Reisende
Eine Träne macht sich auf den Weg.Sie tritt langsam aus ihrem Augenhaus.
Ihre Reise führt sie über die Wange, hinab zu den erstarrten Mundwinkeln.
Tief fällt sie zu Boden, hart ist ihre Landung.
Sie stillt den Durst der Blüten und Blätter.
Versickert in der verdurstend aufgebrochenen Scholle.
Tränkt den ausgedörrten Boden.
Vermischt sich mit strömenden Regen.
Gefriert nicht, weil sie noch immer voller Wärme ist.
Auf ihrem beschwerlichen Weg wird sie nie dem Glück begegnen.
Ihr Weg war weit und blieb einsam.
Die Reisende, mit sich allein.
© majberlin im Januar 2015