Schneeweißchen und Rosenrot - ein modernes Märchen

Es waren einmal zwei junge Damen, gar lieblich von Gestalt und hochgewachsen. Doch währen die eine von so zartem hellem Teint war, dass der frisch gefallene Schnee gegen sie dunkel wirkte und der Glanz ihrer schwarzen Locken einen wunderschönen Kontrast gab, war die andere ein Kind der Sonne mit goldgebräunter Haut und langen blonden Locken.

Als der Winter nahte und beide sich ob der kürzeren Länge der Tage und der geringeren Wärme grämten, sagte Rosenrot zu Schneeweißchen: "Komm mit, ich führe Dich dahin, wo eine Vielzahl warmer und heißer Höhlen auf uns wartet. Höhlen, die ganz wunderbar duften - sprudelnde, salzige Quellen, deren Blubberblasen fantastische und außergewöhnliche Gefühle hervorrufen und ein großer See, wo Du mit einem Sprung ins kühle Nass Deinen Mut erproben kannst."
"Au ja", rief Schneeweißchen, "laß uns dahin gehen, wer weiß? Vielleicht ist ja sogar ein Prinz da?"

Und so machten sie sich auf den Weg nach Weinheim, wo in einer Heißen-Höhlen-Landschaft namens Miramar viele Abenteuer vor ihnen lagen.
Sie erkundeten die Salzquellen, ließen die dampfende Hitze über sich ergehen bis sie zuletzt einen magischen Ort entdeckten, wo mehrere Prinzen und Prinzessinnen sich auf einem heißen Stein räkelten. Nachdem sie all ihren Mut zusammengenommen hatten, ließen sie sich ebenfalls auf dem heißen Stein nieder und sogen die Energie des Raumes in sich auf. Plötzlich spürte Rosenrot ein frisches und doch starkes neues Vibrieren der Luft. Als sie die Augen aufschlug, erblickte sie einen blonden Prinzen von angenehmer Gestalt. Doch er war schüchtern und so oft sie seinen Blick suchte, wich er ihr aus.

Da sprach sie zu Schneeweißchen: "Leg Dich nackt auf diese große Steinbank in der Ecke und ich werde Dich am ganzen Körper berühren und es soll Dir gut ergehen." Schneeweißchen nickte erfreut, denn sie wußte um den Zauber, der in Rosenrots Händen lag.
Und so ertasteten und erspürten Rosenrots Hände alle Geheimnisse, die in Schneeweißchens Körper lagen... Als sie an der Lende ihrer Freundin angelangt war, durchströmte sie eine Welle warmer, weicher, weiblicher Energie, legte sich um sie und ließ sie schweben. Dieser Zustand hätte ewig dauern können! Bewundernd öffnete Rosenrot ihre Augen und lächelte Schneeweißchen an.
Dann erst wandten beide ihre Aufmerksamkeit wieder den Prinzen ihm Raum zu. Es belustigte sie sehr, dass wie durch einen magischen Zauber alle jetzt aufgereiht auf dem Bauch lagen, ihr Kostbarstes unter sich verborgen. Auch der blonde Prinz war noch da, nur lag er nicht so ruhig wie die anderen, sondern schien irgendwie zu zucken.

Die beiden Freundinnen lächelten sich verschwörerisch an und beschlossen, sich bald wieder auf diese Reise zu machen.