Der Liebe auf der Spur....
Warum bleiben manche Paar ein Leben lang zusammen und andere ticken schon nach ein paar Monaten wie eine Zeitbombe? Ich habe mich schon oft gefragt, worauf es in einer glücklichen Beziehung ankommt und war es irgendwann leid, die großspurigen Theorien und vage Vermutungen in Ratgebern zu lesen, was erfüllte Zweisamkeit ausmacht. Es gibt leider keine Formel, was Paare auf Dauer
glücklich macht.
Generell sind die Voraussetzungen für lebenslange Harmonie nicht die besten. Vor allem, weil die Natur gegen uns arbeitet. Wir sind seit 2000 Jahren auf dieser Welt, ausgestattet mit Aggressions- und Fluchtreflexen, kurz gesagt, wir laufen ..oder raufen, wenn es zu schwierig wird, davon. Von Glückseligkeit war nie die Rede, kein Tier macht sich darüber Gedanken.
Aber wir Menschen wünschen sie uns umso mehr. Ich kenne einige Paare, die seit ewig Zeiten zusammen sind und immer noch glücklich, allen voran die Ehe meiner Eltern. Immerhin waren sie 50 Jahre - glücklich - zusammen.
Ich denke, glückliche Paare haben eine emotionale Balance erreicht, in der negative Gedanken und Gefühle gegenüber dem Partner - die ganz normal sind - niemals die positive Grundhaltung überschreiben. Und hat ein Paar belastende Zeiten durchgemacht und überstanden wirkt dies wie ein Art Schutzschild. Eine innige Freundschaft ist wichtig als Basis für eine Beziehung. Glückliche Partner nehmen intensiv am Leben des anderen Teil, wissen um seine Spleens, seine Träume und Sehnsüchte und wissen, was der andere den ganzen Tag so macht.
Das alles ist ein Gesamtbild und wer diese Landkarte der Liebe lesen kann ist auch gegen eine Krise gewappnet.
Doch was wenn uns die Historie einer Beziehung bloß noch wie eine Abfolge von Dramen und Schlachter erscheint? Jeder von uns war in so einer Situation schon einmal. Dann sind radikale Schritte ratsam. Oftmals geraten schöne Erinnerungen nur in Vergessenheit. Mal wieder überlegen, was einem einmal am Partner gefallen und angezogen hat. Bewunderung und Respekt dienen als sehr starkes Gegengift bei schleichenden Interesse oder gar bei beginnender Verachtung. LIEBE ..ist auch eine Geisteshaltung und nicht nur ein Gefühl.
Zu dieser Haltung gehört es auch, den Partner nicht als selbstverständlich
hinzunehmen, sondern sich immer wieder aus Neue zuzuwenden. Achtsamkeit. Sich Zeit nehmen, anzuschauen, zuzuhören und Interesse für den anderen zu zeigen, so reagieren glückliche Paare auf die indirekten Bitten des Partners um Aufmerksamkeit und Unterstützung. Wer beim Sonnenuntergang lieber in sein Handy sieht als dem Partner in die Augen sendet hingegen ein deutliches, aber anderes Signal.
Ich denke auch dass das Machtverhältnis in der Beziehung eine wesentliche Rolle spielt. Männern neigen oft zum Mauern und zum Provozieren, nur um ihren Willen durchzusetzen. Dann haben wir die perfekte Form der Sackgasse: zwei Menschen, der eine will dies, der andere das. Endstation. Sie will ein Baby, er nicht. Er will öfter Sex, sie nicht. Er hasst Hausarbeit, sie drängt ihn dazu. Und so weiter.
In glücklichen Beziehungen gelingt es, trotz solcher Unterschiede harmonisch zu leben. Indem die Partner ihre unterschiedlichen Ansichten, Vorlieben und Gewohn-
heiten wie chronische Leiden behandeln. Sie akzeptieren sie, verhindern aber alles, was sie schlimmer macht und entwickeln Duldungs-Strategien...nicht selten mit viel Humor. Anders geht es nicht.ich versuche immer in allem ...etwa witziges zu sehen....und für alle anderen Probleme, die sich lösen lassen..complain, don't blame. Die Dinge besprechen, aber niemals beschuldigen. Es ist für Männer und Frauen eine bedrohliche Vorstellung, sich in einer Beziehung bis zur Unkenntlichkeit zu verbiegen. Deshalb sollte beide immer nach einem Umgang miteinander suchen, der ihren Eigenheiten und Bedürfnisse möglichst gerecht wird.
Und glückliche Paare verlieren nie die Bereitschaft zum Dialog, auch wenn eine ...finale Lösung des Problems noch in weiter Ferne scheint. Sie widerstehen dem Impuls, sich hinter ihren Argumenten zu verschanzen. Verhärtet Fronten sind ein Zeichen dafür, dass der Partner sich Aspekte der Beziehung anders erträumt hat.
Aber genau in diese Träume sollte man einander dringend einweihen. Sonst sind Stillstand und Manipulation die Folge. Denn Paare in guten Beziehungen können enspannt und liebevoll bleiben, auch wenn der andere Dinge sagt, die sie voll-
kommen anders sehen. Sie muten einander unangenehme Wahrheiten zu im Ver-
trauen darauf, dass jeder stark genug ist, damit umzugehen.
All das sind Bausteine einer glücklichen Beziehung und verbinden eine gemeinsame Mission. Das, was die Partner erreichen wollen, beruflich, familiär. Ge-
nügend gemeinsame Ziele verleihen Beziehungen einen tiefen Sinn, ein Band,
Verbundenheit... und können eine eigene Paarkultur mit gemeinsamen..."Ritualen" begünstigen. Freitagabend immer zum gleichen Italiener, kleine Geschenke als Erinnerung, Sonntag im Bett frühstücken....so entsteht Stück für Stück...eine Geschichte als TEAM....das immun ist gegen Stress und Widerstände, weil sie eine Einheit sind.
Ich habe neulich einen gute Satz gehört: wir werden durch den anderen nicht vom Übel erlöst. Wer das sucht..sollte eher meditieren als sich zu verlieben.