wie schrecklich
die Vorstellung, ich lebte mit dem perfekten Partner!
was für ein Stress! für ihn - er muss ja immer (!) perfekt (!) bleiben.
was für ein Stress! für mich - bin ich doch erklärtermaßen nicht perfekt, was ich aber dann werden müsste, um ihm zu genügen.
vielleicht tu ich mir generell leichter, weil ich mir nie diesen Mr. Right vorstellte. ich hatte auch nie im Kopf, dass ich mal verheiratet sein könnte, daher hab ich mir darüber auch nie Gedanken gemacht.
Was mein Leben anscheinend sehr viel leichter macht, denn ich muss meinen Partner, unsere jetztige Beziehung nicht ständig mit irgendeinem Bild abgleichen, dessen Grundzüge wahrscheinlich schon in irgendeiner rosaumwölkten präpubertären Phase entstanden sind.
ab und an steht es uns als Erwachsene gut zu Gesicht, alte (Wunschtraum-) Bilder zu hinterfragen, ihre Bedeutung jetzt und vor allem ihren Nutzen im hier und jetzt.
dieses Hinterfragen hat meist auch noch den positiven Nebeneffekt, sich über die eigenen Schwächen, Schatten, Ängste, Vorurteile und Grenzen klar zu werden. Denn nur wenn ich weiß wer ich bin und wie ich ticke kann ich mich doch einem anderen Menschen zuwenden, von dem ich erwarte, dass er mich so liebt wie ich bin.
Was voraussetzt, dass ich weiß, wer ich bin und wie ich bin.
vielleicht fällt es uns in dieser Gesellschaft auch deshalb so schwer, das zu nehmen, was IST, weil uns immer der SCHEIN vorgegaukelt wird. stets soll bei uns allen so ein kleiner nagender Zweifel des 'und doch' bleiben: ich hab mir ein tolles Auto gekauft - und doch, vielleicht ist das vom Nachbarn besser? ich hab ein neues Handy - und doch, wenn ich zwei Wochen gewartet hätte, hättes es schon die S-Version gegeben? ich habe eine Gehaltserhöhung bekommen - und doch, hätte ich härter verhandeln sollen? Zufriedenheit stellt sich so nicht ein. Das nehmen, was da ist, damit zu_frieden_sein, damit glücklich sein.
Ist anstrengend, keine Frage, denn es bedeutet: Widersprüche aushalten müssen, ein sowohl-als auch akzeptieren müssen, einsehen müssen, dass es keine klaren Grenzen gibt.
Und diese Gesellschaft hasst nichts mehr als Anstrengung und Grau. Wenn alles leicht geht und noch dazu klar in schwarz-weiß getrennt ist, dann lebt mensch heute in der Illusion des 'alles easy'.
dabei gibt es Dinge, für die anzustrengen sich lohnt.
wie eben eine glückliche Partnerschaft. die schon mit der Anstrengung los geht, sich mit sich selbst, den echten Wünschen und Bedürfnissen auseinandersetzen zu müssen. ....