn "erlegt" zu haben, ist auf jeden Fall ein wunderbarer. Erst recht, wenn beide diesen Moment wahr nehmen und gemeinsam erleben.
Kann also nicht schaden, auch Signale herauszufinden, die dir eindeutig klar machen "huh, genau JETZT ist er an diesem Punkt!".
Ich habe einige (wenige) Male Frauen an diesen Punkt herangeführt.
Und kann aus eigener Erfahrung nur sagen: Es ist ein ganz, ganz großer Moment.
Einer der intimsten, den ich im Leben kenne.