.:: das Rosenbett ::.
Einst kämpfte ich mich mit dem Schwert durch die Gummibaumhecke,um die gefangene Prinzessin aus den Klauen des Bösen zu befreien.
Unter Einsatz meines Lebens ritt ich dreizehn Monde auf meinem Schaukelpferd, kämpfte gegen Böse Gestalten und Monster und bahnte mir meinen Weg.
An der Tür des Schlosses musste ich geheime Zaubersprüche sagen,
damit sich mir die Pforten öffnen und ich in die große Empfangshalle treten kann.
Da ich kein Kleingeld dabei hatte, musste ich mich bei der Wächterin des Bösen vorbeischleichen, die dort saß, um Prinzen wie mich, welche die Prinzessin aus dem Schlaf befreien wollen, abzukassieren.
Da ich mir aber zuvor ein Buch "1001 Steuerspartipps" gekauft hatte, wusste ich genau, wie ich diese Beamtin austrickse.
Ich rannte mit großen und holprigen Schritten die Halle entlang und da ich kurz zuvor jamaikanisches Ganja geraucht hatte, kam mir der Weg vor wie eine Unendlichkeit.
Endlich am Ende angekommen, stellte ich fest, dass ich in die falsche Richtung lief und machte erstmal Halt an der Vitaminbar um mir einen 12-Frucht-Litschi-Saft zu Leibe zu führen.
Frisch gestärkt mit Vitamin B12 rannte ich die kalten Marmorfliesen wieder bis ganz nach vorn um dort nach rechts abzubiegen.
Dabei hatte ich in aller Ruhe Zeit, mich darüber zu ärgern, dass ich nicht einfach an der Rezeption gefragt hatte.
Die letzte Tür des endlosen Ganges strahlte in einer besondern Schönheit, so dass ich gleich wusste, dass dies der Weg zur Prinzessin ist.
Wie ein Mann nahm ich Anlauf um zu meiner Geliebten zu gelangen, setzte meine linke Schulter als Rammbock nach vorn und rannte mit voller Geschwindigkeit gegen die alte Holztür.
Dummerweise verriet mit trist in diesem Moment mein Schmerz im Arm, dass es sich um eine massive Stahltür handelte, die nur mit IKEA-Holzfolie beklebt war.
Aber auch das sofortige Drücken der Türklinke machte schnell klar, dass ich mir die ganze Anstrengung auch hätte ersparen können.
Eine Wendeltreppe bot sich vor mir auf und ich nahm immer drei Stufen mit einmal, so wie früher in der Schule und flitzte wie Herbie der Käfer die Stufen hoch, als ginge es bergab.
Aus der Puste kam ich oben an, trat die Tür ein und blickte in das kleine verstaubte Zimmer, in dem die Prinzessin auf dem Bett lag.
Ich ging zu ihr, kniete mich vor das Bett, richtete mein Schwert in der Hose und presste ihr einen feuchten Knutscher mitten auf die Stirn.
Das hat die Prinzessin sofort aus dem Schlaf geweckt und sie hat gierig ihre Arme nach mir ausgestreckt ...
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann streckt sie sich noch heute ...
... denn ich bin wieder gegangen, weil sie nicht mein Typ war.
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