Ich denke dass es sehr schwierig ist, in einer Beziehung, mit einem unterschiedlichen Level an Selbstbewußtsein zu bestehen.
Zum einen liegt es ganz global daran, dass von unserer Gesellschaft Nicht - Selbstbewußtsein mitunter sogar gefördert wird, der nicht - Selbstbewußte allerorten auf Verständnis, Zuspruch und Hilfe rechnen kann und ein selbstbewußter Mensch sogar stigmatisiert wird (Emanze bei Frauen, Arroganz beim Mann, "übersteigertes Geltungsbedürfnis" bei beiden).
Das macht die Situation allgemein auch in einer Beziehung schwer, weil der eine sich in seinen Entwicklungsmöglichkeiten behindert und der Andere nicht mitgenommen fühlt.
Und insofern bin ich mir da nicht sicher, ob in einer solchen Beziehung, die Lasten tatsächlich auf beiden Schultern gleich verteilt sein können.
Eher wohl nicht!
Und eine Beobachtung finde ich doch ganz wichtig:
man begnet im Leben immer und überall Menschen, die der Hilfe und Unterstützung bedürfen. Hier zu Helfen, sind wir gern bereit.
Darunter sind jedoch auch immer Menschen, ich selbst habe mehrere Fälle erlebt und ich nenne sie die "Auszehrer", die sofort eine Nase dafür haben, welcher Mensch ihnen Helfen, Zuhören und was auch immer kann.
Nur selbst wissen und wollen sie sich nicht helfen.
Schnell kommt man dann in eine emotionale Verantwortungspflicht hinein, die eine endlose Spirale des Helfens ist.
Das geht mitunter sogar soweit, das man für sich selbst gar keine Zeit mehr hat oder andere wichtige Dinge vernachlässigen muß.
Ich hab mich dann immer gefühlt, als ob der so Hilfebedürftige, einen Saugnapf angebracht hätte, mit der er mir die Kraft aus der Seele zehrt und habe dann immer einen Harten Schnitt unter diese Art von "Freundschaften" oder Beziehungen gemacht.
Denn auch Selbstbewußte können ans Ende ihrer Kräfte kommen!
Für den Hilfsbedürftigen fand sich dann oft ein neuer Helfer!
Natürlich kann man das Selbstbewußtsein eines Partners stärken.
Voraussetzung ist jedoch, dass dieser überhaupt will und kann.
Oft reicht ja schon, dass man sich rein äußerlich optimiert und der Partner dies als Gefahr für den "Beziehungsfrieden" erkennt, weil er eben nicht die Zeit zum Sport hat oder was auch immer, dass es dann mindestens zur Diskussion kommt.
Ich erkläre dann immer, dass ich alles was ich für mein Äußeres tue, eben ausschließlich für uns beide mache.
Nur wenn die Komplimente von Dritten kommen, ist das nicht immer so leicht vermittelbar. Aber schließlich ist der Jogginganzug ja auch keine Lösung, um eine Beziehung zu erhalten. Da sollten schon beide an sich arbeiten.
Ich bin daher froh, dass ich jetzt einen Partner habe, der ausreichend Selbstbewußtsein hat, um dies zu verkraften.