Richtig
gute Schauspieler können nahezu jede Rolle gut und glaubhaft verkörpern. Sie können dann im Film sowohl devot, als auch dominant wirken. Teils durch kleine Tricks (Körpersprache, Mimik, Gestik, etc.), teils durch Kleidung.
Ich erinnere mich beispielsweise eindrücklich an eine Szene aus dem Film "Collateral".
Da spielt Jamie Foxx einen Taxifahrer, der ziemlich unterwürfig daher kommt und es in dem gesamten Film auch sehr glaubhaft verkörpert: Sei es gegenüber seiner Mutter, seinen Kunden, oder seinem Chef gegenüber. Er gibt sich durch und durch devot - und nimmt ihm das auch ab.
Dann gibt es aber eine Szene im Film (Vorsicht Spoiler, wer den Film noch nicht gesehen habe und noch sehen möchte, bitte nicht weiterlesen!), eine Schlüsselszene im Film: Da muss er sich gegenüber einem Gangsterboss als sein Kunde, einem Killer, ausgeben.
Diese Szene ist grandios. Denn anfangs tritt er genauso devot auf wie immer: Schultern eingezogen, viel nach unten blickend, sich vielfach entschuldigend ...
Das merkt natürlich auch der Gangsterboss. Der ihm subtil, aber dennoch deutlich klar macht, dass er hier wohl nicht mehr lebend herausspazieren wird.
Da macht es in Foxx "klick": Wenn ich nicht dominant auftrete hier, bin ich ein toter Mann.
Diesen Moment
sieht man.
Er setzt die Brille ab. Hebt die Schultern an. Blickt dem Boss direkt in die Augen. Hat auf einmal eine komplett andere Körpersprache. Blinzelt nicht mehr. Unterbricht den Boss. Sprich: Fährt das volle Programm eines selbstbewussten,
dominanten Manns.
Man kauft ihm diese Rolle ab. Zu 100%. Da sitzt auf einmal ein völlig anderer Mensch!
Diese Szene, diese eine Szene machte mir klar, dass dieser Schauspieler hier zu den ganz Großen gehört.
Er ist inzwischen auch schon längst auf dem Olymp angekommen, hat den Oscar, Tarantino und alle anderen berühmten Regisseure hinter sich.
Kurzum: Wenn wer behauptet, Dominanz sehe man, dann kann ich nur sagen:
Nur dann, wenn jemand kein Spitzenschauspieler ist.
Ansonsten: Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Manche möchten schließlich auch nicht, dass man ihnen Dominanz sofort ansieht. Sie möchten selbst entscheiden, wann sie den Dom in sich wecken, bzw. wem gegenüber.