Schattenkrieger oder die Gorgonen der Nacht
Steigst mir nach, nimmst mich im Schlaf, besetzt meine Träume. Schattenkrieger, ich spüre Deine Anwesenheit und ich kenne Dein Gesicht. Du versteckst mich am Tag in den Schrank Deiner Seele, wo ich rumore, weiterquäle, bis Du die Tür öffnest, wenn die Nacht mondlos und kalt ist.
Bin ich der Dorn in Deiner Wolfspfote, eitert die Wunde auch noch nach Jahren, spürst Du immer noch bei jedem Schritt den leisen Schmerz?
Schattenkrieger, Du stellst Dich nicht an die Front, verharrst im Schützengraben. Was treibt Dich um? Der Verlust, das Verlangen oder Wut?
Habe ich Dich mit meinem Schwert verletzt, eine Wunde, die unsichtbar blutet? Habe ich Dich aufgescheucht aus Deinem Idyll, das den Namen nicht verdient?
Die dunkle Seite in Dir zu verdrängen gelingt Dir nicht, denn die Glut lodert immer noch, mal mehr, mal weniger. Wodurch lässt Du die Schatten sterben? Du kannst sie nicht erschießen oder wie eine räudige Katze ertränken.
Schattenkrieger, steh auf und geh ins Licht, denn in der Dunkelheit verdorrst Du, wirst kalt und bitter, wie eine Winternacht im Januar, wenn der eisige Wind Dein Innerstes durchweht.
Schattenkrieger, warum flüchtest Du vor mir, wenn Du doch lieber mein Gesicht in Deinen Händen und meinen Körper unter Dir spüren willst?