Hallo, Steve!
Ich kann dir das sehr gut nachfühlen. So vor einem Jahr hätte ich mich als "strikt dominant, strikt hetero - und da fährt die Eisenbahn drüber!" beschrieben. Inzwischen habe ich schon einige Male mich submissiv unserer Sie hingegeben, und die erste Bi-Erfahrung ist nur mehr eine Frage der Zeit.
Wie es dazu gekommen ist? Ich glaube, einerseits war ich neidisch auf dieses Vertrauen, dass die subs ihren Doms entgegenbringen, auf die Erwartung, die Ungewissheit, was mit ihnen passieren wird, und doch die Gewissheit, dass es erstens sehr geil werden wird und zweitens ihre Doms gut auf sie aufpassen. Das wollte ich auch erleben. Dieses "nicht wissen, was passieren wird, aber vertrauen, dass alles gut wird".
(Und außerdem wollte nicht dauernd immer nur ich arbeiten müssen. :D)
Geholfen hat natürlich auch, dass unsere Sie sich schon vorher in Richtung dominant verändert hat, halt mit anderen Partnern (mit meinem Einverständnis). Ich könnte es wahrscheinlich jetzt auch noch mit niemandem anders, nur mit ihr, und sie war eben bereit dafür. (Der Anstoß ging allerdings von mir aus.)
Sie hat mich schon ziemlich gefordert, allerdings mein Vertrauen in jeder Hinsicht erfüllt. Wir sind zu der Ansicht gekommen, dass ich kein Hund bin, der gehorcht und kommt, wenn man pfeift. Viel eher ein Kater, den man locken kann/muss, der freiwillig kommt und (fast) alles mit sich machen lässt, solange er nur meint, dass es ihm gut tut. Erzwingen lässt sich nichts, aber er rollt sich gerne zu Füßen seines Frauchens zusammen. So ähnlich.
Es ist natürlich nicht alles eitel Wonne beim Switchen. Ein schnelles Hin und Her bringt uns beiden nichts. Im Gegenteil, es irritiert, wenn einer einmal submissiv und im nächsten Moment wieder dominant ist. Konsequenz ist immer noch wichtig, vielleicht wichtiger als bei Paaren, wo die Rollenverteilung von vornherein feststeht!
Dann hat uns sicher geholfen, dass wir von Anfang an ausgeschlossen haben, und "revanchieren" zu wollen. Also nicht "so, du hast mich beim letzten Mal in den Arsch gefickt, jetzt sollst du mal sehen, wie das ist!"
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, eine Praxis gegenseitig durchzuführen, aber nicht weil der andere sie auch tut, wohl eher trotzdem. Jeder hat andere Vorlieben und (Schmerz)Grenzen, und auf diese ist einzugehen, nicht welche man selber hat.
Steve: Ich kenne jetzt dein Profil nicht, weiß also nicht, ob du in einer fixen Partnerschaft lebst oder Single bist. Hast du ein bestimmtes Objekt der Begierde, dem du dich hingeben würdest? Wäre es dieselbe Frau (oder derselbe Mann), die/den du dominierst? Oder jemand anderer, damit du das trennen kannst?
Das macht schon einen Unterschied. Viele Partner kommen mit dem Switchen nämlich nicht klar, die wollen in ihrer Rolle bleiben. Als Single ist das natürlich einfacher.
Oder möchtest du es einfach einmal probieren, egal mit wem? Dann solltest du dir wohl von Anfang an eine dominante Frau dafür suchen, eventuell hier im JC.
Es kann extrem spannend und erfüllend sein, aber ich muss dich warnen:
Deine Wünsche treten dabei wirklich in den Hintergrund! Nicht alle Doms machen gern den Wunscherfüller für ihre subs - es ist ein Riesenunterschied, ob einer seine oder deine Lust in den Vordergrund stellt! Da kann es schon sein, dass eure Vorstellungen auseinanderklaffen, und das sollte - nebst den Tabus und Grenzen - unbedingt vorher abgesprochen werden.
Alles Gute dabei!
Drachenliebe / Er