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Bahnstreik....

Bahnstreik....
Hallo zusammen,

vorab: Ich bin ein großer Unterstützer des gegenwärtigen Bahnstreiks.

Ich habe am letzten Wochenende eine Frau kennen gelernt, die als Projektleiterin für die DB arbeitet, wenngleich sie als Outgesorcte nicht eine der 240.000 Bahnangestellten ist. Sie erzählte mir einige Interna, u.a. wie schlecht die Lokführer wirklich bezahlt werden in Relation zu manchem Mitarbeiter der DB, der - ohne wirklich Substantielles zu leisten oder irgendeine weiterreichende Verantwortung wie eben die Lokführer hat - mal locker 900,- Euro/Tag dafür kassiert, um auf irgendeiner Sitzung in der Zentrale das Protokoll zu führen. In Relation: Die Lokführer verdienen inklusive aller Zuschläge etwa 2100,- Euro pro Monat. Angesicht der Verantwortung dieses Personals und der faulen gut verdienenden Ecken im Betrieb, bin ich ein großer Befürworter des Streiks - auch wenn ich mitunter dieser Tage selbst ein Leidtragender bin.

Was ist eure Meinung?
Wie denkt ihr über den Streik?
Was könnte - und sollte - man besser machen?

Lg,
Luc
nun
ich freue mich, dass es hier diesen Thread gibt und das jemand Verständnis für die Nöte der Lokführer hat. Denn mit Blick auf die eigenen Probleme, die u.a. durch diesen Streik ausgelöst werden, vergessen einige, dass es hier eigentlich um ein gesamtgesellschaftliches Problem geht.

Das Institut für dts. Wirtschaft hat dieser Tage ein Gutachten veröffentlicht, in dem es um die Vermögensverteilung geht. Es gibt verschiedene andere Sachen, die einiges verdeutlichen.

Fakt ist doch, dass mittlerweile sehr viele Menschen an die Grenzen der finanziellen Belastbarkeit kommen, die steigenden Preise allenthalben das Leben immer komplizierter machen. Kinderarmut, Hartz IV und so weiter.

Die Frage ist, ob sich das nicht irgendwann zu einem Generalstreik ausweiten müßte? Denn letztlich sind wir alle die Leidtragenden dieser Entwicklungen.

Quasi
*******len Paar
5.781 Beiträge
Auch ich kann mich hier den Vorschreibern anschließen.

Ich kennen einen Lokführer und der, lieber Luc, hat noch weniger als 2100,- Euro, trotz Schichtarbeit, einschl. Wochenende und Feiertage.

Ich bin dafür und hoffe auf einen Erfolg.

...pssst...
DieStille
Das seh ich
etwas differenzierter.

Also: was das Gehalt angeht, ist der Protest absolut gerechtfertigt. Gehaltssteigerungen im Bereich von zwei oder drei Hundert Euro liegen in dem Bereich, den man in einem ähnlich mobilen Beruf über die Reisekostenabrechnung steuerfrei hinzubekommt.

Nein, das aktuelle Gehalt ist unangemessen, keine Frage. Dafür zu streiken wäre völlig ok.

Ich glaub nur nicht, dass es darum geht. Wenn es nur das Gehalt wäre, und die Bahn sich lediglich gegen die hinzukommenden finanziellen Belastungen (ich versteh nichts von Buchhaltung, aber ich glaube nicht, dass das wirklich eine ernsthafte Belastung wäre) zu wehren müssen glaubte, hätte man das längst gelöst. Man redet ja nicht erst seit vorgestern miteinander.

Aber es geht doch um was anderes: es geht darum, dass ein eigener Tarifabschluss für Lokführer entstehen soll. Ausserhalb des Tarifs der anderen tariflich geregelten Bereiche.

Und ich denke, das Problem ist tatsächlich: was passiert, wenn man nun einen eigenen Tarif für Lokführer zulässt. Was ist mit den Stellwerkern? Die möchten dann auch einen. Und dann kommen die Gepäckverwahrer, die Brötchenverlader und die Leute, deren Nachnamen mit B anfangen.

Und das ist dann nämlich keine dröge Geldfrage, über die eh nicht nachgedacht wird, auch keine Prozentfrage, da man die in eine Geldfrage umwandeln kann, sondern eine Prinzipienfrage.

Und die dauert halt was länger.

Allerdings bringe ich für solche Konflikte wesentlich weniger Geduld und Verständnis auf als für die Frage, ob jemand für ein Gehalt streikt, das nicht mehr nur bestenfalls die Fixkosten eines normalen Haushalts decken kann.
*******der Frau
70.978 Beiträge
ich sehe das mit dem streik wegen der lohnerhöhung genau so wie ihr. die lebenshaltungskosten steigen, die diäten steigen, warum sollte dann der einfache mann auf der "strasse" nicht auch angemessen für seine dienstleistung bezahlt werden. der streik ist gerechtfertigt.

das mit dem tarifvertrag sehe ich anders als meine vorschreiberin. es könnte ein tarifvertrag für die "bediensteten der bahn" geschafft werden. so ist es ja auch zb im öffentlichen dienst bzw. im kommunalen dienst. bei uns war die umstellung vom BAT auf den TVöD. hier gibt es keine abgrenzungen mehr der einzelnen berufssparten, sondern hier sind jetzt alle beschäftigte. finde ich eine gute lösung.

lg
luder
Nun, wenn es rübergekommen ist, als hätte ich ein Problem mit der gegenwärtigen oder zukünftigen Tarifstruktur der DB, war das missverständlich formuliert.

Ich verstehe nichts von Tarifstrukturen an sich, und die Bahn sowie die betroffenen Gewerkschaften dürfen da auch völlig ohne irgendwelche Einschränkungen meinerseits schalten und walten, wie sies für richtig halten *g*.

Es ist lediglich so, dass es sich hier meiner Meinung nach NICHT um einen Lohnstreik handelt, sondern um einen Konflikt über die künftige Tarifstruktur des Gesamtunternehmens. Den ich versucht habe, zu beschreiben. Es wäre auch in meinen Augen vernünftig eine gemeinsame Tarifstruktur zu schaffen, aber da gibt es wohl durchaus andere Meinungen. Und ich, als jemand, der Zeit seines Lebens AT war, habe kein ausreichendes Wissen um sagen zu können, wo jetzt für wen die Vorteile liegen und wo nicht, oder gar, was nun "gerecht" wäre.

Fakt scheint mir aber zu sein: es geht genau darum, inwieweit der Tarif für die Lokführer abhängig oder unabhängig von der Gesamttarifstruktur der Bahn ist. Und der Punkt, an der die Sache nun nicht weiterkommt ist der, dass wenn die Bahn den Lokführern einen unabhängigen Tarifvertrag gewährt, dann jeder kommen könnte und einen haben will. Wie gesagt, kann ich auch falsch verstanden haben. Darum gehts mir auch nicht...die können das regeln wie sie möchten. Ich kann mich in dieser Frage auch nicht auf die eine oder andere Seite stellen, ich verstehe nichts davon.

Nur ist das, finde ich, eine interne Sache. Jedes Unternehmen regelt sowas, ohne den Kunden mal eben das Gas abzudrehen oder zwei Wochen keine Milch zu liefern. Es ist eine bahninterne Organisationsfrage.

Womit ich ein Problem habe ist, dass ich, als DB-Nutzer, und zwar ausreichend extensiv, um mir inzwischen den Bahn-Comfort-Status verdient zu haben, und das, indem ich zwischen Köln und Aschaffenburg auch gern mal ein paar Stündchen auf dem Gang hocke, in diese Organisationsfindungsbemühungen reingezogen werde.

Um Geld zu pokern, das sehe ich ein. Betrachten wir die Fluglotsenstreiks, die Bahnerstreiks in Italien, was auch immer: nach zwei, drei Tagen ist das gegessen. Es ist ein kurzes planbares Ärgernis. Nichts weiter. Man handelt einen Kompromiss aus (bei Geld ist das recht einfach) und fertig ist der Lack.

Aber diese Kiste hier zieht sich nun schon über etliche Monate, in denen ich in ein recht volles Tagesprogramm immer drei Stunden Reisezeitpuffer einplanen muss, in der einen Hand das nicht rückerstattungsfähige Ticket, das ich streikwarnungsbedingt nicht nutzen kann, in der anderen das Telefon, mit dem ich dem Mietwagenverleiher vor Ort versuche, kurzfristig ein einigermassen fahrtüchtiges Gefährt aus dem Kreuz zu leiern.

Und diesen Stress nicht für etwas, was ich als "gerecht" empfinde, wie es ein angemessenes Gehalt ist. Sondern für einen bürokratischen Heckmeck, den ein scheidender Gewerkschaftsführer, der 20 Jahre lang nichts für seine Leute getan hat, nun veranstalten muss (die kriegen nämlich so ein Scheissgehalt nicht erst seit diesem Jahr), um wenigstens einmal in der Öffentlichkeit aufgetreten zu sein, und einer ebenso wenig am Wohl und Wehe von irgendwem ausser den eigenen Bonusplänen interessierten Bahnmanagementriege.

Für 300 Euro steh ich gern mal irgendwo im Regen. Für die populistischen Schachzüge der Herren Schell und Mehdorn eher nicht.
***an Frau
10.999 Beiträge
Ich hab mir das mal vereinfacht und mit copy/paste den Text zur gestrigen Sendung in der ARD plusminus eingefügt.

Ich glaube dem ist dann nichts mehr hinzuzufügen. Zumindest was das Lohngefüge in den Nachbarländern betrifft.

Welche Ziele die Bundesregierung und die Deutsche Bahn noch insgeheim auskungeln wird sich erweisen. Nur die Erfahrungen aus anderen staatlichen Unternehmen die teilprivatisiert wurden, verheißen dem Bürger nichts Gutes.

Ich bin bzgl. des nun wideranstehenden Streiks auch sehr in meiner Meinung gespalten. Das ein kleines Grüppchen Streikender einen so großen volkswirtschaftlichen Schaden anrichtet, halte ich für völlig unangemessen, allerdings bin ich auch für die Tarifautonomie der Streikenden und kein Gericht darf sich da einmischen.

Nur jeder der am Streik Beteiligten kennt doch die Auswirkungen und letztendlich MUSS auch eine Einigung her, also warum nicht solange verhandeln bis der Grodische Knoten zerschlagen worden ist.

Hier ist mal die Vernunft der Handelnden gefragt.



Lokführer de luxe

Was unseren Nachbarn das Zugpersonal wert ist
hr, Dienstag, 13. November 2007
ARD plusminus

Amsterdam Hauptbahnhof

Samstagmittag: Dienstbeginn für Frans Slats.
Seit 21 Jahren ist er Lokführer. Es geht mit dem Intercity nach Amersfoort. Die Nederlandse Spoorwegen ist wie die Deutsche Bahn eine selbständige Aktiengesellschaft, die Anteile liegen noch sämtlich beim Staat. Neben zwei großen Gewerkschaften für alle Bahner gibt es auch hier eine kleine, in der nur Lokführer und Schaffner organisiert sind.

Mit seinem Einkommen ist Slats nicht ganz zufrieden: "Es könnte eigentlich besser sein. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen, die vergleichbare Verantwortung haben, sollte es bei uns ein Stückchen besser sein!"

Einkommen bei Nederlandse Spoorwegen

In den Niederlanden verdienen die Lokführer kaum mehr als die deutschen Kollegen. Im Mittel mit Zuschlägen und Urlaubsgeld sind es 2.760 Euro. Der Schaffner, nahe beim Lokführer, verdient mit Zulagen 2.640 Euro, ein Stellwerker ohne Zulagen 2.240 Euro.

Noch gilt in den Niederlanden das Prinzip: Ein Betrieb, ein Tarifvertrag. Lokführer Frans Slats findet das nicht gut: "Der Vertrag, dem wir unterliegen, ist für das Büropersonal wie für das fahrende Personal. Das ist ein großer Nachteil, weil wir total andere Bedingungen und eine andere Verantwortung haben."

Deshalb verfolgen die niederländischen Lokführer die aktuelle Entwicklung in Deutschland ganz genau, sagt Wim Eilert, Gewerkschaft für das fahrende Personal: "Wir gucken natürlich auch nach unseren Kollegen in Deutschland, wie das mit der GDL verläuft. Und ich weiß auch, dass ein großer Teil unserer Mitglieder einen eigenen Tarifvertrag will."

Fazit: Bei Organisation und Lohn: Kaum Unterschiede zu deutschen Lokführern.


Zürich, Schweiz

Ein zufriedener Lokführer: Seit fast 20 Jahren ist Rodrigo Valero bei der schweizerischen Eisenbahn. Eine Aktiengesellschaft in Staatsbesitz. Vier Gewerkschaften vertreten ihn und seine Kollegen, es herrscht Tarifeinheit! Damit ist Valero zufrieden, für ihn ist Lokführer der Traumjob - nichts soll sich ändern! "Das Schöne am Beruf ist die Freiheit in Anführungszeichen. Obwohl man sehr strukturiert und genau arbeiten muss - man ist draußen, man sieht immer etwas anderes, man hat Verantwortung, man bedient eine hochkomplexe Technik, man kommt teilweise auch mit Kunden in Kontakt." Und die Bezahlung dafür sei auch OK. Dabei verdienen Lokführer und Schaffner in der Schweiz nur wenig mehr als in Deutschland, einzig die Stellwerker sind besser dran.

Einkommen in der Schweiz
Lokführer: € 2810
Schaffner: € 2390
Stellwerker: € 2810

Peter Moor von der größten Schweizer (Bahn-)Gewerkschaft SEV und seine Kollegen halten am Einheitsvertrag fest. Er weiß: Keiner würde aussteigen und eigene Sache machen– auch nicht die Lokführer. "Die Schweizer Lokführer müssen sich wohl nicht beklagen, und sie tun es auch nicht, sie haben einen anständigen Lohn und wissen, dass die Bevölkerung ihre Arbeit schätzt, weil sie hohe Verantwortung tragen und diese Verantwortung wahrnehmen."

Streiks sind Geschichte

Arbeitskämpfe wie in Deutschland kennen die Schweizer ohnehin nicht. Der letzte Streik ist schon Geschichte, sagt Gewerkschafter Morr: "In der Schweiz wurde bei der Bahn nur ein einziges Mal gestreikt, das war 1918, und da ging es insgesamt um soziale Anliegen. Für den Lohn hat man in der Schweiz überhaupt noch nie gestreikt."


Bahnhof Gare du Nord, Paris

Dominique Hertz ist 47 Jahre alt und seit 26 Jahren Lokführer! Sein Arbeitgeber: Die französische Staatsbahn SNCF. Hertz ist ein Lokführer mit Teamgeist: "Ich bin Eisenbahner wie jeder andere. Um einen Zug fahren zu lassen, braucht man viele Berufe. Zum Beispiel Lokführer, Kontrolleure und Stellwerker und Mechaniker. Alle arbeiten zusammen!"

So sehen es auch die Gewerkschaften. Es sind wesentlich mehr als in Deutschland, aber in Tarifverhandlungen ziehen sie alle an einem Strang. Gilles Marinet von der Gewerkschaft SNCF: "Bei der SNCF gibt es acht Gewerkschaften. Unser Ziel ist es, unsere Forderungen unter einen Hut zu bekommen, um die besten Bedingungen für alle Eisenbahner in Frankreich zu erreichen!"

Einkommen Französischer Eisenbahner
Lokführer: € 2850
Stellwerker: € 1800
Schaffner: € 2190

Bei unserer Europareise verdienen Lokführer in Frankreich am Besten. Und sie setzen sich auch deutlich von den anderen Bahnkollegen ab. Dennoch gilt: Trotz der großen Gehaltsunterschiede sitzen bei Tarifverhandlungen alle an einem Tisch. Und das findet Lokführer Dominique Hertz richtig: "Ich habe erfahren, dass die Lokführer in Deutschland ihren eigenen Tarifvertrag haben wollen, das würde mir nicht gefallen. Es sollte einen Tarifvertrag für alle Eisenbahner geben!"

Fazit der Europatour zu unseren Nachbarn: Es braucht keine Spezialgewerkschaft, um gute Löhne und Ansehen im Unternehmen zu haben. Und der Lohnvergleich?

Mit einem Tarifabschluss knapp unter 10 Prozent lägen die deutschen Lokführer in Europa weit vorn!

Autoren: Daniel Mauke, Bettina Oberhauser, Herbert Stelz

*******len Paar
5.781 Beiträge
Ich habe so einen Lohnvergleich schon vor Monaten gesehen. Es wurde ein schweizer Lokführer über seine Meinung bzgl. des deutschen Streiks befragt. Unter anderem wurde er gefragt, ob er für die deutsche Entlohnung seine Arbeit fortführen würde. Er lächelte nur. Übrigens kommen die Schichtzuschläge noch hinzu, soweit ich mich erinnern kann. Ebenso ist "Lokführer" in der Schweiz ein angesehener Beruf und die Vernatwortung wird geschätzt.

Was diese Streiks jetzt schon gekostet haben. Da soll mal einer die Äußerung verstehen: "Wir haben keine Gelder für Erhöhungen."

...pssst...
DieStille
Mehdorn und Transnet/ver.di = unheimliche Allianz
Ich schicke vorweg, alles andere als ein Freund der Gewerkschaften zu sein, schlicht und ergreifend deshalb, weil von gewerkschaftlicher Seite oftmals jedweder Realitätsbezug fehlt und wirtschaftliches Denken fehl am Platze zu sein scheint. Stark verallgemeinernd, ich weiß, aber aus meiner beruflichen Erfahrung heraus lassen sich bspw. Betriebsräte viel weniger dogmatisch leiten und sind damit objektiver in Verhandlungen. Aber zurück zum Thema:

Meines Erachtens ist der Streik der GdL vollkommen richtig. Dies betrifft zum einen die Forderung nach Gehaltserhöhungen und geänderen Arbeitszeitmodellen, zum anderen aber auch die Forderung auf Abschluß eines eigenen Tarifvertrages. Wieso soll sich die GdL mit einem von Transnet und Ver.di ausgehandelten, letztlich faulen weil inhaltlich unzureichenden Tarifvertrag abspeisen lassen? Sind wir doch mal ehrlich: Die GdL hat bereits seit langem ihre Forderungen publiziert. Plötzlich kommt es dann zu einer Blitzeinigung zwischen Bahn einerseits und Transnet/ver.di andererseits. Die Motivation der beiden "Knick-" Gewerkschaften liegt auf der Hand: Durch Abschluß eines Tarifvertrages der GdL den Boden entziehen für eigene Verhandlungen. Wer aber keine eigenen Tarifverträge mehr abschließen kann gilt nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes als nicht tariffähig und verliert damit in letzter Konsequenz seine Eigenschaft als verhandlungs- und abschlußfähige Gewerkschaft. Darum geht es den beiden - unter Zuhilfenahme der Bahn als willfälligen Diener - letztlich: Die GdL als Konkurrenzgewerkschaft kalt zu stellen. Entsprechendes hatte bspw. die IGMetall bereits - vergeblich - bei der CGM (Christliche Gewerkschaft Metall) versucht, Parallelen bestanden bei Ver.di gegen Marburger Bund. Was ich verkürzt sagen will: Um ihren Statur als eigenständige Gewerkschaft zu erhalten, muss die GdL auf einen eigenen Tarifabschluß bestehen, zumal sie nun einmal einen recht hohen Anteil an Beschäftigten repräsentiert.

Ich kann auch durch einen eigenen Tarifabschluß keine Gefährdung des Gesamtsystems erkennen. Wenn Mehdorn davon spricht, damit würde der Grundsatz der Tarifeinheit umgangen, hat er entweder eine schlechte Rechtsabteilung im Rücken, vom Tarifvertragsrecht keine Ahnung oder aber will die Öffentlichkeit täuschen: Auf jedes Arbeitsverhältnis findet schlicht und ergreifend per se nur ein Tarifvertrag Anwendung.

Eigene Tarifverträge für weitere Berufsgruppen scheitern doch bereits daran, dass diese überhaupt nicht eigenständig gewerkschaftlich organisiert sind.

Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass beim Streik der Fluglotsen für einen eigenen Tarifvertrag oder des Marburger Bundes für einen eigenen TV der Klinikärzte irgendeiner die Gefährdung des Tarifsystems heraufbeschworen hat. Nur jetzt reiten einige unter Führung des Springerpferdchens plötzlich tarifrechtliche Grundsatzpositionen. Bemerkenswert.........
Um ihren Statur als eigenständige Gewerkschaft zu erhalten, muss die GdL auf einen eigenen Tarifabschluß bestehen, zumal sie nun einmal einen recht hohen Anteil an Beschäftigten repräsentiert.

Versus, dankeschön! dieser Punkt war mir entgangen! Das macht tatsächlich Sinn, auch was die Motivation von Transnet (ver.di hat auch Karten? War mir nicht bewusst) angeht.

Nur: ich bin mir immer noch nicht so ganz sicher, ob ich wirklich von ganzem Herzen hinter einem Streik stehen kann, bei dem es darum geht, welche Gewerkschaft die Lokführer nun repräsentiert.

Eigentlich kann ich in den letzten Jahren keine besondere Bemühung der GdL um die Lokführer erkennen, denn sonst wären die Gehälter ja schon längst angeglichen worden.

Stehe ich also dumm auf Bahnhöfen rum, nur um der Option willen, dass GdL in Zukunft ein bisschen mehr für die Lokführer rausholt als, sagen wir Transnet? Kann ich mir sicher sein, dass die GdL die Bessere Gewerkschaft ist?

Der Gewerkschaftsgedanke an sich: ohne Frage bin ich dafür. Das Scheitern der Gewerkschaftsbewegung in den USA zu Zeiten der industriellen Revolution ist für die stellenweise desolaten Zustände dort verantwortlich, und der Erfolg der Gewerkschaften ist in der Tat für die Existenz eines sozialen Netzes hierzulande verantwortlich zu machen (Geschichte Leistung, BadenWürttemberg, Jahrgang 86. Schriftliches Abschlussthema. Na los, fragt mich. Fragt mich irgendwas). Ich würde, wenn es darum ginge, ob eine gewerkschaftliche Organisation der Mitarbeiter zugelassen werden soll oder nicht, mich zwecks Unterstützung auch an irgendwelche Schienen ketten (ok, nicht mehr bei jedem Wetter. Mehr so ganz unverbindlich. Man wird ja schliesslich nicht jünger).

Aber wenns nur um einen Marktverdrängungs-Wettbewerb auf Gewerkschaftsebene geht, dann muss ich nochmal sagen: nein. Sorry. Hierfür hab ich kein Verständnis. Dafür möchte ich wirklich nicht nochmal mit einer Nuckelpinne mit flandrischen Kennzeichen und ebensolcher Betriebsanleitung auf der A7 herumstehen, weil nun mal keine Züge fahren, es keine anderen Autos mehr gibt auf dieser Welt, und ich von Nürnberg nach Hannover muss.
@shadow
Ich kann Dir in vielem nur zustimmen und eben daraus speisen sich meine Vorbehalte gegenüber Gewerkschaften:

Meines Erachtens werden Gewerkschaften erst, dann aber stets und ebenso stets renitent, aktiv, wenn es um sie für etwas geht, um auslaufende Tarifverträge und neue Atrifabschlüsse. 1,5 Jahre hört weder man noch ihre Mitglieder sie und plötzlich sind sie da. Quasi das Gegenstück zu Politikern und Wahlen.

Von der GdL habe ich insoweit auch nichts aktives vor den Tarifforderungen gehört. Und ob sie die bessere Gewerkschaft sind? Gibt es überhaupt eine bessere? Für mich ist das wie die Frage was besser ist, Not oder Elend. Aber wenn es nun mal Not gibt, sollte man das Elend nicht verbieten.

Damit Du mich nicht falsch verstehst: Gewerkschaften haben historisch sehr viel geleistet. Aber aktuell sind sie leider von Idiologien und Funktionärsdasein geprägt. Ich möchte so weit gehen zu behaupten, dass heutzutage Betriebsräte die Gewerkschaftler alter Schule sind. Deshalb liegen mir diese Arbeitnehmervertreter einfach mehr.
***an Frau
10.999 Beiträge
@****us

noch einmal nachgefragt

Wer aber keine eigenen Tarifverträge mehr abschließen kann gilt nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes als nicht tariffähig und verliert damit in letzter Konsequenz seine Eigenschaft als verhandlungs- und abschlußfähige Gewerkschaft.

Gibt es hierfür wirklich eine Rechtsprechung?

Und gleich eine andere Frage, die sich mir da auftut. Dürfen nur Gewerkschaften Tarifverhandlungen führen?

Ich weiß, dass es bestimmte Grundregeln für das Arbeitsentgelt gibt, siehe auch die in der jetzigen Koalition geführten und offensichtlich gescheiterten Verhandlungen über einen Mindestlohn für bestimmte Berufsgruppen.

Ich hab mich noch mal ein bisschen schlau gemacht und Nachfolgendes zur Tarifautonomie gefunden.

Die Tarifautonomie in der heutigen Bundesrepublik Deutschland beruht auf dem Grundgesetz und dem Tarifvertragsgesetz.

Das Tarifvertragsgesetz regelt, was ein Tarifvertrag ist - und wer einen abschließen kann:

"Der Tarifvertrag regelt die Rechte und Pflichten der Tarifvertragsparteien und enthält Rechtsnormen, die den Inhalt, den Abschluß und die Beendigung von Arbeitsverhältnissen sowie betrieblichen und betriebsverfassungsrechtliche Fragen ordnen können (§1)".
"Tarifvertragsparteien sind die Gewerkschaften, einzelne Arbeitgeber sowie Vereinigungen von Arbeitgebern (§2, Satz 1)".

Das Transnet zum Abnicken eines Herrn M. geworden ist, ist wohl unstrittig, vielleicht erhofft sich der derzeitige Vorsitzende Herr Hansen auch so einen lukrativen Posten wie ihn einst Frau Wulff-Matthies erhielt als sie die ÖTV verließ und EU Kommissarin wurde.

Es ist immer wieder seltsam zu beobachten, wie ehemalige Bundeskanzler (Schröder), Bundesminister (Clement) sich nach ihrer Politkarriere in die großen Wirtschaftsbetriebe absetzen. Das geht alles nahtlos, die Presse und Öffentlichkeit grummelt ein wenig, aber wir haben uns schon so mit diesen Kungeleien abgefunden.

Da ist doch der Streik dieser kleinen Gewerkschaft doch mal ein Kampf David gegen Goliath, aber ich bin mir sicher, letztendlich wird der Bahnkunde die Zeche zahlen, bzw. die Bahnpreise werden wieder erhöht.

Und trotzdem gibt es im Preisgefüge der Bahn immer noch kleine Sonderaktionen, wer rechtzeitig bucht, bekommt auch günstige Preise. Ich habe für meine Fahrkarte nach HH hin und zurück am WE keine 40 € gezahlt. Das ist konkurrenzlos preiswert. *lol*
@evian
ja, die Rechtsprechung gibt es , bspw. BAG, Beschluss vom 19. 9. 2006 - 1 ABR 53/ 05. Du kannst deinen Verein zwar immer noch Gewerkschaft nennen, kannst bloß keine Tarifverträge mehr abschließen oder Zutritt zu Betriebsversammlungen gem. § 2 BetrVG begehren.

Um einmal zu veranschaulichen, wie interessiert die großen Gewerkschaften an Arbeitnehmerrechten sind und wie sie gegen kleinere Gewerkschaften durch Rechtsstreitigkeiten vorgehen die nachfolgenden
Entscheidungen:

BAG, Beschluß vom 14.12.2004 - 1 ABR 51/03 - (DAG gegen Flugbegleiter)
BAG, Beschluß vom 10.9.1985 - 1 ABR 32/83 (HBV gegen ALEB)

In beiden Verfahren ist es den großen nicht gelungen, den kleinen die Gewerkschaftseigenschaft absprechen zu lassen.

Nur so am Rande: Unter Arbeitsrechtler gelten Gewerkschaften als die schlimmsten Arbeitgeber..............
*********June Paar
7.196 Beiträge
Ich hab ne BahnCard100
Von daher brauchen wir von Sympathien oder persönlichen Präferenzen nicht zu sprechen.

Aber die Lokführer wollen nicht nur die Bestbezahlten in Europa sein (was sie nach dem Angebot der Bahn wären), sondern einen eigenen Tarifvertrag haben.

Wie schön!

Jo!

Tolle Idee!

Bloß fürchte ich, dass solch eine Untergruppierung als Vorreiter nicht nur Gutes im Gepäck hat.

Fordern und Wollen und Nehmen und Jammern ist ziemlich einfach.

Realitäten betrachten dahingegen schon sehr viel schwieriger. Offensichtlich.


... and it burns, burns, burns ...
Unklarheit
Fordern und Wollen und Nehmen und Jammern ist ziemlich einfach.

Realitäten betrachten dahingegen schon schwieriger.

JJ, bei allem Verständnis für die persönliche Dimension des Bahnfahrens, aber ich habe nicht recht verstanden, was der Punkt im obigen Zitat ist. Jammern in bezug auf was? Und welche Realitäten sind gemeint?

Irritiert von der Bahnsteigkante grüssend,

Luc
*********June Paar
7.196 Beiträge
Nachrichten gesehen, Luc?
Jammernde Lokführer die sich darüber beklagen, dass sie während des Streiks nicht in den Bahn-eigenen Gebäuden rauchen und Kaffeetrinken dürfen, sondern ausgesperrt werden.

Wie unverschämt von der Bahn!

Schnittchen hätte man schon noch servieren können!

... and it burns, burns, burns ...

EDIT:

Die Frage nach den Realitäten? Ich sagte es bereits: nach dem Angebot der Bahn würden die deutschen Lokführer die Spitzenverdiener unter ihren europäischen Kollegen sein. Was wollen sie mehr? Da hört für mich der Sinn für Realität einfach auf. So sehr ich mir auch wünsche, dass ein reiseträchtiges Wochenende für mich reibungsfrei verläuft!
Unsachlich
Jammernde Lokführer die sich darüber beklagen, dass sie während des Streiks nicht in den Bahn-eigenen Gebäuden rauchen und Kaffeetrinken dürfen, sondern ausgesperrt werden.

Wie unverschämt von der Bahn!

Schnittchen hätte man schon noch servieren können!

Sorry, aber diese Polemik greift zu kurz - und ich glaube längst nicht mehr an irgenwelche Nachrichtenimpressionen als Informationsquelle. (Nebenbei bemerkt: Auch ich hätte mitunter gerne ein paar Schnittchen auf dem Bahnsteig serviert- vorzugsweise mit Spreewalder Gewürzgurkenn-, anstatt auf dem Bahnsteig open air in einen Raucher-Bereich stigmatisiert zu werden; aber darum geht es ja nicht).

Der Punkt scheint mir vielmehr folgender zu sein: Die Tatsache, daß sich Mehdorn und die Bahn nicht bewegen hat ausschließlich mit dem Fakt zu tun, daß eben Mehdorn und Co. in jedem Falle einen eigenen Tarifvertrag der Lokführer abwenden wollen. Und zwar aus folgendem Grund. Es gibt eine ziemlich fragwürdige Klausel in den Tarifverträgen der Bahn, welche dummerweis besagt, daß s ä m t l i c h e Tarifverträge der Bahn für alle Sparten null und nichtig sind, falls irgendeine Interessengruppe - wie jetzt eben die der Lokführer - einen eigenen Tarifvertrag bekommt. Was gegen einen solchen Tarifvertrag einer exponierten Gruppe mit besonderer Verantwortung sachlich sprechen soll, kann ich allerdings nicht nachvollziehen, denn m.E. steht es außer Frage, daß die Lokführer eben etwas anderes leisten als die Stellwerker, die Servicetanten usw. Kurz: Es kann schlichtweg nicht angehen, daß in der Öffentlichkeit - so wie bei Euch - der Eindruck entsteht, daß sich die angeblich doch so angemessen bezahlten Lokführer auf Kosten der vorweihnachtlichen Bundesbürgerschaft nur mehr egoistisch in die eigen Tasche wirtschaften wollen, denn das ist angesicht der bekannten Fakten schlichtweg absurd. Lasst es 2100 oder 2500 Euro sein, dieser Lohn ist ein Witz angesichts der Verantwortung - und angesichts der Tatsache, daß etwa Wartezeiten zwischen zwei Fahrten nicht bezahlt werden, sondern gewissermaßen als Privatvergnügen angesehen werden. Nochmals: Eben jene Projektleiterin der Bahn, die zu dem Thema ich zu befragen das Glück hatte, wies mich ohne Tendenz zur Nestbeschmutzung darauf hin, daß die ein oder andere ehrgeizig-karrieristische Studienabsolventin für eine quasi-Nullleistung wie das Führen eines Protokolls in der Zentrale - und NUR DAFÜR - 900 Euro/Tag kassiert. Sie wies mich ferner darauf hin, daß sie soeben einige Yuppie- Jungschnösel aus München mit einem Salär von 1000,- Euro/Tag (mehr als die Projektleiterin selbst verdient), die nicht auf die Idee kamen, daß man die Bahnfahrt von München nach Frankfurt evtl. auch zum Argbeiten mit dem Lapdop nutzen könne, rausgeschmissen habe, was ich offen gestanden großartig finde. Nur mal so, ganz am Rande. Ganz am Rande würde mich allerdings auch interessieren, was Herr Mehdorn für seine Arbeit kassiert. Gibt es jmd., der das weiß?

Wie gesagt: Ich bin ein glühender Befürworter des Streiks und der Forderungen der GDL. Und für die persönliche Dimension des Streiks habe ich volles Verständnis. Allein es geht um eine Form der sozialen Gerechtigkeit in Deutschland, hinter der persönliche Beweggründe - von wem auch immer - zurückstehen sollten. Meine Meinung.

Luc
*********June Paar
7.196 Beiträge
"Diese Polemik"
Nimmt mir die Lust an weiteren ambitionierten Diskussionen.

Und schenkt mir Zeit, obiges nicht lesen zu müssen.

Bedauernd dankend, June

... and it burns, burns, burns ...
**********_Maus Frau
41 Beiträge
ich finde die bahnstreiks auch gut, auch wenn ich selber des öfteren mal betroffen bin, aber ich kann es gut nachvollziehen.

heut zu tage stecken sich die manger die ganze kohle in die tasche und der eigentliche verdiener bekommt vom kuchen nichts ab.
heute ist doch kaum möglich, oder garnicht mehr möglich, mit einem job die familie zu ernähren und das ist eine schieflage, die wieder behoben werden muss!!!
ich hoffe, dass noch viele deutsche diesem beispiel folgen werden und die gdl dem deutschen volke beweist, dass es sich lohnt, für sein recht zu kämpfen!!!
respekt community
zwar scheint die beteiligung sich auf wenige mitglieder zu beschränken, aber hierzu mag ich auch mal ein paar neue häppchen an ideen beigeben.
was mir jetzt nicht ganz klar ist, ist die sache der zusammenstellung der löhne. soweit ich es aus meinem wiwi-studium noch behalten habe, zählt langfristig für die rente doch nur das grundgehalt. d.h. die zulagen für schicht, entfernung etc. fallen hierbei raus und es zählt "nur" das grundgehalt. jener punkt kommt mir in den medien aber nicht kommuniziert genug rüber. es heißt immer nur tarif, mehr geld, wir zeigen stärke. betrachtet man die gesamtsituation der bahn und gerade ihr aktuelles heckäck in berlin, d.h. auszug weg vom potsdamer platz in den neuen hauptbahnhof und die sich jährlich erhöhenden fahrpreise, frage ich mich wiedereinmal wo denn das ganze geld herkommt ergo versickert. wie versus schon sagte, stellen gewerkschaften in unserem system nicht die optimalste lösung dar und daher heißt mein fazit seit langem: mitfahrgelegenheiten. so umgeht man zum einen die enormen bahnpreise und schont die umwelt. lebt also nicht nur ökonomischer, sondern gleichzeitig auch ökologischer. doch bei allem wohlwollen den angestellten der bahn gegenüber, sehe ich die problematik mit skepsis, denn die fortdauernde bestreikung des güterverkehrs, wobei audi einerseits eine schicht nach hause schickt und porsche außen vor gelassen wird, hat eine außenwirkung auf das ganze land, von deren gehalt ich bisher mir noch keine meinung bilden konnte!
erstaunlich ist
das bisher niemand von den Verantwortlichen den Lokführern vorgeschlagen hat, den Job zu wechseln.

Dieser Tage hörte ich in einem Interview mit einem von einem Verband des Einzelhandels, dass sich doch der Verkäufer bzw. die Verkäuferin, die mit dem Geld da nicht auskommt, dass sie als Lohn erhält oder mit den Zeiten der Schichten nicht klar kommt, doch halt auf dem Arbeitsmarkt einen neuen Job suchen solle.

Durch das gewaltige Medieninteresse in Sachen Eisenbahner überdeckt, sollte man auch an die anderen Menschen denken, die derzeit und überhaupt um bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn kämpfen. So zum Beispiel die Verkäufer/innen.

Viele Menschen in dem Land können von ihrem Einkommen nicht mehr den Lebensunterhalt bestreiten.

Quasi
*******der Frau
70.978 Beiträge
Viele Menschen in dem Land können von ihrem Einkommen nicht mehr den Lebensunterhalt bestreiten.

am wochenende war ein bericht im tv über einen nudelhersteller in italien. er hatte das "gejammer" seiner mitarbeiter satt, die mehr lohn forderten. also ist er hingegangen und hat für einen monat in sämtlichen abteilungen ihren job mitgemacht. er war sich für keine arbeit zu schade. er hat in diesem monat auch nur von dem geld gelebt (er hat frau und 2 töchter) das auch seine arbeiter verdienen. am ende des monats war er so erstaunt, dass seine mitarbeiter immer noch für ihn arbeiten und das, so sagte er, für diesen hungerlohn. für alle gab es eine satte gehaltserhöhung.

so was finde ich beispielhaft und ich wünschte mir, dass die oberen bosse, auch bei der bahn sowie in vielen anderen bereichen erst mal sehen, warum überhaupt gestreikt wird. hier geht es nicht darum sich luxus anzuschaffen, sondern hier geht es darum eine familie zu ernähren.

ich habe vollstes verständnis für die lokführer.

lg
luder
Bild-Zeitung heute
Morgens halb 7 in Deutschland, der Geist ist noch nicht auf Normaltemperatur und braucht etwas etwas ganz originäres, einfaches, um so langsam auf Betriebstemperatur zu kommen. Also entweder den Sportteil der lokalen Zeitung oder aber die vier blutroten Buchstaben aus Hamburg. Versus entscheidet sich für letzteres, verschleudert 50 Cent und findet beim Blättern in dem künftgen Salatpapier eine ganzseitige Anzeige der Bahn gegen die GdL und insbesondere deren Führer Schell. Unabhängig davon, dass der Inhalt der Anzeige vollkommen daneben ist, sich ernsthaft auch keine Gewerkschaft davon beeindrucken läßt, kostet nach meinen Informationen ausweislich der mediadaten Springer eine ganzseitige Anzeige ca. 260.000,-- €. Prima, wenn man so das Geld verschleudert, dass man statt dessen in einen Tarifabschluß stecken könnte. Das kommt meines Erachtens - zumindest moralisch - der Untreue an Firmenvermögen gleich...............
*******len Paar
5.781 Beiträge
...
Sag ich doch versus. Das Spielchen könnte schon lange gespielt sein.

Luder, das habe ich auch gesehen. Hut ab vor diesem Mann. Ich fand das Klasse. Aber hier wirst du DAS nicht erleben.

Quasi ich stimme dir zu. Den Angestellten im Einzelhandel geht es nicht besser. Wenn man diese Verdienste teileweise hört, schlägt man die Hände über dem Kopf zusammen.

Dass nun der eine Konflikt vom anderen überdeckt wird, ist schade. Aber eins ist klar. Wenn diese Streiks von Erfolg gekrönt werden, was ich hoffe, werden alle anderen unterbezahlten Sparten wach.

Und das ist gut so!

Und Luc, soziales Verständnis kann man nicht von allen erwarten. Dafür muss man tolerant sein.

...pssst...
DieStille
***an Frau
10.999 Beiträge
@****us

Na ja, diese Vierbuchstabenzeitung, da tut schon manchmal die Überschrift so weh in meinen Augen.

Aber wie sieht denn deine Prognose bzgl. des Ausganges dieses Streikes aus.

Ich denke es wird einen neuen Tarifvertrag geben, für alle Bahnbedienstenden.
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