mittelloser Kapitalist
Ich habe "Ich bezahle für Sex" gerade gelesen. Brown verdient Achtung für diese kleine Herkulesarbeit. Er hat sich den Bärendienst erwiesen, daß seine Kunst hinter dem Thema verschwindet. Wenn ein Künstler das tut, muß ihm sein Thema sehr wichtig sein. Der Eifer freilich, mit dem er Prostitution verteidigt, ist von der Art, die den Verdacht erregt, daß der Eiferer widerlegt werden will. Und ich glaube, das kann ich:
Mr. Brown, nicht die Prostitution ist verwerflich, auch nicht die Freier und nicht die Mädchen sind es, sondern nur das Bezahlen selbst. Das Denken in Geldwerten. Wenn Brown argumentiert, auch in Beziehungen sei Sex Ware, weil man z.B. Sex praktiziere, um dafür quasi im Tausch Beziehungsfrieden zu erhalten, steckt er knietief in einem Denken des Habens und des Besitzens und des Handels. Er ist ein Erzkapitalist und das ist lustig, wenn man bedenkt, wie wenig Geld er hat.
Ich habe bei der Lektüre Trostlosigkeit empfunden und ich habe erst seit dieser Lektüre ein Problem mit Prostitution.
Ach ja. Und das noch:
In der Zentralbibliothek Berlin Steglitz steht "Ich bezahle für Sex" in der Kinder- und Jugendbibliothek. Weil es ein Comic ist.
Das zumindest ist doch witzig.
-der Komplize-