Was ist daran frustrierend, wenn man im Sommer einfach mal mittags in den Park gehen und in der Sonne sitzen kann, statt in einem langweiligen Meeting? Wer kann denn bei der Arbeit beliebig fernsehen oder CD hoeren oder sich einfach mal hinsetzen und ein Buch oder eine Zeitschrift lesen (da bin ich immer im Rueckstand - dabei habe ich nur Monatszeitschriften). Fuer wen wurde der Begriff "burnout" erfunden?
Wenn die Frau nicht nur auf Sex, sondern auch auf andere gemeinsame Unternehmungen wie Urlaub, Kino- oder Restaurantbesuch o.ae. keine Lust mehr hat, gibt es eigentlich nicht mehr allzu viele Moeglichkeiten...
Sie war zu Hause bei den Kindern und und hatte das Gefühl, dass ich mein Leben lebe und sie quasi isoliert ist. Wenn ich nach Hause kam, hatte ich was interessantes erlebt und sie nur den Alltag. Versetz dich jetzt bitte in mal in ihre Situation - hättest Du denn noch Lust auf Sex, wenn du so frustriert wärst?
Die Wendung, die diese Debatte hier nimmt, gefällt mir ganz und gar nicht, wird doch ein Problem, zu dem wir eigentlich kaum eine Information haben, auf die frustrierte, unselbstständige Hausfrau und Mutter reduziert.
Und ich bin extrem verblüfft, wie die Herren hier so zum Betätigungsfeld als Hausfrau und Mutter stehen. Denn Fakt ist doch mal, dass Frau niemals so abgeurteilt würde, wenn jemand auf die Idee käme, sie für ihre Arbeit zu bezahlen. Und woher die Weisheit kommt, Frau hätte ein sonniges Dasein mit lieben Kiddies im Park und Zeitschrift in der Hand, kann ich nur so erklären, dass keiner der hier anwesenden Herren jemals diesen Job gemacht hat.
Mal aus dem Nähkästchen plaudernd, sieht mein Leben als Mutter, Hausfrau und Studentin keineswegs so aus, als ob ich genug Zeit hätte, ein Buch zu lesen. Dies war übrigens ebensowenig der Fall, als ich noch die Kinder zu Hause und kein Studium hatte. Der ganze Tag ist vollgepfropft bis zum Abend, und ja, manchmal bin ich auch lustlos und frustriert, und ja, auch ich hatte Phasen, in denen es mir emotional einfach dreckig ging.
Warum? Ihr Männer schreitet allmorgendlich, mit Schnittchen und Handy bewaffnet, an Euer ehrbares Tagewerk, wunderbar. Ihr kommt abends nach Hause, der Tag war erfolgreich oder eben auch mal weniger erfolgreich.
Die Couch steht da, Ihr habt ja den ganzen Tag gearbeitet und daher den Anspruch auf einen gemütlichen Feierabend.
Und Frau? Die hat den ganzen Tag gewühlt in Form von Kinderbespaßung, Essen kochen, Wäschewaschen, aufräumen, einkaufen, zumeist hängen an ihr auch noch sämtlich andere Tätigkeiten wie Bank, Kinderarzt, Handwerker- alles eben, was zu Hause anliegt.
Der Unterschied, den hier keiner sehen will oder kann, ist aber wirklich frustrierend:
a)
wenig bis gar keine Anerkennung, wer zu Hause ist, hat grundsätzlich nichts zu tun
b)
keine Erfolgserlebnisse, der Abwasch und die dreckige Wäsche hören niemals auf, um es mal einfach zu sagen
Und Burn out, liebe Leute, ist nachgewiesenermaßen aus obigen Gründen sehr oft bei Hausfrauen vertreten- bis hin zum kompletten Zusammenbruch.
Sie ist frustriert? Verständlich, ich würde platzen, käme mir mein Mann abends noch mit dem klugen Vorschlag, doch ein Hobby zu suchen, wo der Tag ohnehin schon viel zu kurz ist. Manchmal würden schon ein Strauß Blumen, die Lieblingsschokolade und ein "Du bist Spitze, wie Du das alles hier gelöst bekommst, DANKE!!" anstelle von "Und, WAS HAST DU HEUTE GEMACHT???" ausreichen, um Frau daran zu erinnern, dass sie nicht nur Hausfrau und Mutter, sondern eben auch eine Frau ist. Und DANN käme möglicherweise, was Wunder, auch wieder der Gedanke an Sex in ihr auf.