Weihnachtsanekdoten
Zu dieser Jahreszeit fallen mir jedes Jahr die gleichen witzigen Geschichten und Anekdoten zur Advents- und Weihnachtszeit ein. Habt ihr ähnliche Erinnerungen?********
Die schönste ist für mich immer wieder folgende Begebenheit:
Ich komme aus einer großen, bunten Familie, die sich, als ich erwachsen war, jedes Jahr am 2. Feiertag im ‚kleinen’ Kreise versammelte. Etwa 20 um den Weihnachtsbaum versammelte Personen lauschten Mitte der 1980er also den furchtbar kitschigen, aber sehr schön und ohne zu stocken auswendig aufgesagten Gedichten meiner (absolut braven) Nichten. Da meldete sich mein damals noch kleiner Neffe zu Wort. Der Drei- oder Vierjährige verkündete – sehr zum Erstaunen seiner Mutter – er könne auch ein Gedicht, stellte sich mutig vor den Weihnachtsbaum und begann mit seinem Vortrag:
„Am Bahndamm steht ein Sauerampfer,
er sieht nur Züge, niemals Dampfer.
Armer, armer Sauerampfer!“
Auch dieses Gedicht wurde uns ernsthaft und ohne zu stocken vorgetragen. Wir haben vor Lachen fast in die Tischkante gebissen, schließlich wollten wir den Knaben ja nicht fürs Leben schädigen ...
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Als Kinder haben wir natürlich jedes Jahr ein Krippenspiel aufgeführt. Möglichst alle Kinder – also im Laufe der Jahre zehn – waren als Schauspieler an der Aufführung beteiligt.
In einem Jahr war es die Herbergssuche: „Wer klopfet an? Oh zwei gar arharharme Leut’. Was wollt ihr dann? Oh gebt uns Herherberherg heut’. ...“ (Schönes Lied im Wechselgesang, Maria und Josef singen zweistimmig. Ich war übrigens Josef, wäre aber lieber der Engel gewesen, der - bekleidet mit einem weißen Nachthemd - später vom Hocker schweben durfte ...)
Einer meiner kleineren Brüder, im März geboren, war das Jesuskind und lag bei der Generalprobe in Abwesenheit meiner Eltern in meiner tollen Puppenwiege, die man so richtig schön schaukeln konnte. Irgendjemand muss zu heftig geschaukelt haben, auf jeden Fall fiel mein Bruder aus der Wiege, die allerdings nicht besonders hoch war. Natürlich kam genau in diesem Moment meine Mutter nach Hause. Ab sofort musste das lebende Jesuskind durch eine Puppe ersetzt werden. Ich fand das ziemlich blöde und betrachtete meine Mutter als eine Art Spielverderberin. Schließlich war ja nix passiert.
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Als junge Erwachsene – offensichtlich in einer Art spätpubertären Phase fixiert – trug ich in Anlehnung an die kindlichen Weihnachtstraditionen einmal „Advent“ von Loriot vor. (Auch auswendig, versteht sich. Und ernsthaft sowieso. Allerdings nicht ganz ohne zu stocken, ist ganz schön lang ...) Je weiter dieses tolle Gedicht fortschritt, desto mehr entgleisten meiner Mutter ihre Gesichtszüge ... Letztlich hat sie es mit rheinischem Humor genommen/nehmen müssen ...
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Schöne und besinnliche Vor-Weihnachtszeit!
MM