Begehren – was ist das?
Genau wie Du, „lief mir dieses Wort“ vor längerer Zeit über den Weg. Ich führte eine Beziehung und fühlte mich überhaupt nicht begehrt: null, nada, niente…
Seinerzeit habe ich mich auch damit auseinandergesetzt. Was ist Begehren, was bedeutet es für mich, welche Definition hat das Wort, ja ich habe dazu sogar gegoogelt, lach. Diese Seiten habe ich sogar noch in meinen Lesezeichen gespeichert und werde nochmals abgleichen.
Für mich bedeutet Begehren, dass ich etwas unbedingt will und alles daran setze, es zu bekommen, zu erhalten, zu intensivieren. Bislang habe ich ein Begehren jedoch lediglich im sexuellen Kontext gespürt bzw. erlebt, als einen unbedingten Willen, eine Sehnsucht den Partner zu wollen und mich mit ihm sexuell zu vereinigen.
In einer Beziehung bedeutet Begehren für mich, dass ich meinen Partner will. Meine Zeit mit ihm verbringen möchte, ihn spüren möchte, meine Sexualität mit ihm ausleben möchte und ihm dies sage, zeige und auch „mache“. Das Begehren des Partners kommt für mich darin ebenfalls zum Ausdruck: er will mich und zeigt es mir auch, dass er mich will. Daran haperte es in der oben genannten Beziehung. Ich war und blieb im Unklaren, ob er mich überhaupt wollte… er sagte es zwar zwischen den Zeilen und höchst versteckt… aber die Worte passten nicht zu seinen Handlungen, so dass ich mehr als zweifelte. Also gezeigt hat er es mir nicht, dass er mit mir zusammen sein möchte, dass er mich liebt, dass er mit mir schlafen möchte, das er sich mir zeigen möchte.
Begehren ist demnach für mich nicht nur ein Gefühl, Gedanke oder Wunsch, sondern auch eine Handlung.
Der Inbegriff des Begehrens ist für mich die vorbehaltlose Lust den Partner zu sehen, fühlen, riechen, schmecken, in mir zu haben, mit allen Sinnen zu erfassen und zu erfahren. Ihn durch die sexuelle Vereinigung in mir zu spüren. Ich gebe zu, das hier wohl auch (m)eine Sehnsucht nach sexueller Verschmelzung eine Rolle spielt, dieses Einssein für einen Moment mit dem Partner. Sich absolut nah zu zeigen und nahe zu sein. Für mich zeigt sich das Begehren im sexuellen Umwerben des Partners… mit allem Drum und Dran. Zärtliche bis fordernde Worte, Anerkennung, Berührungen bis hin zur sexuellen Gier. Gier steckt wohl auch ein wenig in dem Wort Begehren (Begierde). Begehren hat deshalb für mich auch etwas mit dem „Liebesspiel“ zu tun, das fordern und annehmen, geben und nehmen, Hingabe und Genommenwerden und die ganze Bandbreite dazwischen.
Kurz für mich: Begehren ist das unbedingte „Haben-wollen“ des Partners. Die Gier nach dem Partner.